Perpetua und der Gladiator

Eichelhäher

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Ich lese mich grade in mögliche Lektüren für die 9. Klasse ein, und hänge fest an der "Passio Perpetuae", in der die christliche Märtyrerin Perpetua 203 n. Chr. in der Arena "ad bestias" verurteilt wird. Nachdem eine Kuh, die den Job erledigen sollte, Perpetua nur verletzt hat, soll ein blutiger Anfänger von Gladiator Perpetua töten. Der stellt sich dabei derartig dämlich an, dass Perpetua nach seinem Schwert greift, um ihr Martyrium selbst in die Hand zu nehmen.

Ist das nicht komplett abwegig, dass ein Gladiator zur Hinrichtung herangezogen wird? Ist dazu irgendetwas bekannt? War der Mann so unfähig, dass ihm als Strafe die unehrenhafte Aufgabe auferlegt wurde, eine junge Frau zu töten? Hat der christliche Schreiber sich vertan?

Jedenfalls glaube ich nun zu wissen, wo die Hollywoodianische Vermengung von Märtyrertum und Hinrichtung mit Gladiatoren herkommt.
 
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nun, eine Urkuh oder eine wildgewordene der Sorte Kampfstier, da ist das garnicht sonderbar, die machen sowas, wenn man sie reizt
 
Galeotto - ach, das war mir nicht bekannt. Danke für die Aufklärung!

Ja, so ner Kuh komm ich auch nur ungern zu nahe... ;)
 
Sonderbarer finde ich, dass eine Kuh einen Menschen töten sollte.

Das fanden die Verfasser der Geschichte aber auch:

Für die Frauen aber hat der Teufel eine sehr wilde Kuh bestimmt, die gegen die Gewohnheit hierfür herbeigeschafft worden war, damit auch die Bestie desselben Geschlechtes wäre. Sie wurden also entkleidet und mit Netzen umhüllt vorgeführt. Das Volk aber schauderte, da es in der einen ein zartes Mädchen, in der anderen eine junge Mutter mit noch milchtropfenden Brüsten sah. Darum wurden sie zurückgerufen und mit losen Gewändern bekleidet. Zuerst wurde Perpetua hingeworfen und fiel auf die Lenden; sie setzte sich aufrecht und zog ihr Kleid, das an der Seite zerrissen war, zurück zur Verhüllung ihres Oberschenkels, mehr um ihre Scham als um ihren Schmerz besorgt.

BKV
 
In Spanien steht an bestimmten Dehesas gerne mal "Atención! Ganado bravo" Das heißt soviel, wie "Vorsicht, Kampfvieh". Bei den Stierkämpfen werden zwar nur die Bullen verwendet, aber auch die Kühe gelten als aggressiver als bei normalem Vieh.
 
Auf diesem Relief sind Bestiari dargestellt. Das hier gezeigte Rind würde ich ,an Hand seiner Statur, der Form der Hörner und der steilen Stirn für einen afrikanischen Büffel halten. Der Mann, der auf die Hörner genommen wird, trägt einen dicken, gepolsterten Anzug mit Kapuze. Vielleicht eine Art Clownnummer. Auch hier kann es sich um eine Kuh handeln, da bei anderen römischen Darstellungen von Rindern, der Penis des Stieres immer abgebildet wurde, wie auf dem zweiten Bild (das Rind auf dem Mosaik könnte ein Rotbüffel zu sein). Auf einem Kaffernbüffelbulle zu reiten, dürfte auch fast nicht möglich sein.
http://amphi-theatrum.de/uploads/pics/Apri-01.jpg
http://www.livius.org/a/libya/zliten/dar_buc_ammera_gladiators_tripoli_mus06.JPG
Wenn man im Falle der Perpetua eine Büffelkuh verwendet hat ( was beim Ort des Geschehens, Nordafrika nahe lag), ist es vorstellbar, dass diese die Frauen angegriffen hat.
 
Diese Schilder werden nicht zum Spaß angebracht (wenn auch mancher Landbesitzer damit vielleicht nur Wanderer von seinem Grund fernhalten will):
 

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In äußerst seltenen Fällen werden Menschen von Rinderherden angegriffen. Auch wenn die Rinder, wie in Spanien halbwild leben. Erst wenn ein Stier von der Herde isoliert wird, steigt seine Gefährlichkeit. Das ist auch der Grund weshalb die Kampfstiere sofort irritiert sind, sobald sie allein in der Arena stehen. Als Herdentiere fühlen sie sich sofort bedroht.
Aber auch da muss er noch durch Verletzungen mit der Lanze und den Banderillas zum Kampf getrieben werden.
Tritt der seltene Fall ein, dass ein Stier begnadigt wird, so ist es ziemlich einfach ihn aus der Arena zu bekommen. Man führt zwei zahme Ochsen oder Kühe in die Arena und der eben noch wild kämpfende Stier trottet friedlich hinter ihnen her.
Offenbar liefen die Bestrafungen "ad bestias" anders ab, als wir es aus Quo Vadis kennen. Die Verurteilten wurden, wenn man die Mosaikdarstellungen deutet, nicht einfach allein in die Arena getrieben und die Tiere wurden dann hereingelassen, sondern mehrere Bestiari waren mit in der Arena und schoben die Delinquenten zu den Tieren hin. Ähnlich wird das auch mit der Kuh abgelaufen sein.
http://open.conted.ox.ac.uk/sites/o...esources/Tripoli Museum 009.jpg?itok=HyD5Gf9R
http://www.the-colosseum.net/images/MAdBestias.jpg
http://descriptedlines.com/_images/144.png
http://listverse.com/wp-content/uploads/2014/01/035.jpg
 
galeotto, die südfranzösischen Vacca gehen bestimmt nicht auf die Leute los, weil sie mit denen spielen wollen. Und die sind nicht irgendwie angepiekt oder so, nur ein bisschen hungrig und vom Licht in der Arena und dem Gebrüll der Zuschauer genervt.
Und wenn die brav mit den Ochsen mitgehen, dann weil keinMensch in der Nähe ist.
 
Und wenn die brav mit den Ochsen mitgehen, dann weil keinMensch in der Nähe ist.
Die Ochsen werden von Menschen geführt und die Zuschauer sind ebenfalls noch da. Der Hauptgrund weshalb ein Stier in einer Arena agressiv ist, ist das Fehlen der Herde und die Quälerei durch die Picadores.
In Frankreich rennen die Stierkämpfer ,bei der unblutigen Variante des Stierkampfes auf das Tier zu. um ihm eine Quaste vom Horn abzustreifen. Dies wertet der Stier natürlich als Angriff und setzt sich zur Wehr.
Ich bestreite gar nicht, dass auch gelegentlich eine Herde Rinder Menschen angreift. Im Normalfall ziehen sie aber die Flucht vor.
 
Der (Gladiator, Anm.) stellt sich dabei derartig dämlich an, dass Perpetua nach seinem Schwert greift, um ihr Martyrium selbst in die Hand zu nehmen.

(...) War der Mann so unfähig, dass ihm als Strafe die unehrenhafte Aufgabe auferlegt wurde, eine junge Frau zu töten? Hat der christliche Schreiber sich vertan?

Allein dieser Umstand ist fuer mich kein Hinweis, dass es sich um eine unrichtige Ueberlieferung handelt. Wahrscheinlicher fuer das Zoegern des Gladiators erscheint, dass er sich durch die Frau nicht bedroht fuehlte und eine solche Situation in seiner Ausbildung nicht vorkam. Eher wartete er auf ein Zeichen durch den Statthalter oder einen anderen ranghohen Beamten, da auch solche Eigenmaechtigkeiten mitunter das eigene Todesurteil bedeuten konnten.

Ich erinnere mich an einen Besuch Karthagos und die besondere Stimmung in diesem etwas abseits der Touristenstroeme befindliche Amphitheater, da aufgrund der Abgeschiedenheit stundenlang niemand anderer dort erschien und der Ort sehr friedlich und idyllisch wirkte. In der Mitte der Arena befindet sich heute eine Gedenksaeule zur Erinnerung an die ebendort ums Leben gebrachten Christen, namentlich die Heiligen Perpetua und Felicitas.
 
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Ich habe immer wieder so meine Zweifel, was die christliche Geschichtsschreibung angeht. Die Message ist hier weit wichtiger als die historischen Tatsachen. Das gilt im Übrigen auch für die meisten paganen antiken "Historiker". Die christlichen Historiker waren halt auch nur Römer. Ein weiteres Puzzleteil zum unterschätzten Phänomen der Romanisierung des Christentums.

Meine Zweifel habe ich bei dieser Geschichte weniger wegen der wilden Kuh. Sowas wird sich schon finden lassen. Und der Autor wird keinen Blödsinn schreiben, den die Leser und Arenabesucher seiner Zeit sofort entlarven würden. Aber ein Gladiator, der es gewohnt war, hilflose Verurteile abzuschlachten, und zögert, ist schon zu sehr passend für das Bild, das der Autor hier zeichnen will. Das riecht mir doch stark nach Legende. Obwohl es sein kann. Vielleicht war der Gladiator ja selbst Christ und kannte die Delinquentin sogar.

Mich würde in dem Fall interessieren, was dem Gladiator nach dieser Arbeitsverweigerung passiert ist, oder was man ihm danach unterstellt hat.
 
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Allein dieser Umstand ist fuer mich kein Hinweis, dass es sich um eine unrichtige Ueberlieferung handelt. Wahrscheinlicher fuer das Zoegern des Gladiators erscheint, dass er sich durch die Frau nicht bedroht fuehlte und eine solche Situation in seiner Ausbildung nicht vorkam.

Das Abschlachten von Verurteilen war das Standard-Programm am Vormittag jedes Arenatags. Viele Arenabesucher ersparten sich diesen Teil der Veranstaltung. Außerdem war das ja Thermenzeit. Und dazu bedarf es keiner Ausbildung. Das war business as usual für einen Gladiator. Es mag sogar gut sein, daß das Aufgabe der Anfänger im Ludus war. Ein selbsternannter Spartakus, hat den Job sicher ablehnen können.

Eher wartete er auf ein Zeichen durch den Statthalter oder einen anderen ranghohen Beamten, da auch solche Eigenmächtigkeiten mitunter das eigene Todesurteil bedeuten konnten.

Das könnte eine Erklärung sein. Und der christliche Historiker hat die Situation dann so uminterpretiert, daß die gewünschte Botschaft vermittelt wird. Vielleicht wollte sie sich ja einfach nur vordrängeln, oder das Heft im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Hand nehmen.

Bei Allem Respekt vor der Dame, aber das christliche Märtyrertum nahm Überhand. Manch römischer Richter soll ihnen laut den Quellen gesagt haben, sie mögen sich doch bitte einen Strick nehmen und hat sie rausgeschmissen. Das kam natürlich immer auf die Zeit an, und ob gerade ein Kaiser an der Macht war, der die Christen aggressiv verfolgt hat. Die meisten Kaiser taten das nicht! Zumindest nicht bis ins 3te Jhdt. Was mancher zum Märtyrer Berufener wohl nicht akzeptieren wollte, bei seiner Abkürzung ins Himmelreich.

Die Christenverfolgung ist einer der großen Mythen der römischen Geschichte. Es gab sie ohne Zweifel, aber sehr sehr lange wurden Christen nicht dafür verurteilt Christ zu sein, weil es diesen Tatbestand im römischen Recht einfach nicht gab. Sondern etwa für Brandstiftung unter Nero. Danach war aber wieder Ruhe in der Sache. Trajan etwa beschwichtigt doch arg in den Pliniusbriefen, und so haben es dann auch seine Nachfolger noch lange gehalten.
 
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Aber ein Gladiator, der es gewohnt war, hilflose Verurteile abzuschlachten, und zögert, ist schon zu sehr passend für das Bild, das der Autor hier zeichnen will. Das riecht mir doch stark nach Legende. Obwohl es sein kann. Vielleicht war der Gladiator ja selbst Christ und kannte die Delinquentin sogar.
Der Gladiator wird ausdrücklich als "tirunculus" (eine Verkleinerungsform von tiro=Rekrut, also totaler Anfänger) bezeichnet. Somit war er es eben nicht gewohnt, hilflose Verurteilte abzuschlachten. Wenn das sein "Erstes Mal" war und er davor auch noch nie einen Menschen getötet hatte oder zumindest keine Frau (es wird nichts darüber ausgesagt, weswegen er Gladiator wurde), wäre es nicht verwunderlich, wenn er noch Hemmungen hatte.

Mich würde in dem Fall interessieren, was dem Gladiator nach dieser Arbeitsverweigerung passiert ist, oder was man ihm danach unterstellt hat.
Verweigert hat er die "Arbeit" ja nicht, sondern sehr wohl zugestochen ("Perpetua ... inter ossa conpuncta exululavit", also "Perpetua, zwischen die Knochen gestochen, heulte auf"), nur anscheinend nicht kräftig genug.

Allein dieser Umstand ist fuer mich kein Hinweis, dass es sich um eine unrichtige Ueberlieferung handelt. Wahrscheinlicher fuer das Zoegern des Gladiators erscheint, dass er sich durch die Frau nicht bedroht fuehlte und eine solche Situation in seiner Ausbildung nicht vorkam. Eher wartete er auf ein Zeichen durch den Statthalter oder einen anderen ranghohen Beamten, da auch solche Eigenmaechtigkeiten mitunter das eigene Todesurteil bedeuten konnten.
Wie gesagt, zugestochen hat er eh, nur nicht entschlossen genug.

Die Christenverfolgung ist einer der großen Mythen der römischen Geschichte. Es gab sie ohne Zweifel, aber sehr sehr lange wurden Christen nicht dafür verurteilt Christ zu sein, weil es diesen Tatbestand im römischen Recht einfach nicht gab. Sondern etwa für Brandstiftung unter Nero. Danach war aber wieder Ruhe in der Sache. Trajan etwa beschwichtigt doch arg in den Pliniusbriefen, und so haben es dann auch seine Nachfolger noch lange gehalten.
Eigentlich hat Traian doch nur verfügt, dass nicht aktiv nach Christen gefahndet werden solle. Wenn sie aber schon einmal bekannt und überführt waren, sollten sie sehr wohl bestraft werden. In den folgenden Jahrzehnten gab es dann zwar keine von oben angeordneten Verfolgungen, sehr wohl aber lokale und regionale.
 
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Eigentlich hat Traian doch nur verfügt, dass nicht aktiv nach Christen gefahndet werden solle. Wenn sie aber schon einmal bekannt und überführt waren, sollten sie sehr wohl bestraft werden. In den folgenden Jahrzehnten gab es dann zwar keine von oben angeordneten Verfolgungen, sehr wohl aber lokale und regionale.

Das ist schon richtig. Trajan schreibt aber auch, daß anonyme Anzeigen nicht angenommen werden dürfen. Es gab also keine generelle Strafverfolgung durch die Behörden. Wobei staatsanwaltliche Ermittlungen in Rom ohnehin sehr beschränkt waren.

Auch wurde der Christ nach meinem Verständnis nicht dafür angeklagt Christ zu sein, sondern wegen anderer Verbrechen, die man Christen unterstellte. Dafür musste man aber erst einmal einen Kläger und Beweise haben. Das eigentliche Problem, das die Kaiser mit den Christen hatten war, daß sie oft Anlaß, wenn auch nicht immer Verursacher, von Unruhen waren. Und auf Unruhen jeder Art reagierten die römischen Magistrate mit ausserordentlicher Härte.

Am einfachsten war der Vorwurf, nicht dem Kaiser geopfert zu haben. Holte der Christ das aber nach, war er frei und konnte ohne Einschränkung sein christliches Leben weiter führen. Denn das war wohl nicht verboten. Es gab sogar Bischöfe, die regelmäßig opferten, um in Ruhe ihrer Tätigkeit nachzugehen.

Wie war das eigentlich mit den Juden? Auch diese waren große Unruhestifter vor dem Herrn. Haben sie als Monotheisten auch den römischen Göttern geopfert? Oder war das mit der speziellen Judensteuer abgegolten? Und wenn ja, warum hat man für die Christen dann nicht ähnliche Lösungen gesucht.
 
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Tritt der seltene Fall ein, dass ein Stier begnadigt wird, so ist es ziemlich einfach ihn aus der Arena zu bekommen. Man führt zwei zahme Ochsen oder Kühe in die Arena und der eben noch wild kämpfende Stier trottet friedlich hinter ihnen her.

Begnadigt werden eigentlich nur sehr gute Stiere und die können meist nicht mehr trotten sondern müssen erst wieder gesund gepflegt werden. Stiere, die aus der Plaza geleitet werden sind meist solche, die nicht kämpfen. Dafür schickt man dann sechs Ochsen in das Rund, die sie rauslocken sollen. Das ist aber keine Begnadigung.
 
religio lictita versus religio illictita

...Am einfachsten war der Vorwurf, nicht dem Kaiser geopfert zu haben. Holte der Christ das aber nach, war er frei und konnte ohne Einschränkung sein christliches Leben weiter führen. Denn das war wohl nicht verboten. Es gab sogar Bischöfe, die regelmäßig opferten, um in Ruhe ihrer Tätigkeit nachzugehen.

Wie war das eigentlich mit den Juden? Auch diese waren große Unruhestifter vor dem Herrn. Haben sie als Monotheisten auch den römischen Göttern geopfert? Oder war das mit der speziellen Judensteuer abgegolten? Und wenn ja, warum hat man für die Christen dann nicht ähnliche Lösungen gesucht.

Rom kannte den „Kunstgriff“ der religio lictita, also der (staatlich) „erlaubten Religion“/Kultausübung. Solcherart sanktionierte Religionen waren nicht (länger) öffentlicher Verfolgung ausgesetzt und wurden anerkannt/toleriert. Eigentlich war das kein Kunstgriff, sondern ein Rechtsakt/-begriff - wirkt aber vor dem Hintergrund einer theoretischen Unvereinbarkeit von Monotheismus und Polytheismus ein wenig wie ein Kunstgriff.

Der jüdische Glaube hatte unter römischer Herrschaft öfters Verfolgungen zu erdulden, denn mehrfach änderte sich die römische Haltung ihnen gegenüber. Letztlich wurde sie anerkannt und galt als kompatibel mit den staatlichen Kulten. Anstelle des Opfers im Kaiserkult begnügte man sich damit, dass Gebete für Kaiser und Reich an ihrer Stelle eingefordert wurden. Die Christenverfolgungen endeten ebenfalls damit, dass sie bereits unter Kaiser Galerius im Frühjahr 311 als religio lictita unter ähnlichen Bedingungen anerkannt wurde. Fortan endeten die Verfolgungen auch offiziell. Da die mosaische Religion diesen Status bereits viel früher erreicht hatte mag man fragen, warum diese Lösung nicht bereits früher gewählt wurde? – Doch das ist eine andere Diskussion. Sie ist ähnlich bereits im Faden "Untergang der altägyptischen Religion" angeklungen...

Gerade bei Betrachtung der jüdischen, monotheistischen Religion fand man den Ausweg, den jüdischen Gott als deren spezifischen "Volksgott" anzusehen. Man denkt hier unweigerlich an die Region Samaria und die Darstellung der Samarier im AT. Die Assyrer deportierten nach ihrem Sieg über das israelische Nordreich zumindest die Eliten des Landes und siedelten andere Reichsbewohner in jenem Gebiet an. Das AT schildert die "Heimsuchungen" der Neusiedler duch Jahwe, bis diese ihn quasi als "Gott des Landes" anerkennen... Als dortigen Quellenhinweis wurde AT 2 Kön 17,24 angegeben. So weit ein kurzer Überblick.
 
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