So wahnsinnig hübsch war sie wohl nicht. Zumindest habe ich zwei Statements von Zeitgenossen im Kopf, der eine meinte, er könne nicht sagen ob sie hübsch sei, weil man erstmal eine Schicht von Schminke runterkratzen müsse um das sagen zu können und der andere meinte sie sei so mager dass man jeden physischen Appetit verlieren müsse. Allerdings weiß ich nicht von wann die Zitate waren, sie könnte damals also schon nicht mehr ganz jung gewesen sein, wobei sie ja nicht wirklich alt geworden ist.
Du machst mich lächeln
: Die "Schicht Schminke" erinnert mich an meine Kindheit, als mein Vater - Geschichtslehrer - berichtete, dass die Adligen der Zeit wenig von Hygiene hielten und teilweise Zitat: "gottserbärmlich stanken". Der Gegensatz der Aussage zu den prächtigen Kostümen hat sich mir damals eingeprägt.
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Hier die eines Besuchers ihres Salons vor dem Kennenlernen des Königs: "Ich habe eine der schönsten Frauen entdeckt, die ich je erblickt habe." [1] Auch Voltaire war von ihr angetan. "Die atemberaubende Hofkrriere wurde zumindest von einigen Zeitgenossen bewundert. So schrieb Emmanuel de Croy: "In Erscheinung und Charakter schien sie mir bezaubernd zu sein... Sie zeichnete sich durch eine Fülle anregender, unterhaltsamer Talente aus, so dass der König sie mehr zu lieben schien als jeder andere, und er hatte recht: als Mätresse war sie das Allerreizendste."" [1]
Ihre Feinde riefen sogar eine "Partei der Mätressenfeinde" ins Leben, klar, dass die Bewertungen da eher sehr negative ausfielen.
Wie auch immer, ihre "Schönheit" musste dem König zusagen und das hat ja funktioniert.
Das Problem bei solchen Statements ist immer der Kontext. Wenn es Moralisten waren die sie für Unglück verantwortlich machen wollten oder sich einfach ungerecht behandelt fühlten dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie schlecht gemacht wurde.
"Jeanne de Pompadour war zeit ihres Lebens umstritten, und sie blieb es auch in der Rezeption späterer Jahrhunderte. Die negativen Urteile der adligen wie der bürgerlichen Zeitgenossen wurden dabei immer von neuem ausgeschrieben. Blickten die Adligen auf die bürgerliche Aufsteigerin mit dem Argwohn der Konkurrenten, sahen die Bürger in ihr die Inkarnation des sittenlosen Hoflebens. Die Pompadour verstieß auf eklatante Weise gegen das neue Frauenbild eines erstarkten Bürgertums, das die auf das Haus beschränkte, bescheidene, fromme Ehegattin propagierte." [1]
Ich denke, man kann ermessen, wieviel Kraft und Energie es bedeutet hat, sich so lange an der Spitze der Macht zu behaupten.
Grüße
excideuil
[1] 1] Dr. Heike Talkenberger: Frankreichs heimliche Königin, in "damals" 3/2001, Seiten 11-18