Ehrgefühl bei den Germanen

Siggi

Neues Mitglied
Liebe Leute,

nun habe ich noch eine weitere Frage die sich auf das Ehrgefühl germanischer Sippenangehöriger bezieht (bzw. der freien Männer). In einer Online-Veröffentlichung, die keine Quellen zitiert, habe ich gelesen, dass nicht nur durch Beleidigungen die Ehre des Einzelnen verletzt werden konnte, sondern auch durch Raub und Mord. Die Bestrafung des Täters durch den Geschädigten stellte angeblich die verletzte Ehre und somit auch die Akzeptanz des Geschädigten in der Sippe wieder her. Trifft es zu, dass sich die Betroffenen der Argheit (altn. ergi) schuldig machten wenn sie es unterließen sich zu rächen. Das Internet ist ja noch mythologischer als die Sagenwelt der Germanen selbst. Ergi wird ja im Zusammenhang mit Feigheit, aber auch im Zusammenhang mit passiver Homosexualität genannt. War denn ein freier Mann auch dann arg, wenn er das an ihm verübte Unrecht nicht mit Gewalt sühnte?

Ich freue mich auf eine Rückmeldung

Euer Siggi
 
Wie bereits ausgeführt
http://www.geschichtsforum.de/485299-post6.html
http://www.geschichtsforum.de/390421-post29.html
übersetzen sich individuelle Ehr- und Moralbegregriffe bei kollektiver Anwendung in eine Gesellschaftsordnung.

Es ist z. B. haarsträubend, wie häufig und zu was für geringfügige Anlässe sich Wikinger gegenseitig zum Zweikampf herausgefordert und die Köpfe eingeschlagen haben, bis - ja bis sie um das Jahr 1000 herum zu Christen wurden. Von da ab ging's besser miteinander (allerdings auch bergab mit den Wikingern).

Die zitierten Ehrbegriffe sind also entstanden zur Realisierung einer zum Überleben optimalen Sozialordnung, bezogen auf eine bestimmte Zeit. Wenn die Zeiten sich aber ändern, kann es sein, dass eine solche Ordnung nicht mehr zeitgemäß ist. Im vorliegenden Fall eskalierte die Zahl der Ehrenhändel auf Grund von wachsender Bevölkerungsdichte, und eine neue Ordnung - und damit auch neue Ehr- und Moralbegriffe - wurde notwendig notwendig.
 
Es ist z. B. haarsträubend, wie häufig und zu was für geringfügige Anlässe sich Wikinger gegenseitig zum Zweikampf herausgefordert und die Köpfe eingeschlagen haben, bis - ja bis sie um das Jahr 1000 herum zu Christen wurden. Von da ab ging's besser miteinander (allerdings auch bergab mit den Wikingern).

Richtig barbarisch, was?
Von da an hat man sich dann wenigstens nicht mehr untereinander geprügelt, sondern nur noch auf Andersgläubige. Gott sei Dank.:still:
 
Es ist z. B. haarsträubend, wie häufig und zu was für geringfügige Anlässe sich Wikinger gegenseitig zum Zweikampf herausgefordert und die Köpfe eingeschlagen haben, bis - ja bis sie um das Jahr 1000 herum zu Christen wurden. Von da ab ging's besser miteinander (allerdings auch bergab mit den Wikingern).
Na ja, oft war's nur ein Vorwand. Man wollte Zoff und suchte nach einem Grund - und da war alles recht.
 
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