Die spinnen die Germanen!

Secundus

Aktives Mitglied
Aus der Ausstellung "Krieg und Frieden - Kelten Römer Germanen", z.Zt. im RLM Bonn:

Eine absolut unbrauchbare Schere, sie wurde nicht nachträglich verbogen sondern schon so geschmiedet.:nono:

Ein missglücktes Gesellenstück?:motz:
Ein früher Versuch eines Zweiklingenrasierers?:pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist doch keine Schere.
Das sind zwei parallel zueinander geschmiedete Schneiden / Messer.
Nutzt man sowas nicht für die Haarentfernung von Fellen ?

Vielleicht war das auch für Bein-Haarentfernung bei den Germaninnen geeignet :pfeif:
 
Hmmm, ist das sicher, daß sie nicht nachträglich verbogen wurde?
In einer Doku im Fernsehen habe ich nämlich gerade erst gesehen, daß Gegenstände durchaus verbogen wurden - auch Waffen usw. - um sie zusammen mit dem Leichenbrand in die Urne zu bekommen. Von einer Urnenbestattung wird ja auch hier geschrieben, so daß für mich die Vermutung nahe liegt, daß auch dieses Werkzeug krumm gebogen wurde, aber wenn man sich das Werkzeug wiederum gerade vorstellt... :grübel:

...dann wird es - glaub ich - nicht besser! :devil: :rofl:
 
Also ne Schere ist das nie und nimmer.
Wenn ich dem Foto Glauben schenken darf, ist das Ganze leicht geneigt und nicht 90° zur Auflagefläche. Also schief. Auch der Schaft ist verbogen.
Zudem wenn es sich angenommen um eine Schere oder Schneidmesser handelt, welche germanische Pranke sollte den gebogenen Schaft denn überhaupt vernünftig greifen, um zu schneiden?
Wären die sogenannten Schneiden nicht so spitz, würde ich auf Geburtszange tippen, wenn schon Bein-Enthaarungsgerät für die Germaninnen gemutmaßt wurde.
Dass es in einer Urne gefunden wurde, lässt wirklich vermuten, dass das Ding vor Einbringung in Urne gebogen wurde. Die Germanen machten das.
 
Glaubt's oder glaubt's nicht:
Das ist eine verbogene Schere. Der runde Bügel, jetzt um 180 Grad verdreht, ist federnd und spreizt die Schneiden. Vor 50 Jahren hab ich so ein Ding noch in München in einem Geschäft für Gartenartikel gekauft.
Für Secundus:
lat.Forfex bzw Forfices pl. = Schere, auch Forcipes, verb forficare =scheren, Forficulae((bei Pliniius)= Scherchen
und wenn ich recht unterrichtet bin, so heisst das auch heute noch "Forces" und wird in Australien oder Neuseeland zur Schafschur verwendet (weil sich da keine Wolle um die (nichtvorhandene) Achse wickeln kann, wie bei modernen Scheren.
Zurück zur Natur!
Gruss
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir will gar nicht in den Kopf, warum jemand eine Schere so konvex verbiegen sollte.

Sind da nicht auch noch Löcher in der einen Wange der Zange?
 
Nein, Flo da sind keine Löcher.
Und die Schere ist auch nicht so groß als daß man sie verbiegen müsste.

Hier mal zum Vergleich eine normale antike Bügelschere:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, Flo da sind keine Löcher.
Und die Schere ist auch nicht so groß als daß man sie verbiegen müsste.

Hier mal zum Vergleich eine normale antike Bügelschere:

Ich kenne diese Art von Scheren. Nun macht es aber keinen Sinn in dem oben abgebildeten Bild etwas hineinzuinterpretieren.

Das Ding da oben mag ein Schmied gemacht haben, der sonst nur Scheren herstellt, aber dies da ist keine.
Und eine Schere als solche hätte auch weniger Platz in einer Urne weggenommen, als diese Variante der Verbiegung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, Flo da sind keine Löcher.
Und die Schere ist auch nicht so groß als daß man sie verbiegen müsste.

Hier mal zum Vergleich eine normale antike Bügelschere:

Wenn ich das Bild sehe, kann ich eine Schere nachvollziehen. Wir mit zwei Händen wird die betätigt.
Aber bei erstem Foto: warum ist die so verbogen?
Und was hat man mit so einer Schere getan? Anschneiden kann ich ja noch erkennen. Aber Durchschneiden geht nicht.

@boiorix
Der Hinweis, dass das Eisen des Bügels federnd sei ... nachgebendes Eisen in der Stärke. Aha. Ein Meisterwerk der altgermanischen Schmiedekunst.
 
Es mag ja auch am Foto liegen. Beim genaueren hinsehen erkenne ich eine gewisse Winkelabhängigkeit von einem Bügel zum anderen.

Das könnte die Schnittstelle einer "Schere" sein.
 
Mir fällt auf, dass die beiden Klingen unterschiedlich groß aussehen. Also eine unbrauchbar gebogene Schere mit Überbiss?
 
Das Ding ist eben nicht nachträglich verdreht worden, der Ansatz der einen Klinge ist nicht tordiert.

Meine Theorie:
Der Schmeid hat eine Stange in gestreckten Zustand zu Klingen und Bügel ausgeschmiedet, sie dann zusammen gebogen und gemerkt dass er einen Riesenfehler gemacht hat. Daraufhin fiel er tot um und man gab ihm sein Meisterstück boshafterweise mit ins Grab.:devil:

Andere Version:
Der Schmied hatte zwei Gesellen/Söhne, jeder durfte eine Seite ausschmieden, dann stritt man sich wer denn nun falsch gearbeitet hat, der Verlierer bekam die Schere!:D
 
Das Ding ist eben nicht nachträglich verdreht worden, der Ansatz der einen Klinge ist nicht tordiert.

Meine Theorie:
Der Schmeid hat eine Stange in gestreckten Zustand zu Klingen und Bügel ausgeschmiedet, sie dann zusammen gebogen und gemerkt dass er einen Riesenfehler gemacht hat. Daraufhin fiel er tot um und man gab ihm sein Meisterstück boshafterweise mit ins Grab.:devil:

Andere Version:
Der Schmied hatte zwei Gesellen/Söhne, jeder durfte eine Seite ausschmieden, dann stritt man sich wer denn nun falsch gearbeitet hat, der Verlierer bekam die Schere!:D

Deine Theorien untermauern, dass das Ding keine Schere sein kann. Warum hat man Unbrauchbares in eine Urne gelegt? Die Germanen hatten furchtbaren Respekt vor dem Tod. Die haben mit ihren Verstorbenen keinesfalls Eulenspiegeleien veranstaltet.
Es darf überlegt werden, ob überhaupt jeder Germane eine Urnenbestattung bekam.
 
Tut mir leid, ich habe oben etwas geschlafen und nicht das zweite Bild betrachtet ... gab es nicht sogar eine Tradition, unbrauchbare/unbrauchbar gemachte Artikel mit ins Grab zu geben? Solcherart, dass man eben nicht in Versuchung kam, den lieben Verstorbenen wieder auszubuddeln weil man an die mitgegebene Hardware wollte. Ich kann mich da an verbogene und zerbrochene Schwerter und Lanzenspitzen aus anderen Gräbern erinnern.
 
Sicher, aus keltischen Gräbern sind jede Menge verbogene Lanzenspitzen oder Schwerter bekannt. Siehst Du übrigens auch in der Ausstellung, falls Du hingehen solltest, was ich empfehlen kann (nach Bonn hast Du es doch nicht so weit, oder?)

Aber diese Schere ist nicht nachträglich unbrauchbar gemacht worden, die wurde so produziert. Schau sie Dir einfach mal an.......:)
 
Würde ich ja gerne ... aber es ist immer so wenig Zeit und die Wochenenden sind so kurz (ich arbeite die Woche über in Frankfurt).

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob diese Schere nicht als absichtlich untaugliche Grabbeigabe hergestellt wurde. Im Weidener Römergrab standen steinerne Weidenflechtstühle - mal ehrlich, die hätte man auch bequemer und billiger aus (der Name sagt's) Weiden herstellen können ---
 
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob diese Schere nicht als absichtlich untaugliche Grabbeigabe hergestellt wurde. Im Weidener Römergrab standen steinerne Weidenflechtstühle - mal ehrlich, die hätte man auch bequemer und billiger aus (der Name sagt's) Weiden herstellen können ---

Na sicherlich, da Eisen damals an jeder Ecke rumlag, hat man sich ans Feuer gestellt und hat wissentlich Ausschuss für ein Urnengrab produziert. Und beim Schmieden fürchterlich gekichert.
Dass mit den Weiden ist ja verständlich, die Weiden verrotten irgendwann mal, Stein dauert etwas länger. Damit also der/die Tote auch sehr lange im Grab auf nem Stuhl sitzen kann, wurde er aus Stein gemacht.
 
Schere???

Ich bin, trotz aller Einwände, davob überzeugt, dass es sich um eine ursprünglich funktionsfâhige Schere handelt.
Wenn diese zur Grab-Beigabe an den schmalsten Stelle des Bügelgriffes umgesschmiedet wurde, also dicht am Klingen-Ansatz, dann ist das heute nicht mehr erkennbar.
Aber ein Kompromiss-Vorschlag: Die beiden Schneiden scheinen parallel zu einander zu sein. Wie wäre es, wenn es sich um eine Art Pinzette handelte, dazu bestimmt, etwa zu heisse Dinge anzufassen, glühende Holzkohle, tönerne heisse Schmelztiegel?
Gruss
Boiorix
 
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