Inzucht in der Familie von Habsburg?

Bourbone

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Es ist allgemein bekannt das die Habsburger die Heirat mit Verwandten nicht scheuten,dieser Umstand spiegelt sich auch in der hohen Krankheitsrate in der Familie wieder.
Nun besitze ich seit einer Woche "Geo Epoche die Macht der Habsburger" und mir ist aufgefallen,dass die Inzucht auf die spanischen Habsburger viel mehr Einfluss hatte als auf die deutschen,aber woran liegt das?
 
Seit wann gibts "deutsche Habsburger"?
Das Erzhaus teilte sich in eine spanische und eine österreichische Linie, ab dem späten 18. Jahrhundert kamen dann weitere hinzu: Die Linie Toskana, Modena-Este, die ungarische Linie und die Linie Karl (bzw. Teschen).
Von den vielen hundert Nachkommen der Casa´d Austria könnte es natürlich einige geben die heute die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber als eigene Linie würde ich die nicht bezeichnen.
 
Danke für den Hinweis zu den deutschen Habsburgern, Rovere.

Zu deiner Frage, Bourbone: Das wär jetzt ne Heidenarbeit das raus zu suchen, aber ich meine, dass die Inzucht in der spanischen Linie doch sehr exsessiv betrieben wurde (noch stärker als im österreichischen Kreis der Familie). Das erkennt man ja schon an Philipp IV. und seinem Sohn Karl.

Datei:Karl II Vorfahren.jpg ? Wikipedia

Schlimmer gehts kaum noch... Philipp hatte seine Nichte geheiratet (Maria Anna von Österreich - sie stammt aus einer Ehe zwischen Cousin und Cousine). Sein Vater wiederum (Philipp III.) stammte ebenfalls aus einer Verbindung von Onkel und Nichte (Anna von Österreich - die, wenn ich es nicht falsch gedeutet habe, auch aus einer Ehe zwischen Cousin und Cousine stammt).

Also schlimmer gehts nimmer...

Die österreichische Linie hatte das Glück, dass Karl VI. früh genug gehandelt hat, und seine Tochter als legitime Nachfolgerin eingesetzt hat. Und die war ja, wie wir alle wissen, eine Gebärmaschine. Ansonsten war die österreichische Linie auf dem männlichen Stamm auch ausgestorben.
 
Zu den deutschen Habsburgern,früher hat man den Raum auf den sich heute Deutschland und Österreich erschreckt insgesamt als Deutsches Lande bezeichnet,da man überall,egal ob Deutschland oder Österreich Deutsch spricht.
Übrigens ist der Begriff Österreicher/in auch heute nicht gebräuchlich heute bezeichnen sich die Österreicher selber als Deutsche.
 
Zu den deutschen Habsburgern,früher hat man den Raum auf den sich heute Deutschland und Österreich erschreckt insgesamt als Deutsches Lande bezeichnet,da man überall,egal ob Deutschland oder Österreich Deutsch spricht.
Übrigens ist der Begriff Österreicher/in auch heute nicht gebräuchlich heute bezeichnen sich die Österreicher selber als Deutsche.
Nur wenn sie ins rechte Eck gestellt werden wollen ... Aber das wird jetzt tagespolitisch.
In Österreich ist der Begriff Österreicher sehr wohl üblich, wie ich aus erster Hand weiß.
 
Zurück zum Thema:
Die Inzucht war je kein rein habsburgisches Phänomen.
Gerade die Bourbonen machten da munter mit!
Der Grand Dauphin hatte auch nur 4 Urgroßeltern - statt 8 wie es sein sollte (seine Eltern Louis XIV und Maria Teresa sind die Kinder von 2 Geschwisterpaaren).

Von den Heiratsexzessen der spanischen Bourbonen mal ganz abgesehen.

Aber nicht nur bei Herrscherfamilien bevorzugte man die Ehe in der Familie, am berühmtesten sind dabei sicher die Rothschilds.
 
Selbstverständlich sind die heutigen Bewohner des Alpenländleins Österreicher und nicht Deutsche. Historisch hat man das aber auch anders gesehen. Noch in Schriften aus der Zeit aus dem ersten Weltkrieg werden unter den Völkerschaften der KuK-Monarchie die "Deutschen" in Abgrenzung von Tschechen, Ruthenen, Kroaten etc. aufgeführt. Die Klassifizierung folgte damals wohl hauptsächlich der Sprache und ich kann mich nicht entsinnen, in irgendeinem Text von vor 1918 über eine "österreichische" Nationalität gelesen zu haben.

Es gibt auch ein Kommentar von Metternich gegenüber Napoleons: "Sie vergessen Sire, dass auch ich deutscher bin."
 
@ Bdaian:
Wobei Metterrnich aber auch in Koblenz geboren wurde.

Aber Du hast natürlich recht. Auch Kaiser Franz Joseph hast einmal betont, dass er ein "deutscher Fürst" sei. Nur haben sich die Zeiten geändert. Heute ist es in Österreich verpönt, sich als "Deutscher" zu bezeichnen. Der Nutzer Bourbone bezog sich aber auf die Gegenwart, und heute bezeichnet sich praktisch jeder (ich eingeschlossen) Österreicher als Österreicher.
(Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu tagespolitisch.)
 
Ich finde es sogar extrem schwierig, die "Volkszugehörigkeit" von hochadligen Familien wirklich genau zu bestimmen. Ist das Haus Windsor nun britisch oder deutsch? It das Haus Romanow nicht eher deutsch als russisch? Die königlichen Häuser Dänemarks und Norwegens entstammen einer verkapselten Nebenlinie des (Groß) herzoglichen Hauses Oldenburg, welches wiederum mit den Romanows verwandt ist und diese mit den Hohenzollern...

Himmel hilf, wer da in den Kreisen hochzeitswillig eine Familie sucht(e), mit der er nicht verwandt ist muss schon echt lange suchen.... und die Konfessionen erschweren das ganze nochmals. Das muss ja zu "Inzucht" führen.

Was die wie auch immer nationalisierten "deutschen" Habsburger angeht (man sollte mal bedenken, wie sich die Republik Österreich dieser Familie gegenüber benommen hat und Otto von Habsburg hat bald mehr Pässe als Finger... ), so gab es von Franco her Bestrebungen, sie erneut in Spanien auf den Thron zu bringen ...
 
Das mit Franco ist nur ein von Otto von Habsburg kolportiertes Gerücht, an dem nichts dran sein dürfte. Die österreichischen Habsburger hatten in Spanien keine Tradition, mit ihnen hätte Franco sein Ziel verfehlt, sein Werk durch einen monarchisch legitimierten Nachfolger über seinen Tod hinaus zu sichern.

Mit den Dynastien hast Du natürlich auch recht, sie einem Volk zuzuordnen ist schon aufgrund der transnationalen Heiraten unmöglich.
 
Eigentlich sind die Bourbonen gewissermaßen ja auch Habsburger :still:

Wohl eher Kapetinger. :cool:

Vier Habsburgerinnen gelangten auf Frankreichs Thron von denen nur drei mit Bourbonen verheiratet waren und von denen wiederum nur zwei mit bis heute nachhaltender Nachkommenschaft gesegnet sind kann man wohl kaum als feindliche Übernahme werten.:D
 
Königin Eleonore, Schwester Karls V. und Frau Franz I.
Königin Elisabeth, Tochter Ferdinand I. und Frau Karls IX.
Königin Anna von Österreich, Tochter Philipps III und Frau Ludwig XIII.
Königin Maria Teresa, Tochter Philipps IV. und Frau Ludwig XIV.
Königin Maria Antoinette - dürfte bekannt sein
Königin Maria Theresia Österreich-d´Este, Gattin Heinrich V. (falls man den noch zählt).

Sind 6 - meinetwegen 5, die letzte Dame ist wirklich ein Streitfall.

Von Anna von Österreich bzw. Maria Teresa stammen alle späteren Bourbonen ab.
 
Das mit Franco ist nur ein von Otto von Habsburg kolportiertes Gerücht, an dem nichts dran sein dürfte. Die österreichischen Habsburger hatten in Spanien keine Tradition, mit ihnen hätte Franco sein Ziel verfehlt, sein Werk durch einen monarchisch legitimierten Nachfolger über seinen Tod hinaus zu sichern.

...
Franco hat mit mehreren Königlichen Familien kokketiert um die spanischen Bourbonen gefügig zu machen. Es kann schon etwas dran sein, es war aber garantiert nur vorgetäuscht. Neben Juan Carlos hielt Franco sich eine Zeit lang angeblich die Boourbon-Parma in Warteschleife.
 
Zumindest das berühmte Habsburgerkinn und die berühmte Habsburgerlippe waren von Anfang an in beiden Linien vorhanden und stammten von den Habsburgern, nicht von den Burgundern oder den Trastamara.
Kinn und Lippe sind nur ein ästhetischer Makel aber sicher keine Krankheit. Solche Sachen vererben sich meist hartnäckig weiter. Menschen mit einem Überbiss vererben den meist auch weiter.
Die Geisteskrankheit von Johanna hat sich meines Wissens nach höchstens auf Don Carlos weitervererbt, denn weder Karl V. noch Phillip II. zeigten derartige Anzeichen. Es könnte aber eine weniger offensichtliche Krankheit gewesen sein ,die auch durch ein angeheiratetes Nichtmitglied der Familie stammt und durch ständige Inzucht immer offener zu Tage trat und ihren Höhepunkt in Karl II. fand.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Rheinländer: Okay.

@ Galeotto:
Mit dem ästhetischen Makel hast Du recht, aber ganz so harmlos war er auch nicht. Beim spanischen König Karl II. war das Unterkieferproblem so extrem, dass er nicht ordentlich essen und seinen Sabber nicht halten konnte.
Mir ging es darum, dass zumindest ein Teil ihrer ererbten Probleme bei den Habsburgern schon vor ihrer Verbindung mit Maria von Burgund bzw. Johanna der Wahnsinnigen vorhanden war. Ob der Rest von anderen Linien herrührte, weiß ich nicht.
 
@ Rheinländer: Okay.

@ Galeotto:
Mit dem ästhetischen Makel hast Du recht, aber ganz so harmlos war er auch nicht. Beim spanischen König Karl II. war das Unterkieferproblem so extrem, dass er nicht ordentlich essen und seinen Sabber nicht halten konnte.
Mir ging es darum, dass zumindest ein Teil ihrer ererbten Probleme bei den Habsburgern schon vor ihrer Verbindung mit Maria von Burgund bzw. Johanna der Wahnsinnigen vorhanden war. Ob der Rest von anderen Linien herrührte, weiß ich nicht.
Schon Karl V. hatte Schwierigkeiten mit dem Essen und sein Mund stand ständig offen, was ihm sicher keinen besonders intelligenten Ausdruck verliehen haben dürfte. Wenn Menschen mit solchen Deformationen sich ständig untereinander weiter fortpflanzen treten diese immer schlimmer zum Vorschein. Aber Karl II. war ja wohl insgesamt körperlich ein ziemliches Desaster mit vielen verschiedenen Krankheiten bis zur Unfruchtbarkeit.
Dass eine Krankheit von außen hineingetragen wurde ,war nur ein Gedanke von mir, um eine Erklärung für das Siechtum des spanischen Zweiges der Familie zu erklären. Das kann natürlich auch völliger Quatsch sein.
 
Aber Karl II. war ja wohl insgesamt körperlich ein ziemliches Desaster mit vielen verschiedenen Krankheiten bis zur Unfruchtbarkeit.
Und wie! Er lernte erst mit 4 sprechen und erst mit 8 ordentlich gehen.

Dass eine Krankheit von außen hineingetragen wurde ,war nur ein Gedanke von mir, um eine Erklärung für das Siechtum des spanischen Zweiges der Familie zu erklären. Das kann natürlich auch völliger Quatsch sein.
Aber nicht doch ... Dass sie irgendwann von außen hereingetragen wurde, kann ja gut sein, die Frage ist nur: Von wem und wann? Der österreichische Zweig hatte zwar auch seine Probleme, war aber besser dran als der spanische. Das könnte (muss aber nicht) man so erklären, dass die Krankheit erst nach der Spaltung hereingetragen wurde, also frühestens durch die Ehefrau Karls V.
 
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