Mittelmeerraum - 750 BC

D

dadoni

Gast
Hallo,

ich brauche für ein Projekt Informationen über den Mittelmeerraum (und evtl. Schwarzes Meer). Konkret brauche ich die Information, welche Völker 750 BC wo gesiedelt haben. Ich hoffe, ihr könnt mir Links oder Buchtipps geben, die mir weiterhelfen. Eine entsprechende Karte wäre natürlich perfekt. Danke im Vorraus!

mfg,
dadoni
 
Prinzipiell kann ich dir den Kauf des dtv- Geschichtsatlas empfehlen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...8491/sr=1-2/ref=sr_1_11_2/302-7320218-9545647

http://de.wikipedia.org/wiki/8._Jahrhundert_v._Chr.

750 ist überhaupt eine Interessante Zeit, was ist das für ein Projekt wenn man Fragen darf?

Also, nimm dir einen Atlas und dann der Reihe nach:

In Spanien saßen zu dieser Zeit die Iberer, in das Gebiet der Pyrenäen wanderten zeitgleich die ersten Völker nach Süden, die man den Kelten zurechnen kann, genauso wanderten die aller ersten Keltischen Stämme zu dieser Zeit nach Süd England aus. In Frankreich selber die Kelten. All diese keltischen Völker gehörten noch der Hallstatt Kultur an, die nicht mit dem Standard Bild was man von den Kelten hat nicht übereinstimmt sondern sehr eigene Züge hatte und kulturell vom Mittelmeerraum und von der Donau her beeinflusst wurde. Zudem reichte das Keltische Siedlungsgebiet viel weiter nach Deutschland hinein. Im Süden Frankreiches – Mittelmeerküste saßen Stämme die mit den Ligurern verwandt waren, wenn man dann den Ostteil der Südküste Frankreichs nimmt, dann saßen dort die Ligurer.

In Norditalien in der Po Ebene nun Völker italischer und illyrischer Herkunft, so im Ostteil der Po- Ebene die Veneter, diese gehörten wie die Stämme in den Alpen der Situlen Kultur an. In Norditalien bis zur Po-Ebene und bis nach Rom saßen dann die Etrusker.
An der Ostküste Italiens, östlich der Etrusker illyrische Stämme, südlich der Etrusker diverse Völker italischer Herkunft, so die Latiner, die Umbrier, die Volsker, die Sabiner, die Herniker, die Aquäer usw, Kurzzusammenfassung: Italiker, um 750 wurde im Zuge der Expansion der Etrusker nach Süden die Stadt Rom gegründet, südlich dieser und auch zu den Italikern gehörend, die Oskischen Stämme unter ihnen die Samniten. Auch an der Ostküste Süditaliens und in ganz Apulien saßen Illyrer, die dorthin aus dem Gebiet des heutigen Albanien ausgewandert waren.

Auf der Insel Korsika zu dieser Zeit lebten die Korsen, und auf Sardinien die Sarden, die dort eine eigene Hochkultur, die Nuraghenkultur hatten. Auf den Balearen wie auf den beiden anderen Inseln gab es phönizische und auf Korsika auch Etruskische Kolonien. Auf Sizilien gab es zu dieser Zeit die aller ersten!! Siedlungen von Griechen, genau zu dieser Zeit begann die griechische Expansion nach Sizilien und Unteritalien und die aller ersten Griechen fuhren ins westliche Mittelmeer. An der ganzen Küste von Sizilien gab es phönizische Stützpunkte, und auf Sizilien einheimische Stämme nicht oskischer Herkunft.

Im Osten im Bereich des heutigen Jugoslawien dann die verschiedenen illyrischen Völker, die sich bis nach Nordgriechenland hineinzogen, und dort dann in Griechenland die Griechen, geteilt in Ionier, Äolier, Dorer, und Arkader, sowie griechisch-illyrische Mischungsgebiete die man wohl am besten mit Nord-West Griechen bezeichnet.

Zu dieser Zeit trieben sich auf den Inseln in der Ägäis wohl auch Etrusker herum, genau geklärt ist das nicht, im Gebiet des heutigen Bulgarien haben wir dann die Thraker, die sich auch bis hinüber nach Griechenland und bis hoch zur Donau ziehen, nördlich von denen wiederum Stämme die man unter dem Sammelbegriff Skythen fasst. Diese Skythen saßen auch auf der Krim und ums Schwarze Meer herum, vermutlich gab es da mehr Differenzierungen und Völker, aber darüber ist nur wenig bekannt, erst wieder zum Kaukasus hin werden die greifbar. Auf der Krim und an der Ostküste des Schwarzen Meeres sowie in den Steppen davor zogen auch die Kimmerier umher, die anfänglich von weiter aus dem Osten gekommen waren und mit den Skythen verwandt waren. Diese Kimmerier zogen dann über den Kaukausus 750 nach Süden und zerstörten das Reich von Urartu südlich des Kaukasus und fielen dann in das Gebiet der heutigen Türkei ein.

Im Gebiet der heutigen Türkei dann das Reich der Phryger, an der Westküste saßen die Vorfahren der späteren Lyder und zudem Griechen, zu dieser Zeit waren die griechischen Siedlungen an der Westküste dort am weitesten entwickelt und das Zentrum der griechischen Welt. Genau zu dieser Zeit, 750 fielen aus dem Osten die Kimmerier nach Phrygien ein und zerstörten dieses Reich. An der Südküste der Türkei saßen die Lyker und die Karer, beides Seefahrervölker. Nordöstlich der Karer und südöstlich von Phryghien saßen dann die Kappadokier, die aber zwischen Phrygien, Urartu und Assyrien aufgeteilt waren. Östlich von Phrygien saßen am Südrand des Kaukasus an der Schwarzmeerküste das Volk von Malatia, im Bereich des heutigen Georgien die Kolcher und im Kaukasus die Chalyber und Sargatier und östlich von Phrygien, am Wan See das Reich von Urartu. In der Steppe nördlich des Kaukasus saßen die Saken, die mit den Skythen identisch sind. Am Ufer des Kaspischen Meeres und im Bereich des heutigen Aserbeidschan dann die Kaspier und die Utier. Und von Östlich des Kaspischen Meeres kamen die Kimmerier. Auch Urartu wurde durch den Kimmerier Einfall schwer mitgenommen und dann in der Folge 714 von Assyrien erobert. Südlich von Urartu gab es mehrer unabhängige Kleinreiche von Aramäern und Neo Hethitern, die aber alle von Assyrien erobert wurden.

Womit wir bei den Gebieten im heutigen Syrien sind, die wurden von den Aramäern bewohnt, aber von Assyrien beherrscht. 745 bestieg Tiglatpileser der III den Thron und leitete eine gewaltige Serie von Eroberungen ein und begründete das assyrische Weltreich. Die Assyrer erfanden um 750 die Kavallerie, vorher gabs nur Streitwagen. Er schlug auch die Kimmerier ab und eroberte die von ihnen geschlagenen Staaten nördlich von Assyrien, das Kerngebiet der Assyrer war der heutige Nordirak. Direkt östlich der Assyrer und bis hinauf zur Südküste des Kaspischen Meeres tauchen dann im Gefolge der Kimmerier die Meder auf und direkt an der Südküste des Kaspischen Meeres saßen die Hyrkaner. Südlich von den Assyrern saßen die Babylonier, die auch zu dieser Zeit unter die Herrschaft der Assyrer gerieten und im Südirak die mit den Babyloniern eng verwandten Chaldäer. An der Küste des heutigen Syrien, an der Küste des heutigen Libanon und bis nach Nordisrael heute hinein saßen die Phönizier, ebenso gehörte ihnen Zypern. Die wichtigsten Stadtstaaten dieses Volkes waren Sidon, Tyros und Byblos. Den Phöniziern gelang es zu dieser Zeit noch, sich dem assyrischen Zugriff durch reiche Tribute zu entziehen, und sie blieben nominell unabhängig, die Assyrer stationierten zwar Truppen in ihrem Gebiet, ließen sie aber unbehelligt.

Direkt östlich der Phönizier im Bereich des heutigen Libanon und Syrien dann die Aramäer, und im Bereich des heutigen Jordanien die Ammonier. Im heutigen Israel gab es damals zwei jüdische Staaten, den Staat Israel und den Staat Juda. Südwestlich davon lagen die Siedlungsgebiete der Phillister und im Gebiet der beiden jüdischen Staaten gab es noch teilweise Kanaaiter. 722 wurde Israel durch die Assyrer zerstört, die Juden dort wurden gezielt mit Assyrern und Aramäern vermischt und so entstanden die Samariter. Der König von Juda, Hsikia versuchte zusammen mit Ägypten den Assyrer zu wiederstehen, wurde aber dann ebenfalls unterworfen und die Ägypter vernichtend geschlagen. Juda wurde eine assyrische Provinz, bis es durch Nebukadnezar II an Neu Babylonien fiel, das war aber erst fast 200 Jahre später, nämlich 587.

Im Bereich des heutigen Ägypten saßen die Ägypter, Ägypten war schwach und zeitweilig geteilt zu dieser Zeit, es saßen auch Nubier aus dem Süden auf dem Thron. Durch den lybischen Söldnerführer Scheschonk waren um 900 ein Teil der Priester nach Nubien ausgewandert und hatte dort einen theokratischen Staat begründet. In Ägypten selber herrschten wechselnde Parteien und der Einfluß der Lybier war groß. Im Jahr 715 wurde Ägypten von den Nubiern erobert und blieb unter deren Herrschaft bis es von den Assyrern endgültig besetzt wurde.

Direkt westlich der Ägypter saßen dann die vielen Stämme und Völker der Lybier, zu denen auch Streitwagen fahrende Kriegervölker in der Zentralsahara und die Garamanten gehörten. Im Bereich des heutigen Tunis gab es dann eine Reihe von Siedlungen der Phönizier, so wurde zu dieser Zeit auch Karthago gegründet, die Phönizier siedelten aber schon viel länger dort. Westlich davon saßen dann die Numider, mit den Berbern verwandte Reitervölker und im Westen und Süden von denen die Vorfahren der Berber, die allesamt mit den Lybiern verwandt waren, man kann daher sagen, dass die Lybier daher bis zum Atlantik siedelten, womit wir wieder in Spanien angekommen wären.

Speziell: Zu den Völkern direkt ums Schwarze Meer:

http://www.kimmerier.de/start.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Kimmerer

http://de.wikipedia.org/wiki/Skythen

http://de.wikipedia.org/wiki/Thraker

http://de.wikipedia.org/wiki/Kolchis

http://de.wikipedia.org/wiki/Phrygien

http://de.wikipedia.org/wiki/Urartu

Hoffend, dir weitergeholfen zu haben und

Mit besten Grüßen
 
Interessantes Projekt dadoni. Ich halte es aber für sehr problematisch im 8. Jahrhundert nach Völkern zu suchen. Dies gilt nicht für die damals den schreibkundigen Völkern bekannte Welt. Allerdings für die meistens anderen Gebiete. Quintus Fabius gibt eine tolle Übersicht über die Völker des Mittelmeerraumes. Doch ist sie auch korrekt?
Es beginnt schon bei den "Hallstatt-Kelten". Ich möchte hier nicht all zu tief in die Kelten-Thematik eindringen, aber die ersten sicheren Kelten finden wir erst in der La-Tene um 450 v.Chr. Ich bin mir sicher, daß es schon zur Hallstatt Kelten gegen hat, doch lebten diese, u.a. meiner Meinung nach, eher im Rhein-Main-Mosel- und Marne-Gebiet. Ob es um 750 die Kelten bereits gab ist aber schon mehr als fraglich. Damit können die bereits im 10.-8. JHd auf die iberische Halbinsel einwandernden "Q-Kelten" gar keine Kelten sein. Somit gäbe es um 750 auch keine Keltiberer. Ähnliches gilt auch für andere "barbarische" Völker. Von den Germanen bestreite man heute vielfach, daß sie, wohl mit Recht, schon in der frühen Eisenzeit bestanden, gelegentlich bestreitet man sogar, daß es "die" Germanen überhaupt gegeben hat. Bei Thrakern, Itaikern, Illyrern, Ligurern, Iberern etc. scheint man hingegen weniger spitzfindig. Es erscheint nicht unwahrscheinlich, daß viele dieser Völkerschaften noch nicht so bestanden, wie sie uns in der schriftlichen Zeit gegenübertreten oder sogar noch gar nicht existierten. Für die uns unbekannte Welt ist es deshalb besser von Kulturen zu sprechen und nicht oder nur bedingt von Völkern. Lediglich für Griechenland und den vorderen Orient kann man so bestimmt etwas Aussagen, wie von Quintus Fabius dargestellt.
Ich befürchte ich habe dir bei deiner eigentlichen Frage nicht viel weiter helfen können. Ich hoffe aber, daß ich dir bei der Problematik die dein Projekt aufwirft, behilfreich war.
 
>>Doch ist sie auch korrekt?>>

Gewiß nicht. Die Frage ist überhaupt, wie man den modernen Volksbegriff der ja vom Nationalismus miterschaffen wurde auf die früheren Zeiten anwenden soll. Wie du richtig angemerkt hast, ist zudem in fast jedem Fall das Detail heftig umstritten, nicht nur bei den Kelten, auch bei den Italikern dieser Zeit, über die ich nun etwas mehr weiß, ist es in sehr vielen Punkten unklar, wer da nun welches Volk bildete und ob die bisherigen Definitionen und Einordnungen überhaupt richtig sind.

Doch wie will man eine allgemeine Übersicht geben, wenn man sich in jedem Land bei mehreren Völkern in immer tiefer gehenden Details verliert ?

Nur über die Frage was den nun die Kelten sind und ob es überhaupt die Kelten so als Volksgruppe gegeben hat, und wo die Trennung von Kelte zu Germane liegt könnte man hunderte von Seiten schreiben, um dann festzustellen, daß es da mehrere Meinungen gibt, die Trennung Kelte/Germane so gar nicht existiert hat und alles höchst verwirrend ist.

Prinzipiell will ich alle genannten Völker als Volksgruppen, also durchaus auch als Gruppen von Völkern verstanden haben, die Thraker z.B. umfassten ebenso mehrere Völker wie die Kelten oder die Aramäer. Es ging und geht aber doch nur um eine Grobgliederung, den bei der Feingliederung scheiden sich doch derart die Geister das dann eigentlich überhaupt keine Aussagen mehr möglich sind, oder ?!
 
Sicherlich ist eine Feingliederung sehr problematisch und vor allem unübersichtlich. Leider weiß ich nicht was für ein Projekt Dadoni genau bearbeitet. Für ein Schulprojekt wäre eine Grobgliederung sicherlich besser geeignet, für ein wissentschaftliches wohl eher nicht. Doch gerade in Geschichtsatlanten (z.B. dtv) sieht man oft Karten, die all zu sehr verallgemeinern und dann meist auch noch falsch sind. Gerade bei Kelten, Germanen, westeuropäischen "Völkern", wie du erwähnst , bei Italikern oder aber auch bei Slawen etc. sieht man stets Karten im Bereich von problematisch bis haaresträubend.
Wo wir gerade bei den Italikern sind, wie erklärt sich für dich der Unterschied zwischen den sogenannten "bestattenden und verbrennenden Italikern" und sind für dich die Etrusker auch vorderasiatisch? Weicht ja nicht von Dadonis Frage ab.
 
Der Unterschied erklärt sich aus der Einwanderungsgeschichte. Italien war ein Gebiet, in das überraschend viele verschiedene Völker eingewandert sind. Durch die Vereinheitlichung die die späteren Römer dann herbeigeführt haben, kommt das nicht mehr so ins Bewußtsein, daß Italien vor der Römischen Beherrschung verblüffend vielfältig an Sprachen, Völkern und Kulturen war.

Zu den Etruskern: die Frage nach der Herkunft der Etrusker stellt sich der Etruskologie so nicht mehr, das Volk und die Kultur der Etrusker sind in Italien entstanden, die Etrusker sind also ein italisches Volk.

Verbleibt die Frage nach der kulturellen Beziehung der Etrusker nach Osten, Möglichkeit 1, unter den verschiedenen Völkern die dann später die Etrusker bildeten befanden sich Einwanderer aus Kleinasien, Möglichkeit 2, die Frühen Etrusker waren selbst im Osten viel aktiver als man gemeinhin annimmt.

Die erste Möglichkeit ist immer noch nicht ganz ausschließbar, aber sie ist zunehmend unwahrscheinlich, da sie überall zeitliche Probleme hervorruft. Die zweite Möglichkeit, ist die wesentlich wahrscheinlichere und auch meiner Meinung nach Richtige.

Aus dieser Hypothese heraus ergeben sich die Sprachreste auf Lemnos z.B. nicht von einer Wanderung von Osten her nach Italien, sondern aus einer Niederlassung frühester Etrusker oder früher Italiker von Westen her kommend auf der Insel.

Das Wort hara für Leber aus dem Sumerischen und die alte sumerische Leberschau wurden dann demnach über die Hethiter an die Phryger weitergegeben und gelangte von diesen dann an die Etrusker.

In dieser Version waren die frühen Italiker und Etrusker maritim sehr aktiv und in der Ägäis noch vor dem Aufstieg der Ionier häufig zugegen. Auch die frühen Phönizier waren ja noch in der Ägäis sehr aktiv, bis dann beide von den aufsteigenden Griechen aus diesem Meer verdrängt wurden und so die Verbindung nach Osten riß.

Auch die Griechen hatten ja eine orientalisierende Phase mit vielen kulturellen Übernahmen aus dem Mesopotamischen/Kleinasiatischen Bereich.

Also nochmal zusammengefasst: Die Etrusker sind als Volk in Italien entstanden, ohne Einwanderung. Während ihrer Entstehungszeit oder wahrscheinicher kurz danach im Anfang ihrer Geschichte waren sie maritim viel aktiver als man annimmt und im östlichen Mittelmeerraum stark präsent, über den Handel, über die Köpfe der Griechen hinweg fanden dann wegem dem viel größeren Kulturgefälle mehr orientalisierende Einflüsse den Weg in die frühetruskische Kultur, bis dann die Griechen die Etrusker aus der Ägäis verdrängten und sich als Zwischenhändler zwischen Italien und den Osten dazwischenschalteten.

Die Etrusker konnten auch nicht nach Süden ausweichen, da diese Gebiete schon von den Phöniziern, Karthagern besetzt waren und so verfiel ihre Bedeutung zur See massiv und sie expandierten mehr auf dem Land. In dieser Hypothese ist also kein Volk per Schiff nach Italien eingewandert, sondern ein bis zwei Jahrhunderte waren die frühesten Etrusker selber eine Seemacht und griffen über See bis an die Küsten Kleinasiens hinüber.

Entscheidend dabei war wohl auch die Piraterie gegenüber den Griechen und Phöniziern, der Volksbegriff Etrusker war bei den Griechen dann in der Folge ein Synonym für Seeräuber, und das zu einer Zeit, wo die Etrusker eigentlich recht wenig Seefahrt betrieben, begrenzt aufs Thyrenische Meer und die Route nach Korsika bzw Süditalien....
 
Danke schön Quintus Fabius,
Ich verstehe das also so, die Etrusker sind ein altitalisches Substrat, das sich bei der urnenfelderzeitlichen Einwanderung der Italiker in seinen Gebieten halten konnte, während andere Gruppen assimiliert wurden. Hat man denn Erkenntnisse, ob die im 8.Jhd aufblühende Kultur der Etrusker durch externe Impulse inspiriert wurde?
Bei den einwandernden Italikern gab es demnach keine unterschiedlichen Wanderzüge von "bestattenden und verbrennenden Italikern"!? Wenn es unterschiedliche Schübe gab, dann waren es trotzdem in allen Fällen "verbrenndende Italiker". Erst die unterschiedlich starke Urbevölkerung führte zu einer Unterteilung in die beiden Italiker-Gruppen.
 
Tut mir leid, bin immer aufs WE beschränkt.

Also: das stimmt so nicht ganz.

Die Etrusker sind kein Altitalisches Substrat von vor der Wanderung das dann übrig geblieben wäre, sondern die Etrusker sind als Volk und Kultur erst NACH dieser Einwanderung enstanden.

Dabei gehören zu den Völkern die dann die Etrusker am Ende der Villanova Kultur bildeten Auch Einwanderer. Der Unterschied zu den anderen Italikern liegt nur in der Sprache, im Fall der Etrusker übernahm das entstehende Volk der Etrusker aus ungeklärten Gründen eine Altitalische Sprache.

Zur Frage ob bei den einwandernden Völkern verbrennende wie auch bestattende Gruppen vorkamen: Vermutlich kamen beide bei den Einwanderern vor. Der Begriff Italiker aber beschränkt da die Sicht, z.B. wanderten an die Ostküste Italiens in der ganzen Länge Illyrische Stämme aus dem Balkan ein, und die wirkten sich kulturell auch auf die entstehenden Italiker aus. Wie bei den Etruskern würde ich während der Einwanderung eben noch nicht von Italikern sprechen, es ist imho nicht richtig, zu sagen die Italiker seien eingewandert, sondern vielmehr so herum: die Italiker entstanden durch die Einwanderung nach dieser.

Um ca 1000 v Chr kam es zu der genannten massiven Einwanderung nach Italien, es wanderten da aber eben wie erwähnt z.B. auch Illyrer über die Adria hinweg. Mit den Einwanderern stand dann die Villanova Kultur in Zusammenhang. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch Keine Etrusker ! Nur die Sprache die dann das Etruskische werden sollte war schon da.

Es bildeten sich dann während der Villanova Zeit drei Gruppen, die Umbrisch-Sabellische und die eng verwandte Oskisch-Umbrische Gruppe, diese gehörten zu den Bestattenden Italikern. Dann die Latinisch-Faliskische Gruppe, diese Verbrannten ihre Toten und dann die Etrusker, die ihre Toten wiederum beerdigten.

Alle drei Gruppen entstanden aus der Vermischung der Einwanderer mit der Vorherigen Bevölkerung und man kann nicht sagen, daß der Anteil der Einwanderer bei den Etruskern geringer gewesen wäre als z.B. bei den Oskiern.

Trotzdem übernahmen alle bis auf die Etrusker die Sprache der Einwanderer, während die Kultur aller drei Gruppen eine Mischkultur darstellte.

Dazu kamen dann noch um alles noch komplizierter zu machen illyrische Stämme wie die Daunier, die Peucetier und die Messapier, die sich ebenfalls mit den Italikern überlagerten.

Da das ganze so umfangreich ist nochmal um Verwechslungen vorzubeugen:

Die Etrusker entstanden erst Nach der Einwanderung und aus einer Vermischung von Einwanderern und Einheimischen. Die Kultur der Etrusker entwickelte sich erst langsam eine deutliche Zeit nach der Einwanderung, der einzige Unterschied zu den anderen italischen Gruppen ist die Sprache. Nur die Sprache ist Altitalisch, die Etrusker als Volk selber sind es nicht.

Es gab keine Einwanderung von Völkern aus Kleinasien die zur Bildung der Etrusker beitrugen, die Etrusker entstanden als Volk erst so um die 200 Jahre nach der Einwanderung.

Der Orientalische Einfluß in der frühesten etruskischen Kultur gehört zu einer im gesamten Mittelmeerraum anzutreffenden orientalisierenden Phase, in der auch die Griechen die gleich kulturelle Beeinflußung zeigten. Der gleichzeitige Kulturelle Aufschwung, das Erscheinen des Volkes der Etrusker in den Quellen und die Orientalisierte Kultur die sie im Anfang hatten haben dann zu der Einwanderungsthese geführt, die aber ziemlich sicher falsch ist.

Zudem ist die etruskische Kultur fest in das italische Umfeld eingebunden, es ist also falsch, Etrusker und Italiker gegenüber zu stellen, die Etrusker gehören rein kulturell auch zu den Italikern und der einzige Unterschied war wie erwähnt die andere Entwicklung bei der Sprache.

Zur Frage der Bestattungsform noch:

Bei den frühesten italischen Völkern und während der Villanovakultur findet man bei vielen Völkern in Italien BEIDE Bestattungsformen vor, so auch bei den Etruskern.

z.B: In der Zeit zwischen 1000 und 800 gab es im Gebiet der Toskana und während der Volkswerdung der Etrusker beide Bestattungsformen gleichzeitig. Erst im 8 Jahrhundert setzte sich dann bei den Etruskern die Beerdigung in Erdschächten durch, den sogenannten Fossagräbern. Und erst im 7 Jahrhundert folgten dann die Tumulus Gräber.

Gleiches auch bei anderen italischen Gruppen. Es ist also so, daß sich die unterschiedliche Bestattungsart erst im Verlauf der Zeit und erst nach der Einwanderung in der bekannten Form differenzierte.

Man kann aber nicht mehr genau rekonstruieren, woher nun welche Bestattungsform ursprünglich kam. Die Einwanderer als Träger der Urnenfelderkultur verbrannten ihre Toten, aber die Ureinwohner verbrannten ihre Toten auch schon damals ebenso. Spätere Einwanderungswellen beerdigten ihre Toten wiederum. Dann existierten beide Formen der Bestattung an gleicher Stelle nebeneinander und erst Dann

begann sich der Unterschied zwischen den bestattenden und den verbrennenden Italikern zu entwickeln.
 
die assyrer

genaue infos über die zerstörung des reiches israel durch die assyrer
 
Freundlicher geht Frage. Dann Antwort auch tun lassen.....

Die Juden sind in zwei Reiche aufgeteilt. Die Beziehungen zwischen beiden jüdischen Staaten sind gespannt.

926 bis 722 Reich Israel

Nach inneren Wirren stabilisiert sich der Staat unter König Omir. Bau der äußerst starken Festung Samara. (Daher Samaria und Samariter)

König Ahab heiratet die Phöniziern Izebel, ihrer beider Tochter Athalja wird mit dem König von Juda vermählt. Im Nordreich wird der Baalkult unterdrückt, es kämpfen aber auch zwei verschieden religiöse Schulen gegeneinander, die eine jeweils andere Sichtweise von Jahwe haben, auf der einen Seite steht der dann erfolgreiche Prophet Elija der auch gegen das Königshaus kämpft, auf der anderen Seite Amos und Hosea, die sich über die Ausbeutung der Armen entrüsten und die den Untergang Israels vorhersagen.

725 invasieren die Assyrer das Land und drei Jahre später fällt Samaria durch den König von Assur Sargon den II. Die Israeliten werden nach Assyrien in den heutigen Nordirak umgesiedelt, Israel wird assyrische Provinz mit der üblichen Terrorherrschaft. Die zurückgebliebene Restbevölkerung vermischt sich mit den Neusiedlern die die Assyrer aus Mesopotamien holen und so entstehen die Samariter. Diese werden wegen ihrer Vermischung von den übrigen Juden mit Verachtung betrachtet.

925 bis 587 Reich Juda

Das Reich Juda unterwirft sich de jure den Assyrern und muß regelmäßig hohe Tribute und Soldaten liefern, bleibt aber eigenständig und wird anfänglich nicht in das assyrische Reich eingegliedert.

Unter Athalja erfolgt 845 bis 839 die Ausrottung des Hauses Davids. Zeitweilig erstarkt der Baalkult wieder unter den Juden.

Auftreten des Propheten Jesaja und anderer die eine Rückbesinnung zur alten Religion einfordern.

725 bis 697 König Hiskia versucht im Bündniss mit Ägypten eine Lösung von Assyrien und die Befreiung von den niederdrückenden assyrischen Tributforderungen zu erlangen.

Der König von Assur, Sanherib vernichtet die Ägyptischen Aufgebote und unterwirft in einem extremst brutal geführten Feldzug Juda. 701 belagert die assyrische Armee Jerusalem. Was dann genau geschah ist höchst unklar, jedenfalls ist Hiskias Sohn Manasse wieder König eines eigenen Staates Juda.

Erst 587 endet diese Teil-Unabhängigkeit mit der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier unter Nebukadnezar, der dann die Juden des Südreiches in den heutigen Süd Irak umsiedeln läßt.

Assyrische Zeitlinie:

745 bis 727 Tiglatpileser III, Gründer des Neuassyrischen Weltreiches

Sardur II von Urartu wird vernichtend geschlagen und Syrien erobert. 729 fällt Babylonien in die Hände der Assyrer. Unter seinem Nachfolger Salmanassar V werden diverse Unruhen in Palästina mit äußerster Brutalität niedergeschlagen. Bei der Belagerung Samarias wird Salmanassar ermordet.

722 bis 705 Sargon II (eigentlich Scharrukin)

Die Meder und die Ägypter werden entscheidend geschlagen und die Neo Hethitischen Staaten im Nordwesten erobert. Sargon baut die größte damalige Festung, seine Palaststadt von Dur Scharrukin (=Sargons Burg)

704 bis 681 herrscht Sanherib der sich als völlig maßloser Despot entpuppt. Er unterwirft 701 Juda und belagert Jerusalem. Vermutlich wegen Seuchen muß er die Belagerung abbrechen, er verwüstet aber das Land derartig, daß es sich archäologisch nachweisen läßt und Jahrzehntelang die Menschen mit den Folgen zu kämpfen hatten. Kurz darauf zerstört er das alte Babylon vollständig. Dur Scharrukin wird aufgegeben und Ninive, die blutige Stadt wird unter Einsatz riesiger Zwangsarbeiterheere zur größten und prachtvollsten Stadt der damaligen Welt ausgebaut. (25 Hohe Doppelmauern mit 15 gewaltigen Toren) Die Wasserversorgung erfolgt durch den Bau eines 50 km langen, und über einen 280 m langen und 22 m breiten Aquädukt geführten Kanal, bei dessen Bau sehr viele jüdische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ihr Leben lassen müssen.

Seine Härte und Maßlosigkeit führen zu seiner Ermordung und 680 besteigt daher sein jüngerer Sohn Asharhaddon den Thron von Assur. Er befiehlt den vollständigen Aufbau und die Wiederbesiedelung Babylons (auch hier wieder jüdische Zwangsarbeiter), was er besser nicht getan hätte, desweiteren schlägt er die Kimmerier und erobert ganz Ägypten und den Norden von Nubien. Größte Ausdehnung des Assyrischen Reiches.
 
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