Schuhsohlen

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Wann kamen eigentlich die ersten Schuhsohlen mit Profil auf? Waren die direkt aus Gummi? Ledersohlen waren immer ohne Profil und man musste sich mit Nägeln behelfen, damit man damit nicht rutscht?
 
Wann kamen eigentlich die ersten Schuhsohlen mit Profil auf?
das ist eine gute Frage, die weitere Fragen nach sich zieht - ich hab´ beim schnellgooglen nichts dazu gefunden...

Seumes Spaziergang nach Syrakus stelle ich mir im Schuhwerk des frühen 19. Jhs. ziemlich anstrengend vor! Schuh ? Wikipedia (im Bayreuther Lisztmuseum (sic) sind Liszts Sandalen in einer Vitrine, rechts-links unterschieden)
 
Wahrscheinlich sind stark ausgeprägte Sohlenprofile ein modernes Phänomen. Gummiabsätze kamen langsam um 1900 auf, aber immer noch rar und ohne Profil.

Suche aber nach Stiefeln aus dem 1. WK…!

Jedenfalls waren früher die Ledersohlen glatt, höchstens mal eingeritzt, wie bei den Ballettschuhen, damit sie mehr Kolofonium aufnehmen; solche Rillchen sonst aber ohne viel Sinn bei härteren Materialien, da sie deswegen (wegen der fehlenden Elastizität) nicht griffiger werden – das Leder wird beim Gehen eh aufgerauht. Gummi hat aber auch ohne Profil den immensen Vorteil einer besseren Haftung, weshalb es relativ schnell auf die Sohlen kam.

Bei Schnee und vereisten Straßen benutzte man bis ins 20. Jh.(und mancherorts sicher noch heute) Eiskrallen, die entweder bei Bedarf aufgeschraubt, oder vor der Ferse fix auf die Schuhsohle montiert waren und aufgeklappt werden konnten.

Früher aber waren seit dem späten Mittelalter sowohl in Europa, als auch in Asien Holzsohlen sehr verbreitet. Ob da auch mal Rillen reingemacht worden sind, weiß ich nicht. Auch diese Sohle war jedenfalls schnell aufgerauht.

Ein anderes Problem war aber die Lautstärke der Holzsohlen, als lautlose Gummisohlen noch nicht verfügbar waren. So wurden z.B. die Plateauschuhe der Renaissance, die sog. Chopines in Venezia, unten mit Stoff bespannt, damit ihre Trägerinnen in der Nacht diskreter agieren konnten.
 
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Ich stelle mir glatte Ledersohlen gerade für Soldaten/Krieger im Schlachtengetümmel als sehr nachteilig vor. Gerade auf einer Wiese ist das doch ein gerutsche und geschliddere?
 
Ich stelle mir glatte Ledersohlen gerade für Soldaten/Krieger im Schlachtengetümmel als sehr nachteilig vor. Gerade auf einer Wiese ist das doch ein gerutsche und geschliddere?
Kann ich nicht bestätigen. Du versinkst eh mehr im Schlamm als alles andere. Gut, wir haben auch Absätze, was einen Unterschied machen könnte. Ansonsten denke ich, dass die Schuhnägel für sich haben, dass v.a. auf gepflasterten Straßen und ähnlichem Untergrund die Sohlen weniger rasch abgenutzt wurden.
 
Ab wann und wie oft wurden Schuhnägel benutzt? Ich kann mir schlecht vorstellen,dass die in den nur 5mm dicken Schuhsohlen mittelalterlicher Schuhe genügend Halt finden um nicht nach einigen hundert Schritten den ersten Nagel schon wieder zu verlieren.
 
Ich denke, die Nägel unter der Schuh- Sohle wurden im Form eines Profile beim römischen „caligae“so angeordnet, dass man eine optimale Standfestigkeit erreicht hat. Die Nägel dienten auch zum Schutz vor Abnutzung der Schuhsohle. Zudem haben sie mehr halt beim laufen gegeben. Das war keine Präsentation der neusten Schuhmode vl. durch römische Offiziere, sondern die Nägel dienten dem besseren Vorwärtskommen auf schlechten Wege. Es muss nicht gerade bequem gewesen sein mit Metallnägeln unter der Sohle zu laufen. Und dann noch das ständige geklimbere dabei zu hören, war auch sicherlich nicht angenehm. Die Vorteile haben aber den Ausschlag gegeben. Vielleicht hatten sie auch Vorteile im Kampf, indem man den Gegner mal kräftig ins Schienbein trat. Schuhnägel hat man sicherlich auch beim laufen verlieren können und haben sich beim schlürfen aus den Schuh gezogen, allerdings bei leichteren Sandalen weniger.
 
Vielleicht hatten sie auch Vorteile im Kampf, indem man den Gegner mal kräftig ins Schienbein trat.
Klar… und vielleicht war auch ein Springmesser eingebaut, wie in einem Bond-Film.

Die von mir oben geposteten Sohlen aus dem Athener Museum scheinen jedenfalls bei friedlichen Gängen eingesetzt worden zu sein. Das Museums zum Exponat: »8414: Soles of sandals, probably woman's with thick iron nails on the periphery. After the 3rd c. BC.«

Könnte mir vorstellen, dass das Gestell von der Sandale abnehmbar war, und es z.B. bei nassen, glitschigen Böden angezogen wurde. Ob auch der stolze Herkules bei der Besichtigung der Ställe des Augias solche Dinger trug, als er beschlossen hatte, das Ganze lieber zu überschwemmen?
 
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