Ständegesellschaft im 18.Jhr.

A

annonym1313

Gast
Hallo

im Deutsch Lk haben wir einen Text von Imanuel Kant gelesen.
Allerdings ist es für das Verständnis wichtig wie die Ständeordnung zu der Zeit war. Wie muss ich mir das vorstellen? So wie im Mittelalter mit Bauern Adel und Klerus? Oder hat sich da etwas geändert?

Danke schon mal im vorraus.

Grüße
annonym1313
 
Wenn du uns, so ganz im Vertrauen, im vorraus mitteiltest, um welchen Text es sich handelt, könnte ich mir vorstellen, dass dein Problem zu lösen sei.
 
Vermutlich kommst du mit den üblichen frz. Revolution Geschichtsbuch Infos zur Ständeordnung aus.

3 Stände:
- Adel
- Klerus
- 3. Stand

Jedoch sind die Stände eigentlich keine homogenen Gruppen. Im 3. Stand ist die reiche Bourgeoisie und der besitzlose Landarbeiter. Im Klerus haben wir ebenfalls krasse Unterschiede. Auch der Adel ist nicht überall ungewöhnlich, manche Regionen haben einen sehr hohen Adelsanteil in der Bevölkerung (Polen).
Auch zwischen dem Adel gibt es Unterschiede bezüglich Vermögen usw. Also immer im Hinterkopf behalten; die Behauptung, dass alle Adligen reich waren und alle Bauern arm, ist falsch. Ein Bauer hatte Besitz, konnte auch reich sein.

die Stellung des 3. Standes mit den Worten des Abbé Sieyès:
  1. Was ist der Dritte Stand? - Alles.
  2. Was ist er bisher in der politischen Ordnung gewesen? - Nichts.
  3. Was fordert er? - Darin etwas zu werden.
Der Wiki Artikel dazu ist auch recht gut:
Ständeordnung ? Wikipedia

Grüße AnDro
 
Hinzu kommen Unterständische. In meiner Einführungsvorlesung zur Frühen Neuzeit im Sommer wurden hierfür folgende Personengruppen genannt:
    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Herkunft und Tätigkeit[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. Prostituierte, Henker, Abdecker, Totengräber, …[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Berufe galten als unehrenhaft[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]übten Berufe aus, die keiner sonst ausüben wollte, da sie mit Blut, tot oder Dreck zu tun hatten[/FONT]

    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Verdachte[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. Müller, Schäfer, Hirten, …[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]ihnen wird Kontakt mit Dämonen nachgesagt[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Müller manipuliert seine Getreidesäcke und seine Mühle liegt außerhalb der Dorfgemeinschaft[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Schäfer und Hirten waren nicht tagtäglich mit den anderen zusammen und verbrachten die Nächte bei ihren Tieren[/FONT]

    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Wohnsituation[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]alle ohne festen Wohnsitz[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. fahrendes Volk, Bettler, Schausteller, Straßenhändler, …[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]gegen sie hegte man Misstrauen[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]sie wurden von Dorfgemeinschaften ausgegrenzt[/FONT]

    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Vorurteile[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. Juden, Zigeuner, …[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]waren ehrenhaft[/FONT]

    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Ausbildung[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. Soldaten, Studenten, Azubis, …[/FONT]
(bitte nicht an den Einsen stören. Bin zu faul zu suchen, wie sich die in eine fortlaufende Nummerierung ändern lassen)
Zum Nachlesen
Paul Münch: Lebensformen in der frühen Neuzeit. 1500 bis 1800, Berlin 1998.
 
    1. [FONT=Verdana, sans-serif]Wohnsituation[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]alle ohne festen Wohnsitz[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]z.B. fahrendes Volk, Bettler, Schausteller, Straßenhändler, …[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]gegen sie hegte man Misstrauen[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]sie wurden von Dorfgemeinschaften ausgegrenzt[/FONT]
Eine Frage hätte ich. Bezieht sich der 4. Punkt auf den 2.? Wenn ja, wieso wurde fahrendes Volk von der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt? Es gehörte doch grundsätzlich nicht dazu. Heißt nicht ausgrenzen, man wirft jemanden aus einer Gemeinschaft heraus, welcher eigentlich ein Teil derselben war oder hätte sein müssen?
 
Kann ich nicht mehr genau sagen. Das Problem ist, dass es ein Auszug aus einer inoffiziellen Vorlesungsmitschrift ist, die einige Fehler enthält (manche sogar sehr offensichtlich). Das Ausgrenzen könnte auch im Sinne von verachten gemeint sein. Meine eigenen Mitschriften habe ich leider im Moment nicht griffbereit um zu vergleichen.
 
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