Höfische Kultur

cinderella07

Neues Mitglied
Hi Leute, ich soll in Geschichte einen Vortrag über die höfische Kultur halten. Das Unterthema lautet Kultur als Spiegelbild herrschender Moralvorstellungen und als Beispiel soll ich dann Versailles unter Ludwig XIV. nehmen....

Könnt ihr mir vielleicht ein paar nützliche Links nennen, denn ich komm irgendwie nicht weiter

danke im vorraus
 
Hast du eine Vorgabe oder ähnliches zu "herrschende Moralvorstellungen"? Ich würde das als schwer einstufen, es sei denn ich gehe das etwas zu kompliziert an und das soll nur eine simple Gegenüberstellung von Absolutismus und seiner Symbolik in der Kultur des Repräsentationismus sein.
Gruß An Dro

aus Wikipedia zum Thema frz. Absolutismus und höfische Kultur
Die höfische Kultur

Der Monarch und sein Hof sind Zentrum und somit Leitfigur des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Der Hofadel wird durch die Pflichten des höfischen Lebens, wie Teilnahme an und Ausrichtung von kostspieligen Festen, Jagden und Inszenierungen, dem Tragen der neuesten Mode sowie Errichtung prunkvoller Schloss- und Parkensembles, an den Rand des Ruins getrieben. Ziel war die politische Entmachtung. Durch die erforderlichen finanziellen Zuwendungen durch den Monarchen verliert der Adel seine Unabhängigkeit. Intellektuelle und Kulturschaffende werden durch Alimentation und Mäzenatentum an die Höfe gebunden und ruhiggestellt. Es wurde keine Mitbestimmung der Untertanen im Staat geduldet.

Höfischer Absolutismus

Im höfischen Absolutismus ist der König der absolute Herr seines Staates durch Gottes Gnade. Er lebt an einem prunkvollen Hof und bestimmt die Religion seiner Untertanen. Er bemüht sich, die Adligen seines Landes an seinen Hof zu ziehen und sie dadurch nicht nur unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch durch das kostspielige Hofleben, das sich die meisten nur durch großzügige Schenkungen des Monarchen leisten konnten, in eine Abhängigkeit von ihm zu treiben. Das Strafsystem sieht strenge Strafen – inklusive Tortur – vor. Es gibt die Leibeigenschaft und Fronarbeit (Robot). Adel und Kirche genießen Privilegien wie zum Beispiel Steuerfreiheit, der Besitz des Staates besteht aus Geld und Edelmetallen (Merkantilismus).
 
Hi, also erstmal danke für deine Antwort...

ich habe keine weiteren Vorgaben bekommen, nur dass was ich aufgeschrieben habe...
 
Ich möchte mal darauf hinweisen das die Überschrift nicht wirklich stimmt.
Luxus -
die Kosten bedeuteten den Inbegriff der Verschwendung -
Ursache für Staatsverschuldung der absolutistischen Staaten

Die Kosten für den Hof waren nicht "der" Grund der Verschuldung des absolutistischen Frankreichs. Das Militär hingegen war einer der (wenn nicht sogar "der" Hauptgrund dank den vielen Kriegen) Hauptgründe und dabei war es nichtmal Kosteneffizient.
 
Na hör mal, wenn ein einziges festliches Menü incl. des dazu tätigen Personals mit 300.000 Franc zu beziffern war! Allein 75 Kapläne waren bei Hof beschäftigt und 48(!) Ärzte, die sich um die Wehwehchen seiner Hoheit kümmerten, von den 128 Sängern und 62 Herolden ganz zu schweigen. Ach ja, man brauchte auch über 300 Köche, um die Gelüste seiner Majestät zu befriedigen.
 
Die Kosten für den Hof waren nicht "der" Grund der Verschuldung des absolutistischen Frankreichs. Das Militär hingegen war einer der (wenn nicht sogar "der" Hauptgrund dank den vielen Kriegen) Hauptgründe und dabei war es nichtmal Kosteneffizient.
Ich glaube, das ist der Stand der derzeitigen Historikermeinung.

Soweit mir bekannt gab es natürlich eine Vielzahl von Gründen. So habe ich auch einmal gelesen, dass das Unwesen der arg um sich greifenden Pensionen den Staat ruiniert haben soll. Gewissermaßen sind natürlich alle solche Aussagen mit Vorsicht zu genießen. Denn zumeist sind nicht bestimmte Ausgaben der Grund für eine Verschuldung, sondern das Problem damit, den Ausgaben entsprechend hohe Einnahmen gegenüber zu stellen. Das nennt man dann einen ausgeglichenen Haushalt oder so. Dass Louis XVI ja genau beim Hof zuerst nach Antritt der Herrschaft sparte nutzte ihm ja wenig, da er die guten Minister seines Großvaters entließ, welche auch mit höherem Aufwand für den Hof dabei waren die Staatsfinanzen zu sarnieren.

Louis XV und Louis XVI werden ja gern in einen Topf geworfen, was manchmal zu dem verfälschenden Blick führt, nach dem Spanischen Erbfolgekrieg sei es konstant mit Frankreich bergab gegangen.

Ich denke man muss da wirklich diferenziert schauen. Manche Staaten verausgabten sich finanziell mit Kriegen (an denen sie vielleicht wie im Falle Sachsens garnicht schuld waren (1756)), der Aufstellung eines mächtigen Heeres, andere mit ihrem Hof, Jagden usw., wieder anderen gelang es ohne prächtige Hofhaltung und Militär die Staatsschulden zu vermehren.
 
Na hör mal, wenn ein einziges festliches Menü incl. des dazu tätigen Personals mit 300.000 Franc zu beziffern war!
Das macht mich schon stutzig das da Franc steht. Kleiner Anachronismus, Livre oder Louis d'or wäre wahrscheinlicher. Wobei diese Summe ja ohne Vergleich doch wenig Aussagekräftig ist. Außerdem fehlen bei diesem Text jegliche Quellenangaben, sollte man kritisch lesen. Bedeutender würde ich den schlechten Ruf des höfischen Absolutismus mit seiner Opulenz ansehen.

Soweit mir bekannt gab es natürlich eine Vielzahl von Gründen. So habe ich auch einmal gelesen, dass das Unwesen der arg um sich greifenden Pensionen den Staat ruiniert haben soll.
Spiegelte sich übrigens schön im Überproportional hohen Offiziersanteil in der Armee wieder. Wo kriegt man den Adel unter?

Allein 75 Kapläne waren bei Hof beschäftigt und 48(!) Ärzte, die sich um die Wehwehchen seiner Hoheit kümmerten, von den 128 Sängern und 62 Herolden ganz zu schweigen. Ach ja, man brauchte auch über 300 Köche, um die Gelüste seiner Majestät zu befriedigen.
Der Text geht vordergründig auf die Herrschaft des Sonnenkönigs ein und jetzt wenn ich ihn mir genauer anschaue fallen mir etliche weitere Fehler auf, besonders in Hinsicht auf Hygiene.

Es gab nur wenige Toiletten, und die vornehmsten Herren verrichteten ihre Notdurft oft auf Treppen und in Kamine.
Uraltes Vorurteil, interessant wielange sich das hält. Die Toiletten waren Möbel, es gab keine speziellen Räume dafür. http://www.zeit.de/2005/29/Stimmts_Klos_in_Versailles
Es fehlten Bäder
Ich zitiere Soleil Royal:
Man sehe sich lieber die Listen an welche die Franzosen bei dem Verkauf des Mobiliars erstellten während der Revolution:
700 Badewannen und 2000 Nachstühle allein aus Versailles.
Wer in Frankreich etwas werden wollte, musste sich in der Nähe des Königs aufhalten, damit er ihm auffiel. Da die Adligen viele ihrer politischen Rechte verloren hatten, wollten sie wenigstens am luxuriösen Leben am Hof teilhaben.
Der höfische Absolutismus zielt gerade darauf ab den Adel an den Hof zu binden und dadurch zu kontrollieren. Was hier lapidar erwähnt wird, ist quasi das Wichtigste zu diesem Thema, denn der h. A. ist schließlich nicht einfach nur eine dionysische Idee. Gerade durch die Erfahrungen mit der Fronde war das nicht unwichtig für Louis quatorze.
 
Zuletzt bearbeitet:
So habe mal was rausgesucht:
Die Kosten für den Hof waren nicht "der" Grund der Verschuldung des absolutistischen Frankreichs. Das Militär hingegen war einer der (wenn nicht sogar "der" Hauptgrund dank den vielen Kriegen) Hauptgründe und dabei war es nichtmal Kosteneffizient.
Eckhard Buddruss in "Die französische Deutschlandpolitik 1756-1789"
Wie sah aus französischer Sicht die Bilanz des Siebenjährigen Krieges aus? Am verheerendsten waren zweifellos die finanziellen Auswirkungen. Der siebenjährige Krieg hatte pro Jahr etwa doppelt so viel gekostet wie der österreichische Erbfolgekrieg. Vor dem Krieg mußten etwa 30% der Staatseinkünfte für den Schuldendienst aufgewendet werden, nach dem Krieg waren es über 60%.
(das waren 189 bis 225 Millionen Livre im Jahr)
 
Zurück
Oben