Briefzustellung für Soldaten

kskreativ

Mitglied
Wie funktionierte eigentlich die Zustellung von Briefen (Feldpost) für Soldaten respektive Matrosen? Gerade bei der Marine waren die Jungs ja oft monatelang auf See. Gab es Sammelstellen für die Briefe an Land und die Matrosen bekamen ihre Post erst bei der Rückkehr?
 
Zur Postzustellung bei Landtruppen hatte ich mal etwas recherchiert:

Im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Feldpostämter, allerdings ist die Quellenlage dazu lückenhaft. Um 1695 tauchen in Frankreich die ersten militärischen Poststempel auf ("armée d'Allemagne"), was im Vergleich zum Reich einen höheren Organisationsgrad nahelegt. Preußen und Sachsen sind im Reich mit die ersten Staaten die Feldpostämter schufen, in Preußen z.B. 1715. In Kurhannover wurde 1747 eine erste Feld-Post-Spedition eingerichtet.


Im 18. Jahrhundert gab es bei Armeen drei Arten der Briefbeförderung


  • Ordinari-Post (z.B. Thurn und Taxis)
  • Feldpost
  • Extra-Posten (besondere Kuriere)
Die Kurhannoversche Feld-Post-Spedition bestand anfangs aus 2 Postillionen und 3 Pferden. Die mir bekannten Personalzahlen anderer Staaten sind allesamt ähnlich niedrig. Die Feldpostämter haben also wahrscheinlich oft nur die Verbindung zwischen ziviler Post und den Armeen hergestellt. Zur Taktung der Postverbindungen: Im Siebenjährigen Krieg lief die Kommunikation zwischen kurhannoverscher Armee und Regierung über eine wöchentliche Estafette. Es gab auch Vorschläge hin zu 2 Estaffeten die Woche.



Die Frage wäre nun, welche Personen welchen Postweg nutzten. In der preußischen Armee war die Feldpost zumindest offiziell für amtliche Korrespondenzen sowie private Briefe der Generalität und der Offiziere zuständig. Für brisante militärische Nachrichten boten sich naturgemäß Extra-Posten an.


Hier noch einige fragmentarische Informationen, die vielleicht interessant sind:


  • 1756 stand für ganz Sachsen ein preußischer Feldpostmeister auf dem Etat. Ihm wurden zivile Postillions unterstellt, die auch weiterhin von zivilen Stellen besoldet und eingekleidet wurden. Das Konzept ähnelt m. M. dem Umgang mit der Artillerielogistik, für die man im Kriegsfall auch Zivilisten herangezogen hat.
  • 1757 gab es für die bayrischen Offiziere in der Reichsarmee eine "Post-Freyheit" (gebührenlose Beförderung). Diese Notiz deutet darauf hin, dass man den moralischen Wert von Postverbindungen erkannt hatte.
Literatur:
Anklam, Ewa: Wissen nach Augenmaß, Berlin 2007.
Geißler, Claus: Preußen. Feld- und Militärpost von den Anfängen bis 1866, Berlin 2003.
Heinsen, Alfred: Die Königlich Großbritannische und Churfürstliche Braunschweig-Lüneburgische Feldpost während des Siebenjährigen Krieges, in: Archiv für Deutsche Postgeschichte 2 (1954), S. 3-7.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, Andro, das hilft mir schon mal weiter. Weißt du vielleicht auch, wie das bei der Marine funktioniert hat? Briefbeförderung über Land ist nun doch etwas einfacher. Wurden eigentlich damals auch Brieftauben eingesetzt? ich meine, da für die napoleonische Zeit was gelesen zu haben, aber wie sah es damit im 18. Jahrhundert aus?
 
Bei der Marine fällt mir nichts ein, was diesbezüglich weiterhelfen könnte. Louis XV's Navy von James Pritchard ist bei solchen Detailfragen oft nützlich, aber Abschnitte zu den Stichwörtern post office oder mail gibts bei ihm leider nicht.
 
Bei der Marine fällt mir nichts ein, was diesbezüglich weiterhelfen könnte. Louis XV's Navy von James Pritchard ist bei solchen Detailfragen oft nützlich, aber Abschnitte zu den Stichwörtern post office oder mail gibts bei ihm leider nicht.
Okay, danke. Vielleicht finde ich ja mehr heraus, wenn ich mal in Richtung amerikanischer Unabhängigkeitskrieg forsche? Die französische Marine war daran schließlich beteiligt.
 
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