Die Krimgoten

askan

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Während ich jetzt nach infos und links suche, weiß jemand etwas über die Krimgoten?

Hier erstmal 2 dürftige links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Krimgotische_Sprache

http://de.wikipedia.org/wiki/Krimgoten

Soweit ich weiß, hat die Zerstörung des Chasarenreiches erst recht den Tataren dasTor nach Westen geöffnet, denn dieses Reich wirkte wie ein Schutzriegel nach Osten. Als die Russen es zerstörten leiteten sie quasi ihre eigene Eroberung durch die Mongolen ein.
Diese Völkerliste der Nazi ist mir bekannt, sie wurde aber sehr nach gutdünken zusammengestellt.

Ich frage mich gerade, warum mennonitische Siedller aus Deutschland sich mit Leuten mischen wollen, deren Vorfahren vor über 1700 Jahren aus Skadinavien ans Schwarze Meer zogen. Denn die meisten der taurischen Deutschen gehörten zur Sekte der Wiedertäufer und die ließen sich ja nicht einmal mit anderen Deutschen zusammen.

Es gibt aber die These das einige gotische Worte in die Türksprachen eingegangen sind.
z.B. die türk. Form von Vater lautet: "Baba", aber als Ehrenform wird "Ata" verwendet. Und auf Gotisch bedeutet es auch Ata= Vater.
aber dies beweist nicht sehr viel.

Ich habe die Gotensaga in Kurzform gefunden:#

http://www.civisdigitalis.de/em/info/archive_article.asp?article=51103

Viele der äteren Russlanddeutschen sprechen heute noch Dialekt, er ist dem Süddeutschen sehr ähnlich, kein Wunder deren Vorfahren kamen ja meist aus Bayern, Baden und Rheinhessen, naja ein paar Holländer waren auch dabei.

Dieser Buchstabe: þ ,ich glaube die Isländer benutzen ihn noch. Weiß jemand wie der ausgesprochen wird?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eigentlich kamen sie aus dem gesamten Deutschsprachigem Gebiet (Schweiz, Holland und Ö. mitgezählt). Nur die Schwerpunkte waren das heutige Hessen, BA.-WÜ., Bayern und alle Rheinprovinzen. Anfangs sind nur Hochqualifizierte ins Zarenreich übergesiedelt (Offiziere, Beamte, Ingenieure, Handwerksmeister, Architekten usw.) wenn man zum Beispiel die russ. Bürokratie betrachtet ahnt man bereits von wem sie das gelernt haben.
Später kamen einfache Bauern, Handwerker und Kleinhändler dazu, meist Wirtschaftflüchtige und Sektierer. Alle Deutsche hatten bis zur Revulotion gewisse Privilegien und waren nur der Krone verpflichtet. Nach der Rev. wurden die Privilegien gestutzt und nachdem das 3.Reich einmaschierte wurden die Vorrechte inkl. Siedlungen vollkommen weggefegt. Seit Kriegsende kamen jährlich im Durchschnitt bis zu 500.000 Deutsche nach Deutschland. Manche machten soger Karriere, Heinz Erhardt, Ernst Reuter zum Beispiel.
Nur in den Jahren ´93-96 wuchs die Zahl auf Mio.
Ich glaube zum Thema Russlanddeutsche könnte ich einen eigenen Thread aufmachen!
 
Also, ich hätte mal ne frage. Über die Krimgoten. Jawohl.
Weil ich mich ein bisschen über sie wundere.
Wieso sind sie so sang und klanglos verschwunden?
Sie waren ja immerhin Goten. Ein kriegervolk. Wieso haben sie in den mehr als 1000 jahren, das es sie noch gab, nie den versuch unternommen die alte macht de Ost-Goten reiches wiederher zustellen? Das ja von der Weichsel bis zum Ural und von den küsten des Baltikums bis zur schwarz meer küste reichte. Ich hab mal gelesen das nachdem die Ost-Goten aus der Ukraine abzogen etwa 60.000 Krimgoten zurückblieben. Man kann ja wohl davon ausgehn das sie diese zahl irgendwann mal so angehoben haben das sie, zahlenmässig, den Ost Goten gleichkamen. Hab mal was von etwa 200.000 Ost Goten gelesen als diese Italien eroberten. Also, wieso haben die Krimgoten niemals versucht ein reich zu gründen? Was meint ihr dazu?
 
Stormbringer schrieb:
Also, ich hätte mal ne frage. Über die Krimgoten. Jawohl.
Weil ich mich ein bisschen über sie wundere.
Wieso sind sie so sang und klanglos verschwunden?
Sie waren ja immerhin Goten. Ein kriegervolk.
Die Ostgoten sind verschwunden, die Westgoten sind verschwunden, was ist am Verschwinden der Krimgoten so verwunderlich?

Die Frage ist ja eher: Warum haben die Krimgoten tausend Jahre durchgehalten, nachdem Ost- und Westgoten so schnell verschwunden sind?

Die naheliegendste Antwort wäre: Weil sie vernünftig waren und sich dort, wo sie sich häuslich niedergelassen hatten, um ihren Lebensunterhalt gekümmert haben, anstatt sich von Spinnern mit Großmachtphantasien in unnütze Kriege hineinziehen zu lassen.
 
hyokkose schrieb:
Die Ostgoten sind verschwunden, die Westgoten sind verschwunden, was ist am Verschwinden der Krimgoten so verwunderlich?

Die Frage ist ja eher: Warum haben die Krimgoten tausend Jahre durchgehalten, nachdem Ost- und Westgoten so schnell verschwunden sind?

Die naheliegendste Antwort wäre: Weil sie vernünftig waren und sich dort, wo sie sich häuslich niedergelassen hatten, um ihren Lebensunterhalt gekümmert haben, anstatt sich von Spinnern mit Großmachtphantasien in unnütze Kriege hineinziehen zu lassen.


Ich denke, dass die Krimgoten auf der Krim geblieben sind, da sie dort alles hatten, was sie brauchten: fruchtbare Ebenen, Bergländer, Meer. Alles was man zum Leben braucht. Das sie nicht weitergewabdert sind, liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie sich sich in den sog. "Gotenburgen" gut verteidigen konnten.
 
Man darf nicht vergessen, das die meisten Kriegervölker auch Bauernvölker waren. Sobald sie was zum pflügen fanden blieben sie dort. Es sei denn das Klima änderte sich oder sie wurden fortgejagt.
 
Habe ich schonmal erwähnt, das es eine These gibt wonach die Krimgotische Sprache einige Begriffe ins Türkische vererbt haben könnte?
Ein Bekannter von mir studiert Germanistik in Berlin an der HU, dort gab es einmal ein Seminar über diese These.
 
Die Krimgoten sollen im Jahre 257 auf die Krim gekommen sein, also zu einer Zeit, als die Krim noch Teil des Römischen Reiches war, sie wurden bald zu deren Verbündeten. Sie errichteten gotische Fürstentümer, die noch lange existierten sowie eine Reihe von Baudenkmälern.
Das es jedoch bis ins 20.Jahrhundert noch "reine" Goten auf der Krim gab, ist wohl falsch.
Die Goten auf der Krim vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung, die zuerst griechisch, dann römisch geprägt war, später im 5.Jh. kamen eine Reihe von Turkvölkern wie die Tataren hinzu.
Es gibt auf der Krim aber noch eine Reihe von Flurnamen, die an die gotische Zeit erinnern.
Die gotische Sprache wurde wie ich gelesen habe nur bis ins 16.-17.Jahrhundert dort gesprochen. Sie war auch zeitweise verboten.
Natürlich hat sich diese Mischbevölkerung auch mit deutschen Neusiedlern vermischt, die Ende des 18. Jahrhunderts auf die Krim kamen.
Dies war möglich durch die Machtübernahme des Russischen Zarenreiches, welches die Deutschen meist aus Schwaben auf die Krim holte.
Die Krim war vorher Teil des Osmanischen Reichs und viele Tataren die dort wohnen bekennen sich noch heute zum Islam und pflegen enge Verbindungen zur Türkei.
Während der Besatzung Nazideutschlands wurde die Krim in Neugotland umbenannt, abgeleitet von den dort eingewanderten Goten.
 
Die Stadt Sewastopol nannten sie auch in Theoderichshafen um, obwohl der gute Theoderich mit der Krim nichts am Hut hatte.
 
Bei dem Link muß man allerdings aufpassen: Ein Teil ist korrekt recherchiert, ein Teil ist pure Science fiction.
 
Interessieren würde es mich, was von den Krimgoten heute noch übrig geblieben ist. Gibt es noch irgendwelche Sagen, Märchen, Namen oder Volksbräuche, irgendwelche Gebäude, die an die Krimgoten erinnern?

Die Sprache ist nach allem, was man lesen kann, zwischen dem 16. und 18. Jh. verschwunden - doch lassen sich 1500 Jahre Siedlungsgeschichte bestimmt nicht spurlos wegwischen. :grübel:
 
Interessieren würde es mich, was von den Krimgoten heute noch übrig geblieben ist. Gibt es noch irgendwelche Sagen, Märchen, Namen oder Volksbräuche, irgendwelche Gebäude, die an die Krimgoten erinnern?


Was Namen betrifft: Nicht daß ich wüßte.


In dem Aufsatz von Stearns werden Berichte Forschungsreisender erwähnt, die nach Spuren der Goten gesucht haben und von den letzten Bewohnern einstmals krimgotischer Siedlungen im 18. Jahrhundert berichten. Es gibt allerdings keinen Hinweis, daß diese damals tatsächlich noch Krimgotisch gesprochen haben. Nicht einmal gotische Orts- und Flurnamen scheinen sich bis um 1800 gehalten zu haben. Die definitiv letzten Belege, die wir haben, stammen von Busbecq.


MacDonald Stearns, Das Krimgotische. In: Heinrich Beck (Hrsg.), Germanische Rest- und Trümmersprachen, Berlin / New York 1989, 175–194 (RGA Ergänzungsband 3).


Zu gewissen Gebäuden liefert Wikipedia eine hohe Zahlenangabe, aber ansonsten, wie soll ich sagen, relativ dürftige Angaben:
Gotenburg - Wikipedia
 
Ein Bekannter von mir studiert an der HU in Berlin, sein Fach hat etwas mit mittelasiatischer Kulturgeschichte zu tun ( die genaue Bezeichnung vergesse ich ständig), er erzählte mir, das es dort ein Seminar gab, indem evtl Lehnwörter aus germanischen Sprachen im türksprachigen Raum besprochen wurden. Er brachte u.a. das Beispiel "Ata" das ist gotisch für Vater, aber auch n den meisten Turksprachen hat es dieselbe bedeutung.
 
Schicksal der Krimgoren

Hallo Dieter
Das Material zu den Krimgoten ist spärlich. Eine Zusammenfassung findest Du bei:
Ernst Schwarz "Die Krimgoten" (Saeculum 4,1953 oder "Zur Germanischen Stammeskunde" Hgb Ernst Schwarz Darmstadt 1972)

Zusätzliche Informationen dürfte es in der Zwischenzeit kaum geben, da weder Russen noch Ukrainer da Interesse an Forschungen haben.
Das jïngste mir bekannte Buch dazu, ist französisch:
A. Rousseau "Sur les Traces de Busbecq et du gotique;
Presses universitaires de Lille 1990
Busbecq war der Diplomat, der zuletzt (16. Jh) ein kleines gotisches Vokabular gesammelt hat; Das Buch ist 230 Seiten stark, davon etwa die Hälfte über die Goten, aber nur 60 Seiten über die auf der Krim, bzw ihre Sprache.
Sicherlich Interessant für Linguisten, aber historisch -archäologisch unergiebig ;
Die verbreitetste Meinung ist wohl, dass diese Goten in den Tcherkessen aufgegangen sind.
Gruss Boiorix
 
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