hallo!
ich schreibe eine seminararbeit über Lohensteins Sophonisbe und bin auf der suche nach informationen über das weibliche herrschaftsrechts im orient um 200 v. chr. irgendwo habe ich gelesen, daß es dort üblich war herrscherINNEN einzusetzen und daß sie mehr einfluß hatten als die frauen im okzident.
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In dem von dir benannten Zeitraum wurde der Orient, also der östliche Mittelmeerraum, vom Hellenismus sowohl kulturell als auch politisch geprägt.
In dieser Zeit bestimmten vor allem die Dynastien der Seleukiden (Syrien, Mesopotamien) und der Ptolemäer (Ägypten, Palästina) die Geschicke dieser Region, in Kleinasien (heutige Türkei) existierten die Königreiche Pontos, Pergamon, Bithynien und Kommagene. Doch besonders die Ptolemäer brachten eine ganze Reihe von Frauen welche die Politik der Zeit mitbestimmten hervor. Entweder als Regentinnen unmündiger Söhne, als Ehefrauen schwacher Könige oder gar als Rivalinnen ihrer nächsten Verwandtschaft.
Als ägyptische Herrscherinnen ragten dabei besonders hervor:
Arsinoe II.
Kleopatra II.
Kleopatra III.
Berenike III.
und
Kleopatra VII. ('die' Kleopatra)
als Herrscherinnen Syriens (Seleukidenreich) waren es:
Kleopatra Thea
Tryphaina
Kleopatra IV.
und
Kleopatra V.
Diese besonders starke Berücksichtigung von Frauen im Hellenismus in höchsten Machtpositionen hatte schon zu dessen Beginn, also beim Tode Alexanders des Großen und den nun beginnenden Diadochenkriegen, eingesetzt. Zunächst verheirateten die Generäle ihre Schwestern und Töchter um persönliche Allianzen zu festigen. Desweiteren erlangten besonders die Frauen der Alexander-Dynastie eine hohe Bedeutung da eine Ehe mit diesen (z.B. Kassander + Thessalonike) Herrschaftsansprüche legitimieren konnten, weshalb den meisten von ihnen ihre blose Existenz zum Verhängnis wurde.
In Ägypten, bei den Ptolemäern, war vor allem auch das Aneignen ägyptischer Herrschaftstraditionen wie die Geschwisterehe für die Frauen der Dynastie ein Fundament ihrer Macht. So waren alle (Haupt)frauen ptolemäischer Könige seit Ptolemaios II. deren eigene Schwestern, lediglich Ptolemaios III. und V. waren da eine Ausnahme. So konnten sich diese Frauen schon sehr früh am Hofe eine eigene Lobby begründen die ihnen bei der späteren Machtübernahme ihre Brüder-Ehemänner ein eigenes politisches Gewicht verschaften das sie gegebenenfalls auch gegen ihre Konkkurenten in der eigenen Familie einsetzen konnten.