Die Irminsäule

askan

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Als Karl der Grosse die Sachsen unterwarf und sie ins Reich einschloss, zerstörte er das Hauptheiligtum der Sachsen. Es soll sich um eine Tempelanlage gehandelt haben in der unter anderem die Irminsäule stand. Es wird angenommen, das es sich um ein silbernes Bildnis des Kriegsgottes Irmin handelt, aber schon im Mittelalter gab es die These, das es sich um ein Bild des Arminius handelt, der später vergöttlicht wurde (nach Art der Griechen). Das Bildnis wurde "Affgodt" genannt.
Angeblich wurden noch selbst die Bruchstücke der Bildsäule von den schon christianisierten Sachsen verehrt, sodas man genötigt war, sie zu vergraben. Aber einige Generationen wurde sie wieder ausgegraben und die Sachsen verehrten sie immer noch.
Sie wurde dann, quasi zur "Entschärfung" in christliche Händen gegeben und einer Stadtsage nach, soll sie seit ca. 1000 Jahren als Postament für ein Marienbildnis im Hildesheimer Dom stehen.

Wer kennt noch Fakten darüber?
 
"772 eroberte Karl zunächst die Eresburg über dem Demiel, einen Stützpunkt der Sachsen unweit vom heutigen Paderborn, und zerstörte die nahegelegene Irminsul, eine heidnische Kultstätte in Gestalt einer Baumsäule."
Eresburg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne die Darstellung der Säule als Baum mit 2 Seitenästen.

Aber der mittelalterliche Chroninst spricht von einer Säule aus "Marmelstein" mit einer kleinen silbernen Skulptur darauf.
 
Der Chronist stammte aus dem 10 jh. ( ich finde den Artikel nicht mehr)

Jedenfalls gibts zur Säule im Hildesheimer Säule zwei sich ergänzende Überlieferungen.

Einmal die von dem schon erwähntem Chronisten am kaiserlichem Hof, das die Bruchstücke der Säule auf Befehl von Ludwig dem Frommen nach Hildesheim gesandt werden soll, damit ihr heidnischer Nimbus gebannt werden soll.

Und dann gibts das Domarchiv indem bestehtigt wird, das Kaiser Ludwig eine einzelne Marmorsäule dem Bischof übersandte.
 
askan schrieb:
Wer kennt noch Fakten darüber?

Es gibt ein Buch: "Irminsul"; Hans Wilhelm Hammerbacher; ISBN 3-89093-200-2

Demnach soll es schon bei Tacitus (Germania) die ersten Anhaltspunkte für die Entstehung der Irminsul geben. Die Germanen sollen sich von einem göttlichen Stammvater Tuisto ableiten und somit Nachfahren von dessen 3 Söhne: die Könige Ingwo, Irmin und Istwo sein. Die Irminonen (Cherusker, Chauken, Friesen, Chatten, Sueben,...) sollen sich schon damals um das Heiligtum der Irminsul getroffen haben.

Das mit der Irminsul Arminius vergöttlicht wurde gilt als atypisch für den germanischen Glauben und ist nirgends überliefert.
Das Wort "Irmin" ist im Germanischen auch ein Eigenschaftswort und bedeutet: groß, erhaben, verehrungswürdig. Danach wäre die Irminsul eine allumfassende Säule, eine Säule der Erhabenheit. Auch ist es nicht abstreitbar, daß es mehrere gegeben hat.

Im Jahre 850 n.Chr. beschreibt der Abt Rudolf von Fulda die Irminsul: "als einen in die Höhe gerichteten Strunk von nicht geringer Größe, eine allgemeine Säule, die gleichsam das Weltall trägt" (columna universalis quasi sustinens omnia). :teach:

Demnach war auf der Irminsul nicht das Abbild eines persönlichen Gottes festgehalten, sondern sie war der Versuch, das Gleichnis der göttlichen Allgewalt in eine für alle stammverwandten Menschen sichtbare Form zu verwandeln. (hört sich gut an :) )

usw.
 
Zitat:"Das mit der Irminsul Arminius vergöttlicht wurde gilt als atypisch für den germanischen Glauben und ist nirgends überliefert."

Das war auch nur eine Spekulation des Chronisten, er gab nur den "Volksglauben" wieder. Ich kann mich an den Namen erinnern, er hieß "Einhardi" oder so ähnlich.
 
Cherusker schrieb:
Es gibt ein Buch: "Irminsul"; Hans Wilhelm Hammerbacher; ISBN 3-89093-200-2

Verlag schrieb:
Die mächtige Donar-Eiche bildete den Mittelpunkt des Lebens der Chatten, der alten Hessen. Nach der gewaltsamen Christiani-sierung entweihte der angelsächsische Mönch Bonifatius das Heiligtum und fällte im Jahre 723 den kraftstrotzenden Baum. Er raubte damit dem Volk seinen geistlichen und gesellschaftlichen Mittelpunkt.
In diesem Buch wird nicht nur die Entweihung und Zerstörung dieses Stammesheiligtums gedacht, sondern der Verfasser holt weit aus und schildert ausführlich die Vorgeschichte und die weitere Entwicklung der Hessen unter den verschiedenen
Herrschern.
Der ehemalige Standort der Donar-Eiche wird ausgemacht. Der Quell, der einst diesen Lebensbaum speiste, scheint noch nicht versiegt zu sein, so daß aus ihm neue Kraft nicht nur für den Stamm der Hessen, sondern für das ganze Volk strömen kann.
Der Autor ist ein Überlebender des nazistischen Germanentums :runter:
 
askan schrieb:
Steht die noch? Die Eresburg?

Im Diemeltal. Hier ragt oberhalb der Stadt Niedermarsberg, dem einstigen sächischen Dorf Horhusen, die Stadt Obermarsberg auf mit dem Sitz der ehemaligen ERESBURG. Im Jahre 772 stürmte Karl der Große mit seinen Franken diese Festung.
Die Stadt Obermarsberg ist heute noch voller Zeugen aus der damaligen oder kurz danach folgenden Zeit (was immer das heißen mag?).
Auf der Ostseite soll, mit geringen Unterbrechungen, noch immer der Wall der alten Sachsenburg sichtbar sein. Prof. Schuchardt hat diese Anlage 1925 untersucht und beschrieben (was hat der eigentlich nicht untersucht :) ?).

Auf einem Foto ist die Stadt Obermarsberg gut zu erkennen. Der Berg fällt an einigen Seiten sehr steil ab. Marsberg liegt in der Nähe von Arolsen und der A44.
 
Mercy schrieb:
Der Autor ist ein Überlebender des nazistischen Germanentums :runter:

Anscheinend stimmt es. Im Buch sind einige "komische" Ausdrücke und die Ausdrucksweise ist sehr altmodisch. Aber trotzdem hat er einige Daten zusammengetragen.
 
Cherusker schrieb:
Anscheinend stimmt es. Im Buch sind einige "komische" Ausdrücke und die Ausdrucksweise ist sehr altmodisch. Aber trotzdem hat er einige Daten zusammengetragen.
Was heisst in diesem Zusammenhang "Daten"?
Die Ausdrucksweise ist nicht "altmodisch" sondern tümelnd.
 
Was ist denn "tümelnd"?
Mit Daten meine ich, daß die Ereignisse der Franken aufgezeigt werden. Seine Vermutungen über den Standort der Irminsul und über die Darstellungen der Irminsul sind nicht sehr "tümelnd". Da ich das Buch nie in einem Durchgang gelesen habe, sondern nur ausschnittsweise, habe ich bisher nur wenige sonderbare Redenswendungen entdeckt. Aber das Buch ist schließlich frei verkäuflich und ich habe es in einer normalen Buchhandlung gekauft.
 
Cherusker schrieb:
Was ist denn "tümelnd"?
Die Sprache täuscht "altertümlich" vor, sie ist ein ideologisches Konstrukt.

Cherusker schrieb:
Mit Daten meine ich, daß die Ereignisse der Franken aufgezeigt werden. Seine Vermutungen über den Standort der Irminsul und über die Darstellungen der Irminsul sind nicht sehr "tümelnd".[ /QUOTE]
Es gibt keine historischen Beweise des Standortes der Irminsul; es gibt Hypothesen.
Cherusker schrieb:
Da ich das Buch nie in einem Durchgang gelesen habe, sondern nur ausschnittsweise, habe ich bisher nur wenige sonderbare Redenswendungen entdeckt. Aber das Buch ist schließlich frei verkäuflich und ich habe es in einer normalen Buchhandlung gekauft.
Wir leben in einem freien Land, da darf vieles verkauft werden. Aber Informationen über den Autor eines Buches sollte man schon haben.

Übrigens: einen "Abt Rudolf von Fulda" kenne ich nicht; es gibt einen
RUDOLF von Fulda, Geschichtsschreiber und Theologe, * vor 800, † 8.3. 865 in Fulda.
 
Mercy schrieb:
Die Sprache täuscht "altertümlich" vor, sie ist ein ideologisches Konstrukt.


Wir leben in einem freien Land, da darf vieles verkauft werden. Aber Informationen über den Autor eines Buches sollte man schon haben.

Übrigens: einen "Abt Rudolf von Fulda" kenne ich nicht; es gibt einen
RUDOLF von Fulda, Geschichtsschreiber und Theologe, * vor 800, † 8.3. 865 in Fulda.

Dann war Rudolf von Fulda kein Abt, habe ich wohl etwas verwechselt oder falsch gelesen.

Deine Informationen, die Du oben über den VERLAG geschrieben hast, stehen so nicht in diesem Buch. Außerdem kenne ich nicht von allen Büchern die Autoren!!! Gerade bei ausländischen Büchern wäre das auch ein bißchen zuviel verlangt.
Ein ideologisches Konstrukt kann ich bei den Passagen über die Irminsul nicht erkennen. Das wird von Dir eindeutig überbewertet. Kennst Du das Buch? Hast Du es gelesen?
Aber ab jetzt werde ich keine Quellennachweise mehr angeben. Sonst kommt noch irgendein Autor darin vor... den ich nicht kenne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Germanen wählten als "Heilige Stätten" für religiöse Handlungen generell Waldlichtungen mit alten Eichen. Deswegen gibt es sehr viele dieser Plätze. Im Wald zwischen Leun u. Ehringshausen liegt auch so eine Waldlichtung.
Die Religion unserer Vorfahren vor der Christianisierung zu beschreiben o. bestimmte Methoden der Christianisierung zu kritisieren ist eigendlich politisch neutral.
Eine Steinsäule in religiöse Riten einzubeziehen o. gar zu verehren ist eigendlich der alten Religion fremd gewesen.
 
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