Seahenge

Erich

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an der südbritischen Küste sind inzwischen zwei Großanlagen aus der Zeit um ~ 2.000 v. Chr. als Grabanlagen identifiziert worden:
Ausgegraben: Kreisformation Seahenge - SPIEGEL ONLINE
Der Zwillingsbruder von Seahenge

20.07.2014 | Von Angelika Franz
Zwei mysteriöse Holzansammlungen an einem Strand in England stellen Forscher vor Rätsel. Nun zeigt sich: Die beiden Gebilde könnten zu einer Grabanlage gehört haben. Im inneren fanden Forscher Hinweise auf einen Sarkophag.
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Ein Baumstammkreis stand einst auch am Strand der englischen Grafschaft Norfolk, nahe des kleinen Dorfes Holme-next-the-sea. Als Ausgräber ihn vor fünfzehn Jahren freilegten, gab die Presse ihm in Anlehnung an die Steinkreise von Salisbury den Namen "Seahenge". Dabei ist der Baumstammkreis von Holme streng genommen gar keine Henge-Anlage, weil ihm dazu die typischen Elemente Wall und Graben fehlen.

Die Überraschung war groß, als vor dreizehn Jahren etwa 100 Meter weiter östlich noch ein weiterer Kreis auftauchte. Der Holme II genannte Baumstammkreis ist sogar noch etwas größer als sein Zwilling. Das Holz von Holme II hat ein Team um David Robertson jetzt untersuchen lassen. Über die Baumringe kann mit Hilfe der so genannten Dendrochronologie bestimmt werden, in welchem Jahr ein Baum gefällt wurde.

Das Ergebnis: Die Bäume für den Bau von Holme II wurden im Frühjahr oder Sommer des Jahres 2049 vor Christus gefällt - in genau dem selben Jahr wie auch diejenigen für Seahenge. "Da die Hölzer zur selben Zeit gefällt wurden, muss der Bau beider Monumente im direkten Zusammenhang stehen", erläutert Robertson. "Von Seahenge nehmen wir an, dass es ein freistehender Baumstammkreis war, der vielleicht an den Tod eines Menschen erinnern sollte. Er ist aber eher ein Symbol für den Tod als der Begräbnisplatz. Wenn er aber Teil eines Grabmonuments war, dann befand sich das tatsächliche Grab unter Holme II."

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Seahenge wurde aus 55 gespaltenen kleinen Eichenstämmen errichtet. In deren Mitte steckte ein umgedrehter Eichenstumpf - Krone nach unten, Wurzeln nach oben -, genau datiert auf das Jahr 2050 vor Christus. Im Zentrum von Holme II dagegen lagen parallel zueinander zwei Eichenstämme - eventuell dienten sie einst als Unterbau für einen Sarkophag. Darum stand ein Oval aus Eichenstämmen, zwischen die wie bei einem Flechtzaun Zweige gewoben waren. Der äußere Ring bestand aus dicht gesetzten gespaltenen Eichenstämmen. Auf der Ostseite der Anlage lag ein Eingangstor. Zu sehen war von diesen Konstruktionen allerdings nichts - über dem Grab schütteten die Hinterbliebenen einen großen Erdhügel auf.

Robertson vermutet, dass sowohl der Zaun als auch der Baumstammkreis von Holme II Hilfsmaßnahmen bei der Errichtung des Hügels waren: ...

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Mehr als 4000 Jahre lang überdauerte das doppelte Grabmal. Doch viel mehr werden nicht hinzukommen. Jedes Jahr spült das Meer weitere Teile von Holme II fort. 2003 verschwand der Flechtzaun und im Oktober jenen Jahres wusch ein Sturm einen der mittleren Stämme einfach weg. Der zweite folgte im März 2004. Zunehmend spült die See das Sediment um die äußere Palisade fort, so dass auch hier mehr und mehr Stämme verschwinden.
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