Germanische Hose

negotiator

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Das auffallendste Kleidungsstück war für die Römer die Hose. Das lateinische Wort für Hose kommt aus dem Germanischen „braca“, verwandt mit dem Deutschen Begriff Bruch (Kniehose).
Wenn ein Römer von „Gallia Bracata“ sprach, wusste jeder, dass es das Gallien jenseits der Alpen, die Provinz Narbonensis, das „hosentragende Gallien meinte, im Gegensatz zur Gallia Toguta, wo die römische Toga getragen wurde.
Wahrscheinlich kannten die Germanen die Hose von den Kelten, aber welches Wort für die Hose die Kelten hatten weiss ich nicht.
Ich habe Abbildungen gefunden, in denen römische Legionäre eine Hose trugen. Mich würde interressieren seit wann die Legionäre die Hosen trugen. Gab es Hosen noch vor den Kontakten mit Germanen (das Zeigt einen Keltischen Einfluss), oder erst nach ihnen? Ich suche nach etwas, was die Römer von den Germanen übernommen haben könten. Ist man sich des Unterschieds zwischen den Kulturen bewust, ist das eine schwierige Sache. Jedoch etwas muss zu finden sein.
 
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Ich habe Abbildungen gefunden, in denen römische Legionäre eine Hose trugen. Mich würde interressieren seit wann die Legionäre die Hosen trugen. Gab es Hosen noch vor den Kontakten mit Germanen (das Zeigt einen Keltischen Einfluss), oder erst nach ihnen? Ich suche nach etwas, was die Römer von den Germanen übernommen haben könten. Ist man sich des Unterschieds zwischen den Kulturen bewust, ist das eine schwierige Sache. Jedoch etwas muss zu finden sein.

Vieleicht war es ihnen in anderen Regionen auch nur zu kalt, so das sie von selbst auf die Idee kamen, eine lange Hose anzuziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann vielleicht, einen andern Weg. War die Hose der Legionäre auf die gleiche Art geschneidert worden wie die der Germanen?
( in DÖBLER, H.: Die Germanen. München 2000 finden wir den Prozess des Schneidens der germanischen Hose) Oder ähnelte sie der Keltischen. Wie diese jedoch geschneidert war ist mir bis jetzt unbekannt.


Man muss immer neues versuchen, damit man nicht eines Tages an der selben Stelle aufwacht (da man ja schon alle Bücher gelesen hat)
 
Zwei Arten Hosen sind zu unterscheiden (vermutlich noch mehr, aber das sind erstmal die groben):
feminalia
braccae.

Die feminaliae sind die kurzen " 3/4 " Hosen. Diese sind wohl im Militär bereits im späten 1. Jh.n.Chr. aufgekommen, wann genau ist nicht zu sagen.
Im zivilen römischen Bereich sind sie schon vorher zu finden, wenn auch oft etwas belächelt. Abgebildet sind sie z.B. auf der Marcus Aureliussäule aus dem 2. Jh.
In der Reiterei war sie wohl schon im frühen 1. Jh. üblich.

Die langen braccae haben sich erst im 2. Jh.n.Chr. beim Militär durchgesetzt, auch hier ist eine genaue zeitliche Rahmung schwer möglich.
Hier findest du Bildung der Kleidung im 2. bzw. vor allem im 3. Jh.n.Chr.
www.legion-regensburg.de

Germanische Hosen findet man bspw. im Thorsbergfund, und wenn ich mich recht erinnere, trug auch der Deurne Reiter Hosen.
 
Ich habe bisher nur gelesen, das die römische Reiterei keine Hosen an hatte (viellecht die spätere germanische Reiterei in römischen Diesnt). Es ging dabei um besseren Kontakt mit dem Pferd. Bei meiner Abbildung trägt der Legionär (Fusssoldat) eine kurze Hose und eine Bluse mit verstärkten Brustpanzer und noch einen Helm.
Haben die Römer oder römische Soldaten Hosen (ob kurze oder lange) noch v. Chr. getragen? Auch kann man nach meiner Abbildung nicht erkennen, wie die Hose geschneidert ist. Es Fehlt eigentlich der Vergleich der keltischen/germanischen/römischen Hose.
 
Die Reiter auf der Trajanssäule (frühes 2. Jh.n.) tragen sämtlich feminalia, die römischen Soldaten in Adamklissi tragen sogar vorwiegend die feminalia.

Die Reiterei des 1. Jh.n. läßt sich immer (d.h. u.a. auf allen Reitergrabsteinen der Zeit, derer wir nicht wenige haben) in feminalia darstellen.
Wie gesagt ist nicht klar wann genau diese Moden jeweils überschwappt sind, vermutlich fand dies im Rahmen der keltischen Reiterei in römischen Diensten im 1. Jh.v. statt, ein erster Austausch kann aber durchaus auch bereits in den marianischen Kriegen geschehen sein.

Es ist schwer vorstellbar, dass, angesichts des Rufes den die Hose noch lange Zeit im 1. Jh.n.Chr. genoß das römische Heer bereits im 1. Jh.v.Chr. zur Hose gegriffen haben soll.
Eine derartige Darstellung ist mir jedenfalls nicht bekannt, die 1. Jh.n.Chr. Bildnachweise zeigen jedenfalls nichts Derartiges, die Schriftquellen schweigen sich aus bzw. in den papyri fehlt ein derartiger Hinweis m.W. (was in dem Fall jedoch noch sehr unvollständig ist).
 
Das klingt ja alles sehr wissenschaftlich und zum Teil auch verständlich.
Ich kann nur die ganze Aufregung über das tragen einer Hose nicht verstehen.
Selbst Ötzi hatte schon eine an, weil ihm wahrscheinlich untenrum zu kalt war.
 
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Gehen wir davon aus, dass die Hosen erst von den römischen Hilfstruppen (z.B. Reiterei) getragen wurden. Da haben sie sich wahrscheinlich selber besorgt. Wann und wer und mit welcher militärischen Reform hat das tragen der Hose bei der Legion veranlasst. Wenn alle Legionäre eine art Uniform trugen, musste doch jemand die Hosen für die Legion nähen und jmd. musste das auch bezahlen. Und solch ein Schritt muss doch in einer Reform zu finden sein?
 
Ist meines Wissens nichts darüber bekannt. Was Tib. über die Zeiten gesagt hat, wann welche Hosen von welchen Einheiten übernommen wurden, kann ich aus meinem Quellen- und Literaturstudium so bestätigen.

Zu Flo: Die Römer empfanden Hosen - für uns schwer nachvollziehbar - als ähnlich albern, wie wir einen Rock oder ein Kleid bei einem Mann. Die Römer waren die "gens togata", das Volk in der Toga, und ein entscheidendes Merkmal aller Stämme, die bei den Römern als barbarisch galten, war immer die Hose - Britannier, Germanen, Kelten, Skythen trugen Hosen - aus praktischen Gründen, weil sie entweder aus kalten Gegenden kamen oder Reitervölker waren. Die unterworfenen Völker, die wesentlich leichter ins römische Reich eingegliedert wurden, aufgrund ähnlicher Kultur und einfach eines höheren Ansehens, galten allesamt als weniger barbarisch - und sie alle trugen keine Hosen, seien sie Ägypter, Griechen, Spanier oder Nordafrikaner.

So wird eine praktische Sache zur modischen. Beziehungsweise: So wird die Tatsache, dass in Rom Hosen nicht zwingend notwendig waren, auch zu einem Kulturgut, indem diese dann auch gleich stigmatisiert werden.
 
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