Völkerwanderung und Klima

B

bender

Gast
Auch wenn die Seite nicht unbedingt seriös daher kommt, hat mich folgender Abschnitt sehr interessiert:

"Das erste hunnische Großreich wurde am Rande der Wüste Gobi erreicht. Im 4. Jahrhundert dann, beginnt die Katastrophe. Das Klima verändert sich. Die Sommer werden kürzer und der Boden taut nur noch selten auf. Große Teile der hunnischen Herden vereenden ohne Nahrung. Aus dieser Not heraus beginnt die große Wanderung, die die Welt verändern sollte. Aus dem heutigen Gebiet zwischen China und Korea ziehen hunnische Stämme nach Westen und Süden. In China eingefallene Hunnen werden von den Chinesen nach Jahrzehnten vertrieben [...]"

Dazu folgendes Zitat aus "20 000 Jahre Klimawandel und Kulturgeschichte - von der Eiszeit in die Gegenwart" von Wolf Dieter Blümel.

"Für 270 n. Chr. werden Abkühlung und Aridisierung auch aus Italien, Arabien und Innerasien berichtet. Zwischen 300 und 400 n. Chr. lassen Dürreperioden den Handel über die Seidenstraße zum Erliegen kommen; sie verfällt. Die zeitgleichen Hunnen-Einfälle in Europa, die häufig (und wohl fälschlich) als Auslöser der Völkerwanderungen gesehen werden, könnten selbst wiederum klimatisch mit verursacht worden sein, und zwar durch die Austrocknung der Weideflächen in Zentralasien. Kunde über üppigere Weidemöglichkeiten im regenreicheren Westen Europas dürfte über die Seidenstraße verbreitet worden sein. [...]"

Blümel verweist ihn diesem Punkt leider auf eine unveröffentlichte Arbeit von U. Dolecek.

Hat jemand eine Idee, wo man weitere Informationen zu diesem Thema finden könnte? Ich meine damit Aufsätze in Zeitschriften oder ähnlichem, die sich mit dem Zusammenhang von Klimaverschlechterung und Hunnen-Westwanderung auseinandersetzen.
 
Hm... könntest mal nach Klimadaten dieser Epoche suchen.
Ist ja mitlerweile möglich aufgrund des Isotopenverhältnisses von Sauerstoff auf das Klima in dieser Zeit zu schließen.
Allerdings kann ich dir nicht sagen wo man solche Daten herbekommt. Ich selbst kenne nur grobe Schaubilder dazu. Aber ich kann mal einen Professor von mir danach fragen, wenn du möchtest.

Interessant dazu ist z.B. das ja die Angeln und Sachsen (teilweise jedenfalls) ihre Heimat verlassen und nach Britanien übersetzen. Ich meine gelesen zu haben das dies auch mit den harten Witterungsbedingungen jener Zeit begründet wurde.

MfG
eden
 
Zum Klima:

Holozaen.jpg


Es hat definitiv ein Verschlechterung des Klimas (im Vergleich zur Römerzeit) zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert gegeben. Ich habe nur noch keinen Autoren gefunden, der Völkerwanderung und Klimawandel explizit miteinander in Verbindung bringt. Blümel redet ja auch nur von einem "zeitgleichen" Einfall der Hunnen nach Europa, nicht einem durch den Klimawandel verursachten.

Dass es den Zusammenhang zwischen Klima und Völkerwanderung gibt, kann ich mir selbst zusammenreimen, aber ich suche Literatur (ein Aufsatz, ein Buch, ein Artikel in einer Fachzeitschrift, what ever), wo das explizit steht.
 
Hm... also da fällt mir so speziell nichts ein.
Die sehr nette Mitarbeiterin im Institut hat mir einige Aufsätze geschickt, aber diese beziehen sich alle auf Zeiträume davor.
 
Hm... schau mal in der Zeitschrift "The Holocene", da sind zumindest Artikel über Klimadaten drin...
 
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