Grundideen der Aufklärung

F

Feldi07

Gast
Kann mir da bitte jemand helfen? Ich muss ne Arbeit um genau zu sein über Grundideen der Aufklärung und ihre Verwirklichung an ausgewählten Beispielen aus Geschichte und Gegenwart schrieben.

Jedoch verzweifel ich schon an den Grundgedanken weil man dazu kaum was ordentliches, endeutiges findet :cry:

Bitte helft mir!

Ich hab grad was gefunden, stimmt das so?
- Vernunft als wichtigste Quelle der Erkenntnis
- Selbstbestimmung, Befreiung aus Abhängigkeiten (wie ist Befreiung aus abhängigkeiten gemeint?)
- natürliche Gleichheit der Menschen (wäre das heute was im Grundgesetz steht??, jerder Mensch ist gleich unantastbar usw?)
- natürliche Einheit der Menschen ( freie Entfaltung ) (ebenfalls GG?)
- Toleranz, Bildung, Erziehung, kritisches Denken, wissenschaftliches Arbeiten (Haben wir ja heute zum Großteil [?])
- Fortschritt durch Wissenschaft
- Gesellschaftsvertrag, Volkssouveränität
- Recht auf Widerstand bei Herrschaftsmissbrauch
- Gewaltenteilung (unser parlament mit exekutive, legislative und judikative?)

In Deutschland wird die Legislative ausgeübt:
So ungefähr?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube bei der Gleichheit der Menschen waren sich die Aufklärer nicht so einig.
Halbwegs einig war man sich bezüglich eines Rechts auf Gleichheit vor dem Gesetz.

Den Rest kannst Du aber ungefähr so stehen lassen.

Um Dich abzusichern, kannst Du ja immer zu jedem Punkt einen Vertreter dieser Ansicht unter den Aufklärern schreiben.
 
Zeitalter der Aufklärung ? Wikipedia

hi, Du solltest Dir den Artikel unbedingt ansehen. Er vermittelt einen sehr guten Eindruck über den historischen Hintergrudn, aus welchen Gründen es überhaupt zur Epoche der "Aufklärung" gekommen ist.

Dann wirst Du leichter verstehen, welche Auswirkungen und welche Bedeutung der Anspruch der Aufklärung in den letzten 300 Jahren hatte.

Und Du wirst auch verstehen, dass jede Gesellschaft, die wir heute als akzeptabel für alle Mitglieder ansehen, zwangsweise einen großen Anteil der inhaltlichen Positionen der Aufklärung berücksichtigen muss.
 
1. - Vernunft als wichtigste Quelle der Erkenntnis

2. - Gesellschaftsvertrag, Volkssouveränität

3. - Gewaltenteilung (unser parlament mit exekutive, legislative und judikative?)
1.
Lies mal dazu, was Kant über die Vernunft sagt.
Kritik der reinen Vernunft ? Wikipedia

2.
Volkssouveränität findet man wohl bei Thomas Paine (u.a. "Common Sense").
"Du Contrat Social ou Principes du Droit Politique" (Kurz: "Vom Gesellschaftsvertrag...") ist ein Werk von Jean-Jacques Rousseau.


3.
Montesquieu:
"Sobald in ein und derselben Person oder derselben Beamtenschaft die legislative Befugnis mit der exekutiven verbunden ist, gibt es keine Freiheit."
Aus: "L'Esprit des Loix"

Man muss da schon meines Erachtens differenzieren, da sich die Aufkärer in ihrer Vorstellung von der besseren Gesellschaft teilweise ganz erheblich unterschieden.
Das ist ja auch der Grund, warum es für Dich wahrscheinlich nicht leicht war gemeinsame Grundideen zu finden.
 
@Feldi07:

Anbei ein paar Gedanken zur Wandlung des Vernunftbegriffs im Zuge der Aufklärung...

Die Vernunft wird nicht mehr als Teilhabe am göttlichen Wesen a priori, sondern als ein Erwerben interpretiert (vgl. E. Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung, Tübingen 1932, S.15f.).
Man geht von einer zweifachen geistigen Bewegung aus, der Analyse der Tatsachen, die man mit Hilfe der Sinne erkennt und misst, und der anschließenden Synthese, die über die einfachen Urteile zum komplexen Urteil den Gebrauch der sich an der Übung der Sinne entwickelnden Vernunft erfordert. Der esprit de système wird vom esprit systématique abgelöst (vg. ebd., S.9).

Zur Aufklärung lasse ich Kant sprechen: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung (1784) in: Ders., Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik, hrsg. von W. Weischedel, Darmstadt 1964, S.57f):

"Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden, und darauf schwören, das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß, seine (vornehmlich so sehr angelegentliche) Erkenntnisse zu erweitern, von Irrtümern zu reinigen, und überhaupt in der Aufklärung weiter zu schreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestimmung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die Nachkommen sind berechtigt, jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter Weise genommen, zu verwerfen."

Hier wird u.a. die Notwendigkeit der Erziehung des Menschen zur Selbstständigkeit und zur Urteilsfähigkeit deutlich.
Erziehung erhält ein anderes Ziel.
War zuvor die Unterwerfung unter die als gottgegeben angesehene Ordnung der Welt die Orientierung, so rückt jetzt das Individuum mit seinen Fähigkeiten zur Analyse in den Vordergrund mit daraus erwachsenen Rechten und Pflichten.

Das ist von mir zwar reichlich verkürzt dargestellt, hilft aber trotzdem hoffentlich etwas weiter.
 
Hier wird u.a. die Notwendigkeit der Erziehung des Menschen zur Selbstständigkeit und zur Urteilsfähigkeit deutlich.
Erziehung erhält ein anderes Ziel.
War zuvor die Unterwerfung unter die als gottgegeben angesehene Ordnung der Welt die Orientierung, so rückt jetzt das Individuum mit seinen Fähigkeiten zur Analyse in den Vordergrund mit daraus erwachsenen Rechten und Pflichten.
Stimmt, die Erziehung habe ich vergessen.

Ich bin darin nicht ganz sattelfest, aber die Erziehung des Menschen wurde zum einen reformiert und zum anderen auch einer größeren Personenzahl überhaupt zugängig gemacht.
In Österreich wurde das Schulwesen nach preußischem Vorbild unter Leitung Felbigers reformiert. In Preußen wurde die Schulzeit unter Friedrich II., als Vertreter des aufgeklärten "Absolutismus", auf 8 Jahre festgelegt.

Bedeutende Pädagogen des 18.Jh. waren:
Basedow
Pestalotzzi
Campe
Trapp
...
 
Rousseau hat als erster das Eigenrecht des Kindes postuliert und ist mit seinem utopischen Erziehungserziehungsroman Emile derjenige gewesen, der der Kindheit zu einer eigenen, gleichberechtigten Daseinsstufe verholfen hat. Alle nachfolgenden Pädagogen bauen darauf auf.
 
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