Das Königreich (Adelsrepublik) Polen und das Kurfürstentum Sachsen

von Bredow

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Zwischen 1697 bis 1763 waren zwei wettinische Kurfürsten auch Wahlkönige (Präsidenten) der Königreich (Adelsrepublik) Polen und Großfürstentum Litauen.


Ich habe mal ein paar Fragen zum Militär.



War das Militär dieser Staaten miteinander verbunden?


Warum war das Kurfürstentum Sachsen im Krieg mit dem Königreich Preussen und das Königreich Polen nicht?


Wie war die Polnische/Litauische Armee aufgebaut?
 
Ersteinmal: das Militär war nicht miteinander verbunden. Die Zahl der kursächsischen Truppen, die sich unter August III. auf polnischen Territorium aufhalten durften war sogar limitiert. Ich glaube auf 18.000 Mann. Um dennoch ausreichend Druck auf die Polen ausüben zu können, blieb Polen im Zuge des Poln. Thronfolgekrieges zu einem großen Teil weiterhin von russischen Truppen besetzt.

Es wurde ganz scharf zwischen einer polnischen und sächsischen Politik unterschieden. Während in Sachsen der Kurfürst relativ leicht selbst über sein Militär bestimmen konnte, war er in Polen vom Reichstag abhängig.
Das hatte zwei Seiten. Auf der einen Seite führte das dazu, dass Polen nicht in die machtpolitische Waagschale vom Kurfürsten gelegt werden konnte, wenn er als Herrscher Kursachsens verhandelte - Frankreich bestand deswegen bspw. im Subsidienvertrag Frankreichs mit Sachsen von 1746 darauf, dass man den Herrscher Sachsens nicht mit Majestät titulierte sondern mit seinem sächsischen Titel (allerdings konnte sich Brühl bzw. Loß für die sächsische Position gegenüber d'Argenson durchsetzen).
Auf der anderen Seite rettete es August III. aus der Gefahr einer preuß. Gefangenschaft. Als der König auf dem Königsstein mehr oder minder eingeschlossen war, drohte der polnische Großkanzler Małachowski damit, dass ein polnisches Reiteraufgebot dann den König befreien und nach Warschau abholen müsse.

Ich denke, die Situation ist etwas mit dem HRR vergleichbar. Da konnte ja auch der Kaiser mit einer fremden Macht als Landesherr in einem Krieg verwickelt sein, während das Reich davon unberührt blieb.

In Polen hatten ja die großen Magnaten ihre eigenen Privatarmeen, wohl vergleichbar mit den Armeen deutscher Fürsten. Man sieht sie recht schön auf den Gemälden von Bellotto, die er in seiner Warschauer Zeit gemalt hat.
Daneben gab es eine Art Kronarmee und ein Adelsaufgebot. Diese Truppen waren offenbar nur für den König verfügbar, wenn er die Zustimmung des Sejm erreichte.
Besonders durch das Liberum Veto wurde Polen in der Sachsenzeit schier unregierbar. Von allen Reichstagen unter der Herrschaft August III. war nur ein einziger nicht "gerissen" - also nicht mehr oder minder ergebnislos (und zumeist im Streit) auseinander gegangen.
 
In Polen hatten ja die großen Magnaten ihre eigenen Privatarmeen, wohl vergleichbar mit den Armeen deutscher Fürsten. Man sieht sie recht schön auf den Gemälden von Bellotto, die er in seiner Warschauer Zeit gemalt hat.
Daneben gab es eine Art Kronarmee und ein Adelsaufgebot. Diese Truppen waren offenbar nur für den König verfügbar, wenn er die Zustimmung des Sejm erreichte.


Wie waren die Adelsaufgebote aufgestellt.

Wie waren die Reiterabteilungen der Kronarmee aufgebaut?

Welche Magnaten hatten eine eigene Privatarmee?

Welche Gemälde von Bellotto sind das?
 
Ersteinmal: das Militär war nicht miteinander verbunden. Die Zahl der kursächsischen Truppen, die sich unter August III. auf polnischen Territorium aufhalten durften war sogar limitiert. Ich glaube auf 18.000 Mann. Um dennoch ausreichend Druck auf die Polen ausüben zu können, blieb Polen im Zuge des Poln. Thronfolgekrieges zu einem großen Teil weiterhin von russischen Truppen besetzt.

Es wurde ganz scharf zwischen einer polnischen und sächsischen Politik unterschieden. Während in Sachsen der Kurfürst relativ leicht selbst über sein Militär bestimmen konnte, war er in Polen vom Reichstag abhängig.
Das hatte zwei Seiten. Auf der einen Seite führte das dazu, dass Polen nicht in die machtpolitische Waagschale vom Kurfürsten gelegt werden konnte, wenn er als Herrscher Kursachsens verhandelte -

Frankreich bestand deswegen bspw. im Subsidienvertrag Frankreichs mit Sachsen von 1746 darauf, dass man den Herrscher Sachsens nicht mit Majestät titulierte sondern mit seinem sächsischen Titel (allerdings konnte sich Brühl bzw. Loß für die sächsische Position gegenüber d'Argenson durchsetzen).


Als Kurfürst hatte er den Anspruch, mit "königliche Hoheit" angeredet zu werden, ist doch auch ganz schön.
 
Welche Magnaten hatten eine eigene Privatarmee?

Welche Gemälde von Bellotto sind das?
Zu den Bildern.
Es gibt sehr schöne Warschauer Ansichten.

In guter Qualität kenne ich sie vor allem aus Ausstellungskatalogen. Truppen der Kronarmee sieht man auf einer Ansicht Warschaus mit Kavallerie im Vordergrund (auch mit Selbstporträt Bellottos). Dann gibt es auch ein Gemälde einer Artilleriekaserne in Warschau.

Offensichtlich Truppen der Privatarmeen sieht man oftmals an den Toren der Eingänge zu Stadt- und Landpalais des Adels. Das geht dann schon über die üblichen paar Schweizer, die man in Frankreich m.W. als Bodyguards hatte hinaus.

Ein Adelspalast in Warschau.
http://www.artsunlight.com/artist-p...palace-in-warsaw-by-Bernardo-Bellotto-097.jpg

Bild von vom Wilanów-Palast.
http://40.media.tumblr.com/345876d6d407c1da650c15e62c5681e0/tumblr_nf5bhxzwqh1tzeqovo8_500.jpg
 
Wie waren die Reiterabteilungen der Kronarmee aufgebaut?
Die Kronarmee scheint sehr stark varriiert zu haben.

Zwar nicht aus Deinem Betrachtungszeitraum, aber dennoch recht erhellend ist ein Hinweis in einer zeitgen. Zeitung.

"Die Königl. Poln. Hauß-Truppen, über welche der gewesene Cron-Schenk Graf Brühl, Starost zu Kapinos, zum General en Chef erkläret worden, betragen gegenwärtig gegen 700. Mann, doch soll demselben erlaubet worden seyn, auf Kosten des Königs sie bis auf 4.000 Mann zu vermehren."
*

"Erlanger Real-Zeitung." Num. 20 1765, S. 154
 
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