Die germanische Frame

Ariovist

Mitglied
Bei -man ahnt es schon :D - Delbrück habe ich das erstemal von einer Waffe gelesen,die sich Frame nennt. Diese Waffe soll in vielen historischen Dokumenten (auch hier im Forum schon) erwähnt worden sein und wurde immer als etwas besonderes dargestellt.
Ich möchte den eigentlichen Text Delbrücks,der auch eine Erklärung für die Frame enthält,die er aber ablehnt, zitieren:

"....Anstößig ist ferner die auftragende Art,mit der uns eine so gewöhnliche Waffe wie der Hoplitenspieß,der ein den Römern ganz geläufiges Ding war,als etwas ganz besonderes geschildert wird,und nicht nur hier,sondern noch an vielen anderen Stellen nennt Tacitus die germanische Frame wie mit einem heiligen Respekt "cruenta victrixque framea". Man ist deshalb auf eine ganz andere Auslegung gekommen. Die Ausgrabungen haben aus der Urzeit ein eigentümliches Instrument zutage gefördert,dem die antiquare den Kunstnamen "Celt" gegeben haben (der erfinder scheint der humanist konrad celtis gewesen zu sein,der seinen namen "pickel" so übersetzte). Die Celte, die es in Stein,Bronze und Eisen gibt,haben die Form eines schmalen Beils,das nichtquer,sondern lang zu schäften ist. Man kann also einenCelt derartig auf eine Stange setzen,daß man einen Spieß hat,der statt einer Spitze eine Schneide hat. In dieser Waffe hat man die germanische Frame sehen wollen, und noch Jähns in seiner "Entwicklungsgeschichte der alten Trutzwaffen"hat sich für diese Auslegung entschieden und sie ausführlich begründet. Sein Hauptargument ist,daß man so für die so sehr häufig vorkommenden und sonst schwer zu erklärenden Celte eine passende Verwendung habe,Funde und historischen Bericht in Übereinstimmung bringe, und ferner, daß die Betonung,mit der Tacitus von der Frame als einer ganz eigentümlichen Waffe spricht,damit gerechtfertigt sein würde. Die Frame 0 Celt-Spieß wäre dann die Waffe eines metallarmen Volkes,das seine Waffe so gestaltet,daß sie möglichst allen Zwecken zugleich dient und nicht bloß als Waffe,sondern auch als Werkzeug gebraucht werden kann. Ihr Vorzug ist,daß man mit ihr sowohl stoßen und schlagen und zur Not auch mitihr werfen kann. Wurf und Stich mit einem Spieß sind natürlich wirksamer,da die breite der Schneide nicht so leicht und tief eindringt wie einescharfe Spitze,aber der Mann,dem außer dem Spieß nicht auch noch ein Schwert uzr Verfügung steht,und das fehlte den meisten Germanen,der will den Spieß auch zum Schlagen benutzen können, und mit der scharfen Kante des Celt ist das wirksam genug. Jähns unterstützt diese Auslegung durch den Hinweis auf Stoßwaffen mit breiter Schneide,die sich auch anderwärts finden,und durch den Hinweis auf den Zusammenhang der Entwicklung mit der Steinzeit:in STein konnte man eine spitze Kriegswaffe nicht herstellem;der Stein wäre an der feindlichen Schutzrüstung zersplittert. Spitze Steinwaffen sind nur für die Jagd brauchbar. Die Urform der Stoßkriegswaffe also war breit,und man behielt diese bewährte Form auch in der Bronze-und sogar in der Eisenzeit noch lange bei. Endlich finden wir,daß in einer Glosse des neunten Jahrhunderts "framea" mit "Ploh"= Pflug erklärt wird,was auf ein breites,nicht spitzes Instrumentschließen lässt.
Die Argumentation hat etwas Bestechendes,ist aber sicher unrichtig. ........"

Delbrück begründet (ebenfalls bestechend-und auf verlangen zitiere ich auch das :) )seine andere Sichtweise und sieht in der Frame im wesentlichen den normalen Hoplitenspieß von 6-8 Fuß Länge.

Meine Frage ist nun. Gibt es neuer Erkenntnisse über die Frame? Gibt es archeologische Funde? Was ist nun eine Frame? Wie sieht sie aus? Welche Eigenschaften hat sie?

Thx schon im vorraus für eure Antworten
 
Meine Frage ist nun. Gibt es neuer Erkenntnisse über die Frame? Gibt es archeologische Funde? Was ist nun eine Frame? Wie sieht sie aus? Welche Eigenschaften hat sie?

Eine Frame ist eine Stoßlanze. Die Framen waren nicht so lang wie die griechischen Speere, erst recht nicht so lang wie späteren Formen griechischer Stangenwaffen. Eine Frame ist nicht einfach ein Hoplitenspieß wie hier geschrieben sondern einfach die Germanische Form der Lanze. Die Spitze vieler Framen war relativ kurz und massiv und voll auf den Stoß ausgerichtet während Keltische und andere Lanzenspitzen längere Schneiden hatten.

Bei den Germanen war der Schaft wohl meist aus Eschenholz. Die Klingen waren häufig sehr hochwertig geschmiedet und die Lanze war Hauptwaffe der Germanen. Die Länge lag meist bei knapp über 2 m.

Hier noch ein Link zum Einsatz solcher Waffen :

http://www.swalin.de/porta/viewtopic.php?t=346&highlight=frame
 
So, will ich mal nach langer Zeit wieder etwas von mir hören lassen.

Thx nochmal für die schnelle Antwort Quintus. Übrigens fand ich in dem anderen Link den Link über die "Hauskerle" sehr interessant. Reizt mich irgendwie. :)
Wie dem auch sei,im Laufe der Zeit ging mir noch eine andere Frage,im Zusammenhang mit einer anderen, durch den Kopf. Ich möchte aber vorher hier nocheinmal unabhängig davon nachfragen.

Wie sieht die Bewaffnung insgesamt bei den Germanen aus? Die Frame als 2 Meter lange Stoßlanze als Hauptwaffe. Gut. Schwerter soll es nur vereinzelt gegeben haben,weil Eisen nur wenig b.z.w. in schlechter Qualität zur verfügung gestanden hat. Beile sollen ebenfalls erst "spät" bei den Germanen aufgetaucht sein (wobei ich keine Ahnung habe was "spät" denn nun genau heist). Also. Welche Waffen gab es noch und in welchem Mengenverhältniss - wenn man das überhaupt sagen kann - standen sie zueinander?
 
Da gibt es verschiedene Ansichten .

Ich glaube gehört zu haben ,dass man die Waffen der Kimbrer und Teutonen meist aus Eisen gefertigt ,beschrieben hat . So auch Schilde und Speere .
In der Varusschlacht allerdings sollen die Waffen recht primitiv aus Holz bestanden haben . Schilde sollen sogar aus geflochtenen Weiden und Ruten bestanden haben !

Stichhaltiges habe ich noch nicht unter die Augen bekommen .
 
Fenris Mjöllnir schrieb:
In der Varusschlacht allerdings sollen die Waffen recht primitiv aus Holz bestanden haben . Schilde sollen sogar aus geflochtenen Weiden und Ruten bestanden haben !

Wo steht denn sowas? Nur weil Germanicus vor der Schlacht am Angrivarierwall seinen Legionären Mut gemacht hat? Diese Erklärungen über die germanische Bewaffnung zeigt doch nur die Verzweiflung eines römischen Feldherrns.

Die germanischen Waffen waren 100Jahre nach den Kimbern und Teutonen mit Sicherheit nicht schlechter.....ansonsten hätten die römischen Legionen mit ihnen nicht solch große Probleme gehabt. :grübel:
Und Varus hat über 3 kampferprobte Legionen verfügt, die mit Sicherheit nicht durch primitive Holzwaffen besiegt wurden.

Oder trugen die Germanen auch Bärenfelle und Hörnerhelme und lagen mettrinkend den ganzen Tag am Rhein? :)

Die germanische Bewaffnung bestand aus den Framen, Schwertern (höchstwahrscheinlich dem Sax), Pfeil und Bogen und großen Holzschildern. In wie weit auch Äxte eingesetzt wurden ist nicht zu klären. Eine Vermutung über den Namen "Langobarden" geht dahin, daß dieser germanische Stamm mit "großen Beilen" kämpfte.... (Barde=eine Art Beil, siehe Hellebarde).
Helme und Kettenhemden waren eher selten, diese fand man eher bei keltischen Kriegern der Oberschicht.

Die Verteidigungswaffen können so schlecht nicht gewesen sein, da die Germanen unter Arminius nach den Rachefeldzügen des Germanicus noch immer mit einem großen Heer gegen Marbod ziehen konnten. Es scheint daher in den 2Jahren keine großen Verluste gegeben zu haben....obwohl sie gegen 8 Legionen kämpften. ;)
 
Es sieht wirklich so aus ,als hätte ich eher die römische Quelle gewählt =)

In einer anderen Quelle lese ich ,dass der Bogen zu dieser zeit "in Mode" gekommen sein soll . Vorher nur zur Jagd benutzt wurde er nun auch in der Schlacht geführt . Hast also höchstwahrscheinlich recht Cherusker (wann hast du auch Unrecht ? =) )

Nunja ich fragte ja im anderen Thread schon nach einer Buchempfehlung ,um mich bei sowas nicht dauerd auf unzuverlässige Internetquellen stützen zu müssen :S


Fenris
 
Hallo

Hmm...um gleich was vorwegzunehmen- Die Frage wieso Arminus kaum Verluste gegen Germanicus hatte; war dem nicht so das sich die Germanen garnicht erst zum Kampf stellten und Germanicus 2 (nicht 3? habe diese Zahl in Erinnerung) Jahre lang versuchte deren Land zu verheeren um sie so zum schlagen zu zwingen?

Wie dem auch sei, zurück zu meiner eigentlichen Frage.
Cherusker sagt Schwerter. Gut. Wieviele? Sprich in welchem ungefähren Mengenverhältniss?
War die Eisenqualität und Verarbeitung nun doch besser wie sonst angenommen oder kamen Schwerter nur sporadisch,vielleicht bei Stämmen aus den Randgebieten zu gallischen Stämmen oder zu den Römern vor?

Das Sax. Wie sieht es aus?Ist es ein Lang oder Kurzschwert?

Beile: Schade das das nicht eindeutig zu klären ist, wäre nämlich für die weiteren Überlegungen wichtig. Allerdings, gehe ich dann wohl recht in der Annahme das ,wenn es vorerst nur von den Langobarden angenommen wird,das sie Äxte führten, das dann der Ausdruck "spät" (in Sinne von "mit den Römern in Berührung gekommen) richtig ist.

Übrigens habe ich ebenfalls an diesen Aussage das " die GErmanen mit angespitzten Stöcken in den Krieg zögen" denken müssen! =) ;)

ps.: Plänkler waren doch zusätzlich noch mit einem Messer,Dolch,Kurzschwert was auch immer, ausgerüstet. Inwieweit würden diejenigen unter euch,die schon gefochten haben und Erfahrungen mit den Rüstungen der Römer haben,den Kampfwert einer solchen kleinen Waffe gegen einen römischen Soldaten einschätzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ariovist schrieb:
Hallo

Hmm...um gleich was vorwegzunehmen- Die Frage wieso Arminus kaum Verluste gegen Germanicus hatte; war dem nicht so das sich die Germanen garnicht erst zum Kampf stellten und Germanicus 2 (nicht 3? habe diese Zahl in Erinnerung) Jahre lang versuchte deren Land zu verheeren um sie so zum schlagen zu zwingen?

Wie dem auch sei, zurück zu meiner eigentlichen Frage.
Cherusker sagt Schwerter. Gut. Wieviele? Sprich in welchem ungefähren Mengenverhältniss?
War die Eisenqualität und Verarbeitung nun doch besser wie sonst angenommen oder kamen Schwerter nur sporadisch,vielleicht bei Stämmen aus den Randgebieten zu gallischen Stämmen oder zu den Römern vor?

Das Sax. Wie sieht es aus?Ist es ein Lang oder Kurzschwert?


Hmm...da stimmt aber was nicht....Germanicus brauchte nicht die Germanen zu suchen. :p
Er hat das Gebiet der Brukterer, der Chatten und Marser verwüstet (höchstwahrscheinlich weil sie bei der Varusschlacht dabei waren, ein schriftlichen Beleg dafür gibt es nicht. Nur seine Handlung lassen darauf schließen).
Aber das Gebiet der Cherusker wurde von Germanicus nicht verwüstet!!! Höchstwahrscheinlich ist er nur einmal zur Rettung des Segestes vom Chattengebiet ins Cheruskerland gezogen. Wenn man Idistaviso als Randgebiet annimmt, dann hat Germanicus erst am Angrivarierwall (Grenze zwischen Cherusker und Angrivarier) vor dem Cheruskergebiet gestanden. Erst bei dieser Handlung wollten einige Bevölkerungsteile der Cherusker sich hinter die Elbe zurückziehen. Germanicus hat als Kriegsziel die Vernichtung des Stammes der Cherusker genannt. Aber das ist überhaupt nicht passiert! :p
Stattdessen mußte er nach der Schlacht am Angrivarierwall römische Legionäre aus der germanischen Gefangenschaft freikaufen. Und das unter der Vermittlung von den Angrivarier, die nachweislich nicht am Meer wohnten! Germanicus hatte ja immer behauptet, daß er nur Truppen durch die stürmische See verloren hatte....dann wären diese versprengten Legionäre aber bei den verbündeten Chauken, Bataver und Friesen angekommen. Komisch...komisch....

Das Sax ist ein einschneidiges Hiebschwert (ähnlich einer Machete). Es soll zur Namensgebung der Sachsen beigetragen haben. Inwieweit das Sax auch schon um die Zeitenwende existierte, das ist z.Zt. nicht nachprüfbar. Daher ist es nur eine Vermutung von mir. Die Sachsen tauchen zum ersten Mal im 1.Jh.n.Chr. auf.

Über die germanischen Schwerter habe ich hier schon einmal geschrieben. Sie waren nicht so schlecht wie allgemein vermutet wird. Gerade in nordischen Sagen sind Schwerte immer mit besonderen Kräften dargestellt. Der Kontakt zu keltischen Stämmen bzw. die Assimilierung der Kelten hat höchstwahrscheinlich zu einem Waffenimport geführt.
Selbst in meiner Gegend sind Waffen gefunden worden, die schon vor der eigentlichen "Germanenzeit" nicht von schlechten Eltern waren.... ;)

Den Holzspieß haben die Germanen eher für das Spanferkel verwendet als für die Römer! :)
 
Cherusker schrieb:
Über die germanischen Schwerter habe ich hier schon einmal geschrieben. Sie waren nicht so schlecht wie allgemein vermutet wird. Gerade in nordischen Sagen sind Schwerte immer mit besonderen Kräften dargestellt. Der Kontakt zu keltischen Stämmen bzw. die Assimilierung der Kelten hat höchstwahrscheinlich zu einem Waffenimport geführt.
Selbst in meiner Gegend sind Waffen gefunden worden, die schon vor der eigentlichen "Germanenzeit" nicht von schlechten Eltern waren

Die germanischen Schwerter der Sagas mit den besonderen Kräften dürften Fränkische Importe gewesen sein (oder aus dem Rheinland). Die selbst hergestellten Schwerter in Skandinavien waren ausgesprochen schlecht. In einer Saga wird von einem Zwikampf berichtet, in dem der Held (er fiel) nach jedem treffenden Schlag sein Schwert mit dem Fuß wieder geradebiegen musste. Das in Norwegen verwendete Raseneisenerz ließ keine gute Qualität zu.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Norwegens
Untertitel 2.4
 
Stimmt fingalo. Dies las ich auch.

"Weil ihre Schmiede nur mindewertiges Raseneisenerz verhütten konnten, waren die Cherusker, Langobarden und Chatten versessen auf alles Metallische." Spiegel

Nunja ich stütze mich heute zwar einmal mehr auf den nicht allzu gut geschrieben Spiegel-Artikel, aber irgendwo muss man ja seine Informationen holen und wenn einem die Zeitschrift gerade in die Hände fällt auch daher Zumindest scheint dieser Punkt in Ordnung zu sein, wie ich vermute.
 
Fenris Mjöllnir schrieb:
Stimmt fingalo. Dies las ich auch.

Nunja ich stütze mich heute zwar einmal mehr auf den nicht allzu gut geschrieben Spiegel-Artikel, aber irgendwo muss man ja seine Informationen holen.

Ich habe bislang noch keinen einzigen Spiegelartikel gelesen, zu dem ich eigene unmittelbare Informationen (aus meiner beruflichen Tätigkeit) hatte, die auch nur annähernd den richtigen Sachverhalt wiedergaben.

Hinichtlich der Geschichte stimmten die Artikel nie mit den von mir als seriös eingestuften Wissenschaftlern überein.
 
fingalo schrieb:
Das in Norwegen verwendete Raseneisenerz ließ keine gute Qualität zu.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Norwegens
Untertitel 2.4

Das bestreitet auch niemand, aber.....

folgenden Text habe ich gefunden:
"Im ursprünglich germanischen Gebiet kam fast nur das Raseneisenerz von geringem Metallgehalt vor. Als die Germanen ins Sieger- oder Sauerland vordrangen und die dortige keltische Bevölkerung vertrieben oder assimilierten, konnten sie auf die dort vorhandenen, sehr viel ergiebigeren Erzlager zurückgreifen.
Die Kunst der Eisenverarbeitung übernahmen die Germanen wohl von den Kelten, aber auch hier verbesserten sie die Verhütungsmethoden, so daß die germanischen Schwerter, Pfeile und Speerspitzen bald härter waren als die keltischen oder römischen!
Die germanischen Hochöfen waren ähnlich gebaut wie die keltischen, doch gelang es ihren Spezialisten durch Vorwärmen der Öfen, überlegtes Schichten, das Verwenden von Eichenkohle und entsprechender Lüftungsvorrichtungen, sehr viel höhere Temperaturen zu erreichen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß die damit gewonnene Rohluppe nur noch etwa 1,35% Kohlenstoff enthielt, also gute Gußeisenqualität besaß. Die Rohluppe wurde danach wohl noch in großen Tiegeln mit Hilfe von Blasebälgen "entkohlt", so daß ein germanischer "Hausmacherstahl" entstand, dessen Qualität erst wieder im 18./19.Jahrhundert erreicht wurde."

Der Artikel stand nicht im Stern, Spiegel, Zeit, Wikipedia usw., sondern in GESCHICHTE.
 
Cherusker schrieb:
Das bestreitet auch niemand, aber.....

folgenden Text habe ich gefunden:
"Im ursprünglich germanischen Gebiet kam fast nur das Raseneisenerz von geringem Metallgehalt vor. Als die Germanen ins Sieger- oder Sauerland vordrangen und die dortige keltische Bevölkerung vertrieben oder assimilierten, konnten sie auf die dort vorhandenen, sehr viel ergiebigeren Erzlager zurückgreifen.
Und diese Schwerter wurden nach Norwegen exportiert. (Schwerter aus Franken und vom Rheinland!). Sag ich doch http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=100770&postcount=9

Cherusker schrieb:
Die Kunst der Eisenverarbeitung übernahmen die Germanen wohl von den Kelten, aber auch hier verbesserten sie die Verhütungsmethoden,
So ein Verhüterli kann nie gut genug sein:rofl:
 
Cherusker schrieb:
Das Sax ist ein einschneidiges Hiebschwert (ähnlich einer Machete). Es soll zur Namensgebung der Sachsen beigetragen haben. Inwieweit das Sax auch schon um die Zeitenwende existierte, das ist z.Zt. nicht nachprüfbar. Daher ist es nur eine Vermutung von mir. Die Sachsen tauchen zum ersten Mal im 1.Jh.n.Chr. auf.

Der Sax wurde bereits in vorchristlicher Zeit verwendet. In Hjortspring (Dänemark) wurden zwei Saxe mit einer Klingenlänge von 46 cm gefunden, die auf das erste Jahrhundert v.Chr. datiert werden. Solche Waffen sollen aber bereits um 500 v. Chr. aufgekommen sein, während für diese Zeit Funde von Schwertern keltischer Machart in germanischen Gebieten seltener werden.

Die beiden Hjortspringsaxe haben - wie viele andere Exemplare auch - mit einer Machete nicht viel gemein. Die Klingen sind zwar nur auf einer Seite scharf, aber verfügen über Spitzen, die durchaus zum Stoßen geeignet sind. Die Machetenähnliche Form findet man überwiegend bei fränkischen Exemplaren aus dem 5. bis 7. nachchristlichen Jahrhundert. Leider kann ich im Internet nirgends eine Abbildung der beiden Saxe aus Hjortspring finden.

Der Sax hat gegenüber einem Langschwert ein paar Vorteile. Zum einen ist er einfacher herzustellen, denn aufgrund der kurzen Klinge muss das verwendete Eisen nicht so hochwertig sein, da eine vergleichsweise geringere Gefahr des Brechens oder Verbiegens besteht. Dies macht den Sax zugleich auch billiger als ein Schwert und deutlich leichter, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Zudem lässt sich der Sax auch als Werkzeug verwenden und gibt ein brauchbares Waidmesser ab.

Einer der Nachteile besteht allerdings darin, dass es verdammt schwer ist, mit einer so kurzen Klingenwaffe an einem großen Schild vorbei zu kommen. Manchmal stellt schon der eigene Schild ein Hindernis dar. =)
 
Laut Tacitus war die Frame aber doch eher ein Speer oder eine Wurflanze, also zum Werfen und Stechen.

Oft wird auch zwischen den Speeren mit breitem und schmalem Blatt unterschieden. Ich habe einmal gelesen, dass die Framen die schmalen Blätter hatten, und die Celte die breiten. Wegen dem Mangel an Eisen halten es einige Forscher für unwahrscheinlich, dass die Celte auch zum werfen verwendet wurden. Ich denke aber, dass es bestimmt nicht so einfach zu klassifizieren ist. Es kam wahrscheinlich vielmehr auf die Situation an, ob man den Speer warf oder mit ihm zustach, egal ob er jetzt ein breites oder schmales Blatt besaß.

Die Plänkler waren bestimmt nicht mit anderen Waffen ausgerüstet als die normalen im Cuneus kämpfenden Fußtruppen. Wahrscheinlich waren ihre Hauptwaffen eher Ger, Bogen und Schleuder.
 
Hallo Ariovist.

Nun die Frame ist soweit mir bekannt eine nicht sehr lange Stichwaffe mit sehr breitem Stichblatt gewesen. Das Ding wurde auch zum Wurf eingesetzt, war da aber schon normalen Speeeren unterlegen und erst Recht dem Pilum, das ja für den Wurf geschaffen war und das so konstruiert war, daß es den Schild des Gegner bei Treffer in JEDEM Fall unbrauchbar machte.

Die Frame scheint so etwas wie eine multifunktions Waffe gewesen zu sein, die sich der durchschnittliche Gefolgsmann leistete.

Die Frame hat auch eine Entwicklung durchgemacht und deswegen wäre es vielleicht sinnvoll einen Zeitrahmen zu bemühen.
 
Hallo.

Fenris Mjöllnir schrieb:
Da gibt es verschiedene Ansichten .

Ich glaube gehört zu haben ,dass man die Waffen der Kimbrer und Teutonen meist aus Eisen gefertigt ,beschrieben hat . So auch Schilde und Speere .
In der Varusschlacht allerdings sollen die Waffen recht primitiv aus Holz bestanden haben . Schilde sollen sogar aus geflochtenen Weiden und Ruten bestanden haben !

Stichhaltiges habe ich noch nicht unter die Augen bekommen .


Vergiss dabei nicht, daß die Kimbern und die Teutonen keinesfalls ein reiner Germanenzug waren. Da haben sich allerhand Kelten angeschlossen, die der Eisenverarbeitung mächtig waren.
Deren Qualitäten rühmten sogar die Römer.

Die Schutzwaffen der G. waren Anfangs tatsächlich nichts erwähnenswertes.
Daraus resultiert ja auch die "Taktik" der Germanen. Denn wenn man nicht lange im Gefecht "stehen" kann weil man zu verwundbar ist, dann muß man eben Alles auf die Angriffskarte setzen und den Feind im ersten Stoss niederrennen. Gelang das machte man dem Feind , speziell dem Römischen, der ja an Grösse und Kraft den G. unterlegen waren, den Garaus. hielten die Römer jedoch ihre Linien zusammen, dann war´s zumeist schnell aus mit den Bemühungen der g. Krieger.
 
Dem widersprechen einige Fakten.

Cherusker schrieb:
Hmm...da stimmt aber was nicht....Germanicus brauchte nicht die Germanen zu suchen. :p
Er hat das Gebiet der Brukterer, der Chatten und Marser verwüstet (höchstwahrscheinlich weil sie bei der Varusschlacht dabei waren, ein schriftlichen Beleg dafür gibt es nicht. Nur seine Handlung lassen darauf schließen).
Aber das Gebiet der Cherusker wurde von Germanicus nicht verwüstet!!! Höchstwahrscheinlich ist er nur einmal zur Rettung des Segestes vom Chattengebiet ins Cheruskerland gezogen. Wenn man Idistaviso als Randgebiet annimmt, dann hat Germanicus erst am Angrivarierwall (Grenze zwischen Cherusker und Angrivarier) vor dem Cheruskergebiet gestanden. Erst bei dieser Handlung wollten einige Bevölkerungsteile der Cherusker sich hinter die Elbe zurückziehen. Germanicus hat als Kriegsziel die Vernichtung des Stammes der Cherusker genannt. Aber das ist überhaupt nicht passiert! :p
Stattdessen mußte er nach der Schlacht am Angrivarierwall römische Legionäre aus der germanischen Gefangenschaft freikaufen. Und das unter der Vermittlung von den Angrivarier, die nachweislich nicht am Meer wohnten! Germanicus hatte ja immer behauptet, daß er nur Truppen durch die stürmische See verloren hatte....dann wären diese versprengten Legionäre aber bei den verbündeten Chauken, Bataver und Friesen angekommen. Komisch...komisch....

Das Sax ist ein einschneidiges Hiebschwert (ähnlich einer Machete). Es soll zur Namensgebung der Sachsen beigetragen haben. Inwieweit das Sax auch schon um die Zeitenwende existierte, das ist z.Zt. nicht nachprüfbar. Daher ist es nur eine Vermutung von mir. Die Sachsen tauchen zum ersten Mal im 1.Jh.n.Chr. auf.

Über die germanischen Schwerter habe ich hier schon einmal geschrieben. Sie waren nicht so schlecht wie allgemein vermutet wird. Gerade in nordischen Sagen sind Schwerte immer mit besonderen Kräften dargestellt. Der Kontakt zu keltischen Stämmen bzw. die Assimilierung der Kelten hat höchstwahrscheinlich zu einem Waffenimport geführt.
Selbst in meiner Gegend sind Waffen gefunden worden, die schon vor der eigentlichen "Germanenzeit" nicht von schlechten Eltern waren.... ;)

Den Holzspieß haben die Germanen eher für das Spanferkel verwendet als für die Römer! :)



Zumindest hat Germanicus es geschafft, daß Arminius bei seinen eigenen Leuten derart unbeliebt wurde, daß man ihn ermordete.

Wer nun ein wenig von der germanischen Gesellschaft versteht, der weiß daß der siegreiche "König" bzw. "Heerführer" niemals irgendwelchen Bedrohungen von innen ausgesetzt war, hatte es doch das Königsheil, das göttliche Heil auf seiner Seite und der Germane lebte seelisch von der Teilnahme an diesem "Hamingja".

Ganz Anders sah´s bei Niederlagen aus.
Das war´s schnell vorbei mit der Solidarität, denn wer will schon einem Pechvogel hinterherlaufen ?

Auch wenn Du das anders sehen willst, der Cherusker mußte eine ordentlich Schlappe gegen den Germanicus hinnehmen. Wobei es da weniger um die Schlacht ging, sondern eher um die Hilflosigkeit gegen die mordbrennenden Legionen. Dadurch war er gezwungen , die Schlacht anzunehmen, auch wenn es für ihn, den römisch geschulten Anführer, der wissen musste was auf ihn zukam, ungünstig aussah.
Sicher ist, daß sich die G. bei Idistaviso relativ geordnet aus der Umklammerung lösen konnte, dabei aber Schlachtfeld und eine grössere Anzahl an Krieger in der Hand des Feindes lassen mußten. Da reichte um auch den kleinen Mann eine Niederlage erkennen zu lassen, was wiederum zum schleichenden Autoritätsverlust von Arminius führte.
 
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