Bibel - Original und Übersetzung

Water

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So... jetzt ist es an der Zeit, dass meine atheistische Wenigkeit sich auch mal eine Bibel anschafft.
Man braucht das ja als historische Quelle. :cool:

Jetzt habe ich nur leider noch nicht so wirklich Ahung von Bibelübersetzungen. Historische Quellen liest man ja, sofern man das kann, im Original.
Wie sind denn die Originalsprachen der Bibel? Ich habe gehört von Aramäisch, Hebräisch, Latein, Griechisch... und ich kann nur Latein. Ist irgendwas von der Bibel (egal ob NT oder AT) original in Latein geschrieben worden oder sind das alles schon übersetzungen (z.B. wie im Fall der Vulgata)?
Denn dann würde ich mir erstmal eine Bibel auf Deutsch anschaffen. Wenn griechisch eine Originalsprache ist, dann könnte ich warten, bis ich griechisch gelernt hab und mir dann nochmal was nachkaufen oder zusätzlich das Internet bemühen, die anderen Sprachen werde ich wohl erstmal nicht lernen... :still:
Welche Deutsche Übersetzung ist denn möglichst nah am Original? Die von Luther? Oder gibt es sowas wie "kritische" Ausgaben?
Wäre cool, wenn mir jemand helfen kann. :winke:
 
So... jetzt ist es an der Zeit, dass meine atheistische Wenigkeit sich auch mal eine Bibel anschafft.
Man braucht das ja als historische Quelle. :cool:

Mindestens um mittelalterliche Quellen zu vergleichen und um die geistesgeschichtlichen Grundlagen des Christentum, Judentums und gewissermaßen auch des Islams zu verstehen.


Wie sind denn die Originalsprachen der Bibel? Ich habe gehört von Aramäisch, Hebräisch, Latein, Griechisch... und ich kann nur Latein. Ist irgendwas von der Bibel (egal ob NT oder AT) original in Latein geschrieben worden oder sind das alles schon übersetzungen (z.B. wie im Fall der Vulgata)?

Latein gehört nicht zu den Originalsprachen der Bibel. Die Vulgata ist eine Übersetzung der hebräisch-griechischen Bibel druch Hieronymus für den vulgus, also das Volk. Es gibt natürlich auch frühere lateinische Übersetzungen, wie die Afra und die Itala. Wichtig aber, insbesondere für das MA ist die Vulgata.

Denn dann würde ich mir erstmal eine Bibel auf Deutsch anschaffen. Wenn griechisch eine Originalsprache ist, dann könnte ich warten, bis ich griechisch gelernt hab und mir dann nochmal was nachkaufen oder zusätzlich das Internet bemühen, die anderen Sprachen werde ich wohl erstmal nicht lernen... :still:

Es gibt ganz gute Seiten im Internet, auf denen man sich verschiedene Übersetzungen parallel ansehen kann. Die EÜ (katholisch) ist ganz gut, die Elberfelder (protestantisch) aber auch. Manche Übersetzungen sind halt strittig.
Es ist ja meistens eher schwer, im Internet wirklich gute Quellen zu finden, aber die Bibel ist sehr gut aufbereitet.
 
Stimmt, sie zog sich aus der Revision zurück, nicht aus der ursprünglichen Fassung, die in den 70ern erstellt wurde.
 
Was in der christlichen Tradition Altes Testament heißt, ist ungefäht die jüdische Thora. Und die ist naturgemäß im Original weder lateinisch noch griechisch, sondern hebräisch.
Tora ? Wikipedia

Wie es sich mit dem Neuen Testament verhält, gibt es da und in den da enthaltenen Links zu den einzelnen Evangelien nachzulesen:
Evangelium (Buch) ? Wikipedia
Hinzu kommen noch die Apokalypse und die Apostelgeschichte
Offenbarung des Johannes ? Wikipedia
Apostelgeschichte des Lukas ? Wikipedia
 
Wenn du als Atheist aus historischem Interesse die Bibel lesen willst, wirst du gut daran tun, zuerst einmal eine deutsche Übersetzung von jemanden zu lesen, der mit einigem Recht von sich behaupten kann, eine Vostellung davon zu haben, "was uns der Dichter damit sagen will", bevor du dich selbst als Exeget der Originale betätigst.:winke:
 
Und wer hat eine Vorstellung davon? ;)

Also mir gehts auch nicht so sehr darum, irgendwas "auszulegen" sondern einfach nur "was steht da drin?". Zum Beispiel Jahreszahlen, Namen usw... und das sollte dann eben möglichst genau sein und nicht so sehr "wie es grad passt"...
Ich hab eine Lutherbibel aus dem 19. Jh., die liest sich einfach etwas schwer.

Das mit der englischen Übersetzung klingt auch ganz interessant, englisch ist ja kein Problem. Vielleicht reicht dann wirklich online, wenn es so gut verbreitet ist.
 
Zunächst zu den Sprachen eine Präzisierung:
Das Alte Testament ist in Hebräisch geschrieben, das Neue in Griechisch. Gleichwohl gibt es auch Aramäische Passagen in der Bibel.

Bei Übersetzungen ist es immer sinnvoll, eine zu wählen, die nicht über zehn Umwege, sondern direkt übersetzt wurde. Für das neue Testament hat Luther eine direkte Übersetzung geliefert, die ziemlich wörtlich ist. Sein Deutsch ist aber 500 Jahre alt, so dass sich u.U. im Deutschen manches geändert hat (Beispiel: Weib --> Frau). Und wenn Deine Ausgabe aus dem 19. Jh. ist , kommt sicher noch die deutsche Schrift dazu. Vielleicht versuchst Du es mal mit einer neuen Ausgabe.

Manchmal ist es auch sinnvoll, eine andere Übersetzung daneben zu legen. Da böte sich z.B. die Einheitsübersetzung an. Sie ist nicht so wörtlich, gibt dafür aber den Inhalt und Sinn gut wieder. Außerdem hat sie Erklärungen zu unbekannten Wörtern.
 
Ich hab eine Lutherbibel aus dem 19. Jh., die liest sich einfach etwas schwer.
Ungefähr darauf wollte ich hinaus:)
Ohne religiöse Sozialisation hast du schon Schwierigkeiten mit Luthers Übersetzung, von den Originalen gar nicht zu reden. Die Bibel ist nämlich kein Geschichtsbuch (eher schon ein Geschichtenbuch), das sog. Alte Testament schon nicht und das Neue erst recht. Geschichtslehrer, die sich am Auswendiglernen von Kalenderdaten ergötzen, kommen da gar nicht auf ihre Kosten. Das konkreteste im NT ist, dass Kaiser Augustus eine Volkszählung veranstaltet hat; wann das war, ist aber immer noch nicht definitiv entschieden.
Wenn es dir darum geht, die "dramatis personae" und die Reihenfolge ihres Auftretens kennenzulernen, bist du mit einer deutschen Übersetzung (m.E. der Einheitsübersetzung) am besten bedient.
und das sollte dann eben möglichst genau sein und nicht so sehr "wie es grad passt"...
Das bezöge sich auf die "Botschaft" der "Frohen Botschaft". Um die geht es dir aber erklärtermaßen nicht und - ohne alle Häme oder Arroganz - ohne religiöse Sozialisation und Kenntnis der herrschenden Meinung(en) in Deutsch fängst du mit den Originaltexten herzlich wenig an. Ob eine Übersetzung genau ist oder "passt" ist schon "Auslegung" und mit dem Schulwörterbuch kommst du da nicht weit.
 
Jetzt habe ich nur leider noch nicht so wirklich Ahung von Bibelübersetzungen. Historische Quellen liest man ja, sofern man das kann, im Original.

Originale biblischer Texte gibt es nicht! Die biblischen Texte wurden rekonstruiert. Man spricht von Grundtexten. Wie weit diese den Urtexten im Detail entsprechen, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.

Welche Deutsche Übersetzung ist denn möglichst nah am Original? Die von Luther? Oder gibt es sowas wie "kritische" Ausgaben?
Wäre cool, wenn mir jemand helfen kann. :winke:

Besorge Dir die Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel, dazu gute Einführungen in die Literatur, Religion und Geschichte des Alten und Neuen Testaments.

Auch Luther 1984 oder die Einheitsübersetzung leisten ihren Dienst.

Empfehlung zum AT:
Erich Zenger u. a., Einführung in das Alte Testament oder
Jan Christian Gertz, Grundinformation Altes Testament

Empfehlung zum NT:
Petr Pokorny, Ulrich Heckel, Einleitung in das Neue Testament oder
Udo Schnelle, Einleitung in das Neue Testament

Natürlich gibt es noch anderes auch.

2009 ist eine Übersetzung der Septuaginta neu auf den Markt gekommen
W. Kraus u. M. Karrer, SEPTUAGINTA DEUTSCH,

2008 die Interlinearübersetzung des NTs, von Dietzfelbinger; griechischer Text: Nestle-Aland-Ausgabe

Auch die hebräische Version des ATs (Masora) ist Rekonstruktion. Der Text wurde von jüdischen Gelehrten zwischen 500-900 nC aus der Tradition hergestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, das ist doch schonmal eine super Aufstellung.
Vielleicht fang ich einfach mal mit einem dieser Einführungsbücher an. ;) Und dann lege ich mir eine ganz normale deutsche Bibel zu, ist wohl echt am besten. (Bin grad knapp bei Kasse:motz:) Diese Elberfelder Studienbibel klingt sehr interessant.
 
Auf "arte" läuft zurzeit (wieder) eine Sendereihe, in der von jüdischen und chrsitlichen Religionswissenschaftlern das Johannes-Evangelium, auch in historischer Hinsicht, diskutiert wird. Ob jemand, der bisher wenig damit zu tun hatte, etwas davon hat, mag ich nicht abschließend entscheiden.
Home - ARTE
Die schon gelaufenen beiden Folgen gibt es noch auf arte+7.
 
es gibt eine spezielle Bibel-Lese-Software, die nennt sich e-sword und ist downloadbar hier:

e-Sword - the Sword of the LORD with an electronic edge

Anschliessend kann man sich diverse Uebersetzungsmodule separat herunterladen und beim öffnen des Programms zwischen den einzelnen Uebersetzungen hin- und herswitchen. Ist noch ganz praktisch, hat auch Suchfunktionen (der ganze übersetzte Texte ist dann auf der eigenen Festplatte). Wenn jemand grossen Wert auf die eigene Verständlichkeit legt, dann ist die deutsche Schlachter-Bibelübersetzung ziemlich gut.
 
Habe jetzt beim googeln mal diese Seite:
Studienbibel | bibelkommentare.de

gefunden.

Ich glaube die hat sogar Vorteile gegenüber einer Buch-Bibel (obwohl ich Bücher liebe!!). Man findet hinter fast jedem Wort einen Link zu dem Originalwort, also das spart viel Blätterzeit und man kann es einfach viel schneller vergleichen. Außerdem kann man auch direkt die Stellen suchen (also auch kein Gesuche mit Inhaltsverzeichnis... wenn man die Bibel nicht schon auswendig kann. ;))
 
Ich kann auch noch die "Neue Zürcher" Übersetzung empfehlen. Meine Theologieprofessoren waren ganz aus dem Häuschen, als die rauskam!
 
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