Römer als Sklaven?

Kassia

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Daß die Römer ihre Kriegsgefangenen versklavten, ist ja bekannt. Gibt es auch Berichte vom umgekehrten Fall? Also daß die Römer, wenn sie denn mal einen Krieg verloren, in Gefangenschaft gerieten und als Sklaven arbeiten mußten? Gab es einen Weg zurück (bei welchen Völkern, bei welchen nicht)?
 
Ja, es gab solche Fälle, @Kassia. Nach römischem Recht nahm man die Gefangennahme römischer Bürger im Kriegsfall oder durch Piraterie als geltendes Völkerrecht hin. Es gab Beispiele dafür während des Krieges der Römer gegen die Königin Teuta in Illyrien und auch in Germanien nach der Varuskatastrophe. Ich besinne mich leider nicht mehr auf die Fundstelle, aber ich glaube mich daran zu erinnern, daß solche Gefangenen dann nach römischem Recht für tot erklärt wurden, um eventuelle Erbansprüche zum erlischen zu bringen. Den römischen Gefangenen in Germanien, die von ihren Familien freigekauft wurden, verbot Augustus, sich in Rom und Italien anzusiedeln.
 
Gefangennahme römischer Bürger im Kriegsfall oder durch Piraterie als geltendes Völkerrecht hin.

Ja, besonders in der Blütezeit der kilikischen Piraterie wurden viele Römer verschleppt und als Sklaven verkauft ( wenn es sich nicht lohnte, ein Lösegeld zu verlangen).
Die Häufigkeit dieser Überfälle führte aber auch mW zur lex Gabinia, und damit schließlich zur Ausrottung der Mittelmeerpiraten durch Pompeius.

Ich besinne mich leider nicht mehr auf die Fundstelle, aber ich glaube mich daran zu erinnern, daß solche Gefangenen dann nach römischem Recht für tot erklärt wurden, um eventuelle Erbansprüche zum erlischen zu bringen. Den römischen Gefangenen in Germanien, die von ihren Familien freigekauft wurden, verbot Augustus, sich in Rom und Italien anzusiedeln.
Ist vielleicht etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber diesem Fakt widmet sich Iris Kammerer in ihrem Roman "Der Tribun" ( und den beiden Nachfolgern) sehr ausführlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das größte Extremum bei diesem Thema ist wohl Valerian. Er machte die Erfahrung als Kaiser plötzlich zum Sklaven zu werden, als er von den Persern gefangen genommen wurde. Ein Novum in der römischen Geschichte.
Dem Perserkönig soll er sogar als Aufsattelungshilfe gedient haben, da dieser immer über die Schulter des Valerian auf sein Pferd stieg.

s.d.caes.
 
Starb der nicht sogar in Gefangenschaft? Wirklich ein unrühmliches Ende für einen römischen Kaiser.
Ich glaub unwürdiger war nur der Tod Elagabals, der auf seinem Klo starb :D Besonders, wenn man sich seinen Lebensstil und Vorkehrungen für den eigenen Tod ansieht.
 
Ich erinnere mich an etwas aus der Frühzeit Roms, ich meine an die Verträge mit Karthago. Danach war die Versklavung von Römern grundsätzlich verboten, sollte aus Versehen doch mal einer auf einem Sklavenmarkt entdeckt und erkannt werden, hatte man das Recht "des Handauflegens", wodurch dieser Römer dann wiederum für sich beansprucht wurde und freigelassen werden musste.
 
Starb der nicht sogar in Gefangenschaft? Wirklich ein unrühmliches Ende für einen römischen Kaiser.

Richtig. Valerian war Kaiser von 253 - 260. Dann geriet er in Gefangenschaft. Dort starb er nach nicht bekannter Zeit. Möglicherweise musste er die Demütigungen der Perser noch ein, zwei Jahre über sich ergehen lassen. Es heißt nach seinem Tod, haben ihm die Perser die Haut abziehen lassen und in einem Tempel als Warnung hängen lassen.

s.d.caes.
 
Ich erinnere mich an etwas aus der Frühzeit Roms, ich meine an die Verträge mit Karthago. Danach war die Versklavung von Römern grundsätzlich verboten, sollte aus Versehen doch mal einer auf einem Sklavenmarkt entdeckt und erkannt werden, hatte man das Recht "des Handauflegens", wodurch dieser Römer dann wiederum für sich beansprucht wurde und freigelassen werden musste.

Das interessiert mich. Beziehst du dich auf den 1.karthagischen-römischen Vertrag um ca. 450 v.Chr.?
 
Starb der nicht sogar in Gefangenschaft? Wirklich ein unrühmliches Ende für einen römischen Kaiser.
Ich glaub unwürdiger war nur der Tod Elagabals, der auf seinem Klo starb :D Besonders, wenn man sich seinen Lebensstil und Vorkehrungen für den eigenen Tod ansieht.
Da ist Elagabal kein Einzelfall. Im Richterbuch wird von König Eglon erzählt, der im "kühlen Obergemach" erdolcht wurde. Das ist eine vornehme Umschreibung fürs Klo.....

P.S. Hat schonmal jemand in einem Extra-Thread kuriose Todesfälle gesammelt??
 
So, spät kommt sie, doch sie kommt, die Antwort auf amicus`Frage.
Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich auch gleich zurückrudern muss.

In dem Buch "Geschichte der Römischen Republik" von Klaus Bringmann ist nämlich nicht von versklavten Römern, sondern von Gefangenen befreundeter Städte, mit denen Rom einen schriftlichen Friedensvertrag geschlossen hatte, die Rede. Das Verkaufsverbot bezog sich auch ausschliesslich auf den Verkauf in römisch kontrollierten Häfen.
Und nur dann war es Römern möglich, durch den Akt der "Handanlegung" und nicht -auflegung die betreffende Person für sich zu beanspruchen und zu befreien.
Die Regelungen stammen aus dem 2. Vertrag mit Karthago.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub unwürdiger war nur der Tod Elagabals, der auf seinem Klo starb :D Besonders, wenn man sich seinen Lebensstil und Vorkehrungen für den eigenen Tod ansieht.
Dumm war dabei auch, dass man die Leiche dann in der Kloake entsorgen wollte, davon aber leider abstand nehmen musste, weil die Kanalöffnung zu klein war. (Historia Augusta zu Elagabal, 17,1). :rofl:
 
...und auch in Germanien nach der Varuskatastrophe.

Dazu steht noch folgende Begebenheit bei Tacitus; Annalen, XII.Buch, (27): "...daß sie einige Leute vierzig Jahre nach der Niederlage des Varus aus der Knechtschaft befreiten."
Im Jahre 50 n.Chr. gab es einige Raubzüge der Chatten. Daraufhin schickte der Legat P.Pomponius die Hilfsvölker der Vangionen und Nemeter verstärkt mit bundesgenössischer Reiterei zu einer Strafexpedition gegen die Chatten aus. Diese brachten dann einige Römer mit.

Irgendwo habe ich auch einmal gelesen, daß aus angehenden Senatoren dann Schweinehirten wurden.

Anders war es 61n.Chr. in Britannien (Boudicca-Aufstand). Dort machten die Kelten keine römischen Gefangenen, sondern töteten sie sofort.
 
Zu dem Thema passt auch das Schicksal der Überlebenden (ca. 10'000) von Carrhae (53.v.Chr.). Die behielten die Parther als Sklaven, bis Augustus mit ihnen einen Friedenswertrag schloss (20v.Chr.), wo unter anderem vereinbar wurde, dass die Parther die Überlebenden freizulassen hatten. :yes:
 
Nicht umsonst stellte Augustus dies in seiner Propaganda (Brustpanzer der Primaporta-Statue) als großen Triumph da. Ein weiteres Symbol dafür war die Rückgabe der Feldzeichen, die von Crassus und Marcus Antonius verloren wurden.

s.d.caes.
 
Zitat:"Zu dem Thema passt auch das Schicksal der Überlebenden (ca. 10'000) von Carrhae (53.v.Chr.). Die behielten die Parther als Sklaven, bis Augustus mit ihnen einen Friedenswertrag schloss (20v.Chr.), wo unter anderem vereinbar wurde, dass die Parther die Überlebenden freizulassen hatten."

Das traf evtl. auf die im Partherreich verblieben römischen Sklaven zu! Soweit ich weiss wurden diese Kriegsgefangenen als Grenzetruppe im Osten gegen die Hunnen eingesetzt. Merkwürdiger Weise gibt es Berichte über einen Feldzug der Chinesen zu diesem Hunnenstaat. Der General Chen Tang berichtet über die merkwürdige Kampfesweise einige der "hunnischen" Söldner, mit ihren Schilden verkettet wie die Schuppen eines Fischs. Diese Söldner wurden gefangen genommen und im heutigen Gansu angesiedelt. Diese Siedlung bekam den Namen: Jieh-lu bzw Li-jien. Wäre spannd festzustellen, ob das Römer waren oder nur Einheimische die sich die Schildkrötentatik im Westen abkopiert haben.


Das einzige was aber auf die Präzenz von Römern in Zentralasien beweist, ist leider nur eine Terrakotta-Darstellung eines Legionärs (gefunden in Campyz-Tepe) im Museum von Taschkent. Und ein kl. Mithräum in Tadjikistan mit lateinischen Inschriften : "Invictor M." und "Girex XV Legio".
 
Interessant. Auch wenn sehr sehr weit gegriffen ist: Li-jien klingt ähnlich wie Legio(n).
 
Interessant. Auch wenn sehr sehr weit gegriffen ist: Li-jien klingt ähnlich wie Legio(n).

Interessanter wäre, wie es vor 2000 Jahren geklungen hat. Wenn man wüßte, mit welchen Schriftzeichen die Wörter geschrieben werden, ließe sich dazu mehr sagen.
 
Keine Ahnung. Ich habe die Info nur aus einen kleinen Bericht, aber ich habe Namen!

Der Oxford Prof. Homer Dubs (Sinologe) &
Prof. Jan Julius Lodewijk Duyvendak von der Uni Leiden (Geschichte der Han-Dynastie) &
Guan Il-Chuan, Prof für Geschichte von der Nationalakademie für Minderheiten in Gansu
und der autralische Historiker David Harris sind unabhängig voneinander von diese Kuriosität gestossen. Diese Herrn werden jedenfalls in den Bericht erwähnt.
 
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