Achilleus (Achilles, Achill)

Sissi

Mitglied
Held der griechischen Sage, Hauptgestalt der ILIAS. Er war der Sohn des PELEUS (daher sein Beiname PELIDE) und der Meeresgöttin THETIS.
Um ihrem Sohn die Unsterblichkeit zu verleihen, versuchte sie den sterblichen Teil in ihrem Sohn zu vernichten, indem sie ihn mit Ambrosia einsalbte und nachts über das Feuer hielt. Nach anderer Version badete sie den Knaben im Styx, um ihn unverwundbar zu machen. Nur seine Ferse, an der sie ihn festhielt, blieb verletzlich (Achilles- Ferse). Als ihr Gatte sie bei ihrem Tun überraschte, entriß er ihr das Kind und brachte es zu dem berühmten Centauren CHEIRON, der Achilles erzog. Aus Sorge um ihren Sohn, von dem sie wußte, daß er vor Troja fallen würde (und somit ewigen Ruhm erlangen würde), versuchte Thetis ihn vor dem Krieg zu schützen, indem sie ihn als Mädchen verkleidet an den Hof des LYKOMEDES v. Fkyros brachte, wo er die Liebe der Königstochter DEIDAMEIA errang. ZUsammen hatten sie ein Kind, NEOPTOLEMOS. Die Griechen suchten derweil nach Achilles, weil ein Orakelspruch besagte, ohne ihn könne Troja nicht gewonnen werden. ODYSSEUS u. seine Gefährten machten ihn in Skyros aus und entlarvten ihn als Mann: Sie verteilten und den Mädchen Schmuck und Waffen, worauf Achilles sich nur brennend für die Waffen interessierte. So durchschaut begleitete Achilles seinen Fraund PATROKLOS, seinen Lehrer PHOINIX und die MYRMIDONEN auf 50 SChiffen nach Troja. Schon unterweg bzw. vor Beginn der Belagerung der Stadt vollbrachte er manche Heldentaten, u.a. eroberte er der Sage nach eine Reihe von Städten.
Die Ilias schildert den Streit zwischen Achilles und AGAMEMNON im letzten Kriegsjahr. Dieser Streit wurde ausgelöst, weil Agamemnon BRISEIS, die Liebessklavin des Achilles für sich beanspruchte. Daraufhin grollte Ahcilles so sehr, daß er sich weigerte, weiter an den Kämpfen teilzunehmen, obwohl die Lage der Griechen immer bedrohlicher wurde. Schließlich ließ er sich weinigstens dazu überreden, dem Freund Patroklos seine eihene Rüstung zu leihen und in den Kamps zu schicken. Durch HEKTORs Hand fiel Patroklos und erst jetzt war Achilles bereit, selbst wieder in den Kampf einzugreifen, wobei seine Mutter ihm eine von HEPHAISTOS geschmiedete Rüstung und Waffen besorgte. Achilles trieb seine Feinde in die Stadt zurück mit Ausnahme Hektors, den er im Zweikampf tötete und an seinem Wagen gebunden ind griechisches Lager schleifte. Als der greise PrRIAMOS dort erschien, um den Sohn auszulösen, und den Riten gemäß beizusetzen, zeigte Achilles such großmütig.
Achilles selbst fand den Tod durch einen von APOLLON gelenkten Pfeil des PARIS in seine Ferse. nach andere Version tötete Appollon in selbst., auch von einem Meuchelmord im Apollontempel weiß die jüngere Überlieferung zu berichten. Bei der Bergeung des Leiche taten sich Odysseus und AIAS der Große hervor, die sich anschließend um die Rüstung des Gefallenen stritten, die dann Odysseus zugesprochen wurde. Nach der Ilias lebt der SChatten des Achilles im HADES weiter, nach anderer Version brachte seine Mutter ihn auf die Insel LEUKE oder isn ELYSION, wo er ein glückliches Dasein führte. Als Herso besaß Achilles in Griechland eine Reihe von Kultorten. Seine Gestalt wurde schon früh zum Gegenstand literarischer Darstellung.
 
Hier noch zwei Fotos. Ein mal eine zeichnung des Achilles und einmal Brad Pitt als selbiger aus dem Film "Troia"
 

Anhänge

  • achilleus.gif
    achilleus.gif
    6,6 KB · Aufrufe: 3.473
  • brad3.jpg.jpg
    brad3.jpg.jpg
    15,6 KB · Aufrufe: 1.273
Ganz interessant, daß Agamemmnon bei der Versöhnung mit Achilleus feierlich schwört, niemals mit Briseis geschlafen zu haben.
 
Penthesileia

Interessant ist auch die nicht bei Homer zu findende Episode, dass er die Amazonenkönigin Penthesileia bei den Kämpfen um Troja tödlich verwundet haben soll, um sich dann in die Sterbende zu verlieben.
 
Antike Autoren haben diese Episode bis zur Leichenschändung der Penthesilea durch Achilleus ausgeschmückt.
 
Zur visuellen Untermalung ;)
Berühmt ist die attisch-rotfigurige Kylix (Staatl. Museen München) des nach ihr benannten Penthesilea-Malers, die um 470/60 v. Chr. datiert.
 

Anhänge

  • Penthesilea-Maler.jpg
    Penthesilea-Maler.jpg
    80,3 KB · Aufrufe: 1.059
Achill und seine Krieger

Fragen über Fragen:
Hat jemand Erklärungen dafür, warum Achill eigentlich auf dem sogenannten <Dromos Achilleis> vor der Mündung des Borysthenes (Dnjepr) einen Wettlauf unternahm? Und wann, in seiner Karriere? Auf dem Weg nach Troja? Was hatte er am Dnjepr zu duchen?
Hat er seine Krieger, die <Myrmidonen> etwa aus <Myrmecium> am Asowschen Meer geholt? Myrmex = Ameise. Ist das ein Vergleich?
"Wimmelnde Scharen"?
Dort gab es auch eine Stadt <Achilleion>. Aber in dieser Gegend lebten zu der Zeit des Krieges um Troja nur <Sauromaten>, d.h. Kaukasier, keine Griechen.
Aber weder Achill, noch sein Vater Peleus, noch sonst ein Familienmitglied scheint je weiter nach Norden als nach Thessalien gekommrn ze sein.
Woher also die Beziehungen zum Mäotisch- Kaukasischen Bereich?
Und schliesslich: Warum weilt der tote Achill nicht im Hades oder meinetwegen in Elysium, sondern ausgerechnet auf der Insel <Leuke>, an der Donau-Mündung?
War <Achill> am Ende gar kein Hellene?
Wer weiss was? Gibt es da irgendwo heterodoxe Hinweise?
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Fragen über Fragen:
Hat jemand Erklärungen dafür, warum Achill eigentlich auf dem sogenannten <Dromos Achilleis> vor der Mündung des Borysthenes (Dnjepr) einen Wettlauf unternahm?
Hier bitte erstmal einen Hinweis, woher diese Information stammt.
Hat er seine Krieger, die <Myrmidonen> etwa aus <Myrmecium> am Asowschen Meer geholt? Myrmex = Ameise. Ist das ein Vergleich?
"Wimmelnde Scharen"?
Myrmidonen waren Ameisen
Ameise - Die Dynastie der Myrmidonen
Myrmidonen – Wikipedia
Aber weder Achill, noch sein Vater Peleus, noch sonst ein Familienmitglied scheint je weiter nach Norden als nach Thessalien gekommrn ze sein.
Woher also die Beziehungen zum Mäotisch- Kaukasischen Bereich?
Vielleicht nachträglich konsturiert um Teil des Mythos um Achies zu werden. (Peleus war doch einer der argonauten. Zumindest er ist also bestimmt recht weit herumgekommen, oder?)
Und schliesslich: Warum weilt der tote Achill nicht im Hades oder meinetwegen in Elysium, sondern ausgerechnet auf der Insel <Leuke>, an der Donau-Mündung?
Hier bitte wieder die Quelle dieser Aussage. Begegnet ihm etwa nicht Odysseus in der Unterwelt?
11. Gesang, Vers 465 bis 469
Also standen wir beide, mit trauervollen Gesprächen
Herzlich bekümmert da, und viele Tränen vergießend.
Siehe da kam die Seele des Peleiden Achilleus,
Und die Seele Patroklos', des tapfern Antilochos' Seele,
Und des gewaltigen Ajas, des ersten an Wuchs und Bildung

DigBib.Org - Homer: Odyssee (er spricht dann auch noch mit ihm)
War <Achill> am Ende gar kein Hellene?
Sofern er überhaupt "war", wird er eher Achaier als Hellene genannt.
 
Zu Achill

Hallo Themistokles
Du willst Belege; Nun habe ich in meinen papieren alte Notizen dazu, vor Jahren aus der "RelEncycl. Pauly-Wissowa" excerpiert, aber diesre selbst zur zeit nicht erreichbar.Ich muss mich also auf meine kümmerlichen Notizen beschränken.
Also zur "Rennbahn des Achill" am Dnjepr siehe Herodot IV, 55 oder Strabo VII,3,19. Es gibt auch eine Erwähnung bei Pomp. Mela, aber die habe ich nicht zur Hand. Ich glaube Buch II.

Für Deine Hinweise auf die Myrmidonen und "Peleus der Argonaute"vielen Dank. Das erstere habe ich gar nicht gewusst und das letztere hatte ich übersehen oder vergessen(jaja das Alter!!)

Zu Achills Weiterleben:
Du hast Recht mit Deinem Hinweis auf die Odysseus, aber schau: Hesiod , "Werke und Tage" (ed.Penguin Classics)V.164 etc.:"And some, who crossed the open sea in ships...were killed at Troy/ These men were covered up in death, but Zeus....:/ gave others life/ And homes apart from mortals, at earths edge/ And there they live a carefree life..on the blessed isles..../ And Kronos is their King, far from the Gods..."
Also da schon sind die grossen Helden von Troja nicht mehr in der Unterwelt.

Weiter/ Euripides"Iphigenie in Tauris" (ca.Vers 430 oder kurz darauf) Chor, über Orest und Pylades: "...wie kamen/Sie zum Nordmeer, /Zum Lande der tausend Vögel,/ Zur Weissen Küste,/ Wo selig Achill sich eum Wettlauf rüstet?" Tr. E.Buschor, ed. Piper)
Hier wird also Leuke, die "Weisse Küste" vor der Donaumündung und der "Dromos Achilleis" vor der des Dnjepr in einen Topf geworfen, nicht dagegen in der "Andromache" (v.1260)

Etwas anders bei Apollonius Rhodios (IV,821) , wo Hera zu Thetis spricht:"Kommt dein Sohn dereinst, der jetzt noch sehnend der Mutter / Milch verlangt, und den die Najaden in des Kentauren / Cheiron Gebiete behüten, hinab in Elysions Fluten, / Ist ihm als Gattin dort Aiètes Tochter Medea / Vorbestimmt..." (tr. Th.v.Scheffer, ed.Dieterich), die eine reichliche Generation älter ist.
(andere Autoren wollten das wohl berichtigen und gaben ihm die schöne Helena und noch andere Mädchen.)

In meinen alten Notizen finde ich auch den Verweis auf Pindar "Olymp.Oden II, 77 u.Nemeische Oden IV, 49", habe aber auch hier keine Möglichkeit das zu verifizieren.

Übrigens noch eine Kuriosität:
Chiron, der Centaur, der Achill erzog, hatte rine Tochter, <Endeïs>, die den <Aiakos> heiratete, und Mutter des <Peleus> wurde, also von Achills Vater.
(Apollodoros II, 85.119)
Demnach hat Peleus sein Söhnchen zu seinem eigenen Opa gebracht, zur Erziehung.
Und da Chiron der Sohn des Kronos und der Philyra (Linde) war, lebt also der tote Achill (siehe oben: Hesiod) im Jenseits bei seinem "Ur-ur-Grossvater"; und Achill gehört demnach zur vierten Generation nach der Machtergreifung des Zeus.
Ts,ts, ts, ...
Gruss, Boiorix

.
 
Ich kannte Achilles bisher nur von Homer, dass er auch von anderen Autoren (mit Widersprüchen zu Homer) genannt wird ist mir neu. Daher kann ich hierzu leider nichts sagen, vermute aber das hier Eigenwerbung der Polis hineinspielen und da Gustav Schwab noch nicht lebte sich ohnehin die Figuren leicht verselbstständigten und die Mythen in jeder Poleis anders erzählt und verändert wurden.
ABer danke für den Augenöffner
 
immer noch Achill

@ Themistokles
Du hast sicher Recht mit Deiner Vermutung dass sich die
verschiedenen Pflanzstädte eben den grossen Helden als Aushängeschild zulegten, aber die Ausdehnung muss älter sein.Ich nehme an, dass Achill eine Kompositgestalt ist.
Jedenfalls kommt die Genealogie "Zeus -Aiakos- Peleus- Achill" aus Thessalien, wo Aiolos herrschte, ältester Sohn des Hellen (und Enkel des Deukalion ),Stammvater der Aioler, den am frühesten und am weitesten ausgeschwämten Hellenen, denn Aiolos hatte sieben eheliche und zahlreiche andere Söhne.
Seine Brüder Xuthos und Doros wanderten aus und Xuthos hatte zwei Söhne, Ion und Achaios, sodass Ionier und Achaier also näher mitrinander verwandt waren als mit Aioliern und Doriern.
(nach Ranke-Graves "Griechische Mythologie." Refer. dort)
Auffallend ist, dass die gleiche Familienstruktur sich bei Herodots Skythen-Genealogie wiederfindet(IV, 5-10) und nochmal (IV, 108) als greco-skythisch.
Das System findet sich auch im Iran bei Firdusi (Shah Nameh) wo Feridun drei Söhne hat, Tour, Salm und Iredsch . Der Erste wird Vater der turanischen Nomaden, der Zweite zeugt Roum und Khaver, und der Dritte ist der erste Shah von Iran.
Aber das gleiche Verwandtschafts-System findet sich auch in der "Anglo-Saxon Chronicle" für die Angelsächsischen Dynastien und in der Thidreksaga für die Familie des "Dietrich von Bern"
Schliesslich findet es sich, nur minimal abgewandelt, im "Formali", dem "Vorwort" der "Edda in Prosa" des Isländers Snorri Sturluson, und bei dem "Maison de Monglane" der französischen "Chansons-de-Geste".
Es ist also wohl ein Indo-Europäisches Erbstück.
(Den Gedanken weiter zu führen ist hier nicht der Ort).
Auf jeden Fall zeigt die Verbindung von Achills Familie mit den Aioliern, dass der Sagen-Kern sehr frühe Wurzeln hat.
Ob man überhaupt die chronologische Abfolge der einzelnen Sagenteile (-varianten) feststellen konnte, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Irgendwo wird Achill auch "Pontarchos" (Herrscher des Schwarzen Meeres) genannt, aber leider hab ich vergessen, wo.
(Wenn jemand Zugang zum "Pauly-Wissowa" hat?)
.Verzeih mir die Länge, Themistokles!
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Homer gibt in seiner Illias genaue Auskunft über die Heimat der Myrmidonen, von einer Herkunft vom Asowschen Meer berichtet er nichts. Auch von einer Herkunft Achills aus dem Osten berichtet Homer nicht. Wenn wir einmal annehmen, daß Homer über reale Personen aus der Zeit des sogenannten Troianischen Krieges berichtet, also über eine Zeit die ca. 500 Jahre zurücklag, dann sollten Homers Informationen sicher mit Vorsicht betrachtet werden. Noch spätere Berichte aber, sollten dann in ihrem Wahrheitsgehalt nicht noch höher bewertet werden. Der Umstand, daß um das Schwarze Meer herum Achill in hohen Ehren stand, läßt sich vorerst doch am Besten dadurch erklären, daß mit den kolonisierenden Griechen auch die Achill-Tradition nach Osten reiste.

Die Bewohner der Nordschwarzmeer-Region zur Zeit des Troianischen Krieges als Sauromaten zu bezeichnen halte ich für gewagt, kennt Homer doch nur die Hippomolgen - Rossemelker. Zudem verwendet man den Begriff Kaukasier für eine Sprachfamilie. Es ist doch fraglich, ob die Bewohner dieser Region dieser Sprachfamilie angehörten.
 
Achill und das Schwarze Meer

@ Beorna
Du schreibst:
//Die Bewohner der Nordschwarzmeer-Region zur Zeit des Troianischen Krieges als Sauromaten zu bezeichnen halte ich für gewagt, kennt Homer doch nur die Hippomolgen - Rossemelker. Zudem verwendet man den Begriff Kaukasier für eine Sprachfamilie. Es ist doch fraglich, ob die Bewohner dieser Region dieser Sprachfamilie angehörten.//

I
ch will gern zugeben, dass die Bezeichnung "Sauromaten" wesentlich jünger als die Ilias ist, aber es scheint sich da , ebenso um eine Fremdbezeichnung zu handeln wie bei Hippemolgen, nur nicht aus dem Griechischen, sondern dem Iranischen "Schwarzfelle", also nach ihrer Kleidung, zu griechusch "Melanchlainoi" oder aber "Schwarzharige" (Die iranophonen Skythen sollen meist blond oder rothaarig gewesen sein..)

Im Übrigen habe ich nicht einfach "Beohner der Nordschwarzmeer-Region" , also der Ukraine, genannt: Myrmecium wie Achilleion liegen am Ostufer der Maiotis (Asowsches Meer), also fast in der uralokaspischen Senke.

Dass "Kaukasier" eine Sprachgruppe bezeichnet, das stimmt.Aber zum Einen habe ich sie ja nicht als "Stamm, Volk oder Ethnie" bezeichnet, und zum Anderen scheinen die nächsten Sprachverwandten die Basken zu sein, was auf ein sehr hohes Alter schliessen lässt.
Die Theorie ist umstritten, aber die einzige Alternative scheint eine völlige Isolierung dieser Sprachgruppe zu sein, was auf die selbe Schlussfolgerung hinausführt.
Alle anderen Apporte sind später,so das Iranische (Alanisch-Ossetisch) oder verschiedene Turk-Sprachen.

Wer kann also noch in Frage kommen?
Herodot (IV, 21-18) zählt jenseits der Sauromaten noch eine Handvoll anderer Völker auf, teils Ackerbauern, teils Nomaden und teils Jäger, nach seinen Angaben wohl alle am Nordfuss des Kaukaeus bis zur Kaspis. Also nicht alles "Pferdemelker".
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist richtig. Hippomolgen ist sicherlich kein originärer Stammesname, sondern sehr wahrscheinlich eine Kollektivbezeichnung für Pferdezüchtende Völker.
Über die ethnische Zugehörigkeit dieser Völker will ich auch gar nicht streiten, eben aufgrund weitgehend fehlender Nachrichten. Es ist aber sicherlich davon auszugehen, daß, je näher man dem Kaukasus-Gebirge kommt, die Wahrscheinlichkeit für kaukasische Abstammung höher ist als die für eine indogermanische. Mir persönlich scheint jedoch eine indogermanische Zuordnung der Sauromaten plausibler.
 
Sauromaten?

Das Problem mit diesen Leuten ist die Frage, ob Sauromaten und Sarmaten identisch sind, oder wie sie zusammenhängen.
Alle mir bekannten einschlägigen Autoren betrachten entweder die beiden Namen als Aussprache-Varianten oder äussern sich nicht dazu.
Tatsächlich ist schon die Unterscheidung zwischen Skythen und Sarmaten so gut wie unmöglich.
Da die antiken Autoren "Sarmaten" unter rein militärisch- waffentechnischem Aspekt (Panzerreiter) sahen, ist die Frage da:
Stellen die Sarmaten eine zweite iranophone Einwanderung dar, oder aber sind das eben Skythen, die eine neue Rüstung und Kampftechnik entwickelt oder importiert haben?
Aber schon Herodots Einteilung der Skythen in Ackerbauern, Viehzüchter und Nomaden lässt daran zweifeln, dass die drei Gruppen gleicher Herkunft und Sprache waren
Und nun noch die "Sauromatenfrage"!
Für meinen Teil halte ich eine klare Einteilung für unmöglich, ja sinnlos.
Wir kennen die Fremdbezeichnungen auf griechischer Basis, "Karrenbewohner, Pferdemelker, Schwarzmäntel", und die von mie erwähnte iranische Erklärung der Sauromaten hat zumindest grosse Wahrscheinlichkeit für sich. Aber wieviele der vermeintlichen Völkernamen sind womöglich von der gleichen Art? Ganz zu schweigen von geographischen Bezeichnungen (Maeotes)oder den Namen von Kriegerbünden?
Die Völker der kaukasischen Sprachgruppe müssen ja da gewesen sein, aber sie unter all den überlieferten Namen zu identifizieren dürfte nur in Ausnahmefällen möglich sein - und mit geringer Sicherheit.
Beispiele: Priscus erwähnt einen Ktieger, der betont,er sei Hunne, und stolz darauf. Sein Name war "Chelchal", vermutlich ein Ingusche, denn deren Selbstbezeichnung ist heute "Ghalgay"
Andererseits ist man versucht, in den mittelalterlichen "Cici" die Tchetchenen zu sehen.Es sind aber die "Tcherkessen"..
 
Insel der Seligen oder Hades?

In meinen alten Notizen finde ich auch den Verweis auf Pindar "Olymp.Oden II, 77
Ich habe das zweifelhafte Vergnügen, Pindars Oden zu Hause zu haben. Das ist ganz interessant. Ich zitiere Ol.II, 55ff:

Wenn einer Reichtum besitzt und die Zukunft weiß,
daß nämlich einerseits ein verhärteter Sinn der Toten sogleich hienieden
Strafe erhält, daß andererseits Freveltaten, die hienieden im Herrschaftsbereich des Zeus begangen werden,
in der Unterwelt von einem gerichtet werden, der sein Urteil
mit verhaßtem Zwang spricht: dann weiß er auch, daß die Guten in gleichen Nächten
und gleichen Tagen ewig die Sonne genießen und ein müheloses Leben
geschenkt bekommen, die Erde nicht mit ihrer Hände Griff durchfurchen müssen, auch nicht das Wasser des Meers
durchpflügen um nichtigen Bedarf, sondern daß sie, die es liebten, richtig zu schwören, bei denen,
die von den Göttern geehrt werden, ein tränenloses Dasein führen,
daß die anderen aber Leid tragen, von dem man den Blick wendet.
Die es aber dreimal vermochten,
beim Aufenthalt in jedem der beiden Bereiche ihre Seele ganz von Unrecht frei zu halten,
die wandeln den Weg des Zeus zum Turm des Kronos.
Hier umwehen die Inseln der Seligen
Lüfte vom Ozean, Blüten von Gold leuchten,
einmal am Land von prächtigen Bäumen herab, die anderen bringt das Wasser hervor.
Aus ihnen flechten sie Ketten um die Arme und Kränze
nach dem gerechten Ratschluß des Rhadamanthys,
den der große Vater bei sich bereitwillig sitzen hat,
der Gemahl der Rhea, die den allerhöchsten Thron innehat.
Peleus und Kadmos zählen zu diesen,
und den Achill brachte seine Mutter dahin, nachdem sie das Herz des Zeus
mit Bitten überredet, ihn, der Hektor zu Fall brachte, die
unbezwingliche, unerschütterliche Säule Trojas (usw.)

Wenn ich das richtig interpretiere, hat Pindar versucht, beide Mythen logisch zu ordnen: wer dreimal (?) seine Seele von Unrecht frei hält, der kommt zur Insel der Seligen. Also geistiger und weltlicher Adel - eleusischer Mysterienkult mit Wiedergeburt? So auch Achill, nachdem seine Mutter für ihn gute Worte eingelegt hat bei Zeus.
 
Zurück
Oben