Zu den Münzen möchte ich folgendes anmerken: In der Antike gab es keinerlei Massenmedien, die heute für eine Öffentlichkeit sorgen, wie Zeitungen (von elektronischen Medien brauch ich gar nicht erst anzufangen). Im Vergleich zu heutigen Regierungen hatte der Kaiser relativ wenige Möglichkeiten, sich gegenüber dem einfachen Bürger propagandistisch darzustellen. Die Möglichkeiten bewegten sich im Bereich der materiellen, "anfassbaren" Kultur: er konnte aufwändige Triumphzüge, Zirkusspiele veranstalten, konnte Statuen von sich aufstellen lassen, Gebäude errichten lassen, oder wichtige Taten oder Gesetze auf Inschriften übermitteln lassen. Die beste "Reichweite" boten jedoch Münzen: die meisten Einwohner der Provinzen, nehmen wir z.b. die weit von der Hauptstadt entfernten Britannier oder Mauretanier, hatten wohl kaum Möglichkeiten, nach Rom zu reisen und dort die Triumphbögen oder Prachtbauten zu bestaunen. Die Münzen dagegen wurden überall im Reich verbreitet, und deshalb nahmen viele davon Bezug auf wichtige Leistungen der Kaiser - unter Domitian wurden etwa die "Germania capta"-Münzen geprägt. So wußte jeder Bürger, dass Domitian einen erfolgreichen Germanenfeldzug geführt hatte, andererseits konnte er sich propagandistisch positiv darstellen, denn in Wirklichkeit hatte er ja gar nicht ganz Germanien besiegt, sondern nur einen relativ kleinen Streifen rechts des Rheins in Besitz genommen.
Zum Pontifex Maximus: das war der Titel des höchsten römischen Priesters, denn schon seit Augustus alle Kaiser automatisch trugen. Ich hoffe, ich sage nichts falsches, aber ich denke, dass dieser Titel relativ wenige praktische Befugnisse mit sich zog, denn die Religionspolitik im römischen Reich bot den einzelnen Bürgern relativ große Freiheiten und war kaum staatlich durchorganisiert. Wichtig ist aber an dem Titel, so finde ich, dass er zumindest in seiner ursprünglichen Intention folgendes ausdrückt: der Kaiser war zwar oberster Priester, aber dies drückt auch seine Distanz zu den Göttern aus: er war eben nicht selbst "göttlicher Herkunft".
Zur "tribunicia potestas": dies wurde unter Augustus eingeführt und besagte zunächst einmal nur, dass der Kaiser auch die Befugnisse eines Volkstribunen hatte (insbesondere das "Veto"-Recht gegenüber den Beschlüssen des Senats). Auch hier behielten die folgenden Kaiser dieses Recht, obwohl es - anders als der "pontifex maximus" - immer wieder neu "verliehen" wurde.
Hier ist ein Artikel dazu, war offenbar eine Hausarbeit:
http://www.philjohn.com/papers/pjkd_gh01.html
Ich hoffe wiederum, nichts verkehrtes zu sagen, aber ich denke, dass die Einführung der "tribunicia potestas" vor allem eine große formalrechtliche Bedeutung hatte, weil sie die Machtstellung des Kaisers im Prinzip über die des Senats hob und er somit auch noch die gesetzgeberische Gewalt gewann (nachdem er militärisch oberster Befehlshaber des Heeres war und zumindest formal der höchste Priester).