Peter wünschte sich Untertanen, die mitdachten und seine Politik der Europäisierung mittrugen. Eine Beschränkung seiner Souveränitat als Autokrat war dagegen für ihn undenkbar, und er war davon überzeugt, dass er allein die Europäisierung und Modernisierung Rußlands forcieren könne. Eine Horrorvorstellung war ihm, das seine Nachfolger seinen Reformkurs rückgängig machen könnten. Opposition schlug er dagegen radikal und brutal nieder. Er hatte seinem Sohn Pardon versprochen und ihn wieder nach Russland gelockt. Alexei war allerdings zum Hoffnungsträger der konservativen Eliten und der altgläubigen geworden. Er ließ daher Alexei foltern und empfand keine Trauer, als der Zarewitsch an den Folgen der Mißhandlung starb. Brutal ließ er den Aufstand der Strelitzen niederschlagen und der österreichische Gesandte Johann Georg Korb berichtete, dass er selbst Hand anlegte bei Exekutionen.
Für Peter waren das Notwehrhandlungen, die die Staatsräson forderte. Peter schuf das neue Rußland, revolutionierte die russische Gesellschaft wie kein anderer russischer Staatschef seit Lenin, doch seine Herrschaft war für viele Russen nur schwer zu ertragen. Viele Altgläubige hielten ihn für den Antichristen. Sein Projekt Petersburg kostete Tausende von Menschenleben, und auch die alten und neuen Eliten, die aus der freundlichen Gegend Moskaus in die wilde und noch sehr rustikale neue Metropole Petersburg umsiedeln mußten, waren alles andere, als begeistert. Nur wenige Leute wie Menschikow glaubten, dass einmal Fremde herkommen würden, um das "Venedig des Nordens" zu bewundern.
Peter hat sich übrigens wenig Illusionen gemacht, wie man von ihm dachte. Er fragte einmal einen Gesandten, wie man von ihm in Europa denke.
Man sagt viel Rühmliches über Eure Majestät. Man bewundert Euren Verstand und Eure Klugheit und hegt überall die größte Hochachtung."
"Gut, das sagt man in Anwesenheit des regenten, ich verlange zu hören, was man in meiner Abwesenheit sagt!"
Man sagt, Euer Majestät müßten ein gewaltiger und strenger Herr sein, der schonungslos mit seinen Untertanen umgeht, harte Strafen verhängt und keine Vergebung kennt."
"nein, nein, mein freund, du willst nicht geradeaus sagen, was du von mir gehört hast, nämlich, dass ich ein Tyrann und grausamer Herrscher sei. Wer aber sind diese Leute, wohl doch solche, die nicht wissen, welche Zustände zuvor in meinem Reich herrschten. Diese leute ahnen nicht, wie viele meiner Untertanen mir Hindernisse in den Weg legten, die meine besten Absichten mißachteten. Mit aller Strenge, aber niemals grausam oder tyrannisch bin ich gegen sie vorgegangen. daneben fehlte es mir aber auch nicht an Untertanen, die meine guten Absichten erkannten, sie standhaft und tapfer zu fördern geholfen und dafür alle Erkenntlichkeit und wohltaten von mir empfangen haben."