Der Adel Frankreichs hatte unter der Herrschaft Ludwig XIV. nicht viel zu sagen und wurde fast gänzlich von der Regierung ausgeschlossen, typisch für den Absolutismus. Wenn man nicht das ehrenvolle Amt eines Ministers oder eines Marschalls von Frankreich innehatte, war der Hochadel nur in Versailles damit der König ein Auge auf sie hatte und sie nicht in Versuchung kamen hinter seinem Rücken etwas anzuzetteln. Aber die Meinung Ludwigs über die Aristokratie war nicht unbegründet zumal ein ständiger Machtkampf zu seiner Kinderzeit ihm das Bild vom teuflischen, unberechenbaren Adel vor Augen setzte. Wie sich auch in der Folgezeit bestätigte, musste eine strenge Hand den absolutistischen Staat leiten, damit die Ideale dieser Staatsform gewahrt wurden.
Man kann das Misstrauen Ludwigs auch gut daran aufzeigen, wenn man betrachtet, dass er vorzugsweise Bürgerliche zu seinen höchsten Ministern und engsten Ratgebern auserwählte. Fähige Leute, die auf das Wohl des Landes und dessen Königs aus waren. Das bekannteste Beispiel ist der Finanzminister des Sonnenkönigs, Jean-Baptist Colbert.
Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hatte der Adel wenig Einfluss auf das Staatsgeschehen, da ihr Souverän unangreifbare Macht besaß (beläuft sich aber nur auf die Herrschaft Ludwigs XIV.). Zum Beispiel, sah das im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation etwas anders aus. Schon zur Stauferzeit kriselte die Macht des Kaisers und ermöglichte den Machtgewinn der Partikulargewalten. Diese Macht spiegelt sich darin wieder, dass die sieben Mächtigsten des Reiches ihren Kaiser wählten. Das ging bis zur Auflösung des Reiches 1806.
Mehr politischen Anteil konnten sie die französischen Adligen, unter der Herrschaft von Ludwig XV. und Ludwig XVI. nehmen. Diese zwei Monarchen verfolgten weniger den eisernen und misstrauischen Regierungstil ihres „Vorgängers“ und ihres Großvaters ( für Ludwig XV. war Ludwig XIV. sein Uropa und für Ludwig XVI. sein Urururopa ), aber mussten dann damit leben, dass der zweite Stand an Machteinfluss gewann.
Das Spektrum der Privilegien ist groß. Eines, wahrscheinlich das Vorteilhafteste für die Aristokratie und das Unvorteilhafteste für die Staatsfinanzen und den dritten Stand, ist die Befreiung von jeglicher Steuer - allgemeine Steuerfreiheit. Weiterhin ist zu nennen, dass sie bei juristischen Angelegenheiten Vorteile hatten und mindere Strafen erhielten, falls sie überhaupt für schuldig erklärt wurden.
Generell war der Adel gesellschaftlich bevorteiligt, ohne dass man dabei konkrete Beispiele auseinander pflücken muss.
Aber vielleicht noch ein eher unbekanntes Beispiel. Der Adel hatte in Frankreich das Recht heiße Schokolade konsumieren zu dürfen. Wobei es dieses Privileg zum Beispiel in England nicht gab und dort alle Leute dieses Luxusgut drinken durften, wenn sie vorausgesetzt das nötige Kleingeld dafür besaßen.
Wirtschaftlich gesehen finde ich, dass der Adel insgesamt als Konsument von Kultur und Bildung war und zur Förderung von Literatur und Kunst beigetragen hat, was wiederrum nützlich für die Entwicklung des Denkens und des Wissens war.
Sie erhielten den Handel von Luxusgütern und gewährten die Arbeit vieler Künstler, wie zum Beispiel Musiker in Orchestern oder Theaterschauspieler oder Opernsänger. Viele Bedienstete hatten durch sie eine Arbeit.
Ich weiß jedoch nicht so recht was ich dir auf deine letzte Frage, nach den Entwicklungen, antworten soll. In welche Richtung ist diese Frage denn gemeint?