Sensationelle(?) römische Kleinfunde an der Elbe?

trajanus

Neues Mitglied
hallo geschichtsfreunde,

bin mehr oder weniger durch zufall auf dieses forum gestoßen. aber schön das es sowas gibt ;):D
ich hab jetzt mehrere beiträge gelesen und find es echt interessant ! zumal das ganze hier sehr breit gefächert ist. also von allem was :yes:
gleich mal ne riskante frage vorneweg: ich lese oftmals,speziell römische sensationsfunde etc, die entlang der elbe gemacht wurden. meist handelt es sich um tonscherben, knochen und ein paar metallstücke und evtl. münzen.da es ja allseits bekannt ist, das die römer entlang der elbe präsent waren, sind es doch eigendlich keine sensationellen funde oder?
was ist, wenn man entlang der bode z.b etliche denare, fibeln, sesterzen, tonscherben oder bleigewichte aus römerzeiten findet? sagen wir mal aus dem 1&2 jahrhundert n.ch.

gruß trajanus
 
Geld und Schmuck könnte auch ein Hinweis auf (1) Beute oder (2) Handel sein.

bronze und silber waren ja zu der zeit wertvolle materialien. im großen und ganzen wurde doch unter den germanen alles geteilt. eine handelsstation würde ich daher für wahrscheinlicher halten. guter gedanke tela.....


gruß trajanus
 
hallo geschichtsfreunde,

bin mehr oder weniger durch zufall auf dieses forum gestoßen. aber schön das es sowas gibt ;):D
ich hab jetzt mehrere beiträge gelesen und find es echt interessant ! zumal das ganze hier sehr breit gefächert ist. also von allem was :yes:
gleich mal ne riskante frage vorneweg: ich lese oftmals,speziell römische sensationsfunde etc, die entlang der elbe gemacht wurden. meist handelt es sich um tonscherben, knochen und ein paar metallstücke und evtl. münzen.da es ja allseits bekannt ist, das die römer entlang der elbe präsent waren, sind es doch eigendlich keine sensationellen funde oder?
was ist, wenn man entlang der bode z.b etliche denare, fibeln, sesterzen, tonscherben oder bleigewichte aus römerzeiten findet? sagen wir mal aus dem 1&2 jahrhundert n.ch.

gruß trajanus

Der Fundort der Schlacht am Harzhorn vor einigen Jahren aus der Zeit des frühen 3. Jhds sorgte nicht nur innerhalb der Fachwelt für Aufsehen, und viele Wissenschaftler hatten den Römern zur Zeit der Reichskrise Operationen so weit im Hinterland der Germania libera gar nicht zugetraut. In der Forschung der römischen Germanienpolitik gingen viele Althistoriker davon aus, dass sich die römische Präsenz östlich des Rheines eher auf wenige Auxilliareinheiten und vexillationes unter dem Kommando römischer Offiziere beschränkte. wie weit es den Römern gelungen war, germanien zu erschließenm die Elbegrenze eher eine Glacisfunktion in der römischen Germanienpolitik erfüllt habe, von der man spätestens seit dem Debakel der Varusschlacht Abstand genommen habe. Wieweit Germanien bis zur Elbe erschlossen war, wie weit die Römer gekommen waren, Germanien als im römischen Sinne befriedete, steuerpflichtige Provinz ins Imperium Romanum einzugliedern wird weiterhin die Forschung beschäftigen. Die Römer hatten mit ihren Militäroperationen unter Drusus eine Wanderungsbewegung der germanischen Stämme ausgelöst, so wanderten die Markomannen ins heutige Tschechien ab, wo ihr König Marbod ein Reich gründete, das den Römern einiges Kopfzerbrechen bereitete. Die Funde von einigen Münzen östlich der Elbe wären allerdings keine Sensation, Tacitus schrieb, dass die Germanen römische Münzen als Zahlungsmittel und Schmuck schätzten. Münzfunde müssen nicht unbedingt auf militärische Operationen schließen, sie können ebensogut als Geschenke an Klientelfürsten oder Handelsobjekte germanischer Stämme dorthin gekommen sein. In Nordafrika wurden im 19. Jahrhundert Mariatheresientaler als Zahlungsmittel verwendet.
 
:yes::yes: das nenn ich mal ne vernünftige aussage ! wäre also im normalen bereich römer entlang der alten bode zu finden.

gruß trajanus
 
Mein 1. Post hier - hurra:winke:

Nur Kurz - gerade Funde von Alltagsgegenständen sagen eigentlich nicht viel über die Anwesenheit der Erzeuger im Fundgebiet aus. Als Beispiel möge Britannien vor der Eroberung durch die Römer gelten, da schon vorher ausreichend Alltagstöpferware als "exotische " Ware bei den Stämmen beliebt war.
 
Nicht unbedingt, Trajanus. Ein römisches Arztbesteck wird vermutlich einem Germanen gehört haben, da es nicht im freien Feld, sondern in einer Urne gefunden wurde (Aschersleben). Es kommt immer auf den Befund an. Wenn Du konkret Gegenstände und ihre Fundsituation nennen kannst, können wir Dir auch konkret helfen. Die Bode und vor allem ihr Mündungsgebiet in die Saale ist hochinteressant für die Lokalisierung der Drususzüge. MfG
 
Was mich nur irritiert, ist dass zwei der vom unten verlinkten Orte vom Rhein aus gesehen tief im Landesinneren sind, die meisten sind oberhalb von Dortmund, als o relativ nah am Rhein. das Militärlager Dorlau bei Lahnau lag aber laut Google Maps zwischen Wetzlar und Gießen, und das Lager Marktbreit ist noch viel weiter weg, nämlich am Main, in der nähe von Würzburg. Laut der Liste waren das Militärlager, und das gibt mir zu denken.
Das Lager Marktbreit wurde schnell wieder abgebrochen, aber das Lager Dorlar hielt sich immerhin über 100 Jahre mitten im Reich der Germanen, hat jemand eine Erklärung hierfür?

Link zur Liste: Magna Germania ? Wikipedia
 
aber das Lager Dorlar hielt sich immerhin über 100 Jahre mitten im Reich der Germanen, hat jemand eine Erklärung hierfür?

Link zur Liste: Magna Germania ? Wikipedia

Wie kommst du auf über 100 Jahre? In der verlinkten Liste ist der Beginn mit ca. 10 n. Chr., das Ende mit Mitte des 1. Jh. n. Chr. angegeben, das ergibt wenige Jahrzehnte. Wobei aber auch das zumindest interessant und erklärungsbedürftig wäre.

Wobei diese Datierung im Artikel speziell über Dorlar nicht zu finden ist. Hier ist es nur ein Lager, das in die Phase der Germanenkriege gehört.
Römerlager Lahnau-Dorlar ? Wikipedia
Das Lager datiert in die römische Okkupationphase Germaniens. Neben dem bislang spärlichen Fundmaterial spricht auch die Lagerform für diese Einordnung.

Und von einem Reich der Germanen würde ich angesichts der Stammesstrukturen und der ja nachweisbaren Feindschaft der Stämme untereinander auch nicht unbedingt reden.
 
Wie kommst du auf über 100 Jahre? In der verlinkten Liste ist der Beginn mit ca. 10 n. Chr., das Ende mit Mitte des 1. Jh. n. Chr. angegeben, das ergibt wenige Jahrzehnte. Wobei aber auch das zumindest interessant und erklärungsbedürftig wäre.

Wobei diese Datierung im Artikel speziell über Dorlar nicht zu finden ist. Hier ist es nur ein Lager, das in die Phase der Germanenkriege gehört.
Römerlager Lahnau-Dorlar ? Wikipedia
Das Lager datiert in die römische Okkupationphase Germaniens. Neben dem bislang spärlichen Fundmaterial spricht auch die Lagerform für diese Einordnung.

Und von einem Reich der Germanen würde ich angesichts der Stammesstrukturen und der ja nachweisbaren Feindschaft der Stämme untereinander auch nicht unbedingt reden.

Entschuldigung, hab mich verlesen :/
Aber trotzdem stelle ich mir die frage, wie die Römer ein Lager so weit im Landesinneren trotzdem über mehrere Jahre halten konnten?
Ich stimme dir außerdem zu, das es sich um mehrere Germanenstämme gehandelt haben muss, die teilweise oder generell untereinander verfeindet waren, auch mein Fehler, hab wiedermal nicht aufgepasst, was ich da schreibe :/
 
Entschuldigt bitte, aber was hat das mit der Frage von Trajanus zu tun?

Entschuldige bitte, wenn ich dir zu sehr abschweife ;)
Aber durch diese Erkenntnisse bin ich darauf gekommen, das die Funde nicht nur von Handelsbeziehungen herrühren können, da es sich hierbei um Militärlager handelte oder? Bitte berichtige mich, wenn das jetzt eine Falschaussage war.
 
Nicht unbedingt, Trajanus. Ein römisches Arztbesteck wird vermutlich einem Germanen gehört haben, da es nicht im freien Feld, sondern in einer Urne gefunden wurde (Aschersleben). Es kommt immer auf den Befund an. Wenn Du konkret Gegenstände und ihre Fundsituation nennen kannst, können wir Dir auch konkret helfen. Die Bode und vor allem ihr Mündungsgebiet in die Saale ist hochinteressant für die Lokalisierung der Drususzüge. MfG

opteryx.... ich weiß nich ob man hier konkrete angaben machen kann? nur soviel, es wurden etliche römische funde an einem alten bodelauf zwischen magdeburg und halberstadt gemacht. (ackerstück) datiert aufs 1 & 2 jahrhundert n.ch.
und als krönung von einer achäologin bestätigt. denare von nero,pius,trajan,hadrian,vespasian........ sesterzen, fibeln, und andere bronze und bleifunde. ich denke, das das doch sehr interessante funde in dieser gegend sind. nur sind bei uns die römer ein tabuthema. es juckt keinen. Und H.Mell..... schon garnich.

gruß trajanus
 
Trajanus, soweit die Funde legal gemacht wurden, und ich vermute das, wenn schon eine Archäologin hinzu gezogen wurde, kann man hier auch darüber diskutieren. Leider ist, gerade im Halberstadter Raum, durch einen bekannten Herrn über die Stränge geschlagen und damit einiger Schaden angerichtet worden. Interessant sind vor allem Funde, die nicht aus Gräbern stammen und offensichtlich verloren wurden. Diese sind durchaus nicht immer als Beute oder Handelsgut anzusehen und könnten zur Lokalisierung römischer Marschlager, auch späterer Jahrhunderte, führen. Die hauptamtlichen Archäologen wollen meist nichts davon wissen, da ja die Römer nie hiergewesen sein sollen. Aber- siehe Hachelbich!
 
ja..hachelbich ist schon eine schöner nachweis..... und wenn du den herrn aus halberstadt meinst, der die varusschlacht im harz vermutet hat, hat in vielen sachen schon recht behalten. möchte aber keine unnötige diskusion auslösen. da er eh schon verstorben ist.
wenn ich fragen darf, bist du aus dieser gegend?

gruß trajanus
 
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