Römische Wohnkultur

Also die für diese Rekontstruktion verantwortlichen beiden sind sympathisch Verrückte im besten Sinn - bauen sich für zu Hause ein antik-römisches Interieur mit unglaublichen Aufwand und leben darin!!!!

Ich mag solche Leute :yes:
 
Ich finde das auch toll. Allerdings vermisse ich die Ansicht einer der wichtigsten Räume, die Toilette. Wie sah die eigentlich damals aus?
 
Es gab die dir bestimmt bekannten Toiletten wie sie auch "öffentlich" waren. Zu sehen z.B. in Pompeij oder Ostia noch mancherorts.
Die privaten Toiletten lagen wohl meistens neben dem Herd, waren einfache Sitze die durch eine abflußartige Vertiefung mit Abwasser gespült werden konnten. Allerdings war das der Idealfall. In Provinzen und ämreren Gegenden sah das anders aus, zumindest war eine Kanalisation notwendig für dieses System.
 

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Es gab die dir bestimmt bekannten Toiletten wie sie auch "öffentlich" waren. Zu sehen z.B. in Pompeij oder Ostia noch mancherorts.

Dazu hätte ich eine Frage:
Die öffentlichen Toiletten waren ja Gemeinschaftstoiletten. Aber: Gabs da Geschlechtertrennung? Weiß man da was? Weiß da jemand was drüber?
 
Schwere Frage aus dem Stand.
Soweit ich mich erinnere gab es eine solche Trennung nicht, wobei die Herren meist die dolia, die Pinkeltöpfe der Gerber und Walker nutzten, die in Mietshäusern oft am Treppenabsatz standen.

Aber es gab auch ein großes Unwesen, so daß z.B. an einigen Wändnn Warnungen standen. Im Satyricon äußert Trimalchio sogar, dass er einen Wächter an sein Grab stellen will, damit nicht "alle Welt zum draufk***** dorthin rennt".
Also, wie gesagt, m.W. gab es keine Trennung, aber das heißt nicht, dass man sich nicht auch mal ein intimeres Örtchen suchte.
 
Wenn alle Welt ihre Nachttöpfe aus dem Fenster ausleert (mehrmals verboten und doch immer beliebt) kann man froh sein, wenn die Wanderer auf den stadtnahen Straßen sich hinter die Grabmäler verzogen, um zu k****n. In einer Szene bei Apuleius' "Goldenem Esel" hofft der Held, dass der Schatten hinter einem nächtlichen Grabmal nur ein s.o. sei und kein Räuber ... ist er aber doch (soweit ich mich erinnere).

In Connollys "Die antike Stadt" wird eine öffentliche Toilette als fröhlicher Treffpunkt der Geschlechter und Generationen dargestellt. Die private Toilette in einem Wohnhaus (Luxus!) liegt - wie schon mehrfach gezeigt - direkt neben dem Herd in der Küche (Doppelnutzung des Waschwassers). Wir haben keinen Grund, diesen Gebrauch als in irgendeiner Form geheim oder privat anzusehen, geschweige denn verschämt.
 
Dipinti aus Pompeii in elegischen Distichen (CIL IV 8899):

Hospes adhuc tumuli ni meias ossa prec(antur).
Nec, si vis (h)uic gratior esse, caca!
Urticae monumenta vides; discede cacator!
Non est hic tutum culu(m) aperire tibi.

Fremder, die Gebeine bitten dich, nicht an dieses Grab zu pinkeln.
Auch, wenn du dieser hier noch gefälliger sein willst, kacke nicht!
Du siehst das Grabmal der Urtica. Verschwinde, Kacker!
Es ist hier für dich nicht sicher, deinen Hintern zu öffnen.
 
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