Reduktion Erfurts 1664/65

Arthur00He

Mitglied
Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp v. Schönborn (1605-1673) war als Erzkanzler maßgeblich am Westfälischen Frieden, dem Ende des 30jährigen Krieges, beteiligt.
Die damalige Exklave Erfurt, eigentlich zu Kurmainz gehörig aber faktisch eigenständig, wollte unbedingt reichsfreie Stadt werden. Dies konnte v. Schönborn natürlich unterbinden. Die Erfurter wollen sich damit nicht zufrieden geben und rebellieren. V. Schönborn unterwirft Erfurt mit Hilfe u.a. französischer, kurkölner und münsteraner Truppen. 1664 erfolgt die "Reduktion" Erfurts und ab 1665 der Bau der Zitadelle Petersberg.
Und jetzt meine Nachfragen: Bisher wird in Erfurt auch offiziell immer bekanntgegeben und geschrieben, daß der Bau der Zitadelle Petersberg oberhalb der Stadt dazu diente, die Erfurter in "Schach" zu halten. War es wirklich so? An anderer Stelle ("J. Ph. v. Schönborn Kurfürst von Mainz, Bischof von Würzburg und Worms 1605 - 1673", von Dr. G. Mentz, 1899) habe ich gelesen, daß der Bau der Zitadelle Petersberg, in vordrer Linie gegen die Protestanten und Kursachsen gerichtet war. Erfurt war ja Mitte des 17.Jh. von sächsischen Ländern umgeben und diese waren protestantisch. Erst nachrangig war der Bau der Zitadelle gegen die Erfurter selbst gerichtet.

Gibt es dazu konkrete Hinweise oder sind schriftliche Nachweise bekannt? Hatte v. Schönborn, trotz des Westfälischen Friedens mit dem Patt der Protestanten und Katoliken, Befürchtungen eines erhöhten Einflusses der Protestanten auf Erfurt? Es gab im Vorfeld der Reduktion Erfurts (1664) Absprachen zwischen Kurmainz und Kursachsen. Hatte v. Schönborn auch weiterhin Angst, daß sich Kursachsen Erfurt bemächtigen wollte?
 
Zurück
Oben