Tyrtaios

Forgi

Neues Mitglied
Hi!

Ich las gerade etwas über einen gewissen Tyrtaios , der die Spartaner , bedroht von den Messeniern, Arkadern und Argivern sozusagen wachgerüttelt hat.

Da die Spartaner auf ihrem Stammland bedroht waren , befragten sie das Orakel von Delphi. Es riet ihnen , einen Athener als Berater zu akzeptieren.

Und die Wahl fiel eben aud diesen Tyrtaios , ein Sänger aus Athen!
Er pries Mut, Tapferkeit und Opferbereitschaft.
Er wurde zum Propagandisten einer neuen Zeit. Militärische Tugenden wurden jetzt in den Vordergrund gestellt, das leichte Leben war bei ihm verpönt.
So bildeten seine Lieder die Grundlage für das Sparta der klassischen Zeit, den Militärstaat.

Die drohende militärische Niederlage führte in Sparta zu Reformen in der Gesellschaft und beim Militär.
Die Entwicklung der Phalanx gab den spartanischen Armeen eine neue Kampfkraft. Das Kriegsglück verließ die Messenier.

Sparta unterwarf Messenien wieder. Die Messenier wurden zu Heloten erniedrigt. Das Land wurde unter den Spartanern aufgeteilt, wie es die Vertreter der Aristokraten versprochen hatten. ( Für alle , die nicht wissen was Heloten sind , HIER http://de.wikipedia.org/wiki/Heloten eine Erklärung


Frage: Hat jemand mehr Infos zu ihm?
 
ich hätte auch mal die Frage ob man Dichtungen von ihm vielleicht online finden kann? Ich hab schon google und Wikipedia bemüht, aber ich scheine kein Glück zu haben. Werde ich mich wohl diese Woche doch noch in die Uni-Bibliothek bequemen müssen?
 
Habe auch mal gegoogelt und habe eine Dichtung von ihm gefunden!
Werd eeditieren wenn ich mehr finde und hoffe , es hilft dir :)

So nämlich ließ Apoll

Aus der Eunomie

So nämlich ließ Apoll, der Silberbogner, der Schirmherr,
Tönen bündigen Spruch aus dem geschmückten Gemach:

Erstes Wort gehöre im Rat den Königen beiden,
Denen in Sorge und Hut Sparta, die blühende Stadt,

Und den würdigen Alten; erst dann den Männern des Volkes,
Die das gerechte Geheiß grüßen mit lautem Bescheid;

Grade aber und ohne Arg sei der Führenden Rede,
Grade Vorschlag und Rat, unserer Stadt zu Gedeih;

Ausschlag aber und letzter Entscheid sei bei der Gemeinde.
Das hat in diesem Geschäft Phoibos der Stadt offenbart.

Tyrtaios
 
Nein leider hab ich mir nicht gemerkt wies hieß^^
Aber es war nur das eine Gedicht darauf!

MfG
 
Nein leider hab ich mir nicht gemerkt wies hieß^^
Aber es war nur das eine Gedicht darauf!

MfG

Dann ist es ja mit Hilfe von Google kein Problem, es wieder zu finden:

http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3080/habilschr_czech-schneider.pdf

Erneut mache ich darauf aufmerksam, was ich schon kürzlich einmal geschrieben habe:

Wenn Du Texte zitierst, bitte immer mit Quellenangabe!

http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=194880&postcount=7
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dem Tyrtaios werden auch mehrere embateria, d.h. anapästische Marschlieder, zugeschrieben, wie auch die fragmentarisch erhaltenen Elegien, deren Echheit z. T. umstritten ist.
 
Alles, was ich von ihm habe.


Ursprung des spartanischen Staates
Zeus, der Kronide selber, der Gatte der lieblich bekränzten
Hera, schenkte dereinst den Herakliden die Stadt;
auf die geräumige Insel des Pelops gelangten mit ihnen
wir aus Erineos, dem windhauchumfächelten Ort.

Apollons Prophezeiung
So prophezeite Apollon, goldlockig, mit silbernem Bogen,
Meister der Schießkunst, aus glänzendem Tempelgemach:
»Erste im Rate seien die gottbegünstigten Herrscher,
oberste Sachwalter für Sparta, die liebliche Stadt,
dann die ehrwürdigen Alten, schließlich die Männer des Volkes,
völlig im Einklange mit unserem guten Gesetz;
sollen das Treffliche sagen, in allem rechtschaffen wirken,
niemals in unserem Rat unredlich handeln und falsch.
Sieg und Erfolg sei aber der Masse des Volkes beschieden.«
Dies offenbarte der Gott deutlich für unsere Stadt.
Derart vernahmen sie Phoibos und brachten von Pytho nach Hause
gleich sein Orakel und sein segenverheißendes Wort.

Der Kampf um Messenien
Unserem Herrn Theopompos, dem König, dem Liebling der Götter:
Ihm verdanken wir des weiten Messene Besitz,
das sich vortrefflich beackern läßt, vortrefflich bepflanzen!
Neunzehn Jahre hindurch kämpften um dieses Gebiet
ununterbrochen, voll tapferen, niemals wankenden Mutes,
unsere Großväter, mit schneidenden Lanzen bewehrt.
Endlich, im zwanzigsten Jahr, verließen die Feinde den fetten
Boden und flüchteten sich hoch vom Ithome herab.

Das Los der Besiegten
Eseln vergleichbar, gebeugt unter der drückenden Last,
müssen sie ihren Gebietern, schmählich gezwungen, die Hälfte
geben von allem Ertrag, der aus dem Acker erwächst.
[...]
Klagen auch müssen sie, Männer wie Frauen, um ihren Gebieter,
wenn ihn das traurige Los bitteren Todes ereilt.

Kampfaufrufe
Unter den Vorkämpfern auf dem Schlachtfeld zu fallen, bedeutet
Ruhm dem wackeren Mann, der für sein Vaterland ficht.
Aufzugeben die eigene Stadt, die ergiebigen Äcker,
danach betteln zu gehn, quält uns als furchtbarster Schmerz:
Mit der geliebten Mutter, dem alternden Vater, den kleinen
Kindern und seiner Frau irrt man verzweifelt umher!
Abscheu erweckt der Vertriebene denen, die bittend er aufsucht,
von der Armut gedrängt und der entsetzlichen Not,
Schande bereitet er seinem Geschlecht, entstellt sein bis dahin
stattliches Aussehen; Schmach, Unglück auch wird ihm zuteil.
Derart versagt man jegliche Achtung und Rücksicht dem unstet,
heimatlos Irrenden und sämtlichen Nachkommen auch.
Kämpfen wir also mutig für unsere Heimat und scheuen
auch nicht länger den Tod, unseren Kindern zum Glück!
Harret nur aus beieinander, ihr Jungen, und kämpft! Und ergreifet
ja nicht schmählich die Flucht, gebt auch dem Schrecken nicht Raum,
sondern erhöht euch den Mut und die streitbaren Kräfte und klammert
nicht an das Leben euch feig, fechtet ihr gegen den Feind!
Laßt nicht im Stich die Älteren, die ehrwürdigen Greise,
die nicht so rüstig mehr sind, gebt sie nicht preis durch die Flucht!
Schande und Greuel bedeutet es doch, wenn ein älterer Krieger
unter den Vorkämpfern fällt, noch vor der jüngeren Schar,
einer mit grauendem Bart und silbern schimmerndem Haupthaar,
tapfer bewährt im Gefecht, aushaucht sein Leben im Staub,
blutig, besudelt, die eigenen Schamteile haltend in Händen -
ein abscheuliches und jeden empörendes Bild -,
völlig entblößt. Gut steht indessen dem Jüngeren alles,
während die Blüte ihn noch lieblicher Jugendkraft ziert.
Gilt er im Leben den Männern als schauenswert, reizvoll den Frauen,
wirkt er auch stattlich und schön, wenn er im Vorkampfe fiel.
Harret denn aus mit mutigem Herzen, beißt auf die Lippen,
kraftvoll die Beine gespreizt und auf den Boden gestemmt!
Ihr, des Herakles Enkel, des unbezwinglichen Helden,
haltet euch wacker! Noch nie wandte den Rücken euch Zeus.
Fürchtet euch nicht vor der Menge der Gegner und laßt euch nicht schrecken,
haltet den Schutzschild gerad gegen die vordersten Reihn!
Achtet das Leben für feindlich, als freundlich indessen empfindet,
lachendem Sonnenglanz gleich, düsteren Todes Geschick!
Gründlich kennt ihr des tränenerregenden Ares verhaßte
Taten, des leidigen Kriegs Wesen erfuhrt ihr genau,
Flüchtlinge wart ihr, Verfolger dann wieder, ihr Jungen, die beiden
Seiten des Kampfes habt ihr zur Genüge erprobt.
Fechtende nämlich, die mutig und fest beieinander beharren,
sich in des Nahkampfes Glut stürzen und immer nach vorn,
meidet weit eher der Tod, dem Volke bringen sie Rettung;
weichen sie aber zurück, tilgen sie jedes Verdienst.
Schwerlich vermag man jegliches Unheil in Worte zu fassen,
wie es den Bürger trifft, der sich verächtlich benimmt.
Ist es doch bitter und schmachvoll, im Rücken verwundet zu werden,
wenn man bei tobender Schlacht feige sich wendet zur Flucht;
Schande bedeutet es, liegt man als Toter darnieder im Staube,
wuchtig die Spitze des Speers tief in den Rücken gebohrt.
Harret denn aus mit mutigem Herzen, beißt auf die Lippen,
kraftvoll die Beine gespreizt und auf den Boden gestemmt,
berget die Schultern, die Brust und tiefer die Schenkel und Waden
hinter des deckenden Schilds weitem und sicherem Rund,
schwingt in der rechten Faust zum Stoß die mächtige Lanze,
schüttelt den Buschen des Helms fürchterlich über dem Haupt;
lernet die Kriegführung durch Vollbringen gewaltiger Taten,
unbeirrt haltet den Schild, weicht aus der Schußweite nicht,
sondern drängt euch zum Nahkampf, trefft mit der riesigen Lanze
oder dem Schwerte den Feind, raffet das Leben ihm hin;
stemmet nur Fuß bei Fuß und Schutzschild neben den Schutzschild,
lasset den Helm an den Helm streifen und Buschen an Busch,
nähert die Brust der Brust: So führet den Kampf mit dem Gegner,
entweder mit dem Schwert oder dem mächtigen Speer!
Aber ihr Leichtbewaffneten, tummelt euch nah den Hopliten,
haltet, bedachtsam geduckt, hinter den Schutzschilden euch
und überschüttet die Feinde mit dichtem Hagel von Steinen,
schleudert die Spieße auf sie, handlich geglättet am Schaft!
Andenken oder gar Achtung zollte ich schwerlich dem Manne,
weil er sich Auszeichnung im Ringen und Laufen errang,
wäre er auch so riesig gewachsen und stark wie Kyklopen,
stürmte auch reißender als jemals der thrakische Wind,
schlüge er auch an reizvollem Wuchs und an Schönheit Tithonos
wie an Reichtum und Gold Midas, Kinyras sogar,
wäre ein größerer König als Pelops, des Tantalos Sprößling,
spräche auch lieblicher als einstmals Adrastos es tat,
freute sich jeglichen Ruhms - doch nicht dessen der stürmischen Feldschlacht:
Denn als tüchtig erweist erst sich im Kriege der Mann,
wenn er dem Anblick des tobenden Blutvergießens nicht ausweicht,
sondern sich dicht an den Feind ständig zu drängen bemüht -
wahrhafte Leistung und höchster Lohn im Kreise der Menschen,
herrlichste Ehre und Schmuck jeglichem jüngerem Mann!
Heimat und sämtliche Bürger schätzen als Kleinod den Helden,
der sich, die Beine gespreizt, standhaft im Vorkampfe hält,
jeden Gedanken auch nur verwirft an schmähliches Fliehen,
tapfer und ausdauernd sein Leben im Schlachtenlärm wagt
und noch dem Nebenmann beisteht und Mut dem Schwankenden zuspricht;
dieser Streiter beweist treffliche Leistung im Krieg.
Jäh in die Flucht jagt er die waffenstarrenden Reihen
feindlicher Kämpfer und hemmt kraftvoll die Woge der Schlacht.
Opfert er freilich, fallend in vorderster Reihe, sein Leben,
schmückt er mit herrlichem Ruhm Vater, Mitbürger und Stadt;
vielfach durchbohrt ward sein gebuckelter Schild und sein Panzer,
vielfach die Brust auch; doch stets traf ihn der Gegner von vorn.
Bitter beklagen die Jünglinge ihn und bitter die Greise,
heftige Sehnsucht erfüllt schmerzlich die trauernde Stadt.
Ehren erweisen die Menschen dem Grab, den Kindern, den Enkeln,
seinen Nachkommen noch weit in die Zukunft hinein,
niemals erlöschen sein Ruhm und sein weithin gepriesener Name;
unter der Erde sogar lebt für die Ewigkeit fort,
wen im tapferen, standhaften Kampf für Heimat und Kinder
Ares, der stürmische Gott, blindlings hinweggerafft hat.
Wer indessen entgeht dem Schicksal des schmerzlichen Todes
und im errungenen Sieg herrlichen Kriegsruhm gewinnt,
diesem zollen die Jünglinge Achtung, desgleichen die Greise,
vielfach von Freuden beglückt, zieht er zum Hades dereinst,
angesehen im Kreise der Bürger, erreicht er das Alter,
niemand möchte ihn wohl schmälern an Ehre und Recht.
Jüngere Leute, die Altersgenossen, die Älteren schließlich,
alle machen ihm Platz in der Versammlung des Volks.
Diesen Gipfel ruhmreicher Leistung suche ein jeder
Mann zu erreichen, indem niemals vom Kampffeld er weicht!
 
Ach so, ja: die Quellenangabe.
Griechische Lyrik in einem Band. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau- Verlag, 1980.
 
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