Römische Münzen

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Gast

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Könnt ihr mir sagen , was auf den römischen münzen immer so drauf stand insbesondere die münzen wo domitianus drauf ist...
was hat es zu bedeuten was da steht und in welchem zusammehang steht es mit domitianus
 
Hui, sowas mussten wir mal im Proseminar Alte Geschichte auswendig lernen Ich weiß nicht, ob ich es noch drauf habe, aber ich werde sicherlich verbessert (es lohnt sich also am Ball zu bleiben lieber Gast):
Also die Standardmünzlegende der Kaiserzeit dürfte etwa so ausgesehen haben:
IMP CAES AVG [Name] PM TP [hier die Anzahl der ausgeübten Funktion einfügen] COS [hier die Anzahl der ausgeübten Funktion einfügen] PP
Imperator Caesar Domitianus Pontifex Maximus Tribunitia Potestas Pater Patriae.
Übersetzt: Träger des Imperiums (also der Staatsmacht) - Caesar Augustus (Ehrentitel) - Oberster Priester - Inhaber der Volksgewalt seit der angegeben Anzahl an Jahren - Konsul wie angegeben und Vater des Vaterlandes.
Anhand der angebenen Anzahl der Funktionen lassen sich dann mit Hilfe von Kienast, Römische Kaisertabellen (ein dröges aber nützliches Werk) die Münzen datieren.
Korrekturen erwünscht.

http://www.museoarcheologicobergamo.it/immagini/particolari/moneta_r.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
ja danke
aber was hat dieser domitianus mit dem pontifex maximus und mit der Tribunitia Potestas zu tun?
 
Um das noch weiter auszuführen, nicht nur die Aufreihung der Schrift am Rande, also das bereits von Quijote erwähnte ist relevant.
Da wären das Münzbild.
Nicht bei Domitian aber bei einigen anderen Kaisern werden die "Kaisermacher" mit abgebildet. Bei Claudius wars eine zeitlang seine Mutter, bei vielen späteren ein Sinnbild des Heeres, bei manchen der Mitregent.
Um bei Claudius zu bleiben, als die Mutter von den Münzen verschwand, galt dies auch für ihre Kontrolle über Claudius und kurz darauf ihr Leben.

Außerdem gibt es Sinnsprüche, Sätze also, die wie ein Motto wirken. Damit wird oft ebenfalls eine Widmung geäußert, aber auch eine Tendenz der Regierung.
Ein Beispiel ist "Adlocutio Aug" mit der Abbildung des Kaisers vor zwei Soldaten in rhetorischer Pose.

Oft genug feiern Münzen auch besondere Ereignisse auf diese Weise:
Ein Aureus des Domitian aus dem Jahr 85 n Chr. feiert mit der Abbildung eines Trauerenden Barbaren und dem Ehrentitel Germanicus den Sieg des Kaisers über die Chatten zwei Jahre zuvor.
Oder Trajans Münze "arabia adquisita".

Insgesamt ein weiters Feld, die Numismatik, die sich nicht mal so eben erlkären läßt.

Ebensowenig wie die Vielämterei der Kaiser. Alle von Quijote aufgezählten Titel stehen für ein Amt das der Kaiser ausübt, exta Oberster Priester.
 
Zu den Münzen möchte ich folgendes anmerken: In der Antike gab es keinerlei Massenmedien, die heute für eine Öffentlichkeit sorgen, wie Zeitungen (von elektronischen Medien brauch ich gar nicht erst anzufangen). Im Vergleich zu heutigen Regierungen hatte der Kaiser relativ wenige Möglichkeiten, sich gegenüber dem einfachen Bürger propagandistisch darzustellen. Die Möglichkeiten bewegten sich im Bereich der materiellen, "anfassbaren" Kultur: er konnte aufwändige Triumphzüge, Zirkusspiele veranstalten, konnte Statuen von sich aufstellen lassen, Gebäude errichten lassen, oder wichtige Taten oder Gesetze auf Inschriften übermitteln lassen. Die beste "Reichweite" boten jedoch Münzen: die meisten Einwohner der Provinzen, nehmen wir z.b. die weit von der Hauptstadt entfernten Britannier oder Mauretanier, hatten wohl kaum Möglichkeiten, nach Rom zu reisen und dort die Triumphbögen oder Prachtbauten zu bestaunen. Die Münzen dagegen wurden überall im Reich verbreitet, und deshalb nahmen viele davon Bezug auf wichtige Leistungen der Kaiser - unter Domitian wurden etwa die "Germania capta"-Münzen geprägt. So wußte jeder Bürger, dass Domitian einen erfolgreichen Germanenfeldzug geführt hatte, andererseits konnte er sich propagandistisch positiv darstellen, denn in Wirklichkeit hatte er ja gar nicht ganz Germanien besiegt, sondern nur einen relativ kleinen Streifen rechts des Rheins in Besitz genommen.

Zum Pontifex Maximus: das war der Titel des höchsten römischen Priesters, denn schon seit Augustus alle Kaiser automatisch trugen. Ich hoffe, ich sage nichts falsches, aber ich denke, dass dieser Titel relativ wenige praktische Befugnisse mit sich zog, denn die Religionspolitik im römischen Reich bot den einzelnen Bürgern relativ große Freiheiten und war kaum staatlich durchorganisiert. Wichtig ist aber an dem Titel, so finde ich, dass er zumindest in seiner ursprünglichen Intention folgendes ausdrückt: der Kaiser war zwar oberster Priester, aber dies drückt auch seine Distanz zu den Göttern aus: er war eben nicht selbst "göttlicher Herkunft".

Zur "tribunicia potestas": dies wurde unter Augustus eingeführt und besagte zunächst einmal nur, dass der Kaiser auch die Befugnisse eines Volkstribunen hatte (insbesondere das "Veto"-Recht gegenüber den Beschlüssen des Senats). Auch hier behielten die folgenden Kaiser dieses Recht, obwohl es - anders als der "pontifex maximus" - immer wieder neu "verliehen" wurde.
Hier ist ein Artikel dazu, war offenbar eine Hausarbeit:

http://www.philjohn.com/papers/pjkd_gh01.html

Ich hoffe wiederum, nichts verkehrtes zu sagen, aber ich denke, dass die Einführung der "tribunicia potestas" vor allem eine große formalrechtliche Bedeutung hatte, weil sie die Machtstellung des Kaisers im Prinzip über die des Senats hob und er somit auch noch die gesetzgeberische Gewalt gewann (nachdem er militärisch oberster Befehlshaber des Heeres war und zumindest formal der höchste Priester).
 
Wann genau wurde die Münze denn eingeführt, oder wann fingen die Römer an, münzen zu prägen? gferade für die römische Zeit sind die Münzen meistens die eiznigen Zeugen für die wirtschaftliche ausbreitung, und auch für die Kultur. Außerdem helfen sie gut bei der Datierung von Depotfunden ;)
Wie stand es mit der Inflation im 3. Jh.n.Chr.? Wie kam es dazu? Das Reich war ja gerade in eienr Krisenzeit, wodurch hat sich der Wert der Münzen verschlechtert und wie ist man dagegen angegangen?

Lieben Gruß :winke:
 
Wann die ersten römischen Münzen eingeführt wurden weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hatten die ersten römsichen Münzen eine Barrenform und waren aus Kupfer. Auf ihnen dargestellt war ein Rind (was jetzt Anlass dazu geben könnte, darüber nachzudenken, womit die Römer vorher gerne getauscht haben ;) ). Daher auch der Bezug von pecus - 'Vieh' zu pecunia (quae non olet) - 'Geld'.
 
El Quijote schrieb:
Jedenfalls hatten die ersten römsichen Münzen eine Barrenform und waren aus Kupfer.

Das sogenannte Aes signatum. Mit Bildern versehene Bronze-/Kupferbarren. Sein Nachfolger war das Aes grave, die ersten schweren Kupfermünzen. Der Vorgänger des Aes signatum war das Aes rude, also - abgewogenes - Rohkupfer.

Noch ein paar Worte zur oben genannten Frage zur Inflation: Viele Informationen findet man in "Die Wirtschaft des Römischen Reiches", von HJ Drexhage
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/302-6874520-6316830

Vom gleichen Autor gibt es auch eine wissenschaftliche Arbeit speziell zu Ägypten: Preise, Mieten/Pachten, Kosten und Löhne im römischen Ägypten... (für die Lektüre sind Griechischkenntnisse erforderlich).

Aufgrund der papyrologischen Überlieferung kann man die Preis- und Lohnentwicklung und damit die Inflation nirgends so gut nachvollziehen wie in Ägypten.

Vereinfacht gesagt bestand die Wertverschlechterung bei Münzen darin, dass die Regierung entweder deren Gewicht verringerte und/oder den Edelmetallgehalt stark reduzierte, bis nur noch ein Edelmetallüberzug (wuasi als optische Täuschung) vorhanden war.
 
Gast schrieb:
Könnt ihr mir sagen , was auf den römischen münzen immer so drauf stand insbesondere die münzen wo domitianus drauf ist...
Bei den Münzen Kaiser Domitians ist besonders auf Minerva hinzuweisen. Sie war die persönliche Schutzgottheit Domitians und fand sich deshalb häufig auf dessen Münzen abgebildet. Außerdem findet man auf seinen Münzen die abgekürzte Formulierung Censor perpetuus - Domitian übte das Zensorenamt nämlich ausdrücklich fortwährend aus (ein Instrument, um den Senat zu regulieren und zu kontrollieren). Ferner betont Domitian auf seinen Münzen die Feier der Säkularspiele im Jahr 88 n.Chr. und seine Maßnahmen für die Getreideversorgung der Stadt Rom. Die ebenfalls numismatisch betonten Germanensiege wurden ja schon weiter oben erwähnt. Den Titel "Dominus et Deus", der literarisch für diesen Kaiser belegt ist, findet man meines Wissens nicht auf seinen Münzen.
Übrigens fand unter Domitian eine Verbesserung der Münzqualität statt, d.h. der Edelmetallgehalt stieg.
 
Hallo ihr Lieben,
ich sitz gerade mächstig in der Klemme (auch wenn ich das nicht gerne zugebe). ich beschäftige mich gerade mit den Münzen und ihrem Wert im 3. Jh. n. Chr., und ich einfach keine Quellen finde. Literatur hab ich massig, die mir aber auch nicht weiter hilft, da es alles zu oberflächlich ist.
Zwar wird immer wieder erwähnt, das es im 3. Jh. einen Inflationären Verfall des Münzwertes gegeben hat, durch Kriegskosten, Ursupatoren und Hungersnöte, aber wo steht das denn bitte? Das die Münzen an wert verloren haben kann man ja an ihnen selbst sehen (der Kankelfitz ist sehr gut!), aber wie kann man auf den Auslöser zurückschließen? Oder Fing es womöglich schon alles viel eher an mit der Verschwedngunssucht der Kaiser und ihrem Kaiserkult? Hab tihr eventuell ein paar Tips?

Lieben Gruß, Sissi :winke:
 
Hi

Also Verschwendungssucht der Kaiser würde ich nicht verantwortlich machen. Ein ganz massives Problem war wohl sicher der Lohn für die Soldaten, der gerade im 3. Jh., aber auch schon vorher ganz massiv gestiegen ist. Und bei der Masse von Soldaten brauchte es natürlich ganz viel Edelmetall mehr, dass aber auch nicht mehr ganz so einfach wie früher gewonnen werden konnte. Die Reduzierung des Silbergehaltes war dann wohl eine logische Folge. Bei der Masse von Literatur wirst du ja mit Sicherheit gelesen haben, dass der Antonian im Laufe des 3. Jh. trotz Silberüberzug weniger wert war, als eine Bronzemünze.
Also ich würde so auf die schnelle darin das Hauptproblem sehen.
 
Huhu, danke für die Tips.
Wie schon gesagt, Sekundärliteratur hab ich massig, auch den Howgego, der wirklich sehr gut ist, oder Drexhage, sehr zu empfehlen. Aber das reicht leider alles noch nicht.
Ich hab mir jetzt damit geholfen, dass ich Textstellen (überwiegend Cass. Dio) aus dem 2. Jh. genommen habe und versuche, damit auch ein Bil des 3. Jh. zu skizzieren. Anhand der Münzverschlechterung kann man da vllt was beweisen. Aber im Moment hab ich halt nur Vermutungen, keine Fakten.
WEiterhin versuch eine Tablle aufzustellen, in der der Silbergehalt und evt. das Gewicht der Münzen dargestellt ist, parallel zu den Geschichtl. Ereignissen. Und dazu noch eine Karte mit den Münzprägestellen, damit man sieht, wo genau der bedarf überhaupt lag.
Weitere Tips vielleicht ;)
Lieben Gruß :winke:
 
Hi Sissi

Überlegenswert wäre vielleicht auch die Münzprägung der Gegenkaiser. Für's 5. Jh. lässt sich zeigen, dass der Gegenkaiser Constantius III. in großem Aufwand Goldmünzen prägen ließ - wohl zur Bezahlung der germanischen Söldner, auf die er seine Macht stützte.
Vielleicht ist dies im 3. Jh. bei der Masse der Gegenkaiser auch zu zeigen. Und wenn ein Gegenkaiser Goldmünzen prägt, sind seine Gegner ja fast schon gezwungen, dies auch zu tun. Da aber Edelmetallmünzen vielleicht nicht in ganz so großer Menge geprägt werden können, wie Bronzemünzen, ist man schnell bei der Reduzierung des Edelmetallgehaltes.
Hilft dir das weiter?

Gruß
Tela
 
Also wenn es dir um eine direkte Quelle geht, in der steht: "Unter Kaiser Gallienus verschlechterte sich die Qualität der Münzen"(mal ganz einfach dargestellt), da fällt mir auch keine ein. Ich behaupte auch mal spontan, dass es das in der Form auch gar nicht gibt. Die heutige Meinung von der Verschlechterung kommt einerseits aus den konkreten Beobachtungen aus numismatischer Sicht, die du ja in der sekundären Literatur gefunden hast. Als primäre Quellen kommen dabei auch nur die Münzen selber in Frage.

Wenn du schriftliche Quellen darüber haben willst wie schlecht die Situation damals wirklich war, dann würde ich eher weniger auf das vorherige Jahrhundert zurückgreifen, sondern auf die Jahrzehnte unter Diokletian und Constantin. Angefangen mit den wirtschaftlichen Reformen unter Diokletian bis hin zu Constantin, da würde ich ansetzen. Allerdings nur als Beweis für die Notwendigkeit einer Veränderung, was wiederum ein Indiz für ein vorherig schlechtere Situation ist.

Wann das aber genau angefangen hat, das ist meiner Meinung nach nur in dem qualitativen Vergleich der Münzen zu bewerkstelligen.
Warum das so war, da schreiben ja Howgego und Konsorten etliches dazu.
 
Hm, das wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit.
Das problem ist halt, dass ich nicht von der Literatur abschreiben soll, sondern selbst erörtern muß, warum wieso weshalb. Auch Diokletian hatte ich auch schon angerpochen, das war dann auch nicht so gut, weil ich in der Ziet wohl zu weit gegangen bin. Das ist halt gerade alles etwas verzwickt. Gibt es denn Quellen aus dem 4. Jh, die vllt Rückblickend etwas zu der Situation sagen?

Lieben Gruß :winke:
 
Ich kenne jetzt leider auch nicht viele Quellen, die über das 3. Jh. schreiben. Sicher ist: Historia Augusta, aber die bei all den Problemen, die es um die gibt, einfach mal so zu benutzten, ist sicher nicht so ganz einfach. Ob Ammianus Marcelinus viel über das 3. Jh. schreibt, weiß ich leider nicht. Ich muss gestehen, dass ich ihn noch nie so wirklich viel gelesen habe.
Ansonsten fallen mir gerade nicht mehr Quellen über die Zeit ein, sorry.

Liebe Grüße
 
Aus dem Höchstpreisedikt des Diokletian aus der Zeit um 300 (legt mich bitte nicht aufs Jahr fest) müsste sich zumindest rückwirkend auf die Probleme der römischen Wirtschaft (gerade auch Geldwirtschaft) schließen lassen.
 
Ashigaru schrieb:
Aus dem Höchstpreisedikt des Diokletian aus der Zeit um 300 (legt mich bitte nicht aufs Jahr fest) müsste sich zumindest rückwirkend auf die Probleme der römischen Wirtschaft (gerade auch Geldwirtschaft) schließen lassen.

Darauf hätte ich auch aufgebaut. Allerdings sagte Sissi ja, dass Diokletian zu weit in der Zeit wäre. Wenn sie das Edikt allerdings nicht benutzen darf, dann wirds schon etwas problematisch.:grübel:


Edith will noch darauf hinweisen, dass die Währungsreform vom 1. September 301 stammt. Das Hochstpreisedikt datiert ungefähr drei Monate später.
 
Zuletzt bearbeitet:
würd bei Gerichtsurteilen und Inschriften suchen, in denen "Münzstättenbesitzer" verurteilt wurden, weil sie die Silber/goldanteile in Münzen verringert haben. Wo du jedoch genau danach suchen mußt weiss ich nimmer, hab das nur mal überflogen. Aber gibt ja eingie Gerichtsakten aus der Zeit des 2./3. Jahrhunderts
 
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