Kelten

wikipedia könnte helfen. Bücher auch. Vielleicht auch threads hier im Forum.

Woher sie stammten, kann man wohl nicht so einfach sagen. Wann ist ein Mensch ein Kelte? Wann noch nicht? Welche Funde sind schon keltisch? Welche noch nicht?

Grob gesagt könnte man das 1. Jt. v. Chr. in Mitteleuropa zur Zeit der Kelten machen. Ganz sicher wohl die Zeit von ca. 600 bis zur Zeitenwende.

Aber auch in römischer Zeit gibts Kelten. Und sie überleben in manchen Regionen Europas (Irland z.B.) auch bis ins Mittelalter.
 
Südeutschland, Frankreich, Spanien, britische Inseln, Norditalien, Balkan von Ungarn bis nach Griechenland , die keltischen Galater bis nach Kleinasien hinein (Gegend von Pergamon); es handelte sich um ein sehr großes Gebiet, dass allerdings nie eine politische Einheit bildete. Das einigende Band waren die keltischen Sprachen (die aber wechselseitig auch unverstädnlich waren) und einige kulturelle Gemeinsamkeiten; dennoch sind "die Kelten" nur schlecht von Nachbarvölkern zu abzugrenzen.
 
Die Kelten betrachtet man als das westlichst gewanderte Volk der sog. Indoeuropäer/-germanen:
http://www.geschichtsforum.de/f35/ein-paar-fragen-zu-den-germanen-11495/
Dabei seien dir grundsätzlich die Beiträge von HYOKKOSE empfohlen, der sich sich als Spezialistist für Indogermanistik bzw. Indoeuropäismus ausweist!

Die Kelten im heutigen Frankreich vor und nach Christi Geburt nannte man Gallier: http://www.geschichtsforum.de/272855-post2.html
http://www.geschichtsforum.de/273429-post10.html
http://www.geschichtsforum.de/273699-post17.html
Diesbezüglich gab es auch die Frage nach Karten, wo einzelne Keltenstämme nach römischer Überlieferung eingetragen seien, mit positivem Bescheid: http://www.geschichtsforum.de/f82/frage-nach-karte-von-keltenstaemmen-17674/

Zu den Kelten in Spanien:
http://www.geschichtsforum.de/f32/waren-die-nordspanischen-staemme-kelten-260/

Hier wurde über die Kelten in "Germanien" diskutiert:
http://www.geschichtsforum.de/f32/wie-weit-sind-die-kelten-nach-norden-vorgestossen-267/
Und speziell zu den Kelten als Namensgeber für Trier: http://www.geschichtsforum.de/f32/treverer-kelten-7101/
Hier seien dir die Beiträge von des in Keltologie versiertesten Forumsmitglied empfohlen: VERSINGETORIX

Was die späteren Inselkelten betrifft, wirst du hier schlauer:
http://www.geschichtsforum.de/f32/festlandkelten-inselkelten-7141/

POPE hatte vor einiger Zeit mal eine Chronologie zu den Kelten erstellt:
http://www.geschichtsforum.de/208383-post12.html

Im Grunde mache ich mir hier eh zu viel Mühe und höre jetzt auf, Artikel und Threads aus dem Geschichtsforum zu verlinken. Unter dem Stichwort "Galater" findest du noch etwas über die nach Kleinasien gewanderten Kelten.
 
Die Kelten als das westlichst gewanderte Volk der Indoeuropäer zu bezeichnen halte ich für irreführend...

Das impliziert die überholte Vorstellung ,daß die Kelten als Stämme der Indo-Eutropäer irgendwann aus der "Indo-Europäischen Urheimat" nach Westeuropa eingewandert wären...

In Wahrheit haben sich in Westeuropa Stammesbünde entwickelt die einem gewissen Zweig der Indo-Europäischen Sprachen angehörten und die eine gewisse Sachkultur begründeten denen man irgendwann den Namen Kelten gab. Eventuell nach einem Stammesbund im späteren Gallien der dann den Griechen und später Römern namensgebend als Überbegriff für andere sprachlich und kulturell verwandte Stämme diente... aber das ist nicht ganz klar.

Die Indo-Europäer sind eine historische Sprachgruppe und die Kelten sind eine Völkergruppe die sprachlich zu dieser zu zählen ist. Kein Volk also.

Mittlerweile wäre es mir auch lieber von einer keltischen "Kulturgruppe" zu reden... sonst kriegt man die ganzen Definitionen davon WAS Keltisch ist und was nicht nie halbwegs unter einen Hut...
 
Haerangil
In Wahrheit haben sich in Westeuropa Stammesbünde entwickelt die einem gewissen Zweig der Indo-Europäischen Sprachen angehörten und die eine gewisse Sachkultur begründeten denen man irgendwann den Namen Kelten gab.

Kannst Du diese “Wahrheit” irgendwie beweisen?

Meiner Meinung nach, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich die Kelten als eine sprachliche und kulturelle Einheit erst in Europa entwickelten.
 
Kannst Du diese “Wahrheit” irgendwie beweisen?
Meiner Meinung nach, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich die Kelten als eine sprachliche und kulturelle Einheit erst in Europa entwickelten.

Da bedarf es zunächst nicht vieler Beweise, insofern es sich daraus ergibt, daß sich die Kelten innerhalb der westlichen Urnenfelderkultur herausentwickelten - wie ich einmal irgendwo in der Formulierung gelesen haben. Ich frage mich allerdings auf welch eine "Wahrheit" du selbst anspielst, woher die Kelten nach EUropa eingewandert sein sollen und welche wahrscheinlicheren Gründe du dafür anzuführen glaubst.

p.s.: ich hatte in meinem früheren Beitrag übrigens mindestens die Kelten in Italien vergessen, die ja höchst bedeutsam für die römische Geschichte wurde ("Wehe dem besiegten!")
 
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Kannst Du diese “Wahrheit” irgendwie beweisen?

Ich verstehe auch nicht, was daran zu beweisen wäre, denn es ist nun einmal so, daß die erste Erwähnung der Kelten (so man sie so allgemein bezeichnen will) im 6. Jh. und deren Lokalisierung mit der Späthallstattkultur im Mitteleuropa der Eisenzeit korreliert (grobe Zahlen: 650/475 v. Chr.). Und die Hallstattkultur entwickelte sich etwa um 750 v. Chr. in Europa aus bereits ansässigen spätbronzezeitlichen Kulturen...

Meiner Meinung nach, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich die Kelten als eine sprachliche und kulturelle Einheit erst in Europa entwickelten.

Und nach dem, was ich oben geschrieben habe, ist es für mich offen gestanden kaum nachvollziehbar, warum dies Deiner Meinung nach höchst unwahrscheinlich ist - einmal abgesehen davon, daß "sprachliche und kulturelle Einheit" bei den Kelten ehedem so eine Sache ist und man deswegen von Siedlungsgemeinschaften ähnlicher materieller Kultur oder Sprachengemeinschaft sprechen sollte...
 
Und nach dem, was ich oben geschrieben habe, ist es für mich offen gestanden kaum nachvollziehbar, warum dies Deiner Meinung nach höchst unwahrscheinlich ist - einmal abgesehen davon, daß "sprachliche und kulturelle Einheit" bei den Kelten ehedem so eine Sache ist und man deswegen von Siedlungsgemeinschaften ähnlicher materieller Kultur oder Sprachengemeinschaft sprechen sollte...

So ist es. Seit der Hügelgräberzeit kann man archäologisch kaum Hinweise darauf finden ,daß in höherem Masse eine neue Bevölkerung in Mitteleuropa aufgetaucht wäre. Es gibt zwar regionale Unterschiede aber alles in allem gibt es zumindest sachkulturell ganz klar eine recht stringente Entwicklung von der Bronzezeit bis in die Eisenzeit wo dann Einflüsse aus dem Mittelmeerraum auftauchen und die LaTéne-Kultur entsteht. Und erstmalig wird zu dieser Zeit ein Name von Stämmen genannt die in dieser Region gelebt haben und die wir sicher den archäologischen Befunden zuordnen können: Keltoi- die Kelten.
 
So ist es. Seit der Hügelgräberzeit kann man archäologisch kaum Hinweise darauf finden ,daß in höherem Masse eine neue Bevölkerung in Mitteleuropa aufgetaucht wäre. Es gibt zwar regionale Unterschiede aber alles in allem gibt es zumindest sachkulturell ganz klar eine recht stringente Entwicklung von der Bronzezeit bis in die Eisenzeit wo dann Einflüsse aus dem Mittelmeerraum auftauchen und die LaTéne-Kultur entsteht. Und erstmalig wird zu dieser Zeit ein Name von Stämmen genannt die in dieser Region gelebt haben und die wir sicher den archäologischen Befunden zuordnen können: Keltoi- die Kelten.

Glaube ich auch
 
Beschäftigt euch bitte auch mal mit der Frage, welche letzten Aufstände der Kelten es gegen die römische Herrschaft gab!

In Britannien war es der Aufstand unter Boudica, aber auch in Gallien soll es im 1. Jhd. n. Chr. noch Aufstände gegeben haben, obwohl das Gebiet nach dem Sieg über Vercingetorix schon gut unter Kontrolle zu sein schien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mittlerweile wäre es mir auch lieber von einer keltischen "Kulturgruppe" zu reden... sonst kriegt man die ganzen Definitionen davon WAS Keltisch ist und was nicht nie halbwegs unter einen Hut...
Ich verstehe auch nicht, was daran zu beweisen wäre, denn es ist nun einmal so, daß die erste Erwähnung der Kelten (so man sie so allgemein bezeichnen will) im 6. Jh. und deren Lokalisierung mit der Späthallstattkultur im Mitteleuropa der Eisenzeit korreliert (grobe Zahlen: 650/475 v. Chr.). Und die Hallstattkultur entwickelte sich etwa um 750 v. Chr. in Europa aus bereits ansässigen spätbronzezeitlichen Kulturen
Ich würde erstmal das ganze ein wenig aufschlüsseln:
Vrgl. http://www.geschichtsforum.de/272782-post1.html

Und ob die Hallstattkultur schon als keltisch angesehen werden kann, eigentlich nur aufgrund der fremdschriftlichen Überlieferung, halte ich für gewagt.
Das sich die Hallstattkultur aus der vorhergehenden UK-Kultur zu Teilen entwickelt hat, mit starken Verbindungen zum sog. Situlenkreis und dem Etruischen Gebiet, ist sehr wahrscheinlich.
Aber Kelten waren das eben nicht.

Man muss eben ganz klar trennen zwischen Kultur und Volk.
Kelten = Volk
Laténe = Kultur

Meiner Meinung nach kann man von Kelten erst wirklich ab der Spätlaténezeit sprechen.
 
Volk... ein Begriff den ich ähnlich wie Nation eigentlich ungern auf frühgeschichtliche Kulturen anwende...

vielleicht besser eine "Ethnie"? Ich denke wir können ja berechtigte Zweifel haben ob der großteil der Stämme die wir der La Téne Kultur zuordnen und Kelten nennen sich selbst als "Celtoi" gesehen hätten...

Kultur ja, im Sinne von Materialkultur oder Zivilisation...
 
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