Heidnische Heiligtümer

askan

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Eine Frage beschäftigt mich schon lange. Meine Grussmutter stammt aus Schlesien, nicht weit von ihr gibt es einen einsam stehenden Berg, der Zobten, sie erzählte mir das dort oben ein Steinkreis gibt, der aus grobbehauenden Statuen besteht.
Auch ein paar Polen die ich kenne, waren schon mal da oben und erzählten desselbe. ich habe schon ein wenig recherchiert, aber mehr als die Aussage das des der oben einen Steinkreis aus der Vorzeit gibt bekomme ich nicht.
Hat jemand von euch infos über den Zobten oder kennt ähnliche Stätten?
 
Das Land an der oberen und mittleren Oder hat seinen Namen von den Silingen, einem Teilstamm der germanischen Wandalen. Sie kamen aus dem skandinavischen Norden und siedelten von etwa 100 v. Chr. bis 400 n. Chr. um ihr Heiligtum auf dem Zobten, dem Silingberg, wie er noch in Quellen des 13. Jahrhunderts heißt. An diese Silingen erinnern auch der Silingfluß, das ist die Lohe, die am Zobten vorbeifließt, und der Silinggau, der später von den Slensanen, den Silinggaubewohnern, eingenommen wurde. In der Völkerwanderung zogen die Silingen zum größten Teil mit den Wandalen - aus unbekannten Gründen nach Westen ab
http://www.rolf.sytes.net:8011/schlesien/sukgw/env.html
 
Ahhh, ich stamme wahrscheinlich von den Wandalen ab! Daher also meine unerklärliche Sehnsucht nach Italien!! :king:

Gibt es irgendwo Bilder davon oder ausgrabungen?
 
Ja, die kenne ich natürlich auch. Aber ich meine jetzt Heiligtümer von der Art der Externsteine in Ostwestfalen, falls sie denn jemals heilige Plätze waren.
Zur Zeit ist man in der Geschichtsforschung der Meinung, dass es die Donar-Eiche gar nicht gegeben hat, sondern nur von Bonifatius als Symbol für seine Christianisierung der heidnischen Hessen benutzt worden sein soll.
 
Es müssen ja nicht immer so markante Plätze wie die Externsteine, Hohenstein, usw. sein. Die Germanen haben auch bestimmte Waldgebiete als heilige Haine deklariert. So waren bei Germanen und Kelten bestimmte Waldlichtungen und Wälder zum Sitz der Götter bestimmt worden. Diese zu finden ist natürlich sehr schwer. Auf einigen Landkarten trifft man häufiger auf so Bezeichungen wie "Hainholz" oder ähnliche Bezeichnungen. Ferner verwandten die Christen für die heidnischen Plätze abschreckende Namen. Also Bezeichnungen mit dem Namen "Teufel" lassen auf alte Kultplätze schließen. Das muß aber nicht zwingend notwendig sein.
Ich kenne ein Beispiel da wurde ein heidnischer Kultplatz als "Teufelskammer" bezeichnet und auf dem halben Weg dorthin wurde eine große Lichtung zum "Himmelreich" erklärt, damit die abtrünnigen Christen sich doch noch eines besseren belsinnen und dort verweilen.

Fazit: Hessische Landkarten heraussuchen und dort nach den Namen suchen....
 
Oft wurden die ehemals hl. Orte zu Hinrichtungsstätten um so den Orten den Nimbus der Heiligkeit zu nehmen.
Auch die Bezeichnung Gall- soll auf solche Orte hinweisen, urspr. soll dieses Wort sowas wie Puppe heissen.
Bei uns gibt es einen Ort der früher einmal auch Teufelsküche genannt wurde. Ein Waldstück mit einer wassergefüllten Kuhle. Den alten Ortssagen zufolge soll früher "die wilde Jagd" zu diesen Ort geführt haben und es soll damals dort nachts "böse Geister" umgehen. Das hatte wahrscheinlich zufolge, das der Ort ziemlich unberührt blieb und heute ein Naherholungsgebiet mit kl. Tierpark ist.
Man könnte sagen, das sich so die Besonderheit des Ortes erhalten hat. :)
 
Hallo Askan,
die heiligen Orte der Germanen u. auch der Kelten waren auch Hinrichtungsstätten, d.h. Opferstätten bei denen auch Menschen geopfert wurden.
Besonders nach einem existentiellen Sieg wurde Odin durch Opferung der Kriegsgefangenen gedankt. So sollen die Gefangenen der Varus-Schlacht geopfert worden sein.
 
Naja, ist es schon ein Unterschied ob man nun geopfert wird um die himmlische Ordung wieder herzustellen oder wenn man wie im Mittelalter aufgehängt wird, weil ein Brot stiehlt.

Jedenfalls im meiner Heimatstadt wurde der städt. Galgen an einem ehemals Hl. Ort aufgestellt.
 
Ich war vor einiger Zeit mal im Harz in Thale, dort gibt neben dem "Hexentanzplatz" und der Opferstätte auf der Roßtrappe auch Reste eines Ringwalls.
Gab es dort eigentlich mal ausgrabungen oder gibt es neuere Erkenntnisse darüber?
 
Bei uns gibt es auch eine Sage über einen Jäger:
Ein Schäfer saß des Nachts noch vor seiner Hütte, da hörte er von weither Hufgetrappel und Hundegebell, seine eigenen Hunde jaulten dabei vor Angst. Nach ein paar Stunden, der Schäfer lag schon im Bett, da klopfte es an seiner Tür, und ein Knochen wurde in seine Hütte geworfen., dabei rief eine Stimme: “Du hast mir geholfen zu jagen, nun helf ’ mir nagen.“
Dann verschwanden Hufegetrappel und Hundegebell wieder.
Auch diese Sage könnte von Wotans wilder Schar handeln und aus längst vergangener Zeit überliefert sein, sie könnte sich aber auch erst viel später entwickelt haben.

Um nun wieder zum Thema zurückzukommen, die Semnonen opferten ihren Göttern in einem heiligen Hain, der wohl auch für andere Stämme als heilig galt.
Tacitus schreibt in der Germania: „Die Glaubwürdigkeit ihres (der Semnonen) hohen Alters wird durch einen religiösen Brauch bestätigt. Zu einem festgesetzten Zeitpunkt kommen in einem durch Weihen der Väter und durch uralte fromme Scheu heiligen Hain Abordnungen aller Völker desselben Blutes zusammen (d.h. Sueben), schlachten im Namen der Versammlung einen Menschen und begehen so den schauderhaften Beginn ihres barbarischen Kults. Dem Hain wird auch auf andere Weise fromme Verehrung erwiesen: Man darf ihn nur in Fesseln betreten, zum Zeichen der Unterlegenheit und der Achtung vor der Macht des göttlichen Wesens. Wen einer zufällig ausgleitet, darf er sich nicht erheben und nicht aufstehen: Auf dem Boden muss er sich hinauswälzen. Der ganze Aberglaube geht darauf zurück, dass hier der Ursprung der Stammes sei, hier der alles beherrschende Gott wohne, dem alles übrige unterworfen sei und dem man gehorchen müsse.“

Ein Waldgebiet, dass zu meinem Heimatort gehört nennt sich „Asshain“ und könnte auch ein heiliger Opferplatz gewesen sein.
 
Kennt jemand von euch heidnische Heiligtümer in Franken/Oberfranken?

Ich kenne zwar einige markante Plätze ( Druidenhain, Sophienhöhle etc), aber halt nur das was man so touristisch mitkriegt. Wo bekomm ich eine Liste mit nachweislich ehemaligen kultischen Plätzen her?:confused:
 
Meist gibt es eine Veröffentlichung beim zuständigen Denkmalamt oder Museum, jedenfalls bei uns es das so.
 
Aragorn schrieb:
Kennt von euch jemand,bekannte chattische Heiligtümer?

Lieber Aragorn,
im heutigen Metze und Maden im Schwalm-Ederkreis sollen Heiligtümer gelegen haben. Wobei Maden sicherlich das frühere Mattium der Chatten war. Auch die Donareiche bei Geismar, welche von Bonifatius gefällt wurde, war sicherlich ein Heiligtum. :thx:
 
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