Warum die Esche?

Dackelhasser

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Bekanntlich ist bzw. war die Esche der Weltenbaum der Germanen.
Yggdrasil ? Wikipedia

Zwar werden Eschen durchaus stattliche Bäume, aber Eichen sind meines Erachtens doch eindrucksvoller. Und zum Ende der Völkerwanderungszeit bzw. im Frühmittelalter haben die christlichen Missionare in Mitteleuropa reihenweise heilige Eichen umgehackt.
Also, warum ist Yggdrasil eine Esche und keine Eiche?
 
Ask und Embla ? Wikipedia

Ich halte die Erklärung in diesem Artikel für zumindest sehr interessant. Danach gibt es einen Zusammenhang zwischen der Weltesche Yggdrasil und dem ersten geschaffenen Menschenpaar Ask (Esche) und Embla (Ulme).
 
Bögen sind in späterer Zeit wohl vorwiegend aus Eibe gefertigt. Und bevor jetzt jemand kommt und sagt, Bögen der Nordleute waren aber aus Eibe .....
Vorher ware sie aus Ulme. Und der Bogen galt m.W. als "Frauenwaffe".
Ansonsten sage ich garnichts. Mir fällt nur auf, das die "Weltachse" eine Esche ist, der Mann durch eine Esche und die Frau durch eine Ulme symbolisiert wird.
 
Warum eine Esche?
Älteste Zeugnis ergeben, das Bild eines Haselnußbaumes als Weltenbaum. Man mag da eher an einen Weltenbusch denken, gemeint ist aber die Haselstange, die schnurgerade ach oben wächst.
So etwa ein Runenstein aus Rök Östergotland: "Feinde ringsum unter der Erde Haselbaum." oder der frühe isländische Skalde Hallward Hareksblesi: "Kein Fürst ist Gott näher als du, König Knut von Dänemark, unter der Haselstange der Erde."

Zu den pikanten Details gehört vielleicht noch eine Information zur isländischen Flora: Auf Island kommen nur drei Baumarten vor: Ebereschen, Birken und Weiden.
 
Bögen sind in späterer Zeit wohl vorwiegend aus Eibe gefertigt. Und bevor jetzt jemand kommt und sagt, Bögen der Nordleute waren aber aus Eibe .....
Vorher ware sie aus Ulme. Und der Bogen galt m.W. als "Frauenwaffe".
Ansonsten sage ich garnichts. Mir fällt nur auf, das die "Weltachse" eine Esche ist, der Mann durch eine Esche und die Frau durch eine Ulme symbolisiert wird.
Vorher wann? Vor Ötzi, der zwar einen Eibenholzbogen hatte, aber erwiesenermaßen männlich war? Oder meinst du vor 150.000 v. Chr. und dem frühest datierten Waffenfund aus Eibenholz bei einem südenglischen Neandertaler? Aus welcher Literatur beziehst du denn eigentlich dein Wissen?
 
bevor die Nordleute Eibenbögen fertigten. Der Holmengard-Bogen z.B. ist aus Ulme.

Literatur z.B. in diesem Fall Bogenbauerbibel.
Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren. Mag ja sein , das bogenfähige Eibe so ab Beginn der Eisenzeit im Siedlungsgebiet der Germanen beliebig zur Verfügung stand. Dann ist das, was die Bogenbauer da behaupten, falsch.
 
Literatur z.B. in diesem Fall Bogenbauerbibel.
Nach Fachbuch klingt das zwar nicht gerade, wenn dieses Buch aber deine Quelle der Erkenntnis ist, kannst du doch sicher auch nennen, auf welche Forschungsgrundlage sich die Behauptung, dass die Eibe nicht nur nicht zum Bogenbau verwendet worden wäre, sondern - wohlgemerkt die europäische Eibe - in Mitteleuropa (ME?) noch nicht mal verbreitet gewesen wäre, beruft.
 
nun, "Die Bibel des traditionellen Bogenbaus Band 1-4" sind zwar durchaus Fachbücher, aber für Bogenbau und nicht für Geschichte.
Und speziell zu diesem Thema ist die Begründung für den Bau von Ulmenbögen falsch.
sry,
 
Eschenholz ? Wikipedia

Das Eschenholz hat zwar gute Eigenschaften, ist aber nicht besonders witterungsbeständig.

Aber hauptsächlich bezieht sich meine Frage auf die heiligen Eichenhaine und den Weltenbaum Esche. Das ist doch irgendwie widersprüchlich. In Skandinavien gab es durchaus Eichen. Zu frühgermanischer Zeit dürften bereits die gängigen Baumarten in Mitteleuropa vertreten gewesen sein.
Zur Eibe ist anzumerken, dass diese sehr langsam wächst. Bis man von einer Eibe einen Ast abschneiden kann, der für einen Bogen dick genug ist, dauert es deutlich länger als bei anderen Bäumen. Noch dazu waren Eiben wohl nie besonders häufig. Sie werden als Jungpflanzen besonders gerne von Wild verbissen und waren deshalb nur "Begleitvegetation" und niemals bestandbildend.
Im Mittelalter war die Eibe am Rande der Ausrottung, weil das Holz für Waffen so begehrt war.
 
Die Geschichte mit der Weltesche ist ja nicht direkt überliefert und "skandinavisch". Sagt also wenig über "die Germanen" und ihre Vorstellungswelt.
Wenn also so ab 600 reihenweise "Donareichen" umgehauen werden, hat das mit dem Weltbild der Thorsanhänger garnix zu tun, oder alles.

OT
ein bogenfähiger Eibe "ast" muß mindestens 8cm Durchmesser haben und dazu Jahresringe unter 1 mm, also wenigstens 80 Jahre alt und astrein sein
OT off
 
Nach Fachbuch klingt das zwar nicht gerade, wenn dieses Buch aber deine Quelle der Erkenntnis ist, kannst du doch sicher auch nennen, auf welche Forschungsgrundlage sich die Behauptung, dass die Eibe nicht nur nicht zum Bogenbau verwendet worden wäre, sondern - wohlgemerkt die europäische Eibe - in Mitteleuropa (ME?) noch nicht mal verbreitet gewesen wäre, beruft.
Meines Wissens ist das ein Fachbuch.

Vielleicht redet ihr auch aneinander vorbei.

Die ältesten unzweifelhaften Bogenfunde stammen aus dem nordischen Mesolithikum. Sie waren aus Ulmen- und Eschenholz, später vor allem aus Eibenholz gefertigt. Die ältesten beiden Exemplare stammen aus Holmegård auf Seeland (Dänemark). Da die fünf nachfolgend aufgelisteten Bogenfunde recht ähnlich konstruiert und dimensioniert sind, wird diese Form des Flachbogens mit D-förmigem Querschnitt als mesolithischer Standardtyp angesehen.[11]
* Bogen (Waffe) ? Wikipedia

Die Frage ist doch oft, was man als "alt" oder "früh" bezeichnet.

Für den einen ist ein alter Schrank, die IKEA-Anbauwand aus den 80ern, für den anderen nur ein Bauernschrank von mind. 1780. Der eine ist eine armer Student, meinetwegen BWL, der andere ist ein Volkskundler, der immer wieder mit alten und richtig alten Möbeln zu tun hat. :winke:
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Eschenholz

Aber hauptsächlich bezieht sich meine Frage auf die heiligen Eichenhaine und den Weltenbaum Esche.

Bei Jacob Grimms "Deutscher Mythologie" finde ich diesen Hinweis:

"Unter den geheiligten Bäumen steht oben an die Eiche, eine Eiche oder Buche ist die arbor frugifera beim losen. Nächst der Eiche war die Esche heilig, wie schon der Mythos von der Erschaffung des Menschen lehrt. Der Wolf, dessen Begegnung Sieg verheißt, steht unter Eschenästen. "The common people believe, that it ist very dangerous to break a bough from the ask, to this very day."
 
Adam von Bremen berichtete, die heidnischen Schweden würden unweit ihren Tempel in Uppsala einen riesigen immergrünen Baum unbekannter Gattung verehren. Dieser Baum wird heute meist - weil immer grün - als Eibe gedeutet. Der Baumkult von Uppsala wird von Sekundärliteraten mit dem Weltenbaum Yggdrasil in Verbindung gebracht.

Beiden Bäumen gemein ist, dass Opfertiere und -menschen darin aufgehängt werden. Bekannt ist etwa Odins Hängen am Weltenbaum (hierzu der Thread).
(Der übliche Baum zum Erhängen war jedoch die Henkereiche. Der hohe Wuchs dieser Baumart begünstigt dies ja auch.)

Wesentliches Merkmal beider Bäume ist: Sie sind immergrün und unter ihnen entspringt eine Quelle.
Da Yggdrasil bekanntermaßen kein realer Baum war, muss nicht damit gerichtet werden, dass er im Mythos die Eigenschaft einer real existierenden Baumart übereinstimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nicht richtig. Es gab in Europa ausgedehnte Eibenwälder, an deren Stelle dann die Fichtenkulturen getreten sind.

Davon höre ich das erste Mal und wüsste gerne mehr drüber.
Bis dato war mir die Eibe nur als Randbaumart bekannt, die eher vereinzelt im Wald zwischen anderen Bäumen wächst. Normalerweise hätten wir in Mitteleuropa Buchenwälder, also ohne Einfluß der Forstwirtschaft.
Da die Eibe windbestäubt wird, müssten sich in Pollenanalysen entsprechende Pollen nachweisen lassen, abhängig natürlich von der Häufigkeit dieser Baumart.
 
Davon höre ich das erste Mal und wüsste gerne mehr drüber.
Bis dato war mir die Eibe nur als Randbaumart bekannt, die eher vereinzelt im Wald zwischen anderen Bäumen wächst. Normalerweise hätten wir in Mitteleuropa Buchenwälder, also ohne Einfluß der Forstwirtschaft.
Da die Eibe windbestäubt wird, müssten sich in Pollenanalysen entsprechende Pollen nachweisen lassen, abhängig natürlich von der Häufigkeit dieser Baumart.
Gut, das war vielleicht etwas unglücklich formuliert. Also die Verbreitung der heutigen Fichten-Monokulturen hatte sie sicherlich nicht. Aber sie war auch nicht viel seltener als andere Waldbäume.
Wenn sie nur als Randbaumart vorgekommen wäre, wie sollte sie dann einen so wichtigen Stellenwert als Nutzholz erreichen und hätte jahrhunderte lang massiv geschlagen und übernutzt werden können?
Europäische Eibe ? Wikipedia
Die Eibe (Taxus baccata)
 
Gerade weil sie so langsam wuchs bzw. wächst, und dann auch nicht so häufig vorkommt, waren die Auswirkungen der Nutzung so dramatisch. Ulmen z.B. wachsen sehr rasch, und die kamen deshalb erst in Bedrängnis, seit das Ulmensterben grassiert.
Und auf einen brauchbaren Eiben-Stamm musste man halt nach Anpflanzung ein Menschenalter lang warten. Im Übrigen leiden Eiben sehr stark (trotz ihrer Giftigkeit) unter Wildverbiß, und heutzutage kommt die Eibe als Unterwuchs im Wald nur in Wildschutzgattern hoch. Das ist bzw. war natürlich abhängig von der Wilddichte, aber das Problem dürfte damals ebenfalls bestanden haben.
 
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