Frage zu Seelig- und Heiligsprechungen

ponzelar

Mitglied
letztens war hier von seeligsprechungen die rede. seelig- und heiligsprechungen werden ja von dafür bestimmten gremien vorgenommen. ist eigentlich ein verfahren festgelegt, was geschehen soll, wenn man nachträglich feststellen sollte, daß eine seelig- oder heiligsprechung nicht gerechtfertigt war?

könnte ja passieren, wo gearbeitet wird, werden ja auch immer fehler gemacht.

ponzelar
 
Die erste päpstliche Heiligsprechung fand erst im Jahre 993 statt. Der Glückliche war der Bischof Ulrich von Augsburg (*um 890 – 4. Juli 973). Zuvor wurden die Heiligen vom Kirchenvolk in diesen Stand erhoben. Die Synode von Frankfurt verbot 794 die Heiligsprechung und Karl der Große bekräftigte dieses Gebot wenige Jahre später (805) noch einmal.
Seit dem sechsten Jahrhundert bedurfte es dazu der bischöflichen Genehmigung und eines Bischofs oder Abtes, der die Heiligsprechung vollzog. Die Synode von Frankfurt reagierte dann auf den sich bald entwickelnden Missbrauch. Denn letztlich war es wirtschaftliches Kalkül, dass zur einer Inflation von Heiligsprechungen führte.
Seit Alexander III. wurde die Heiligsprechung durch den Papst im Jahre 1170 verbindliche Regel. Gregor IX. wiederholte diese Forderung 1234.
Nichtsdestotrotz kanonisierten die Bischöfe weiter, vor allem natürlich ihre Lokalheiligen, weshalb bald eine Unterscheidung in sanctus und beatus entstand. 1588 wurde das Kanonisierungsverfahren eingeführt, aber erst 1735 wurde durch Clemens XII. das bis heute gültige Kanonisationsverfahren festgelegt. Demnach darf nur noch der Papst die Seligsprechung vornehmen, die der Heiligsprechung vorangehen muss. Der Prozess gleicht einer gerichtlichen Untersuchung, als Voraussetzung müssen zwei Wunder nachgewiesen werden, wobei die Definition von Wunder u.U. sehr weit gefasst ist. Natürlich muss eine tugendhaftes Leben beim Kandidaten nachgewiesen werden, wobei Gott, davon geht die Kongregation aus, die Befähigung zur Wundertätigkeit auf Grundlage der Tugend vergibt, die Wundertätigkeit wird als göttliches Zeichen zur Bestätigung der Tugendhaftigkeit interpretiert. Wenn wir also zusammenfassen, was heilig ist, dann stellen wir auf Grund dieser historischen Betrachtung fest, heilig bedeutet Tugendhaftigkeit in Kombination mit Wundertätigkeit, wobei letztere auf der ersten fußt.
Ein "Fehler" im Heiligsprechungsprozess wird durch die lange Dauer des Prozesses weitgehend auseschlossen, da alle Hinweise auf einen nicht tugendhaften Lebenswandel geprüft werden und im Zweifel wird eben nicht seelig bzw. heilig gesprochen.
 
ponzelar schrieb:
ist eigentlich ein verfahren festgelegt, was geschehen soll, wenn man nachträglich feststellen sollte, daß eine seelig- oder heiligsprechung nicht gerechtfertigt war?
Da gibt es keine Fehler, Kritiker freilich immer.
 
Die Seelig- oder Heiligsprechung war in der Urkirche bis etwa 900 n.Chr. verpönt bis Todsünde.
Siehe 1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben...

Lange hatten sich die Kirchenobersten darum gestritten Ostereier, -hasen oder -lämmer zuzulassen, die an das heidnische Fruchtbarkeitsfest der Ostera erinnern.

Es wurde befürchtet, dass dadurch das Volk wieder zu heidnischen Götterglauben zurückkehren könnten.

Die Seelig- oder Heiligsprechung von Personen sollte danach (ab 900 n.Chr.) den Leuten quasi als "Idole" für richtigen Glauben und Lebensweise dienen.

Meiner Ansicht nach kommt eine Anbetung von Jesus, Maria, Seeligen oder Heiligen einer Todsünde gleich. Die Verehrung dieser Leute ist jedoch eher lobenswert. - Aber über dieses Thema kann man sich ewig streiten...

Selbst Jesus sagte, dass er nur Gottes Sohn sei und sein Vater (Gott) über allem stünde.

In Glaubensfragen bin ich aber eher nicht kompetent genug, dieses zu beurteilen.
Mein Pfarrer sagte immer: "Wenn du zu Gott betest, dann bete zu ihm persönlich und nicht auf Umwegen über das Kreuz der Kirche oder an das Kreuz in deinem Hause. Gott ist an kein Stück Holz und an kein Kirchengebäude gebunden."
Daher habe ich mich immer geweigert in der Kirche zu knien, ein Kreuz zu schlagen oder öffentlich zu beten - weil ich da zu abgelenkt und Gott zu fern bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lungos schrieb:
Die Seelig- oder Heiligsprechung war in der Urkirche bis etwa 900 n.Chr. verpönt bis Todsünde.

Sicher nicht, Heilige wurden schon spätestens im 4. Jahrhundert verehrt.



Lungos schrieb:
Lange hatten sich die Kirchenobersten darum gestritten Ostereier, -hasen oder -lämmer zuzulassen, die an das heidnische Fruchtbarkeitsfest der Ostera erinnern.

Stimmt auch nicht: Das Osterlamm kommt aus der jüdischen Passah-Tradition und war nie umstritten, das Osterei kommt offensichtlich daher, daß während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden durften, und der Osterhase taucht erstmals im späten 17. Jahrhundert im Elsaß auf und verbreitet sich bis ins 19. Jahrhundert über den deutschen Sprachraum.

Die heidnische Fruchtbarkeitsgöttin "Ostera"/"Ostara" wurde überhaupt erst im 19. Jahrhundert erfunden. Das hatten wir hier schon mal: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=4011
 
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Und woher stammt der Name des Osterfestes nun?

Eine gängige Theorie ist folgende:
Die Sonne/das Licht ist ein Symbol für Jesus. (stimmt)
Die Sonne geht im Osten auf. (Stimmt auch)
Der Begriff "Ostern" stammt also von der Himmelsrichtung Osten, in der die Sonne aufgeht.
(stimmt vielleicht)

Andreas
 
hyokkose schrieb:
Sicher nicht, Heilige wurden schon spätestens im 4. Jahrhundert verehrt.

Wäre mal interessant, einen genauen Zeitpunkt festzumachen.

Es galten ja schon die Märtyrer als Vorbilder für ihre christlichen Brüder und Schwestern. Wobei darunter nicht eine Todessehnsucht verstanden werden darf - das Martyrium sollte nicht gesucht werden - sondern als erbauliches Vorbild für ein christliches Leben und die Standfestigkeit, zu seinem Glauben zu halten, wenn es ernst wurde.
 
Der Lenbenswandel musste auch nicht zur Gänze untadelig sein, wie man an Augustinus sieht.

Und zur Ausgangsfrage: "Eine Revision gibt es nicht. Denn die Heiligsprechung ist das feierliche und endgültige Urteil des Papstes als unfehlbarem Lehrer der Kirche über die Heiligkeit eines Dieners Gottes auf Erden oder dessen Märtyrertod und über seine Verklärung im Himmel, das seinen Ausdruck findet in der Einreihung in das Verzeichnis (canon; daher Kanonisation) der Heiligen. Nach Ansicht der Theologen ist die Kirche in diesem Urteil unfehlbar." (LThK).
Allerdings wurden die alten "Heiligsprechungen", die durch Akklamation erfolgt waren, übernommen, was dazu geführt hat, dass es Heilige gab, die historisch nicht existiert haben; sie wurden daher bei einer Bereinigung aus dem Heiligenkanon gestrichen.

"Die Heiligsprechung setzt voraus eine formelle Seligsprechung oder die Bestätigung einer seit langem bestehenden öffentlichen Verehrung ... Für die Heiligen sind 2 Wunder nach der formellen, 3 Wunder nach der "gleichwertigen" Seligsprechung gefordert" (a.a.O.).
 
Um Irrtum zu vermeiden, die Katholiken beten die Heiligen nicht an, sondern sie verehren sie und das ist noch erlaubt, da immer noch nicht den 1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben... verstößt.
Und sie bitten auch den Heiligen, den Gott zu weiterzusagen oder die Heiligen übernehmen einige Sachen. Ich weiß, daß klingt albern, aber so spricht man darüber.
Zum Beispiel: St. Neponuk, er ist für Brücken verantwortlich und warum das?

Habe nur geschrieben, was ich erfahren habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andanchamun schrieb:
Um Irrtum zu vermeiden, die Katholiken beten die Heiligen nicht an, sondern sie verehren sie und das ist noch erlaubt, da immer noch nicht den 1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben... verstößt.
Und sie bitten auch den Heiligen, den Gott zu weiterzusagen oder die Heiligen übernehmen einige Sachen. Ich weiß, daß klingt albern, aber so spricht man darüber.
Zum Beispiel: St. Neponuk, er ist für Brücken verantwortlich und warum das?

Habe nur geschrieben, was ich erfahren habe.
Nein, das klingt für mich als Kirchenlaien überhaupt nicht albern.
Ich habe mir gerade ein Grossraumbüro vorgestellt, wo der heilige Florian doch bitte den Chef sagen soll, das kein Brand in dem Hause des Anrufers ausbricht.
Versteht das jetzt wieder nicht falsch, aber etwas Hilfe könnte doch der Herr gut gebrauchen.
 
Andanchamun schrieb:
Um Irrtum zu vermeiden, die Katholiken beten die Heiligen nicht an, sondern sie verehren sie und das ist noch erlaubt, da immer noch nicht den 1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben... verstößt.
Und sie bitten auch den Heiligen, den Gott zu weiterzusagen oder die Heiligen übernehmen einige Sachen. Ich weiß, daß klingt albern, aber so spricht man darüber.

Klingt nicht albern, keine Sorge. So findet sich in der Litanei in der Osternacht eine Auflistung von über 20 Namen verschiedener Heiliger, auf deren Namensnennung die Gläubigen jeweils mit "bitte für uns" antworten. Erst, als der Vorbeter sagt "Jesus, sei uns gnädig", erwidert die Gemeinde "Herr, befreie uns".

Bei Pilgerreisen zu Reliquien im Mittelalter erhofften sich die Menschen, dass durch räumliche Nähe zu den Überresten der Heiligen, dass ihre Bitten erhört würden. ("Standleitung" zu Gott.)

Andanchamun schrieb:
Zum Beispiel: St. Neponuk, er ist für Brücken verantwortlich und warum das?

Die Frage ist ganz einfach zu beantworten: Weil er von einer Brücke in die Moldau gestoßen wurde.

Johannes Nepomuk
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Nepomuk als Brückenheiliger
Die Frage ist ganz einfach zu beantworten: Weil er von einer Brücke in die Moldau gestoßen wurde.
Nepomuk wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen. Danach trat er seinen Siegeszug als Brückenheiliger an.
In Franken, Kronach und Freudenberg zB, gibt es Nepomuk-Statuen vor der Heiligsprechung. Hier erscheint er als Patron des guten Rufes.
Nebenbei: Seit mehr als 30 Jahren bin ich auf der Jagd nach dem ältesten Nepomuk-Standbild; Kronach führt vor Freudenberg.
 
Lungos schrieb:
Die Seelig- oder Heiligsprechung war in der Urkirche bis etwa 900 n.Chr. verpönt bis Todsünde.
Siehe 1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben...
Das ist nicht wahr, wie oben schon geschrieben wurde. Desweiteren sei ausdruecklich erwaehnt, dass die Seligen und Heiligen keine Goetter sind. Sie sind lediglich Mittler zwischen Menschen und Gott. Hier sei auf die durchaus nuetzliche Allegorie von florian17160 vewiesen.
Ausserdem ist es keine Suende, geschweige denn eine Todsuende, Jesus anzubeten. So eine Behauptung aufzustellen ist eher als Suende aufzufassen. Jesus ist schliesslich der Sohn aus der Heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist), und du willst mir wohl nicht weismachen, es sei Suende, die Heiligste Dreifaltigkeit zu verehren. Im Moment seines Todes am Kreuz wurde Jesus vergoettlicht, er vereinte sich durch den Heiligen Geist mit dem Vater, sie bilden eine Einheit, sie sind Gott.
Dein Pfarrer ist ein lutheranischer, oder? Als katholischer Pfarrer waere er laengst suspendiert worden.

Zu unserem Nepomuk waere zu sagen:
Mercy schrieb:
Nepomuk wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen. Danach trat er seinen Siegeszug als Brückenheiliger an.
Natuerlich, denn das Patronat wird getrennt zur Heiligsprechung als besonderes Praedikat vom Papst hinzugefuegt und nimmt Bezug auf ein praegendes Ereignis im Leben oder Sterben des jeweiligen Heiligen.

fingalo schrieb:
Der Lenbenswandel musste auch nicht zur Gänze untadelig sein, wie man an Augustinus sieht.
Das ist korrekt, allerdings wuerde ich dies konkretisieren: im Leben dieser Heiligen muss eine grundsaetzliche Wende eingetreten sein, wie beispielsweise bei der hl. Margaretha von Cortona, die ein suendiges Leben fuehrte, allerdings bei einem erschreckenden Ereignis zum Herrn gefunden und sich ihm geopfert hat und ab sofort ein untadeliges Leben fuehrte.

Und zuletzt:
fingalo schrieb:
Nach Ansicht der Theologen ist die Kirche in diesem Urteil unfehlbar.
Das kann so nicht stimmen, da nicht die Kirche, sondern der Papst unfehlbar ist. Diese Tatsache ist dogmatisiert seit 1871.
 
DerNuntius schrieb:
Und zuletzt:

Das kann so nicht stimmen, da nicht die Kirche, sondern der Papst unfehlbar ist. Diese Tatsache ist dogmatisiert seit 1871.
Da solltest du dich nochmal genauer informieren.
Aus der Irrtumslosigkeit der Kirche leitet sich die Unfehlbarkeit des Papstes ab.

Um Irritiationen vorzubeugen: Nicht jede Meinungsäusserung des Papstes ist unfehlbar, das Dogma setzt sehr enge Grenzen.
Nur Pius XII. hat 1950 davon Gebrauch gemacht.
 
Mercy schrieb:
Aus der Irrtumslosigkeit der Kirche leitet sich die Unfehlbarkeit des Papstes ab.
Auch das kann nicht stimmen, da Pius IX. das Erste Vaticanum 1870 einberufen hat, um sich vom Episkopat die Unfehlbarkeit des Papstes, also seine, bestaetigen zu lassen und sie anschliessend als Dogma zu verkuenden.
Also ist nicht die Kirche Unfehlbar und uebertraegt dies auf den Papst, sondern der Papst als Person ist unfehlbar.

Und sicher, die Unfehlbarkeit ist beschraenkt, doch nicht nur auf das Dogma. Der Papst ist unfehlbar, wenn er ex cathedra spricht. Das tut er auch bei Heiligsprechungen, weshalb diese als unfehl- und nicht rividierbar einzustufen sind. Wuerde der Papst ein Dogma nicht ex cathedra verkuenden, so waere er in dieser Entscheidung nicht unfehlbar und jenes Dogma koennte spaeter revidiert werden.
Dogmen wurden erst zwei ex cathedra verkuendet, naemlich das der Unfehlbarkeit des Papstes (nicht der Kirche) 1871 von Pius IX. und ebenjenes Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel 1950 von Pius XII.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Nuntius:

Das ist nicht wahr, wie oben schon geschrieben wurde. Desweiteren sei ausdruecklich erwaehnt, dass die Seligen und Heiligen keine Goetter sind. Sie sind lediglich Mittler zwischen Menschen und Gott. Hier sei auf die durchaus nuetzliche Allegorie von florian17160 vewiesen.
Ausserdem ist es keine Suende, geschweige denn eine Todsuende, Jesus anzubeten. So eine Behauptung aufzustellen ist eher als Suende aufzufassen. Jesus ist schliesslich der Sohn aus der Heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist), und du willst mir wohl nicht weismachen, es sei Suende, die Heiligste Dreifaltigkeit zu verehren. Im Moment seines Todes am Kreuz wurde Jesus vergoettlicht, er vereinte sich durch den Heiligen Geist mit dem Vater, sie bilden eine Einheit, sie sind Gott.
Dein Pfarrer ist ein lutheranischer, oder? Als katholischer Pfarrer waere er laengst suspendiert worden.

Es kommt immer darauf an, welcher Religion man angehört. Der Islam erachtet es als eine Todsünde und das Judentum auch. Gott ist eins nicht drei!
In puncto Heiligkeit ist nur die Tatsache von Relevanz, dass Jesus seit seiner Geburt von Gott inspieriert wurde. Gott hauchte ihm die Heiligkeit ein, d.h. Gott setzte Jesus von seiner Existenz in Kenntnis!
 
Darf ich darum bitten, dass bei einer Weiterführung der Diskussion weiterhin explizit auf die jeweilige religiöse Ordnungsnorm eingegangen wird, damit die Zuordnung vereinfacht wird und Konflikte vermieden werden können.

Danke!
 
  1. Seldschuk schrieb:
    Es kommt immer darauf an, welcher Religion man angehört. Der Islam erachtet es als eine Todsünde und das Judentum auch. Gott ist eins nicht drei!
Seldschuk schrieb:
In puncto Heiligkeit ist nur die Tatsache von Relevanz, dass Jesus seit seiner Geburt von Gott inspieriert wurde. Gott hauchte ihm die Heiligkeit ein, d.h. Gott setzte Jesus von seiner Existenz in Kenntnis!

Habe ich etwas verpasst? Mir kam es so vor, als haetten wi bisher nur vom Christentum gesprochen, und da kommst du nun mit Islam und Judentum. Und soweit ich weiss, sind es nur Christen, die die Dreifaltigkeit verehren. Um weitere Diskussionen in dieser Richtung zu vermeiden sei auf das Thema "Die 'Heilige Dreifaltigkeit'" verwiesen, wo die Trinitaetsfrage explizit geklaert wird. Hier nur ein Zitat:
Lukrezia Borgia schrieb:
Auf dem Konzilien in Nikaia wurde 325 n. Chr. festgelegt, dass Jesus Christus "wahrer Gott vom wahren Gott" ist und somit mit dem Vater ganz und gar eins.

Somit ist Christus kein Geschöpf Gottes, sondern genauso präexistent wie Gott selbst. Er stellt den menschgewordenen Gott dar.

Die Trinität sind Vater, Sohn und Geist. Gottvater ist der Ursprung, vom ihm geht der Sohn aus und beide sind eins im göttlichen Geist.

Die Aufgaben sind unter den Dreien augeteilt:
Der Vater schuf die Welt, der Sohn hat sie erlöst und der Geist heiligt die Menschen und inspiriert sie zu dynamischen Wirken in der Welt.

Da jedoch alle Drei eine Person sind, bleibt der christliche Monotheismus meines Erachtens trotz Dreifaltigkeit erhalten.

Deinen Inspirationssatz habe ich nicht ganz verstanden, aber ich glaube, mit dem Zitat duerfte er widerlegt sein.
 
DerNuntius schrieb:
Das kann so nicht stimmen, da nicht die Kirche, sondern der Papst unfehlbar ist. Diese Tatsache ist dogmatisiert seit 1871.
Das ist ein schwieriges Thema. Denn der Papst ist an die Kirche gebunden. Der Beistand des Hl. Geistes ist der Kirche zugesagt.
D.h.: Der Papst kann nicht einfach mal so aus dem holen Bauch nach Lust und Laune ein Dogma formulieren und verkünden.
Zwar sind die vom Papst verkündeten Glaubensentscheidungen aus sich und nicht auf Grund der Zustimmung der Kirche irrtumsfrei und verbindlich.
Nur wenn in aller Form ("Ex cathedra") eine Glaubensüberzeugung zum Dogma erklärt wird, gilt diese als verbindlich und irrtumsfrei. Es dürfen jedoch nur solche Glaubensüberzeugungen zum Dogma erklärt werden, die nicht im Widerspruch zur Hl. Schrift und zur apostolischen Tradition stehen, die in der ganzen katholischen Kirche geglaubt (sensus fidei) und von der Mehrheit der Bischöfe akzeptiert werden. Die Intention der päpstlichen Unfehlbarkeit ist also, dass der Papst bei einem Streit innerhalb der Kirche das "letzte Wort" hat. Das Unfehlbarkeitsdogma will nicht als Freibrief für willkürliche Erfindungen verstanden sein.
Nach obiger Definition der Unfehlbarkeit gelten Entscheidungen des Papstes in Glaubensfragen nur dann als unfehlbar, wenn er ex cathedra spricht. Dies beinhaltet, dass er seine Aussage sinngemäß als endgültig und verbindlich bezeichnen muss. Darüber hinaus wird gelegentlich irrtümlich die Meinung vertreten, er sei immer dann unfehlbar, wenn er sein Lehramt ausübe, beispielsweise bei Predigten, Apostolischen Rundschreiben und dergleichen. In der Kirchengeschichte finden sich Lehrmeinungen von Päpsten, die später von anderen Päpsten als Irrlehren beurteilt wurden, so bei Johannes XXII, Honorius I. und Nikolaus I.; diese Lehrmeinungen wurden auch als Predigten und somit im Rahmen des ordentlichen Lehramts vorgetragen. Somit wird dem Papst in Ausübung seines ordentlichen Lehramts keine Unfehlbarkeit zugestanden.
 
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