Altäre der in la Téne Zeit

Haerangil

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„feit unvordenklichen Zeiten nie vom Beile verleht; mit dicht verfchlungenen ... Hier herrfchte ein barbarifcher Kult mit graufam dampfendem Altar.

Hi Leute! meine Frage... wie könnten die von Lukan erwähnten keltischen Altäre ausgesehen haben? Wir kennen ja gallo-römische Altäre, aber was könnt ihr mir zu Funden über La Téne und Hallstattzeitliche Altäre oder Hausaltäre sagen?
 
möglicherweise handelt es sich beim sogenannten "Siegfriedstein" hinter dem Wormser Dom um die Reste eines solchen keltischen Altarsteins
Und beim »Kosbacher Altar« der im Mönauforst bei Erlangen gefunden wurde und beimBärenstein-Opferaltar im keltischen Ringwall der Niederburg bei Bollendorf wird das auch vermutet
 
Kann es sein, dass Kelten damals noch Felsspalten und Seen oder ähnliche Naturorte als Altäre benutzten? Oder hatten sie diese Altäre früher benutzt?
 
Geht es nicht eher Richtung Erddepots, als dass man Altäre sagen kann ?

Ach, hab eine nette Seite gefunden, etwas offtopic:
Les Gaulois d'Acy-Romance - Introduction

Was Neueres aus dem Südwesten:
"Vorgeschichtliche Grabenanlagen bei Heilbronn-Neckargartach" von Martin Hees. Hab es leider noch nicht selbst gelesen. Nur gehört, dass sie dort Schneckenhäuser nach Farbe sortiert gefunden haben. ;)
 
Es gab sowohl Opferschächte als auch Brandaltäre... wobei nicht jeder als "Opferschacht" bezeichnete Fund aber so einer gewesen sein muss... aber gegeben haben wird es sie trotzdem.

Lukan erwähnt Brandaltäre und Schlachtbänke, aber mir sind keine Funde von solchen Altären bekannt, außer den späteren gallo-römischen Altären , die aber zumeist sehr römisch sind.
 
Lucanus war Dichter, kein Historiker. Sein Epos über den Bürgerkrieg hebt sich zwar von anderen antiken Epen, die historische Ereignisse behandelten (vor allem den "Punica" des Silius Italicus), durch vergleichsweise hohe historische Faktentreue ab und verzichtet außerdem auf die Darstellung der Einmischung von Göttern (nicht aber auf Vorzeichen und Orakel), ist aber trotzdem ein Epos und weder ein Geschichtswerk noch eine völkerkundliche Abhandlung.

Die Geschichte von der Zerstörung des gallischen Hains durch Caesar dürfte Lucanus' Fantasie entsprungen sein, denn sie wird weder in Caesars Werk über den Bürgerkrieg noch in einem anderen Geschichtswerk erwähnt und passt auch inhaltlich-chronologisch nicht so recht in den historischen Belagerungsablauf. Somit sollte man auch auf seine Beschreibung dieses Hains nicht viel geben.
 
Bedeutet dies im Umkehr schluß denn ,daß es keine prä-römischen Altäre und Schlachtbänke in Gallien gab?
 
Nein, natürlich nicht.

Ich wollte nur sagen, dass man Lucanus' Schilderung keinen Quellenwert beimessen sollte, da er die Geschichte mit der Rodung des Hains frei erfunden haben dürfte. Aber daraus kann man natürlich nicht ableiten, dass es nichts derartiges gab. Mag sein, dass er sich auf reale Berichte über keltische Kultstätten stützte - oder er ließ einfach seiner Fantasie für eine möglichst grausig-unheimliche Schilderung freien Lauf.
 
Naja sonderlich detailreich ist er ja in der Beschreibung des Hains auch nicht, höchstens in der Atmosphäre die er aufbaut...

ich habe mich halt gefragt wie solche Heiligtümer wirklich aussahen... ich kenne einige Umzeichnungen und Pläne von heiligen Bezirken oder was man dafür hält, aber die halten sich mit Details meist zurück d.h. man sieht darauf auch keine Altäre o.ä. abgebildet und deshalb fragte ich halt ob es Funde von Altären gibt, um mir besser vorstellen zu können wie diese im prä-römischen Gallien aussahen.
 
Hallo Häarengil,

zu diesem Thema ist eines der kleineren Bücher aus dem Theiss-Verlag empfehlenswert: Heiligtümer und Opferkulte der Kelten.

Es bildet - bereits in den 1990ern erschienen - natürlich nicht den neuesten Stand ab, dafür aber eine erste Einführung und einen Eindruck, wie verschiedenartig die Heiligtümer sein konnten.

Ich verlinke mal zu Artikeln zu Heiligtümern, die in diesem Buch vorkommen (ausführlicher stehts natürlich im Buch):

Vix
Fürstliche Grabstätte von Vix ? Wikipedia

Heidentor bei Egesheim
Heidentor (Egesheim) ? Wikipedia

Gournay-sur-Aronde (mit besonders ausgeprägtem Knochenkult):
Teil II: Kopflose Krieger - Kelten - FOCUS Online - Nachrichten

Ribemont-sur-Ancre:
Sanctuaire de Ribemont-sur-Ancre ? Wikipédia

Roquepertuse:
Roquepertuse ? Wikipedia

Viereckschanzen im Allgemeinen:
Viereckschanze ? Wikipedia

Wobei hier bereits die damals "neue" Deutung vertreten wurde, dass sie nicht primär und ausschließlich als Heiligtümer dienten, auch wenn in einigen kultische Haltungen nachgewiesen sind.

Snettisham:
Viereckschanze ? Wikipedia
 
Hmja die ge nannten Beispiele sind mir allesamt bekannt, ich hab mich im Studium damals mit Viereckschanzen beschäftigen müssen... ich hab auch noch einige Rekonstruktionszeichnungen von keltischen Heiligtümern zuhause... leider immer ohne Altar!
 
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