Eroberungen der Vandalen

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Gast

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Ich habe mal eine frage :)
Welche Dörfer/Stämme/Städte eroberten die Vandalen während ihrer Zeit in Gallien?
 
Ich habe mal eine frage :)
Welche Dörfer/Stämme/Städte eroberten die Vandalen während ihrer Zeit in Gallien?

Meines Wissens haben die Vandalen in Gallien nichts erobert, sondern sind in Richtung iberische Halbinsel durchgezogen und haben teilweise eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

St. Goar am Rhein im Jahr 406, Mainz, Trier, Reims, Tournay, Arras, Amiens, Paris, Bordeaux und weiter nach Spanien im Jahr 409. Alles auf dem gut ausgebauten römischen Straßennetz. (Nach A.Engler, Germanen)
 
Wie Hurvinek richtig gesagt hat gab es keine Eroberung sondern nur Blünderungen und es gibt ein paar Funde die den Vandalen zugesprochen werden aber genau den Wegverlauf über die zuvor ausgebauten Straßen der Römer führen bis nach Südspanien wo sie genau am Südspitz bzw. bei der Straße von Gilbratar sich nieder ließen (bzw. sich das Land nahmen) um später nach Nordafrika übersetzen.Wobei ihr Weg anscheinend auch nicht ganz klar rekonstruierbar ist.Im 4Jhdt sind sie auch in Pannonien zu verzeichnen.
 
Wenn man mehrere Quellen heranzieht, war die Spur der Verwüstung, die die Vandalen hinterlassen haben, garnicht so überdurchschnittlich hoch.
Durch verschiedene römische bzw. katholische Geschichtsschreiber (die Vandalen waren ja zumeist Arianer) kommen sie in der Geschichte sehr schlecht weg.
Die Westgoten sollen sich im Schnitt schlechter verhalten haben, obwohl sie einen Föderatenvertrag mit Rom hatten.
Bei der Plünderung Roms durch die Westgoten im Jahr 410 sind viel mehr Menschen zu Schaden gekommen als beim Angriff der Vandalen 455.
Obwohl die Vandalen 2 Wochen in der Stadt verweilten und systematisch geplündert haben, war der Verlust an Menschenleben relativ gering.
(siehe u.a. Hermann Schreiber, "Die Vandalen") oder Helmut W. Quast "Geiserich" ISBN 3925825061
Trotzdem ist der Begriff "Vandalismus" in aller Munde. Passender wäre vielleicht "Westgotismus", vor allem, wenn man deren schlechte Manieren bei der eigenen Thronfolge und auch ab 586 gegen Juden, Arianer und andere Nicht-Katholiken mit einbezieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie Hurvinek richtig gesagt hat gab es keine Eroberung sondern nur Blünderungen und es gibt ein paar Funde die den Vandalen zugesprochen werden aber genau den Wegverlauf über die zuvor ausgebauten Straßen der Römer führen bis nach Südspanien wo sie genau am Südspitz bzw. bei der Straße von Gilbratar sich nieder ließen (bzw. sich das Land nahmen) um später nach Nordafrika übersetzen.Wobei ihr Weg anscheinend auch nicht ganz klar rekonstruierbar ist.Im 4Jhdt sind sie auch in Pannonien zu verzeichnen.

Hydatius, ca. 427 – 470, Bischof von Aquae Flaviae, heute Chaves in Portugal:
Alani et Vandali et Suevi Hispanias ingressi aera CCCCXLVII. Alii IIII kal. Alii III idus Octobris memorant die, tertia feria, Honorio VIII et Theodosio Arcadii filio III consulibus.
Aera CCCCLVII subversis memorata plagarum grassatione Hispaniae provinciis barbari ad pacem ineundam, domino miserante conversi sorte ad inhabitandum sibi provinciarum dividunt regiones. Gallaeciam Vandali occupant et Suevi sita in extremitate oecani maris occidua: Alani Lusitaniam et Carthaginiensem provincias et Vandali cognomine Silingi Baeticam sortiuntur . Hispani per civitates et castella residui a plagis barbarorum per provincias dominantium se subiciunt servituti.

Zitiert aus: [FONT=&quot]Alemany Sources of the Alans. A critical Compilation, Handbuch der Orientalistik, 2000.[/FONT]
[FONT=&quot]Achtung: die Jahreszahl ist mit aera angegeben. Das ist die Era Hispánica, die beginnt 38 v. Chr. und wird in Spanien und Portugal vom 5. - 15. Jahrhundert benutzt, häufig neben der AD-Zeitrechnung. Nach dem Text von Hydatius haben die Vandalen also in Spanien die Provinz Gallaecia besetzt (Nordwesten, heute Galicia) und die Vandalen mit dem Beinamen Silingen die Baetica (grob: Andalusien) unter sich aufgelost. Die spanische Bevölkerung habe sich in die Städte und Kastelle zurückgezogen und sich der Knechtschaft der Barbaren unterworfen.
[/FONT]

[FONT=&quot]
[/FONT]

[FONT=&quot]In dem Buch von Alemany sind auch Informationen zu finden über den Weg, den die verschiedenen Völker durch Gallien nahmen, da habe ich mir aber leider den Beleg nicht abgeschrieben, mich interessierte mehr die Aufteilung Spaniens und der frühe Beleg für die Era Hispánica. [/FONT]
 
Trotzdem ist der Begriff "Vandalismus" in aller Munde. Passender wäre vielleicht "Westgotismus", vor allem, wenn man deren schlechte Manieren bei der eigenen Thronfolge und auch ab 586 gegen Juden, Arianer und andere Nicht-Katholiken mit einbezieht.

Der Begriff Gotik kommt nicht von ungefähr: Am Ende des Mittelalters empfand man die hochmittelalterliche Kunst als barbarisch, gotisch eben.
 
Ich habe doch noch zwei Belege gefunden, die ich mir herausgeschrieben habe:

Aus einem Brief von Kirchenvater Hieronimus an die gallische Witwe Geruchia, geschrieben 409:
Innumerabilis et ferocissimae nationes universas occuparunt, quidquid inter Alpes et Pyrenaeum est, quod Oceano Rhenoque includitur, Quadus, Vandalus, Sarmata, Halani, Gepides, Heruli, Saxones, Burgundiones, Alemanni, et, o lugenda respublica! Hostes Pannonii vastarunt. « etenim Assur venit cum illis ». Moguntiacus, nobilis quondam civitas, capta atque subversa est, et in ecclesia multa hominum milia trucidata. Vangiones longa obsidione finiti. Remorum urbs praepotens, Ambiani, Atrabate, « estremique hominum Morini », Tornacus, Nemetae (Speyer), Argentoratus (Strasbourg) , translatae in Germaniam. Aquitaniae, Novemque populorum, Lungdunensism et Narbonensi provinicae, praeter paucas urbes cuncta populata sunt. Quas et ipsas foris gladius, intus vastat fames, non possum absque lacrymis Tolosae facere mentionem, quae ut hucusque non rueret, sancti episcopi Exsuperii merita praestiterunt. Ipsae Hispania iam iamque periturae, quotidie contremescunt, recordantes inruptiones Cymbricae, et quidquid alii semel passi sunt, illae semper temore patiuntur.
Nach Alemany ist Hieronymus derjenige, der uns am meisten Ethnien überliefert, die den Rhein überquerten.


Orosius, Presbyter aus Braccara :

Interea ante biennium Romanae inruptionis excitatae per Stiliconem gentes Alanorum, ut dixi, Suevorum, Vandalorum, multaeque cum his aliae, Francos proterunt, Rhenum transeunt, Gallias invadunt directoque impetu Pyrenaeum usque perveniunt; cuius obice ad tempus repulsae, per cirumiacentes provincias refunduntur.
 
Der Begriff Gotik kommt nicht von ungefähr: Am Ende des Mittelalters empfand man die hochmittelalterliche Kunst als barbarisch, gotisch eben.

Na, Herr Quijote?
Kommen wir da jetzt mit den Begrifflichkeiten etwas durcheinander?

-den Kunst- und Baustil der Gotik betreffend
-das germanische Volk der Goten betreffend
 
Nein. Die Goten waren zwar, als die Kunstrichtung Gotik entstand, nicht mehr, aber die Renaissance-Menschen, welche dem gotischen Stil nachträglich seinen Namen gaben, dachten dabei eben an die Goten. Gotisch war für sie ein Synonym für barbarisch und so empfanden sie eben auch die gotische Architektur, Schrift etc. Alles im Vergleich zum hehren Ideal der Antike.
 
Nein. Die Goten waren zwar, als die Kunstrichtung Gotik entstand, nicht mehr, aber die Renaissance-Menschen, welche dem gotischen Stil nachträglich seinen Namen gaben, dachten dabei eben an die Goten. Gotisch war für sie ein Synonym für barbarisch und so empfanden sie eben auch die gotische Architektur, Schrift etc. Alles im Vergleich zum hehren Ideal der Antike.

Aha, wieder was dazu gelernt.
Dann dachten die Menschen also vor dem gotischen Baustil, die Romanik betreffend, also an die Romanen.
Und vorher war dann der vandalische Baustil.
 
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Wie Hurvinek richtig gesagt hat gab es keine Eroberung sondern nur Blünderungen und es gibt ein paar Funde die den Vandalen zugesprochen werden aber genau den Wegverlauf über die zuvor ausgebauten Straßen der Römer führen bis nach Südspanien wo sie genau am Südspitz bzw. bei der Straße von Gilbratar sich nieder ließen (bzw. sich das Land nahmen) um später nach Nordafrika übersetzen.Wobei ihr Weg anscheinend auch nicht ganz klar rekonstruierbar ist.Im 4Jhdt sind sie auch in Pannonien zu verzeichnen.

Richtig, in Pannonien waren sie vor der Rheinquerung. Von Skandinavien über heutige Polen (Weichselgegend) gings dann nach Süden. Erst durch den allmählichen Druck der Hunnen aus dem Osten gings nach Westen. Bekannt als Völkerwanderung.
 
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