Fremdbezeichnung Wenden (Winden?) für Slawen

Martin 69

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Zur Wortbildung Wenden (Winden?) parallel zum Begriff die Slawen.

Gemäß Wiki entwickelt sich nach anfänglicher (verwirrender) Begriffsübertragung der alternative Name für die Slawen, die Wenden, als eine "germanische" Fremdbezeichnung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Slawen

"Zwar erwähnen bereits Plinius der Ältere, Tacitus und Ptolemäus von Alexandria ab dem 1. Jahrhundert in unterschiedlicher Schreibweise ein Volk der Venedi, Venethi, Venadi oder Ouenedai, das östlich der Weichsel beziehungsweise an der Danziger Bucht siedelte, doch beziehen sich diese Angaben zweifellos auf die den Germanen zuzurechnenden Vandalen. Der Sammelbegriff Veneter wurde im 6. Jahrhundert offenbar auf das bis dahin unbekannte "Volk" der Slawen übertragen, obwohl keine direkten Beziehungen zwischen beiden bestanden.

Als geschichtliches Volk erscheinen die Slawen zuerst unter dem Namen der Serben (Sporen) und der Veneter; sie waren unter diesem Namen bis ins 5. Jahrhundert in den Ländern zwischen Ostsee und dem Schwarzen Meer ansässig, ... Aus der Bezeichnung Veneter aber wurde Wenden, die Bezeichnung der Slawen bei den Deutschen (für die heutigen Sorben).

Die Bedeutung der in den byzantinischen Quellen genannten Begriffe der Veneter, Sklavinen, Sporen und Anten sind umstritten, doch dürfte es sich weniger um ethnische als vielmehr um politische oder geographische Bezeichnungen handeln. Lediglich der Name der Slawen (sklabenoi, sklaboi) stellt in heutiger Zeit eine Selbstbezeichnung dar. Die ebenfalls gebrauchte Namen der Wenden/Veneter und Anten sind dagegen ursprünglich von Germanen beziehungsweise Awaren für die Slawen verwendete Bezeichnungen."



Gehe ich dem Begriff Wenden bei Grimm und Alternative nach, finde ich Erläuterungen zu wenden und eine Weiterführung zu winden, jedoch keine expliziten Aussagen zum Gebrauch des Namens "die Wenden" ("die Winden"?) (oder habe ich nur nachlässig gesucht?):
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GW16508

WENDEN, vb., vertere.

wenden ist gemeingermanisches causativum zu winden

Beispiele von Wend- zu und mit Wind-:
WENDEPFLUG, m., 'eine art des pfluges in hohen gebirgigen gegenden, wo man seitwärts pflügen und folglich oft umwenden musz, daher derselbe so eingerichtet ist, dasz man mit dem hintern theile gleichfalls umwenden kann' (ADELUNG 5 [1786] 167): ferner hat man auch einen besonderen wende- oder wind-pflug, vermittelst dessen man an hohen gebirgen, wo berg auf berg ab zu ackern unmo?glich ist, das pflu?gen seitwa?rts verrichtet Noel

WENDENMACHER, m., 'alte handwerker, die von jeher in Nürnberg und Augsburg ihren hauptsitz hatten ... wendenmacher, wie sie schon im vierzehnten jahrhundert existirten, verfertigten hauptsächlich winden, pressen und andere schraubenwerke, sachen, die man in den neuern zeiten gewöhnlich von schlossern und mechanikern bereiten liesz' POPPE gesch. d. technologie (1810) 2, 576; s. auch E. VOLCKMANN alte gewerbe (1921) 297 und vgl. windenmacher teil 14, 2, 297.


Leider kann ich aus oben Genanntem kein eindeutiges Bild gewinnen.
Die Ableitung ventere-wenden erscheint als feststehend.
Jedoch, ist eine lineare Wortherleitung ventere - wenden - winden plausibel?
Ebenso Veneter - die Wenden - die Winden?
(Und ist z.B. der Wendepflug/Windpflug ein Pflug zum Wenden, unabhängig im Erscheinen der Wenden/Slawen?)
(Und kann ein Wind-berg ein Berg besiedelt von Winden/Wenden sein?)


Wäre dankbar um Aufklärung zu diesen Wortbildungen. :grübel:
Herzlicher Gruß, Martin
 
Im Altdeutschen werden die Elbslawen allgemein so bezeichnet.
Sehr stark vertreten sind die Wenden - man schätzt so ungefähr 60.000 - in der Lausitz und in der Oberlausitz, sie selbst bezeichnen sich aber grundsätzlich als Sorben.
 
Winden die Zweite

Hallo ich ergänze um folgende:

Wenden: http://de.wikipedia.org/wiki/Wenden
Windische Sprache: http://de.wikipedia.org/wiki/Windisch_(Slowenisch)
Sorben (Winden): http://www.cottbus-und-umgebung.de/a1s0i96si0.html

@ ning: "1. PS: "Wim" wird wohl von Winden, Wenden = "Windisch" kommen, also das germanische Wort für fremdsprachige Völker, das haben die Germanskis von den Romanskis in Norikum übernommen und für Kelten wie auch später für Slawen (Windische=Slowenen in Kärnten) verwendet.
Siehe: alle alten Keltensiedlungen, die die Römer mit Vind- (obona zB:.) wörtlich übernahmen."
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=10669&highlight=Windisch

Ortsnamen (Auswahl):
Wenden, in Ebhausen, Baden-Württemberg
Wendehausen im Eichsfeld, Thüringen
Wendisch Evern in Niedersachsen
Wendland in Niedersachsen
Windischeschenbach in Bayern (Oberpfalz)
Thalwenden in Thüringen
Geiselwind in Bayern
Abtswind in Bayern
Burgwindheim in Bayern
Wendsee in Brandenburg an der Havel (Brandenburg)
Wünschendorf (Dürrröhrsdorf-Dittersbach)

http://de.wikipedia.org/wiki/Wenden


Dementsprechend wäre der abgeleitete Gebrauch die Wenden - die Winden - die Windischen korrekt!?
Und demnach ein Windberg als Ableitung vom Winden-Berg denkbar?!
Jedoch - wie gelingt eine Abgrenzung dieser Begriffsherleitung gegen eine Ableitung aus den Verben wenden/winden oder dem Substantiv Wind?

(Eine Erklärung weiterer Umformungen von Windberg zu Wimberg bei zwischenzeitlichem Wymberg würde mich ebenfalls interessieren. Führt jedoch zuweit weg von Slawen/Wenden/Winden?! Der Wimberg liegt in Oberösterreich/Mühlviertel/Böhmerwald. Circa 1.100 n.Chr. wird ein Eppo zu Windberg erwähnt.)

Herzlicher Gruß, Martin :grübel:

(P.S. lieber ning - ich frage hier nochmals, da ich es einfach ganz genau wissen will. Und mir diese Namensableitung all around "die Wenden/Winden" als explizit interessant erscheint.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne jetzt irgendetwas nachgeschlagen zu haben.

In der Schweiz heißen die Franzosen die Welschen, bis Anfangs des 20. Jahrhunderts war das in Deutschland auch noch geläufig.

In meinem Nachbarort gibt es ein "Wahlental", die örtlichen Heimatforscher nennen als Erklärungsthese für diesen Namen, dass in diesem Tal die letzten Reste der Vorallemannischen-Bevölkerung gelebt haben könnten.

Ich dachte deshalb immer, dass Welsch, Wahlen, Wende nichts anderes als eine Sammelbezeichnung der Germanen für anders-sprechende war.

Vergleichbar mit dem Nemetz der Slawen. Oder dem Barbar der Griechen und Römer.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Ich dachte deshalb immer, dass Welsch, Wahlen, Wende nichts anderes als eine Sammelbezeichnung der Germanen für anders-sprechende war.

Da wirfst Du zwei verschiedene Wörter in einen Topf.

Der Begriff "Welsche" kommt ursprünglich von den keltischen "Volcae" und bezeichnete zunächst die Kelten, nach deren Verschwinden die Romanen, also vornehmlich Franzosen und Italiener.

Der Begriff "Wenden" geht hingegen auf die oben erwähnten "Venedi" oder "Veneti" zurück.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Name "Wenden" – z.B. überliefert im Landschaftsnamen "Wendland" als ehemaliges Siedlungsgebiet der Dravänopolaben an der unteren Elbe und zahlreichen Ortsnamen wie Wendhausen, Windsassen und bis heute Eigenbezeichnung der Sorben in der Lausitz – geht auf den Namen der antiken Veneter zurück. Sie werden z.B. bei Tacitus als Nachbarn der Germanen genannt.

Ortsnamen wie Wendheim, Windheim usw. entstanden daher auch in Gegenden, wo Slawen niemals vorkamen, wie im Elsass, in Bayern und Westfalen. Als Zeugnis für slawische Aussiedler im Rahmen fränkischer Grundherrschaft gibt es aber solche Orts- und Personennamen bis weit nach Westen. Mit den Venetern zusammenhängende "Wenden" gab es, wie Quellen des 13./14. Jh. und die Ortsnamen bezeugen, auch östlich der Weichsel, in Semgallen und in Livland.

Bereits Jordanes gebrauchte Mitte des 6. Jh. "Wenden" als Synonym für die Slawen. Der fränkische Chronist Fredegar bezeichnete diese im Zusammenhang mit den Ereignissen um Samo als "Sclavos coinomento Winedos". Andere überlieferte Namensformen, dabei stets auf Slawen bezogen, sind Hwinidi, Guinidi, Winidones, Winethen, Wendene sowie auch Wandali. Konkrete und dauernde Anwendung auf eine slawische Bevölkerung fand das Ethonym zuerst in der Windischen Mark im Zusammenhang mit den Slowenen und bei den Main- und Regnitzwenden, deren Siedeltätigkeit im nordöstlichen Bayern sich in einer großen Zahl von Ortsnamen vom Typ "-winden, Windisch" widerspiegelt.

Dagegen ist die Anfügung "Wendisch-" – oft parallel mit "Deutsch-" ein Ergebnis der Zuwanderung deutscher Siedler östlich von Elbe und Saale im Verlauf des hochmittelalterlichen Landesausbaus.
 
Konkretes zu Wimberg/er

Hi Morten ;-)

Der Bürgermeister meiner Heimatgemeinde hat mir ein Buch überreicht, in welchem allen Orts-, Flur-, Fluß-, Haus- und Familiennamen auf den Grund gegangen wird.

Beim Namen "Wimberger" ist der Autor recht eindeutig und gibt keine andere Alternative als die folgende an:

"WIMBERGER: Herkunft deutsch; Herkunftsname.
HN.* von Wimberg, Windberg, Gegend östl. von der Großen Mühl, Bez. Rohrbach. Das Gebiet umfasst die Pfarreien Niederwaldkirchen, St. Johann, St. Peter, St. Martin, St. Oswald, St. Ulrich und St. Veit**. Das Zentrum dürfte St. Peter gewesen sein, dass im MA "Windberg" genannt wurde (!). Der Name hat nichts mit dem Wind zu tun, sondern stammt vom alten Wort "Wenden" = Slawen. Der Windberg war also ein Wendenberg, besiedelt von alpenslawischen(!) Holzarbeitern, die bald von den bairischen Siedlern assimiliert und germanisiert wurden.


*HN.= Herkunftsname mit Unterformen Wohnstättenname, Völkername (dazu unten und zu den Wenden noch etwas) im Gegensatz zu Personenname, Übername, Berufsname

** Die Anhäufung der Sankt-Orte am und rund um den Wimberg ist für mich sehr auffällig, selbst für das erst im Hoch(christlichen)mittelalter missionierte Mühlviertel. Es könnte der Hinweis auf eine relativ dicht siedelnde heidnische (slawische, wenn nicht noch ältere) Bevölkerung sein. Zum Beispiel wurde jedes St. Michael (vergl. auch Mont Saint Michel) über einem germanischen Wodans- bzw. keltischen Lug-Kultort errichtet. Dem Erzengel wurden in erster Linie die Fähigkeiten der heidnischenDonnererer übertragen, aber auch dem für das Wetter zuständigen Hl. Petrus.

-

Zu den Wenden od. Windischen schreibt der Namensforscher nicht nur, dass sich diese Namen von den Venedern, Venetern ableiten, sondern, "dass die Slawen mit diesem Überbegriff bezeichnet wurdem, da sie auf dem ehem. Gebiet der Veneder zu siedeln begannen."(!)

Ergo haben die Deutschsprachigen (ich nenne sie bewusst NICHT Germanen) die zugewanderten Slawen (Serben->Sorben, "Sporen, Anten") lustigerweise in das alte Keltenvolk umbenannt - während zuvor noch lustigerweise Tacitus vermutlich mit "Venedi, Vendeli" die nach seiner Lokalisierung recht zutreffenden germanischen(?) Vandalen meinte und uns nach wie vor zw. unseren keltisch-od-germanischen Wurzeln verzweifeln lässt.. :still:

Nachtrag zu den Alpenslawen, ein Betrag der "Windischen Akademie":
http://www.windische.at/AKADEMIE_FI/GESCHICHTE/AK_GE_SlawischesOE.htm
 
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my old Wimberg

Hallo ning!

Schweinsbraten bis zum Abwinken!
Bier in Strömen!
Wendig-windig-wendische Derwischtänze auf dem St. Peter Teufelsfelsen!
:banana: :banana: :banana:
Was dann ja wohl mitten in der Dorfkirche wäre.
Wann zündet die freiwillige Feuerwehr zu St Peter ihr katholisches Sonnwendfeuerfeschtle?
Die Wenden tanzen auch heut noch auf`m Wimberg ... :D

ning schrieb:
WIMBERGER: Herkunft deutsch; Herkunftsname.
HN.* von Wimberg, Windberg, Gegend östl. von der Großen Mühl, Bez. Rohrbach. Das Gebiet umfasst die Pfarreien Niederwaldkirchen, St. Johann, St. Peter, St. Martin, St. Oswald, St. Ulrich und St. Veit**.


Und ein wenig stolz bin ich auf diese konkrete Bestätigung der eigenen Forschungen dann schon auch.

Bezüglich der christlichen Siedlungsaktivitäten hätte ich schon noch etwas zu bieten, ist aber etwas unausgegoren: Das Wappen St. Peter ist ein grüner Dreiberg (3 chr. Kirchengründungen! Dreifaltig? grün=vital) zwei rote gekreute Schlüssel (St.Petrus, Glaubens-Bekenner, gekreuzt-Andreaskreuz-Gefahr/Bann, Matt 16,19 "... die Schlüssel des Reiches der Himmel ... was Du auf der Erde bindest ... wird in den Himmeln gebunden sein") auf gelbem Himmels-Grund (Sonnenlicht, Tag, Himmelsfirmament auf Bergkuppe im Urwald)! Das winkt alles mit Christianisierungs-Ikonografie vom Deutlichsten ... (St. Johann passt auch noch perfekt mit Monstranz auf blutrotem Grund, Mühlrad auf Blau und Steingrauem Bodenspitz. Der Leib Christi als Ersatz-Berg-Opfer, und christlicher Mühlviertel-Mühlradtechnik-Fortschritt ... undundund an Assoziationen mal dazu!)

ning schrieb:
Ergo haben die Deutschsprachigen (ich nenne sie bewusst NICHT Germanen) die zugewanderten Slawen (Serben->Sorben, "Sporen, Anten") lustigerweise in das alte Keltenvolk umbenannt - während zuvor noch lustigerweise Tacitus vermutlich mit "Venedi, Vendeli" die nach seiner Lokalisierung recht zutreffenden germanischen(?) Vandalen meinte und uns nach wie vor zw. unseren keltisch-od-germanischen Wurzeln verzweifeln lässt.. :still:

Das musst Du mir aber nochmal beim auseinander klamüsern helfen:
1. Es waren einmal die Kelten ... als "Basismaterial" mehr oder weniger dicht, mehr oder weniger ethnisch "einheitlich". Inclusive der bretonischen "Veneter", also waschechte Gallier.
2. Tacitus (Germania, ?, hab ich doch grad heute im Netz gefunden) verortet seine "Venedi/Vendeli" Germanen wo? Die "Vandalier" (germanische(?) Vandalen) ursprünglich im Weichselgebiet vermutet stammen auch von Tacitus und sind dieselben?
3. zuwandernde Slawen. Und wurden von den keltisch-germanischen Grundgemisch als "Wenden", "Windische", wiederum "Veneter"(?) bezeichnet?
4. Und jetzt konkret im Mühlviertler Urwald? Siedelte da denn jemand bereits vor den "Wenden", boierische Kelten oder/und Germanen? Und sickerten selbige nicht vom Böhmischen aus Nord bis Ost Richtungen ein? Außerdem - gibt es erfolgreiche Grabungen im Mühlviertel - entlang von Donau und um Linz herum hat es einiges. (Und warum hat noch niemand am Wimberg nach Wendenschätzen gebuddelt, jede Wette Funde garantiert ... :still: :D )
5. Und die windige Ortsbegehung mit Schatzhebung Schweinsbratenschmaus rückt in immer greifbarere Nähe... ?!!! :pfeif: :)

ning schrieb:
Nachtrag zu den Alpenslawen, ein Betrag der "Windischen Akademie":
http://www.windische.at/AKADEMIE_FI/GESCHICHTE/AK_GE_SlawischesOE.htm

142 Ortstaferl gell? Sagenhafte possierliche Posse ... :rotwerd:

Aber mal ehrlich. Ihr Ostarichis seid schon ein schrilles Völkchen. Dieses Gewisse, Narrische, Kirschstrudlige, Kaiserschmarrige ... wer setzt sich hin und verfasst so eine page? Einfach fm4 infizierte Klasse ...

Und Dir soweit und mal wieder tausend Dank!
Martin
 
Martin schrieb:
Bier in Strömen!

Gott erhalts!!

Leider - aber immerhin für uns - das einzig historisch-informative was dieses "Hansbergland" hergibt. Abgesehen davon, dass auf dieser Regionalzusammenschluss- sowie auf jeder Gemeindeseite (der "Hansbergland"-Gemeinden) der Hinweis fehlt, warum der Wimberg denn nun nur noch Hansberg heißen soll.
Klar, weil er von seiten St. Johanns ausgehend auch seit langen, langen Zeiten so benannt wird, aber .... vielleicht auch ein unbewusster letzter Erinnerungsauslöschungsversuch, dass die Winden vorher da waren?
Ob dereinst nur mehr ein aus ihrer Besiedelungstätigkeit herrührender Familienname zurückbleibt? Na das, liebe Schmalspurtouristiker, werden wir ja sehen .... :nono:

Lass uns das vor Ort erforschen ;-) Du könntest ja mal vorab bei den "Hansbergorten" nachfragen, ob sie vernünftige Heimat- bzw- Gemeindechroniken wohlfeil anbieten. Ob sie nicht kurze Abrisse davon wert befänden, an ihren modernen Internetauftritten teilhaben zu lassen, wird der böse ning mal mailen ....

Zu Venedi/Veneti bzw. Vendeli/Vandali wird sicher noch jemand weiteres ent- oder zerdröseln.
 
vor Ort.

ning schrieb:
Leider - aber immerhin für uns - das einzig historisch-informative was dieses "Hansbergland" hergibt. Abgesehen davon, dass auf dieser Regionalzusammenschluss- sowie auf jeder Gemeindeseite (der "Hansbergland"-Gemeinden) der Hinweis fehlt, warum der Wimberg denn nun nur noch Hansberg heißen soll.

Bis auf die Hopfenanbau-Historie inclusiver Dritt-Reich-Anbaubeseitigung ist der "Hansberglandballon" wohl eine Füllung heißer Luft. HANS-Bergland leitet sich wohl von St. Johann ab - ich denke die christianisierte Sicht eigenen Heimat "funktioniert" schon auch noch bis heute ... :D

ning schrieb:
Lass uns das vor Ort erforschen ;-) Du könntest ja mal vorab bei den "Hansbergorten" nachfragen, ob sie vernünftige Heimat- bzw- Gemeindechroniken wohlfeil anbieten. Ob sie nicht kurze Abrisse davon wert befänden, an ihren modernen Internetauftritten teilhaben zu lassen, wird der böse ning mal mailen ....

Hatte hinterher gemailt. Ist nix Rechtes bei rausgekommen, niemand konnte/wollte auf den vielleicht wissenden Dorfchronisten verweisen. (Vielleicht hat`s ja auch keinen allseits bekannten Geschichtsfreak direkt vor Ort?) Ab 1.000 n. Chr. wäre halt auch noch das Bistum Passau Quelle der Information. Selbigen müsste ich freilich an die Pforten klopfen, nachdem sie z.B. ihre Kirchenbücher digitalisiert, aber doch nicht frei im Netz veröffentlicht haben ... (all about Eppo vom Windberg ...)

Herzlichst und allemal spätestens vor Ort :)
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bezeichnung der Veneter ist der Name mehrerer alter Volksstämme. Da gab es ein Volk in der östlichen Poebene (Landschaft Venetien), und die Sprache der Veneter, das Venetische. Dann gab es einen keltischen Volksstamm an der Westküste Galliens, in der südlichen Bretagne. Schließlich gab es die Veneder, die ab dem ersten Jahrhundert in römischen Quellen (vgl. auch Tacitus) vorkommen, und deren Name wenigstens ab dem sechsten Jahrhundert ein allgemein verwendeter Name für die Westslawen wurde; bei den Germanen: Wenden. Die Entstehung des Namens und seine sprachliche und geschichtliche Anknüpfung an den indogermanischen (aber nicht slawischen) Stamm der Veneter oder an die Wandalen oder an germanisch Weni (Freund) ist nicht gesichert; ebenso: Wende, wenden, Winde. Eine Verbindung zum Wasser scheint mir naheliegend, vgl. Vineta.
 
Mir erscheinen die Bezeichnungen Veneter an der Atlantikküste, an der Adria und an der Ostsee verwandt. Ein indogermanischer Ursprung scheint mir wahrscheinlich. Im östlichen Mitteleuropa blieb dieser Name haften und übertrug sich auf spätere Gruppen in diesem Gebiet. Sollte der Name mit der Lausitzer Kultur irgendwie in Verbindung stehen, so wurde er von den proto- und germanischen Kulturen in der Folge immer weiter nach Osten gedrängt, so daß letztlich der Name nur noch an dem der taciteischen Venedi haften blieb. Von dort aus scheint er dann von den Germanen auf die Slawen übertragen worden zu sein. Eine ethnische Gleichsetzung von Lausitzern, Venetern, Venedi und Wenden (Slawen) ist aber falsch. Der Name der Vandalen hat hingegen mit dem der Veneter nichts gemein.
 
Den Ursprung des Namens Wenden braucht man nicht im slawischen Gebiet zu suchen, denn diese Bezeichnung wurde nicht von den Slawen verwendet. Ortsnamen mit "Wend.." lassen sich nur in Mischsiedlungsgebieten nachweisen, z. B. Wendland, Franken, Brandenburg.

Vineta ist so spät bezeugt, daß man es getrost aus der Liste rausnehmen kann. Vermutlich ist VINETA nur eine Verschreibung von IVNETA, also Jumneta, die latinisierte Form von Jumne (Wolin).

Solange man die Vandalen nicht eindeutig lokalisieren kann, würde ich jede Parallele zu den Wenden ausschließen.

saxo
 
Der Begriff "Wenden" geht auf die römischen Geschichtsschreiber Plinius den Älteren und Tacitus sowie den griechischen Geograph Ptolemaios zurück, die alle slawischen Stämme, die im ersten Jahrhundert n. Chr. zwischen den Karpaten und der Ostseeküste auftauchten, als Venedi bezeichneten.

Quelle: http://www.cottbus.de/kultur/tradition/255024533.html

Römische Geschichtsschreiber übertrugen den Namen der Veneter, die v.u.Z. bzw. v. Chr. in der Po-Ebene und an der nördlichen Adriaküste lebten (davon abgeleitet Venetien, Venedig), zunächst auf die gesamte nichtgermanische Bevölkerung östlich des Limes (Grenzwall). So erwähnte Plinius um 100 n. Chr. mit den Venedi ein Volk im Oder-Weichsel-Gebiet.

Quelle: http://www.uni-potsdam.de/zfl/sorben_sose_2006/sorben_26_04_06_schurmann.pdf#search="Venedi Plinius"

Das Ethnonym Wenden ist in verschiedenen Varianten seit dem sechsten Jahrhundert in unserer schriftlichen Überlieferung zu greifen. Verwendet wurde es zuerst als unpräziser Sammelbegriff für Slawen. ... Die Veneder, die nach den kaiserzeitlichen Autoren Plinius, Tacitus und Ptolemaios an der oberen Weichsel und östlich der Elbe ansässig waren, wurden auch in der Forschungsgeschichte immer wieder mit den Slawen in Verbindung gebracht. Eine ethnische Zuordnung der Veneder ist aber keinesfalls möglich. Der Name Wenedi wurde von den Germanen jedenfalls auf ihre neuen slawischen Nachbarn übertragen. ... Seit dem achten Jahrhundert ist der Name der Vandalen in Bezug auf die Slawen namentlich im süddeutschen Raum gebräuchlich. Als älteste Belege sind die Wessobrunner Glossen und das Salomoglossar anzuführen.
Nach dem achten Jahrhundert findet sich diese Gleichsetzung von Wenden und Vandalen ...

Quelle: http://homepage.uibk.ac.at/~c61705/DISSERTATION.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Antike Nachrichten finden sich schon bei Herodot, ausführlich aber berichtet relativ spät Polybios im 3. Jh. v. Chr. über sie (2. Buch, 17. Kapitel): Die Veneter bilden einen Puffer zwischen den unruhigen Illyrern einerseits, die ihr Stammesgebiet hinter Triest auf dem Balkan haben, und den Kelten in der Po-Ebene: in ihrer Tracht gleichen sie den Kelten, haben aber eine eigene Sprache.

Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/ficarolo/Geschichte_de.htm

Von den Römern wurden sie als Venedi oder Veneti bezeichnet (Veneter: lateinisch: Veneti, griechisch: Enetoi). Die Veneter sind ein antikes Volk, das erstmals in der Geschichte bei Homer erwähnt wird. Dort werden sie Henetonen/Henetoi bzw. Heneti genannt, die an der Seite der Trojaner kämpften. Byzantinische Schriftsteller sprechen von den Sklavenoi, den späteren Slawen.

Quellen:
http://www.wisoveg.de/woengede2/artikel/veneter.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Veneter_(Adria)

Wenden, Winden, Vendek, Veneti, Winedi, Vinidi, Venti, Wenedi, Wandali, Enetoi, Uenetai, Anten, Anti u.a.m. - plausibel aus dem Slawischen herzuleiten vermag. Nach dieser Erklärung ist "Wende" aus dem Wort "Slawe" entstanden und bezeichnet von Anfang an genau diese Herkunft bzw. Zugehörigkeit eines so bezeichneten Menschen. D.h. abgeleitet von "slowo" (Wort) als der die (slawische) Sprache verstehende im Gegensatz zur slawischen Bezeichnung "Nìmc" für einen Deutschen (von "nìmy" = "stumm", ursprünglich "stottern"), der sich nicht in dieser Sprache verständigen konnte. Mit der Akzeptanz dieser Erklärung wären u.U. schon beim griechischen Historiker Herodot (5. Jh. v.u.Z.), bei Plinius d.Ä. (um 77 n. Chr.) und bei Ptolemäus (gest. 178 n. Chr.) slawische Begriffe rekonstruierbar, verständlich und für Mittel- und Südeuropa und z.T. noch darüber hinaus nachweisbar.

Quelle: http://www.wendisches-museum.de/chroniksorb.htm
 
Der Begriff "Wenden" geht auf die römischen Geschichtsschreiber Plinius den Älteren und Tacitus sowie den griechischen Geograph Ptolemaios zurück, die alle slawischen Stämme, die im ersten Jahrhundert n. Chr. zwischen den Karpaten und der Ostseeküste auftauchten, als Venedi bezeichneten.
Auch ständige Wiederholungen machen die Gleichsetzung von Venetern und Slawen nicht richtig.
Römische Geschichtsschreiber übertrugen den Namen der Veneter, die v.u.Z. bzw. v. Chr. in der Po-Ebene und an der nördlichen Adriaküste lebten (davon abgeleitet Venetien, Venedig), zunächst auf die gesamte nichtgermanische Bevölkerung östlich des Limes (Grenzwall). So erwähnte Plinius um 100 n. Chr. mit den Venedi ein Volk im Oder-Weichsel-Gebiet.
Alle östlich des Limes hießen Veneter? Wo steht das?
Das Ethnonym Wenden ist in verschiedenen Varianten seit dem sechsten Jahrhundert in unserer schriftlichen Überlieferung zu greifen. Verwendet wurde es zuerst als unpräziser Sammelbegriff für Slawen. ... Die Veneder, die nach den kaiserzeitlichen Autoren Plinius, Tacitus und Ptolemaios an der oberen Weichsel und östlich der Elbe ansässig waren, wurden auch in der Forschungsgeschichte immer wieder mit den Slawen in Verbindung gebracht. Eine ethnische Zuordnung der Veneder ist aber keinesfalls möglich. Der Name Wenedi wurde von den Germanen jedenfalls auf ihre neuen slawischen Nachbarn übertragen. ... Seit dem achten Jahrhundert ist der Name der Vandalen in Bezug auf die Slawen namentlich im süddeutschen Raum gebräuchlich. Als älteste Belege sind die Wessobrunner Glossen und das Salomoglossar anzuführen.
Nach dem achten Jahrhundert findet sich diese Gleichsetzung von Wenden und Vandalen ...
Das ist richtig. Aber es sagt nichts aus über den Wahrheitsgehalt dieser Gleichsetzungen
 
Wenden, Winden, Vendek, Veneti, Winedi, Vinidi, Venti, Wenedi, Wandali, Enetoi, Uenetai, Anten, Anti u.a.m. - plausibel aus dem Slawischen herzuleiten vermag. Nach dieser Erklärung ist "Wende" aus dem Wort "Slawe" entstanden und bezeichnet von Anfang an genau diese Herkunft bzw. Zugehörigkeit eines so bezeichneten Menschen. D.h. abgeleitet von "slowo" (Wort) als der die (slawische) Sprache verstehende im Gegensatz zur slawischen Bezeichnung "Nìmc" für einen Deutschen (von "nìmy" = "stumm", ursprünglich "stottern"), der sich nicht in dieser Sprache verständigen konnte. Mit der Akzeptanz dieser Erklärung wären u.U. schon beim griechischen Historiker Herodot (5. Jh. v.u.Z.), bei Plinius d.Ä. (um 77 n. Chr.) und bei Ptolemäus (gest. 178 n. Chr.) slawische Begriffe rekonstruierbar, verständlich und für Mittel- und Südeuropa und z.T. noch darüber hinaus nachweisbar.
Wie bitte leitet sich Wende von Slawe ab?
 
beorna schrieb:
Auch ständige Wiederholungen machen die Gleichsetzung von Venetern und Slawen nicht richtig.
Das stimmt, aber die lat. Veneter wurden von den Griechen Enetoi genannt, womit wohl die späteren Slawen (Sklavenoi) gemeint waren.
beorna schrieb:
Alle östlich des Limes hießen Veneter?
Nicht alle östlich des Limes, sondern alle nichtgermanische Bevölkerung östlich des Limes hieß lat. Veneter.
beorna schrieb:
Wie bitte leitet sich Wende von Slawe ab?
Ich bin kein Sprachwissenschaftler, daher kenne ich die genaue Ableitung nicht. Strittig ist indes, ob es sich um einen nachgewiesenen Fremdbegriff handelt, der von den Slawen übernommen bzw. auf sie übertragen wurde.
 
Das stimmt, aber die lat. Veneter wurden von den Griechen Enetoi genannt, womit wohl die späteren Slawen (Sklavenoi) gemeint waren.

Die "Enetoi" sind allenfalls mit den Veneti an der Adriaküste in Zusammenhang zu bringen, und das waren definitiv keine Slawen.

http://en.wikipedia.org/wiki/Adriatic_Veneti

(Die mir bekannte wissenschaftliche und ausführliche Literatur ist italienisch, z. B. Giulia Fogolari und Aldo Prosdocimi, I Veneti antichi - lingua e cultura, Padova 1988)
 
Das mag stimmen, aber Homer nannte die Paphlagonischen Veneter in der Ilias Enetoi (das Griechische kannte den Buchstaben v nicht). Im Altertum war Paphlagonien der Name für eine gebirgige Landschaft an der Südküste des Schwarzen Meeres. Strabo kannte die Veneter in Paphlagonien als den wichtigsten Stamm, der sich nach dem Fall von Troja nach Thrakien auf den Weg machte. Schon Herodot schilderte die illyrischen Veneter, sowie die Veneter am Unterlauf der Donau und im nordadriatischen Gebiet. Jordanes übermittelt in seiner Gotengeschichte: "Links von diesen (Gepiden), wo die Grenze nordwärts geht, von den Quellen der Vistula (Weichsel) ab über ungeheure Strecken hin, sitzt das Volk der Veneter. Mögen auch ihre Benennungen wechseln ... die hauptsächlichen Namen sind doch die der Sklaven (Slawen) und Anten."
Quelle: http://www.veneti.info/deutsch/htmde/venetide.htm
 
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