Markomannisches Reich

Wittichis

Mitglied
:winke: Mahlzeit an alle!

Ich hätte mal eine Frage....Das Markomanische Reich....gibt es eine Karte über seine Größe? Und eine zweite Frage....Wann entstand es und ging es nach Marobod unter??? Wohin gingen die Markomannen??
Und noch eine dritte....Wo war der Hauptort/Hauptstadt des Reiches?
Danke scha etz:yes:
 
Die Markomannen

:winke: Mahlzeit an alle!

Ich hätte mal eine Frage....Das Markomanische Reich....gibt es eine Karte über seine Größe? Und eine zweite Frage....Wann entstand es und ging es nach Marobod unter??? Wohin gingen die Markomannen??
Und noch eine dritte....Wo war der Hauptort/Hauptstadt des Reiches?
Danke scha etz:yes:

Die Markomannen saßen ursprünglich im Maingebiet. Aufgrund des Vordringens der Römer (13v.Chr.Mainz Kastell) führte Marbod (der von Römern erzogen und ausgebildet wurde) ca. 8-6v.Chr. seine Markomannen nach Böhmen, das vorher von Boiern besiedelt war und das sie sich jetzt aneigneten. Nach römischen Muster errichtete Marbod eine straffe Herrschaft und unterwarf im ständigen Krieg andere germanische Stämme, z.B. Lugier, Langobarden, Gotonen und Semnonen und andere suebische Stämme. Östlich der Elbe waren die Stämme mehr oder weniger von Marbod abhängig. Südwärts reichte der Markomanneneinfluß bis zur Donau.
Um diesen Herrschaftsbereich kontrollieren zu können, hatte Marbod ein ständiges Heer von 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern (nach römischen Vorbild ausgebildet) zur Verfügung (Vell.II 109,1-2).
Marbod verhielt sich gegenüber Rom neutral, zeigte aber gleichzeitig seine Stärke. 6 n.Chr. versuchte Tiberius mit 12Legionen das Markomannenreich anzugreifen. Aber der Ausbruch des Pannonischen Aufstands vereitelte dies.
Nach der Varusniederlage schickte Arminius den Kopf des Varus an Marbod, um ihn auch zum Kampf gegen die Römer zu bewegen. Allerdings verhielt sich Marbod wieder neutral und saß weiterhin mit seinem Heer in Böhmen.
Aufgrund einer völligen Fehleinschätzung der Lage versuchte Marbod im Jahre 17 n.Chr. seinen Einflußbereich auch westlich der Elbe auszubauen. Von römischen "Erfolgsmeldungen" des Germanicus ermuntert, führte Marbod Krieg gegen Arminius. Aber in einer Schlacht (unbekannter Ort), die anfangs neutral verlief, mußte sich Marbod zurückziehen und immer mehr Truppenteile fielen von ihm ab.
Diese Schwächung seiner Streitkräfte nutzten einerseits die Römer, die durch Drusus innere Fehden zwischen den Stämmen anzettelten und andererseits der Gotone Catualda, der mit einer starken Heerschar in das markomannische Gebiet einfiel. Catualda schaffte es die Königsburg mitsamt dem unmittelbar dabeiliegenden Kastell (unbekannter Ort) zu erobern. Marbod rettete sich, in dem er über die Donau in norisches Gebiet floh, dort bat er um römische Hilfe. Tiberius wies Marbod einen Wohnsitz in Ravenna zu, in dem er noch 18Jahre lebte.
Die Markomannen verhielten sich danach ruhig. Um die Mitte des 2.Jh. bewegten sich die Gotonen/Goten von der unteren Weichsel durch Polen zum Schwarzen Meer. Diese Unruhe in der germanisch-sarmatischen Völkerwelt führte zu neuen Wanderungen. Die Markomannen baten den römischen Statthalter von Pannonien um Land, was dieser natürlich abwies. Daraufhin stürmten die Markomannen mit Quaden, Naristen, Viktofalen, Hermunduren, Buren, Vandalen und sarmatischen Jazygen die Donaugrenze. Die Markomannen und Quaden überstiegen die Alpen und zerstörten Opitergium und belagerten Aquileja. Nach feierlichen religiösen Zeremonien reiste der Kaiser Marc Aurel mit dem Mitkaiser Lucius Verus nach Oberitalien und übernahm den Befehl über die römischen Legionen, sodaß die Markomannen wieder zurückgeschlagen wurden. Es folgten langjährige Kriege, die nach Aurels Pesttod (17.3.180 in Vindobona) von seinem Sohn Commodus im Jahre 180 mit einem Friedensschluß beendet wurden.

Eine Karte über das gesamte Markomannenreich gibt es nicht, der Hauptsitz war in Böhmen, während die südliche Grenze zum römischen Reich die Donau bildete. Während Marbods Vertreibung sind etliche seiner verbündeten Stämme von ihm abgefallen. Daher wird der nördliche Einfluß danach nicht mehr bestanden haben. Anzumerken ist noch, daß während der expeditio Germanica secunda (177-180) die Quaden nach Norden zu den Semnonen an die mittlere Elbe fliehen wollten. Das wurde aber von Marc Aurel unterbunden.
 
Um die schöne Übersicht von Cherusker zu vervollständigen, sollte man vielleicht einige Worte über das Ende der Markomannen verlieren.

Nachdem die Markomannen auch im 3- und 4. Jahrhundert wiederholt die Donau überschritten hatten, wurden sie nach dem 4. Jh. kaum noch genannt. Ende des 4. Jh. wurden sie teilweise von den Römern in Oberpannonien (Wiener Becken) angesiedelt. Hier gerieten sie nach 433 unter hunnische Herrschaft und gingen später vermutlich in den germanischen Stämmen Böhmens auf, die vielleicht den Kern der Bajuwaren bildeten. Andere Stammesteile siedelten sich, den archäologischen Zeugnissen nach zu schließen, im Rhein-Main-Gebiet (!) an.

Viele Grabfunde - unter anderem Fürstengräber - belegen das hochstehende Kunsthandwerk, das die Markomannen pflegten, und das weit nach Norden hineinwirkte.
 
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