Das Bürgertum im 17. Jahrhundert unter Ludwig XIV.

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hi,
ich hab ein sehr großes problem. ich habe eine arbeit verfasst zu dem thema "die höfische gesellschaft von versailles im 17.jh. unter ludwig XIV." und hab morgen mein kolloquium zu der arbeit. da ich das bürgertum zum größten teil nicht erwähnt habe in meiner arbeit werde ich dazu nun befragt werden, allerdings hab ich nicht so wirklich viel selbst dazu herausgefunden...kann mir jemand schnell weiterhelfen??
vielen dank
 
hi,
ich hab ein sehr großes problem. ich habe eine arbeit verfasst zu dem thema "die höfische gesellschaft von versailles im 17.jh. unter ludwig XIV." und hab morgen mein kolloquium zu der arbeit. da ich das bürgertum zum größten teil nicht erwähnt habe in meiner arbeit werde ich dazu nun befragt werden, allerdings hab ich nicht so wirklich viel selbst dazu herausgefunden...kann mir jemand schnell weiterhelfen??
vielen dank

Das Bürgertum ganz allgemein, oder Klein/Großbürgertum?
Eine Präzisierung deiner Fragestellung wäre ganz hilfreich...
 
Das ist überhaupt ziemlich fies nach dem Bürgertum zu fragen, wenn es garnicht Inhalt der Arbeit war und mit dem Versailler Hof, außer vielleicht auf dem Gebiet der Hoflieferanten etc. nicht viel zu tun hatte.
Das Thema ist leider recht allgemein. Suchst Du Literaturhinweise oder was sonst? Ich meine, wie willst Du Dir in so kurzer Zeit einen Überblick über ein so breites Thema verschaffen?

Ich nehme mal an, es geht aber primär um die Rolle des Bürgertums als Träger der Gesellschaft zu der Zeit. Das Bürgertum leistete natürlich viel als Unternehmer, Bankiers etc.. Trotz der Bemühungen, den Adel auch auf diesen Gebieten zu aktivieren, waren im Handel die Bürgerlichen ganz maßgeblich.
Interessant wäre natürlich auch, inwieweit dieses Bürgertum, das selber ab einem gewissen Wohlstand nach der Noblierung strebte, als Förderer von Kunst und Kultur auftraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur kurz was zum Bürgertum im Bezug auf den König.
Die Beamten des Königs waren vor allem Menschen aus dem Bürgertum ( ich glaube es waren ca. 40000), da der Adel unter Ludwig ja zum Hofadel verkümmert war.
 
Nur kurz was zum Bürgertum im Bezug auf den König.
Die Beamten des Königs bildetetn vor allem Menschen aus dem Bürgertum ( ich glaube es waren ca. 40000), da der Adel unter Ludwig ja zum Hofadel verkümmert war.
Naja, aber gerade diese Beamten, ebenso die breite Schicht der Steuereinnehmer, strebten ja die Standeserhöhung an, nicht wahr? Ein gutes Beispiel ist Charles Francois Paul Le Normant de Tournehem ( http://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_Fran%C3%A7ois_Paul_Le_Normant_de_Tournehem ), der als Vater von Madame de Pompadour in die Geschichte einging.
Zu den neuen Aktivitäten des Adels auch im Handel haben wir schonmal gesprochen (Seite 1 des Threads unten): http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=12803
 
Naja, aber gerade diese Beamten, ebenso die breite Schicht der Steuereinnehmer, strebten ja die Standeserhöhung an, nicht wahr? Ein gutes Beispiel ist Charles Francois Paul Le Normant de Tournehem ( http://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_Fran%C3%A7ois_Paul_Le_Normant_de_Tournehem ), der als Vater von Madame de Pompadour in die Geschichte einging.
Hm, müsste man des Französischen mächtig sein:pfeif: , aber ich hatte sowieso schon mal was von dem Vater der Pompadour gehört:winke: .

Was den Wunsch des Aufsteigens in eine andere Klasse angeht, so denke ich nicht, dass das den Fakt, dass die meisten Beamten dem Bürgertum entstammten auf irgendeine Weise beinträchtigt - denn wer wollte das schon nicht;) ?
 
Hm immerhin gibt es doch eine gewisse Widersprüchlichkeit.
Wie Du selbst sagst, hatte der Adel ja kaum noch eine Funktion im Staat. Deswegen musste er sich schon zusehends mehr Kritik gefallen lassen, welcher ihn natürlich dazu veranlasste mit eigenen Pamphleten, die Stellung und den Anspruch darauf zu verteidigen.
Während aber das Bürgertum die Rechtmäßigkeit der Vorherrschaft dieser Gesellschaftsschicht anzweifelte, wollten viele Bürgerliche selber in den Stand aufsteigen.
 
Hm immerhin gibt es doch eine gewisse Widersprüchlichkeit.
Wie Du selbst sagst, hatte der Adel ja kaum noch eine Funktion im Staat. Deswegen musste er sich schon zusehends mehr Kritik gefallen lassen, welcher ihn natürlich dazu veranlasste mit eigenen Pamphleten, die Stellung und den Anspruch darauf zu verteidigen.
Während aber das Bürgertum die Rechtmäßigkeit der Vorherrschaft dieser Gesellschaftsschicht anzweifelte, wollten viele Bürgerliche selber in den Stand aufsteigen.

Diese Kritik des unteren Standes ist meist etwas widersprüchliches. Auf der einen Seite kann man die Umstände und Ungerechtigkeiten nicht gutheißen, die im Staate passieren, auf der anderen Seite wünscht man sich doch selber in einer solch priviligierten Situation zu sein. Ich denke hier gebot eher der Wunsch nach Rang, einem scheinbarem Aufstieg in die engeren Gefilde der Gesellschaftspyramide und die trotz allem immer noch herrschende Ehrfurcht vor dem pompösen Namen eines Adeligen, und dem was dieser repräsentierte, als die schlichte Vernunft, die freilich dazu geraten hätte, einen Standeswechsel kritisch gegenüber zu stehen.
Doch darf man nicht vergessen, dass es vor allen hehren, ideelen und politischen Beweggründen vor allem auch um eins ging, nämlich wie immer das Geld: Der 1. und 2. Stand waren von den Steuern befreit - und das war sicherlich auch ein nicht unerheblicher Beweggrund für manchen, gleichwohl revolutionär eingestellten Bürger, den Stand zu wechseln.
 
antwort

nein, tollerweise hat sich mein tutor nicht darüber geäußert ob ich mich auf das groß- oder kleinbürgertum oder die gesamte bevölkerung (+bauern) beschränken soll...
ich denke er will mir zum vorwurf machen, dass ich nicht ausführlich auf die probleme eingegangen bin, die "versailles" verursacht hat (enorme verschuldung, belastung des volkes in form von erhöhten steuern & abgaben), dabei war dies gar nicht meine beabsichtigte intention, denn ursprünglich geht es in meiner arbeit darum, das herrschaftsystem von ludwig XIV. aufzudecken und die funktion von versailles zu erklären. deswegen bin ich momentan auch etwas ratlos, da es mir nicht darum geht wie viel versailles gekostet hat etc. sondern vielmehr wie es denn letztlich (unter ludwig XVI. speziell) dazu kommen konnte dass die probleme von außen nicht mehr bis zum könig vorgedrungen sind.
leider hat mein tutor diese intention anscheinend nicht ganz verstanden...
 
Vielleicht kannst Du ja damit kontern, dass zwar Versailles viel gekostet hat, Hofhaltung immer etwas kostet, aber natürlich auch ein wichtiger Schritt zur Wirtschafts- und Kunstgewerbeförderung ins Besondere bedeutete. Dass die Art der Hofhaltung den Adel an den Versailler Hof band und somit Kriege wie die der Fronde ja auch verhindert wurden und dass dieses Vorgehen ja auch wiederum ein Sparen an wichtigen Ressourcen ist, kannst Du auch ins Feld führen. Außerdem würde ich Dir raten, mal einen Vergleich von der Größe der Bevölkerung Frankreichs dieser Zeit zu der, der anderen Staaten zu ziehen und dabei vielleicht einmal eine Verhältnismäßigkeit herzustellen und den Versailler Hof und die Ausgaben dafür im Kontext mit dem, was zum Beispiel in manchen Kleinstaaten im HRR wie Sachsen-Weißenfels dafür ausgegeben wurde...
Erlebte nicht Frankreich gerade unter Louis XIV. auch eine enorme wirtschaftliche Blüte?
Wie können wir die Hofhaltung bewerten, sollen doch das erste Mal mit Necker dazu veröffentlichte Schätzungen verlautbart worden sein? In welchem Verhältnis standen denn die Ausgaben für den Hof im Vergleich zu denen für das Militär zur Zeit Louis XIV:?
 
Eine scheinbare Blüte wäre hier besser.


Da kann ich nicht zustimmen. Du verwechselst Wirtschaft und Staatshaushalt. Frankreich erlebte unter L. XIV. einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich bis weit ins 18. Jahrhundert hielt und Frankreichs Stellung als größte und reichste Volkswirtschafts Europas festigte.

Die "enormen" Staatsausgaben waren nur während des Spanischen Erbfolgekriegs (1700-1713) tatsächlich unverträglich hoch. Vorher war der Haushalt oft ausgeglichen (mitunter sogar mit einem ansehnlichen Plus) oder das Defizit war in einem für frühneuzeitliche Staaten völlig normalen Bereich. Damals wie heute (ja besonders heute) waren Haushaltsdefizite ein regulärer Bestandteil der staatlichen Finanzierung. Wichtig ist dabei nur, dass die Zahlungsfähigkeit erhalten bleibt, ansonsten kann man immer Anleihen und Kredite tätigen. L. XIV. hatte die Zahlungsfähigkeit immer erreichen können, selbst während des sehr anspruchsvollen Erbfolgekriegs. ;)
 
@ Louis le Grand
Kannst Du etwas auch zu dem Thema des Threads sagen oder hälst Du auch, wie ich, die Fragestellung für zu allgemein gehalten?
 
Da kann ich nicht zustimmen. Du verwechselst Wirtschaft und Staatshaushalt. Frankreich erlebte unter L. XIV. einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich bis weit ins 18. Jahrhundert hielt und Frankreichs Stellung als größte und reichste Volkswirtschafts Europas festigte.

Hm, stimmt, da scheine ich was falsch verstanden zu haben, ... tut mir Leid, :(
 
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