Die Kelten und ihr Gold

andrix8888

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Nun bei uns liegt das Edelmetall als sogenanntes Schwemm-oder Seifengold versteckt in Sanden und Kiesen, die der Rhein abgelagert hat.Und das wußten schon die Kelten.
Das ist vom Ansatz absolut richtig. Mal abgesehen vom Fernhandel mit Gold, gibt es diese Charakteristika in der Metallurgie auch hier in Mitteleuropa. Nicht nur der Rhein führte Gold, auch die Drau in Kärnten, die Aude in Südwestfrankreich. Die Seifen haben Gold mit charakteristischen Konzentrationen an Begleitmetallen, daher haben auch die Golstatere(Goldmünzen) der dort siedelten Stämme diese Eigenschaften.Weiß jemand welcher Stamm sein Gold woher bezog ? Ganz grob ?
 
Das ist vom Ansatz absolut richtig. Mal abgesehen vom Fernhandel mit Gold, gibt es diese Charakteristika in der Metallurgie auch hier in Mitteleuropa. Nicht nur der Rhein führte Gold, auch die Drau in Kärnten, die Aude in Südwestfrankreich. Die Seifen haben Gold mit charakteristischen Konzentrationen an Begleitmetallen, daher haben auch die Golstatere(Goldmünzen) der dort siedelten Stämme diese Eigenschaften.Weiß jemand welcher Stamm sein Gold woher bezog ? Ganz grob ?

Das wäre dann aber ein ganz neuer Thread, nicht wahr? Schau dir mal die Arbeit von Chris Bendall an, ich habe gerade erst die deutschen Summaries gelesen (Post von heute 18:12), scheint allerdings sehr umfassend zu sein - er sagt an mehreren Stellen, dass man das Münzgold nicht einzelnen Lagerstätten / Quellen /Flusseifen zuordnen könne, weil die Legierung mit Kupfer und Silber die Goldsignatur verändern würde. Zu den ersten keltischen Prägungen (3.Jahrhundert BC) fand ich eine Quelle, dass keltische Stämme wahrscheinlich Alexanderstatere umprägten - https://books.google.de/books?id=d9qoBgAAQBAJ&pg=PA55&lpg=PA55&dq=Boier+Goldm%C3%BCnzen+Alexander&source=bl&ots=Dyt0uiFCda&sig=hMpXOGMXgHh5RftGkoU86tjz7M8&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiKm-uehaDJAhVC8XIKHXg_CvQQ6AEIOjAG#v=onepage&q=Boier%20Goldm%C3%BCnzen%20Alexander&f=false - dies lässt sich am für europäische Lagerstätten untypischen hohen Platingehalt erkennen - es ist das persische Beutegold aus Susa, dass über Sold, Raub und Handel seinen Weg in die Keltike fand.
Hier noch ein Text, der verschiedene mögliche Goldlagerstätten /goldführende Gewässer benennt : http://www.vfmg-bergmark-wuppertal....ze-durch-ortsnamen-heute-noch-zu-lokalisieren
 
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Nun,m.W hat bereits der griechische Autor Diodoros was über keltische Goldwäscherei am Rhein. berichtet und der lebte bekanntlich im 1 vorchristl.Jahrhundert.
Man vermutet,dass Diodor diesbezüglich Poseidonius als Quelle herangezogen hat. Er schreibtu.a.: " In Gallien gibt es überhaupt kein Silber, dafür aber viel Gold, das die Natur den Einheimischen ohne Bergbau und Mühsal gewährt. Da der Lauf der Flüsse scharfe Biegungen macht, auf die Hänge der Berge prallt und größere Brock abreißt, ist das Wasser voll von Goldstaub. Die mit der Gewinnung des Goldes Beschäftigten sammeln die gold- haltige Erde und mahlen sie oder zerstampfen die Klumpen; mit Wasser waschen sie dann den erdigen Teil aus und geben den Rest zum Schmelzen in die Öfen...
Aus meinen Reisen in Frankreich weiß ich,dass man im Haute- Vienne ,Limousin und im Gebiet um die Dordogne keltische Goldgewinnungsstätten ausgegraben hat. Es sind bis zu 100 m lange Gräben , die goldhaltigen Quarzgängen folgten und in denen im Tagebau von den Kelten Gold gewonnen wurde.i
Leider gibt es dazu bislang wohl nur Publikationen in französischer Sprache.

Nachgewiesen ist auch die Goldwäscherei entlang des Rheins von Waldshut-Koblenz (Rheinkilometer 105) bis Mainz (Rheinkilometer 500) und die muss so ergiebig gewesen sein,dass sie bis zur Rheinbegradigung 1866 mit Gewinn betrieben wurde
Eine gute Abhandlung zu dieser Thematik hat übrigens unser örtlicher Heimatforscher geschrieben:
Carl Lepper, Die Goldwäscherei am Rhein - Geschichte und Technik, Münzen und Medaillen aus Rheingold. Sonderband 3 der Geschichtsblätter Kreis Bergstrasse, Heppenheim: 1980, 203 S. ISBN 3-922781-64-0,
 
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Ich fand einen deutschsprachigen Titel zum Thema Goldtagebau im Limousin, erinnere mich dies als Modell entweder in einer Dokumentation oder im Museum von Bibracte / Mont Beuvray gesehen zu haben. Ich fand es sehr eindrucksvoll, wie zaphodB. schon beschrieben hat, sind es Gräben gewesen, die allerdings mehrere Meter tief und breit waren, gestützt durch Holzkonstruktionen, und von denen kleine Gänge abgingen. Leider habe ich auch im Netz kein Bildmaterial gefunden, schade. Der Titel heisst
Cauuet, B., 1999b, Keltischer Goldbergbau im Limousin (Frankreich), Der Anschnitt,
51, H: 2-3, s. 58-71. In diesem Jahr hat im März ein internationales wissenschaftliches Kolloquium genau zu diesem Thema in Toulouse stattgefunden, Iron Age gold in Celtic Europe –society, technology and archaeometry, einziger schon im Internet gefundener Text auf Nachfrage ist Production d'or chez les Arvernes. Etat de la question. Colloque International Iron Age Gold In Celtic Europe, Toulouse Jean-Jaurès, Traces - UMR 5608 CNRS, coord. : B. Armbruster, E. Dubreucq, P.-Y. Milcent. 11-14 Mars 2015. | Elodie Hubert - A
Ich weise noch einmal auf die eingestellte Arbeit von Bendall hin (siehe 20.11. Post 56), auch wenn sie mehr als 10 Jahre alt ist, er hat viele Goldvorkommen erfasst und dokumentiert, und einen großen Literaturanhang aufgenommen. In dem sich auch der oben erwähnte Aufsatz zum Bergbau im Limousin findet. Bei Strabon (IV,2) findet sich eine Stelle, dass Luerius (oder Lovernios), König der Arverner so reich war, dass er einmal aus Vergnügen und um seinen Freunden einen Beweis seines Wohlstandes zu geben, über das Land fuhr und Gold -und Sibermünzen ausstreute (Mitte 2.Jahrhundert BC).
 
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Es gibt tatsächlich eine Dokumentation "Das Gold der Kelten", in der die oben genannte Montanarchäologin Beatrice Cauuet einen kurzen Auftritt hat, und zusammen mit dem Montanarchäologen Thomas Stöllner in Stollen von Goldbergwerken im Limousin klettert, ein Tagebaugraben von 300 m Länge und 10 Meter Tiefe wird auch besichtigt (Min 27 - 34). Ich habe die Dokumentation nur auf youtube gefunden, lief auf Phönix z.B. , man muss allerdings starke Abstriche bezüglich Wissenschaftlichkeit machen, und das ständige Mystifizieren mittels Kameraführung, Himmelaufnahmen, Gewitter, Eulen, goldenen Sicheln und Elbengesang aus Herr der Ringe ist etwas nervtötend (die ersten Minuten kann man getrost überspringen, außer man will in 2 Minuten einige Keltenklischees seit der Antike komprimiert ertragen, lustig ist auch, dass dem Zuschauer anfangs erst nach mehreren Minuten Herumirren mit Herrn Stöllner durch Stollen in Hallstatt "informiert" wird, dass dort Salz abgebaut wurde).
 
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