Warnen- König Hermegisclus?

3802

Neues Mitglied
[FONT=&quot]Moin, Moin[/FONT]

[FONT=&quot]Habe dieses im Archiv gefunden, bitte fragt nicht wie, da ich schon einige Tage im Archiv schnüster. [/FONT]


[FONT=&quot]Über diese Theudechild sind wir recht gut informiert. Nach 507 als Tochter König Theuderichs und seiner zweiten Gemahlin, der Burgunder-Prinzessin Suavegotta, geboren, wurde sie dem Warnen-König Hermegisclus verheiratet. Als dieser sein Ende nahen fühlte, empfahl er seinem Sohn aus erster Ehe, Radegis, aus politischen Gründen seine Stiefmutter zur Frau zu nehmen, sobald er selbst verstorben war. Dies geschah. Aber unter dem Druck seiner verstoßenen Verlobten, einer englischen Königs-Tochter, die einen Krieg gegen ihn entfesselte, musste der junge Herrscher seine Ehe bald wieder auflösen und Theudechild in das Franken- Reich http://www.mittelalter-genealogie.de/_voelkerwanderung/f/frankenreich.htmlzurückschicken. Dort lebte sie hoch angesehen noch viele Jahre.[/FONT]

[FONT=&quot]1. Frage: Wo war der Sitz des Warnen- Königs Hermegisclus? [/FONT]
[FONT=&quot]2. Frage: Wer ist diese besagte englische Königs- Tochter?[/FONT]
[FONT=&quot]3. Frage: Was weis man über den Verbleib von Radegis?[/FONT]
 
Eigenversuch

1. Frage: Wo war der Sitz des Warnen- Königs Hermegisclus?

Die von Norden her kommend Angeln und Warnen trafen auf die Hermunduren. Die Stämme gingen ineinander auf und bildeten den Stammesverband der Thüringer. Wann das Königreich der Thüringer gegründet wurde, eines der wenigen germanischen Königreiche außerhalb des römischen Imperiums, ist unklar
Um 500 besaßen die Warnen östlich der Saale ein eigenes Warnisches Unterkönigreich. 594 Aufstand der Warnen gegen die Franken um ihre Selbständigkeit zu erhalten, dabei wurden sie besiegt und vollständig aufgerieben.

2. Frage: Wer ist diese besagte englische Königs- Tochter?

Kann es sein das eine Angelnsche Königstochter gemeint ist? Habe leider noch nichts weiter herausgefunden außer das es damals schon Heiratsversprechen gab, denen man nachkommen musste.

3. Frage: Was weiß man über den verbleib von Radegis?
Er gehörte zur Führungsschicht der Warnen, mehr habe ich da auch nicht gefunden.

MfG 3802



 
Stimmt, da war was!

1) Die Geschichte spielt an der Rheinmündung bzw. an der holländischen Küste. Rechts des Rheins ist ein warnisches Königreich (wäre vielleicht schon zuviel gesagt) identifiziert. Diese Warnen kamen wohl irgendwann seit der Mitte des 3. Jahrhunderts, zusammen mit Avionen, Herulern, Jüten, Angeln, Sachsen-Quaden (ich identifiziere letztere mit den Kobanden) in den Bereich flandrisch-französische Küste bis holländisch-friesische Küste. Dort gerieten sie Ende 5./Anfang 6.Jahrhundert in den Einflußbereich der Franken. Mit den Angeln, Warnen und Thüringern im Elbe-Saale-Gebiet haben diese Gruppen also wahrscheinlich nur mittelbar zu tun.
2) Da die Geschichte im frühen 6. Jhd. spielt ist es nicht so einfach, die Königstochter zu verorten. I.d.R. teilt man die germanischen Invasoren Britanniens in Sachsen, Angeln und Jüten. Das ist so generell Quatsch. Ansonsten könnte man eine anglische Königstochter in East Anglia oder Lindsey vermuten. Da die germanische Gruppen aber sehr Kleinräumig waren, könnte sie genauso gut aus Kent stammen. Ein anglisches Reich wird für kurze Zeit auch im Rheindelta vermutet.
3) Das Warnenreich ging in den folgenden Jahren unter. Schaue für dich mal nach ob ich was genaues finde.
 
Hallo beorna


Warum sind die Warnen von der Ostsee zur Nordsee gewandert, wo doch beide Küsten von der Klimaverschlechterung betroffen waren????
Nach meinen Notizen sind sie mit den Sachsen ineinander aufgegangen.
( Hart für einen Fischkopp):D
Stimmt, die Warnen müssen östlich vom Niederrhein ein Königreich gehabt haben, wo man Radegis eher einordnen kann.
Bei den Thüringern die östlich der Saale lebten werden Bisinos, Ermanfried, Amalaberga, Theoderich, Bertha und Baderich genannt.

MfG 3802



 
Die Episode steht bei Prokop b.G. 4,20.

Sie spielt sich etwa in den 30er und 40er Jahren des 6. Jhds. ab. Möglicherweise suchte Theudebert in Hermegisclus einen Bündnispartner in der Auseinandersetzung mit seinen Onkeln um 533. Sie endet in den 40ern mit der Gefangennahme Radigers durch die anglische Königsatochter und dem Verstoßen der fränkischen Gattin. Daraufhin mag zeitnah das Warnenreich durch die Eroberung der Franken untergegangen sein.

Die Warnen wanderten wohl deshalb zur Rheinmündung, weil sie sich dort durch die Nähe zum RR eine bessere Zukunft erhofften, sei es durch Aufnahme ins Reich, durch einen foedus oder durch Raubfahrten.
 
Ach ja, bei Namen wie Hermegisclus und Radigers scheint eine gentile Verbindung zu den Thüringern im Elbe-Saale-Gebiet durchaus möglich siehe Hermenefred(Irminfrid) und Radegund, vielleicht sogar der spätere Radulf.
 
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