Regenbogenschüsselchen, was bedeutet....?

Sixpack Ranger

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

mich beschäftigt das Thema Regenbogenschüsselchen und deren eingeprägte Darstellungen und Zeichen. Dazu habe ich ein paar Fragen.

1. Was bedeuten die eingeprägten kleinen Kreise oder Kugeln auf dieser Münze?
http://cdl.niedersachsen.de/...es/C24586377_L20.jpg

2. Kennt ihr passende Literatur oder Webseiten zum Thema keltische Münzen?

3. Für die Kelten hatte die Zahl 9 magische Bedeutung, warum?

ich freu mich auf eure Antworten,

gruß, Sixpack Ranger
 
Zu 3.
Das die Zahl 9 eine magische Bedeutung bei den Kelten gehabt haben soll, ist leider nur Spekulation.
In keiner Fachwissenschaftlichen Arbeit wird dies postuliert.

Zu 2.
Leider kenne ich kein Standartwerk zu den Regenbogenschüsslchen.
Du wirst aber z.b. in der Disseration von Ulrike Söder (Altenburg bei Niedenstein) oder auch in der Literatur über Manching einiges finden können.
Insbesondere Manching könnte dir weiter helfen.
Ohne die Bücher selbst zu kennen:
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Ziegaus, Bernward: Der Münzfund von Sontheim Ein Schatz keltischer Goldmünzen aus dem Unterallgäu ISBN: München, Prähistorische Staatssammlung,, im Angebot bei Buchfreund.de

LG DerGeist
 
Hallo zusammen,

so, die Deutung der Kugeln wird von den Experten als sehr schwirig eingestuft weil sich keiner seiner Deutung sicher sein kann. Somit gibt es keine gesicherte Erklärung. Eine Theorie habe ich mal rauskopiert und hier eingefügt>>>>>>>
"Die Rückseiten zeigen meist den deutlich als Torques mit Kugelenden erkennbaren Bogen über sechs, bisweilen auch fünf, vier oder drei weiteren Kugeln, die pyramidenförmig im Feld angeordnet sind. Die letzteren können als ein Haufen von Goldstücken, mit dem Torques zusammen als Bild für »Hort, Reichtum, Schatzkammer« verstanden worden sein
, denn häufig treffen wir in keltischen Schatzfunden solche Schmuckreifen mit Münzen zusammen an."<<<<<<<

Vielleicht hat jemand noch andere Erkenntnisse, würde mich freuen darüber lesen zu können,

gruß, Sixpack Ranger
 
Vielleicht bedeuten die fünf Knubel auch nur, dass es sich um ein antikes Fünf-MarkStück handelt.:rofl:
Mal ganz ehrlich: Auch wenn die Bedeutung keltischer "Symbole" heute verloren ist, sollte man eine prophane Bedeutung nicht ganz außer Acht lassen. Es muss nicht alles mythisch oder magisch, es geht auch ganz weltlich mit dem dicken Philipp von Makedonien auf der Regenbogenschüssel.
Oder wie wäre es mit schlicht abstrakten Abbildungen auf keltischen Münzen?
 
Ich benutze letzte Zeit hauptsächlich coinarchives.com.Bei richtiger Stichworteingabe z.B.Hessen finde ich alle Hessischen Gepräge,Forrer 399 Triquetrumgepräge(Dünsberg) oder den Tanzmann.Das ist für Anfänger am Berg bei der Grabung gut,man nimmt sein Münzchen,den Laptop,ruft coinarchives/Hessen auf und kann sein Münzchen sofort bestimmen ohne einen ,z.B.Tanzmann, vorher jemals in der Hand gehabt zu haben.
 
3. Für die Kelten hatte die Zahl 9 magische Bedeutung, warum?

Natürlich hatte für die Kelten die Zahl 9 eine magische Bedeutung. Die 9 entspricht 3 x 3. Die Zahl 3 an sich war bei den Kelten eine heilige Zahl, eine Glückszahl. So gabe es von etlichen Göttern Triaden (sogenannte Dreiheiten), ich denke da z.B. an die drei Muttergöttinnen, welche quasi im gesamten keltischen Gebiet vorkommen. Eine dieser drei Muttergöttinnen heisst Morrigan. Morrigan war unterteilt wieder um in drei Aspekte (quasi Unterfunktionen): Macha, Badb und Nemain. Die anderen zwei Göttinnen waren wiederum in je drei Unteraspekte unterteilt (deren Namen wir aber nicht kennen). Macht insgesamt 9 Göttinnen.
Auch in andern Götter-Pantheonen gabe es 9-fache Gottheiten: z.B. bei den Griechen waren die Musen am Schluss deren 9 ( http://de.wikipedia.org/wiki/Muse_(Mythologie)
). Auch bei den Germanen gabe es 3 x 3 Welten ( Yggdrasil ? Wikipedia ), sprich insgesamt deren Neun.

Generell war die Zahl drei in der Antike eine heilige Zahl, siehe auch z.B. die römische Göttertriade (Dreiheit), siehe z.B. Jupiter, Mars und Quirinus oder Jupiter, Juno und Minerva.

Die Neun ist die dreifache Dreifaltigkeit, die doppelt potenzierte (heilige) Dreifaltigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, eine gewisse Affinität der Kelten zur Zahl 3 und 9 war bestimmt da...

wie du sagst, 3 Matronen, Triskelen, 3-blättrige Pflanzensymbole, Dreiwirbel, Dreibeiner, 3-köpfige Gottheiten...

keltische Münzen sind voller mythologischer Symbole und gerade die Zahlen 2, 3, 4 und 8 lassen sich leicht finden

das stimmt schon alles.

Aber die Gedankenwelt die dahinter steht erschliesst sich uns halt nicht mehr...

Ich besitze zwei Bücher die sich spekulativ mit keltischer Zahlensymbolik befassen... Alwyn &Brunley Rees "Celtic Heritage", in dem die Autoren unter anderem die Zahlensymbolik in der altirischen Literatur untersuchen und Lancelot Lingyels "das geheime Wissen der Kelten" in welchem der Autor die Symbole gallischer Münzen u.a. anhand pythagoräischer und Orphischer Zahlenmystik zu deuten versucht...

ich denke es ist denkwürdig ,daß beide Bücher zu VÖLLIG unterschiedlichen Ergebnissen kommen!

Letztendlich bleibt also jede Deutung - aufgrund mangelnder vernünftiger Quellen - spekulativ und wird mehr oder weniger esoterisch...

daher wird sich kein Historiker der was auf sich hält auf etwas festlegen wollen.Lieber nichts oder wenig sagen als etwas völlig an den Haaren herbeigezogenes jederzeit leicht verreissbares konstruieren.

Wir wissen leider nicht wie die damaligen Stämme genau ihre Münzen berechnet haben und wie sie sie genannt haben, daher ist durchaus halt auch eine profane Deutung der Zahlensymbole möglich...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich kenne die Bücher (noch) nicht. Sicher aber dürfte sein, dass die Münzen der Kelten nebst ihrem Zahlungswert auch einen Lernwert gehabt hatten, d.h. auf ihr sind Botschaften, welche keltische Mythologie vermitteln. Beispielsweise verweist der Eber auf eine keltische Vatergottheit, symbolisiert Kampf und Fruchtbarkeit. Der Lernwert dürfte wohl ebenso hoch gesein wie der Zahlwert.
 
Ich glaube auch ,daß die Symbolik der keltischen Münzen religiös oder mythologisch ist...

aber zieht man Vergleiche zu den Römern und Griechen, die ja die Vorbilder der keltischen Münzprägung waren, sollte man nicht anfangen überzuinterpretieren...

als da hätten wir vor allem politische Symbolik, Romulus&Remus und die Wölfin, Marsköpfe, Victoria, Dioskuren, Politiker (Cäsar, Alexander), Venus, Fortuna, Sol

das wird bei den Kelten auch nicht viel anders gewesen sein.

will meinen: Stammesgötter, Götter mit politischer Funktion und Symbolik, Herrscherbilder, Herrscher als Götter oder mit göttlicher Ikonographie etc. eventuell noch Symbole bestimmter Stämme oder Familien (vgl. Venus, als Göttin der röm. Familie der Julier).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß, dass ich vermutlich wieder in einige Fettnäpfchen trete, aber trotzdem folgendes:

Die „Regenbogenschüsselchen“ datieren auch in ihrer spätesten Ausführung noch einige hundert Jahre vor den erwähnten „Göttern“ der inselkeltischen Welt. Solche Übertragungen aus der inselkeltischen, nachchristlichen Welt in die Welt der Mittel- und Spät-La-Tène des 3.- bis 1. vorchristlichen Jahrhunderte Festlandeuropas helfen wirklich nicht weiter.

Die Bildsprache der „Regenbogenschüsselchen“ entwickelt sich offenbar aus der Bildsprache der griechischen/etruskischen Münzen. Am Anfang werden noch griechische Bilder (z.b. eben Alexander oder dessen Vater etc.) abgebildet. Diese Bilder werden im Lauf der Zeit immer abstrakter, sie folgen dem Geschmack der Mittel-bzw. Spät-La-Tène-Zeit.

Wenn unbedingt eine mystisch/religiöse Bedeutung vorliegen soll, dann wohl in ihrem Ursprung eine griechische (Abbildungen der Athena etc.)

Dass bestimmte Bilder oder Darstellungen einfach ohne jeden weiteren Bezug zu ihrem eigentlichen Inhalt weiterverwendet wurden (und werden) ist eine recht häufige Erscheinung.
Da werden die „Lappen“ eines Lappenbeiles auch auf Tüllenbeile eingraviert, da gibt es römische Athenadarstellungen mit „gehörntem“ Helm, wobei die Hörner ursprünglich eigentlich nichts anderes sind als hochgestellte Wangenklappen des attischen Helmtypus, da denkt jeder, dass das BMW-Zeichen die „bayerischen Rauten“ wären, obwohl sie ursprünglich einen laufenden Propeller vor himmelblauen Grund darstellen.

Just my two ….denars…

Thomas
 
Was ich noch vergaß:
Die Literatur über diese Münzen ist recht verstreut oder an "entlegener Stelle" publiziert.
Völlig überholt und auch ohne wissenschaftlichen Background ist jedoch das immer wieder in diesem Zusammenhang zitierte:
Lancelot Lengyel: Das geheime Wissen der Kelten. Freiburg 1976.

Von "Lengyel" stammen auch die Annahmen zur Interpretation der Münzbilder..
Just my another two half-stater..

Thomas
 
Lengyel ist wirklich nicht sonderlich wissenschaftlich...

aber immerhin macht seine Auflistung keltischer Münzmotive deutlich ,daß sie eben nicht NUR Imitationen griechischer Vorbilder sind, sondern schon eine eigene Symbolsprache entwickelt haben...

das wird einfach klar wenn man sich beides mal vor Augen führt, das ist eben nicht mehr Athene oder Alexander sondern das sind "gallische Köpfe" und Figuren - was immer sie auch darstellen mögen.

Wäre bestimmt ein lohnendes Projekt das ganze heute mal zu machen, die keltischen Münzen und ihre Symbolik ordentlich zu katalogisieren...

-für einen Vor-und-Frühgeschichtler mit Ambitionen sich einen Namen zu machen!
 
Da hast du völlig recht. Eigenartigerweise fehlt eine solche Monographie. Aber das trifft auch für viele andere Themen in der Arch. zu.
Ich denke, es besteht eine zu große Scheu im Fach in den Verdacht zu geraten, quasi "letzte, komplette" Aussagen zu machen. Dass das per se nicht geht, ist völlig klar, aber das Ergebnis sind halt dann die vielen verstreuten Kleinpublikation..

Natürlich entsprechen vor allem die späteren Münzen "keltischen" Motiven.
Klar. Ich meine, dass sie sich ohne Übernahme der eigentlichen Bedeutung aus den Vorbildern entwickelten und dann in der Ausdrucksform der Spät-Lt dargestellt wurden.
Ich denke, dass die Motive nicht tauglich für einen Ansatz in Richtung kultischer Interpretation sind.
Vor allem, wenn Argumente aus dem inselkeltischen damit vermischt werden.
Oder gar "Zahlenmystik"...

Nochmal zwei Viertelstater....
Thomas

Thomas
 
Lengyel ist in der Keltischen Numismatik so sinnvoll wie Erich von Däniken mit seinen UFO-Theorien.Wer sich für keltische Numismatik interessiert ,dem empfehle ich Henri Latour,Karel Castelin,Kellner,Demski,Michaela Kostial,Pink
 
Die Latenezeitlichen Funde vom Dünsberg,Inaugural-Dissertation......Author: Jens Schulze-Forster ,Marburg 2002 Unibibliothek,Fachbibliothek
ATLAS de MONNAIES GAULOISES mis a jour par Brigitte Fischer
Verleger : Claude Burgan-Maison Florange
ISBN : 2-91144038-2 ca 25.-€ sehr preiswert
Karel Castelin,II Bände, Keltische Münzen,Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich ,sehr gut,teuer,nur was für Sammler hochpreisiger Kelten,Numismatiker,Händler,....am besten bei Ebay kaufen.Neu bestimmt 180,-€ bei ebay mit Glück 50,-€
 
Zum Schatzfund von Mardorf/Hessen ,IRENE KAPPEL, DER SCHATZFUND VON MARDORF, KASSEL kann man im Internet runterladen,diese Abhandlung beschreibt Goldstatere wie sie in ihrer Zusammensetzung in jedem keltischen Hortfund in Hessen vorkommen , dann noch das Bodenfundforum,neben auch viel Blödsinn wird da manchmal auch Hochkarätiges von durchaus kompetenten ( Münzen) Leuten diskutiert,vorausgesetzt man hat den Nerv dazu.
 
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