Rangaufbau einer römischen Legion

Optio

Neues Mitglied
  • Legat(us) Legionskommandant
  • Preafectus Castrorum Lagerkommandant
  • Tribunen
  • Tribunus militum Laticlavius Oberster Tribun und stellv. des Legaten
  • 5 Tribuni Angusiclavii Verwaltungstribunen
  • Zenturionen Primi Ordines 1. Kohorte
  • Primus Pilus (erster Speer) Ranghöchster Zenturio einer Legion, 1. Zenturie​
  • Princeps Rangnächster Zenturio, 2. Zenturie​
  • Hastatus Rangnächster Zenturio, 3. Zenturie​
  • Princeps Posterior Rangnächster Zenturio, 4. Zenturie​
  • Hastatus Posterior Rangnächster Zenturio, 5. Zenturie​
  • Zenturionen 2. bis 10. Kohorte
  • Pilus Posterior Ranghöchster Zenturio der Kohorte, 1. Zenturie
  • Pilus Prior Rangnächster Zenturio, 2. Zenturie
  • Princeps Posterior Rangnächster Zenturio, 3. Zenturie
  • Princeps Prior Rangnächster Zenturio, 4. Zenturie
  • Hastatus Posterior Rangnächster Zenturio, 5. Zenturie
  • Hastatus Prior Rangnächster Zenturio, 6. Zenturie
  • Principales-Offiziere
  • Optio 1. Offizier und Stellvertreter des Zenturios
  • Aquilifer Ranghöchster Feldzeichenträger einer Legion
  • Signifer Standartenträger und "Bankier" einer Zenturie
  • Unteroffiziere
  • Cornicen Feldhornist einer Zenturie
  • Tesserarii Wachhabender einer Zenturie
  • Frumentarii Nachrichtenoffizier einer Zenturie
  • Speculatores Aufklärungsunteroffizier einer Zenturie
  • Legionäre
  • Immunes Soldat mir Sonderaufgaben (Sanitäter,Techniker)
  • Milites Gregarius Einfacher Soldat einer Legion
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldige bitte, aber diese Liste ist unvollständig, teilweise falsch und mißverständlich. Ich nehme an, du hast auf "Roma Victor" von Domin zurück gegriffen. Liege ich da richtig?
Nimm es mir also bitte nicht übel, wenn ich korregiere. Es ist nur exemplarisch. Alles zu ergänzen und zu korregieren würde hier zu weit führen.

Vergessen:
Du sprichst hier offensichtlich von der Kaiserzeitlichen Legion, das muß deutlich gesagt werden.

Arbeiterpräfekt (praefectus fabri)

Imagnifer (Träger eines Kaiserbildes oder eines Mitgliedes dessen Familie)
Vexilifer: trägt die "Fahne" einer Abordnung, also einer Vexilatio

Quaestoren (z.B. queastor equitum)

equites (legionis) = Reiterei der Legion

Benificarii = zu Sonderaufgaben, meist polizeilichen Funktionen abgestellte Unteroffiziere, die noch immer in den Legionsklatten geführt wurden.

Probati (Soldaten auf Probe, Rekruten also, die eine Probezeit bei den Truppen ableisten, bevor ihr Dienstverhältnis dauerhaft wird)

Tirones = Rekruten

Falsch:

Die Stellvertreterfunktion des Tribun ist hier überbewertet. Die Praefekten stehen noch immer dazwischen und finden sich auch in der Ausführung wieder.

Die Darstellung Principales als Offiziere ist falsch und unvollständig.
Principales sind sämtliche Unteroffiziere und Offiziere. Dazu zählen schon die Immunes, die anderthalb-Soldempfängern (sesquiplicarii) sind, und auch die doppelten Sold bekommen (duplicarii).
Im Normalfall rechnet man ab Tesserarius an aufwärts.

Signifer und vor allem Aquilifer stehen rangmäßig ÜBER dem Optio, dieser ist aber weisungsbefugt aufgrund seiner Stellvertreterrolle.

Optiones, wie auch Centuriones gab es auch in Sonderrollen. So etwa den Optio carceris, den "Kerkermeister" wenn man so will.

Die Rolle der Frumtenarii und Speculatores ist keineswegs so geregelt, wie du es hier erscheinen läßt. Höchstwahrscheinlich sind dies Bedarfsdienstränge.

Die Definition des Immunes ist falsch. Er ist, wie der Name verrät vom schweren Dienst (Strassenbau, Steinbruch usw.) befreit und aufgrund besonderer Fähigkeiten oder Einsatzes (oder schlicht Bestechung) in gesondertem Einsatz. Die Masse der uns bekannten rund 150 Ränge im römischen Heer ist auf Immunes und ihre Profession zurück zu führen.

Die Milites gibt es in verschiedener Ausführung:
Milites Gregarius / Legiones = Soldat der Legion
Milites Cohortes = Soldat einer Auxiliarkohorte

Literaturempfehlungen:
Lexikon lateinischer militärischer Fachausdrücke, Stuttgart 1999

Die Legionen des Augustus, Dr. Marcus Junkelmann, Mainz 1986 (8. Auflage 2000)

Greece and Rome at war, Dr. Peter Connolly (sorry, gerade zu faul Verlagsort und Jahr raus zu kramen)

Warfare in the classical world, John Warry

Der kleine Pauly
Der neue Pauly
Lexikon der Alten Welt
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt genau was das Buch betrifft. Ich bin für jeden Tipp bzw. jede Verbesserung dankbar!
Vielleicht kannst Du mir ja sogar noch einmal helfen. Habe, schon vor einiger Zeit, in einem Bericht gesehen, das es eventuell in der römischen Armee eine speziellen Befehl gab und zwar "Mutate". Das sollte im übertragenen Sinne "Wechseln" bedeuten. So das die vordersten Glieder der Schlachtreihe blitzschnell durch ausgeruhte Legionäre aus den Reihen dahinter ausgewechselt wurden. Angeblich um dem Druck der Gegen zu widerstehen und immer frische Kämpfer an vorderster Front zu haben. Macht ja im Prinzip auch irgendwie Sinn. Stammt von einem italienischen Prof., ich glaube Dario Battaglia ist sein Name. Bei der Schreibweise bin ich mir nicht ganz so sicher. Ist wie gesagt auch schon ein Weilchen her, aber außer in diesem Bericht habe ich sonst nirgendwo etwas darüber gesehen, gelesen oder gehört!
 
Salve Optio,
was die Entwicklung und Pulbikation dieser Theorie angeht. Dario ist übrigens dieses Wochenende mit seiner Truppe "Ars Dimicandi" http://www.arsdimicandi.it/ in Trier zu den dortigen Römertagen ("Brot und Spiele") und wird sie dort auch wieder vorstellen.

In meinem Umfeld und den mir bekannten Fachleuten glaubt niemand an diese Theorie, was nicht heißt, dass es nicht doch ihre Anhänger gibt.

Zur Theorie selbst: ich halte sie für unsinnig. In der Tat ermüdet man im Kampf, in der schweren Erstjahrhundertausrüstung, die einem die Atmung behindert, als untrainierter Jetztmensch sogar recht schnell. Aber: der Wechsel, so wie ihn eben jene italienische Gruppe durchführt (in Ledersegmentaten), beruht darauf, dass die Hintermänner sich im Balteus (dem Schwertgurt) "einhaken", und sich wie auch ihre Vordermänner behindern bzw. für den Kampf wertlos werden. Ein plötzliches Einbrechen der ersten Linie wäre somit fatal und würde auch ide zweite Reihe gefährden.
Außerdem, so schnell dies auch geschieht, gibt es dem Feind Gelegenheit, auf die in der Zeit sich gegenseitig behindernden und der Gegenwehr unfähigen ein zu schlagen.

Viel eher wahrscheinlich ist es, Kampfpausen, die so gut wie immer entstehen, zu nutzen, um die Müden und Verwundeten zu ersetzen, und hier ist dann kein "blitzartiger" Wechsel mehr nötig.
Brennend eilig ist dies ohnehin nicht. Die Männer wurden seinerzeit extrem gut vorbereitet und trainiert in den Kampf geschickt. Vegetius berichtet, wie sie mit doppelt so schweren Waffen und Schilden übten, um sich vor zu bereiten. Du kannst dir also vorstellen, wie schnell oder lang der Ermüdungsprozess voranschritt.
Zudem hat die erste Reihe auch immer Tote und Verwundete zu beklagen, die zu Boden sinken. Diese Männer werden durch Nachrücken automatisch ersetzt.

Leider kann man dazu nicht mehr sagen, das ganze ist momentan eben eher ein Logikgerüst als eine Debatte auf Quellenbasis. Unter Exercitio Romano und dort unter Tekne findest du einen Verweis auf seine Theorie, allerdings ist er noch nicht ausgebaut.
Bis mir die Quellen, aus denen er diese bezieht nicht bekannt sind, kann ich mich mit ihnen leider auch nicht beschäftigen.


Was nun "Roma Victor" angeht: der Mann hat eine Internetseite erstellt und aus dieser, inklusive pixeliger Bilder eine recht schlechtes Büchlein gemacht, das aufgrund seiner Übersichtlichkeit und des geringen Preises leider stark kursiert. Dafür gilt ihm mein Unmut. Greif lieber zu der von mir angesprochenen Literatur, diese wird auch im universitären Bereich genutzt oder stammt aus ihm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Salve Tiberius,

wenn man davon ausgeht, daß eine Centurie zur Kaiserzeit eine Sollstärke von 80 Mann hatte, frage ich mich, ob die cornicen, tesserarii etc. in diesen 80 Mann enthalten waren oder ob es 80 Mann plus diese Unteroffiziere waren?

PS: Auch ich hab leider diesen Fehlkauf von "Roma Victor" gemacht.:mad: Gerade, wenn man wie ich nur sich aus reinem Interesse mit der Materie beschäftigt, weiß man eben nicht immer, wo man gute Literatur findet oder stößt erst im Laufe, wenn man sich in die Materie vertieft, auf die wirklich interessanten und guten Bücher, nachdem man schon einigen Mist gekauft hat.
 
Salve Aelia,
Cleopatra Aelia schrieb:
Salve Tiberius,
wenn man davon ausgeht, daß eine Centurie zur Kaiserzeit eine Sollstärke von 80 Mann hatte, frage ich mich, ob die cornicen, tesserarii etc. in diesen 80 Mann enthalten waren oder ob es 80 Mann plus diese Unteroffiziere waren?
Da geht es um den Streit um die Zahl. Nach wie vor ist man sich nicht einig, ob die 80 Mann korrekt angenommen sind, ob und wie z.B. die Calones da mit einberechnet werden, wie es um Dienerschaft etc. steht.
Aber um deine Frage zu beantworten: genau weiß man es nicht, aber Optio und Tesserarius nehmen Plätze in der Formation ein, somit liegt es nahe, dass sie eingerechnet werden, während Centurio und die Signalgeber außen vor stehen und somit möglicherweise nicht mitgerechnet werden. Evtl. ist auch die Zahl falsch angesetzt, und "Hunderterschaft" ist genau so gemeint, mit 80 Kombatanten... wie gesagt, umstrittenes Thema.

Cleopatra Aelia schrieb:
PS: Auch ich hab leider diesen Fehlkauf von "Roma Victor" gemacht.:mad: Gerade, wenn man wie ich nur sich aus reinem Interesse mit der Materie beschäftigt, weiß man eben nicht immer, wo man gute Literatur findet oder stößt erst im Laufe, wenn man sich in die Materie vertieft, auf die wirklich interessanten und guten Bücher, nachdem man schon einigen Mist gekauft hat.
Ich hab es auch im Regal stehen, es ist ja nicht so, dass irgend jemand vor Fehlern gefeit ist :)

Grundsätzlich kann ich die Bücher des Limesmuseum Aalen sehr empfehlen, preiswert und ausgesprochen informativ. Allerdings gilt auch hier, nicht unkritisch lesen, manchmal schleicht sich auch bei diesen Autoren ein Fehler ein (wenn auch sehr sehr selten).
Auch der Zabern-Verlag bietet Fachpublikationen an, über die ich nicht im geringsten ein schlechtes Wort verlieren könnte. Allerdings haben diese ihren Preis.
 
Danke für die Erklärung! Es ist wirklich nicht so ganz leicht "vernünftige" Literatur zum Thema römische Armee zu finden. Bin schon seit geraumer Zeit am überlegen ob ich mir das Buch -Die römische Armee- von Yann LeBohec zulegen soll. Glaube es könnte sich lohnen obwohl mich Preis noch abschreckt.
 
Bohec ist auf jeden Fall empfehlenswert (ich selbst habs mir gerade geliehen, von eben diesem spricht Nordlegion im anderen Thema).
Preiswerter und ein recht guter Einstieg ins Thema ist Adrian Goldsworthys: Die Legionen Roms, im zweitausendeins Verlag.

Ebenso ein gutes Buch: Die Legionen Roms von Marcus Junkelmann.
 
Ich habe das Buch gelesen. Es ist sehr Umfassend. Ob alles richtig ist was darin steht weiss ich nicht, da ich kein Experte auf dem Gebiet bin. Aber es beschreibt sehr schön ein Großteil der Erkentnisse über die Römische Armee in der Kaiserzeit denke ich.
 
Salvete Omnes,

das Buch "The Imperial Roman Army" von Yann le Bohec hab ich auch gerade gelesen (hab's gebraucht auf Englisch gekauft, weil sowohl das französische Original als auch die deutsche Übersetzung viel teurer waren) und fand ich informativ. Allerdings fand ich da keine deutliche Antwort auf meine Frage in dem anderen Thread "Heiraten", nämlich welche Ränge es betraf.

Ich kann noch ein anderes Buch empfehlen: Lawrence Keppie "The Making of the Roman Army"

Ich hab zu meinem Bedauern auch schon festgestellt, daß die Bücher von Junkelmann sehr teuer sind und gerade das über die Gladiatoren ist z. Z. auch nicht gebraucht zu bekommen :heul:
 
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