Prager Fenstersturz/30jähriger Krieg

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Gast

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Hallihallo,

also mein Problem is folgendes: ich muss ein handout machen über den 30 jährigen krieg, in die einleitung muss natürlich der prager fenstersturz,
dort muss rein:
-Ferdinand II
-wie er dann Kaiser geworden ist
-und in wie fern das dann den Krieg mit ausgelöst hat
Dankeschön schon mal im voraus
 
Wo ist der Zusammenhang zwischen du hast ein Problem und dem Dankeschön? Man könnte fast glauben du hast dein Problem auf uns abgeschoben..äh..weitergereicht und bedankst dich dafür, dass wir es annehmen (in diesem Falle müssten wir uns auch für das Geschenk bedanken, oder?)
Zugegeben, wir beantworten gerne Fragen und helfen weiter, wenn man in einer Sackgasse steckt, aber eine hingeknallte aufgabenstellung, die bloß aus einigen satzfetzen besteht, die keinerlei eigene Vorarbeit vermuten lässt, geht dann doch etwas zu weit.
Zum Prager Fenstersturz: Versuch mal herauszufinden Wer Wenn weshalb aus dem Fenster springen ließ und was das für einen Eindruck hinterlässt (Stichwort Provokation).
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein so sollte das gar nich rüber kommen, ich hab das handout schon fertig und es wurde auch schon bewertet (12 Punkte), da ich damit aber nicht zufrieden bin hab ich mir sagen lassen was verändert werden muss um im einser bereich zu liegen, so und da ich das grade überarbeite aber leider nirgends was ordentliches finde, dachte ich mal ich frag hier nach UND guck trotzdem weiter!

Falls jemand trotdem sein Wissen mittele möchte wäre ich sehr dankbar.
 
Da solltest du die Antworten finden:
Der Auslöser des Krieges war der Prager Fenstersturz, der Höhepunkt in einem Streit um zwei protestantische Kirchen in Prag. Die Böhmischen Stände nahmen dies zum Anlaß, sich gegen den Kaiser zu erheben. Laut Burkhardt war der Fenstersturz nichts anderes als die handgreifliche Form eines "wohlgeplanten Regierungssturzes" (Burkhardt, 493). Doch wie kommt er zu dieser Annahme, wo der Auslöser ein religiöser Streit war? Die Antwort ist recht einfach: Stellt man den Böhmischen Aufstand in den europäischen Kontext, kann man ihn durchaus mit Unabhängigkeitsbestrebungen anderer Peripheriegebiete des Reiches vergleichen. ...
Der Dreißigjährige Krieg als Staatsbildungskrieg
 
Da der Sachverhalt sehr sehr komplext ist, versuche ich ihn hier zu erklären. Zuerst die Literatur:

Gute Bücher zum Thema:

Golo Mann: Wallenstein
Virginia Wedgwood: Der dreißigjährige Krieg
Peter Milgerer: Gegen Land und Leute

Am besten erklärt meiner Meinung nach Peter Milgerer die verworrenen Machtspiele, die letztendlich zum Aufstand der Böhmen und zum Prager Fenstersturz führten.

Ich versuche sie hier möglichst kurz zusammenzufassen:


Das Königreich Böhmen war ein wichtiger Teil der Habsburgischen Erblande, die den reichsten Besitz dieses Fürstenhauses darstellten.

Die Böhmen waren größtenteils Anhänger der protestantischen Religion, während die Habsburger es eher mit dem Papst hielten.

Kaiser Rudolf II., ein Habsburger, gewährte den Böhmen die freie Wahl der Königs und die Religionsfreiheit im Majestätsbrief von 1609. Bis dahin war der Titel des Königs v. Böhmen erblich gewesen.
Auch sein Nachfolger Matthias bestätigte diese Rechte.

1617 kam durch eine Abmachung zwischen der österreichischen und der spanischen Linie der Habsburger das Erbrecht auf die böhmische Krone an die österreichischen Habsburger, genauergesagt Erzherzog Ferdinand von Österreich. Da Ferdinan ein glühender Anhänger der Gegenreformation war, wurde er von den Böhmischen Ständen erst als König designiert, nachdem auch er die Rechte des Majestätsbriefes bestätigt hatte. König war aber noch immer Matthias.

In der Folgezeit zeigte sich jedoch, dass es Ferdinand mit den Rechten aus dem Majestätsbrief nicht so ernst nahm: Der Jesuitenorden, von dem Ferdinand ausgebildet wurde, trieb in Böhmen die Gegenreformation, also den Kampf gegen die protestantische Religion, voran. Die überwiegend protestantischen Böhmen ließen sich das nicht gefallen. Der Streit eskalierte, als der Kaiser 1618 eine Versammlung der Böhmischen Stände verbot, was eine Verletzung des Majestätsbriefes darstellte. Daraufhin drangen am 23. Mai in die Prager Burg ein und warfen die habsburgischen Stadthalter aus dem Fenster. Dies war in den Augen Ferdinands offene Rebellion und der Beginn des Krieges.

Doch was hat diese mit der Wahl Ferdinands II zum Deutschen Kaisers zu tun? In der Goldenen Bulle war festgelegt worden, dass der deutsche Kaiser von der Mehrheit der 7 Kurfüsten (Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der Graf zu Pfalz bei Rhein, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der König von Böhmen) gewählt wurde. Habsburg mit seiner pro-katholischen Haltung konnte auf die katholischen Erzbischöfe zählen und brauchte daher nur noch eine Stimme, um einen Habsburger auf den Thron zu setzten. Von den protestantischen Kurfürsten aus Brandenburg, Sachsen und der Pfalz war nur wenig Unterstützung zu erwarten.
Daher war es wichtig, dass ein Habsburger zum König von Böhmen gewählt wurde. Mit dem Fenstersturz und der Rebellion der Böhmen war dies nicht mehr gewährleistet.

Habsburg musste also Böhmen zurückerobern. Doch zunächst lief der Krieg schlecht. Ein Heer im Sold der Böhmen konnte erst kurz vor Wien gestoppt werden. Ferdinand musste Herzog Maximilian von Bayern um Unterstützung bitten. In der Zwischenzeit war Kaiser Matthias gestorben. In Frankfurt wurde Ferdinand zu seinem Nachfolger gewählt, was nur unter zwei Voraussetzungen möglich war:
1. Die protestantischen Kurfürsten ließen sich nach langen Verhandlungen und nach den üblichen Zugeständnissen Ferdinands dazu überreden, diesen zum Kaiser zu wählen.
2. Obwohl der Böhmische Thron mit dem Tode Matthias Vakant wurde, stimmte Ferdinand als designierter König von Böhmen für sich selbst.

Die Böhmischen Stände erkannten diese Wahl jedoch nicht an und wählten den Pfalzgrafen Friedrich, einen Protestanten, zu ihrem König. Einen solchen Affrond gegen die Ordnung des Reiches (immerhin war Ferdinand ja ganz legal zum Kaiser gewählt worden) konnte Habsburg nicht dulden. Eine habsburgisch-bayerisches Heer marschierte in Böhmen ein, wobei es Unterstützung von lutheranischen Sachsen erhielten. Die Entscheidung fiel in der Schlacht am Weißen Berg vor den Toren Prags. Die Böhmen unterlagen, König Friedrich mußte in die Niederlande fliehen. Habsburg rechnete mit den aufständischen Böhmen blutig ab und schickte sich danach an, die Rheinpfalz zu erobern.

Ich hoffe das hilft weiter. Ich empfehle trotzdem, in den Büchern zu lesen, da es noch weitere Gründe gab, die zum Ausbruch des dreißigjährigen Krieges beitrugen, z.B. Spaniens Kampf um die Niederlande. Mehr schreibe ich hier aber nicht mehr. Lest den Rest selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine kleine Korrektur, die sich auf den von mir hervorgehobenen Satz in folgendem Kontext bezieht...

Doch was hat diese mit der Wahl Ferdinands II zum Deutschen Kaisers zu tun? In der Goldenen Bulle war festgelegt worden, dass der deutsche Kaiser von der Mehrheit der 7 Kurfüsten (Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der Graf zu Pfalz bei Rhein, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der König von Böhmen) gewählt wurde. Habsburg mit seiner pro-katholischen Haltung konnte auf die katholischen Erzbischöfe zählen und brauchte daher nur noch eine Stimme, um einen Habsburger auf den Thron zu setzten. Von den protestantischen Kurfürsten aus Brandenburg, Sachsen und der Pfalz war nur wenig Unterstützung zu erwarten.

Kursachsen suchte durchaus die Nähe zum katholischen Kaiser bzw. den katholischen Habsburgern - erkennbar wird dies in den ersten Kriegsjahren (Böhm.-Pfälz. Krieg 1618/23) u.a. auch daran, daß kursächsische Truppen im Einvernehmen mit Kaiser und Liga ebenso in böhmisches Territorium einmarschierten und die bis dahin Böhmen zugehörigen Lausitzen besetzten. Erst die Forderungen des Restitutionsedikts und v.a. danach die spätere schwedische Invasion brachte Kursachsen dann dazu, ins gegnerische Lager zu wechseln.
Allerdings war nicht sicher, ob Kursachsen angesichts der ansonsten bereits vor 1618 erkennbaren gegenreformatorischen Bestrebungen der Habsburger seine Unterstützung beibehalten würde...

In diesem Zusammenhang deshalb noch eine Nachschlageempfehlung: http://www.geschichtsforum.de/f198/der-dreissigjaehrige-krieg-4015/
 
@Timotheus

Es ist schon richtig, dass die Sachsen zu Beginn des 30jährigen Krieges den Kaiser unterstützten. Für die Habsburger stellte sich aber die Frage: Warum sich auf die Stimme der Sachsen verlassen, wenn man durch einen Habsburger auf dem Böhmischen Thron die fehlende Stimme sicher hat?
 
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