Wikipedia-Artikel über Tyr/Tiwaz/Zio...

Barbarossa

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Hallo Leute, ich habe gestern bei Wikipedia einen bearbeitungsbedürftigen Artikel über den Germanischen Gott Tyr (alias Tiwaz - Zio/Ziu - Tiz - Tiw/Tig - möglicherweise Saxnot?) gelesen und habe mir vorgenommen, alles an Wissen über ihn zusammenzutragen und den Artikel neu zu schreiben. Mein Frage nun an die Forumsmitglieder: Was ist alles über diesen Gott bekannt?
Vieles habe ich bereits, ist aber ganz sicher noch nicht vollständig.
 
Hallo BARBAROSSA,

ich muß gestehen, daß ich den Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Tyr) eigentlich ganz akzeptabel fand, wenn sich auch manche Kritik aus der Diskussion (http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tyr) auch noch üben läßt; aber auch dort steckt schon einige Information drin und mein Eindruck war, er müßte sich gut integrieren lassen. Man könnte noch genauer die ursprünglichen Quellen - sind denn ja nicht ganz so viele? - eingehen und den historischen Kontext seines Bedeutungsverlustes erläutern (Stichwort "Gefolgschaftswesen" -> Wodanismus), ansonsten ...

Was willst du denn besser machen?
 
Ich arbeite noch an dem Artikel. Wenn ich alle Informationsquellen, die ich finden kann, durchforstet habe, stelle ich den Artikel in diesem Pfad erst einmal vor. Vielleicht kann dann jemand noch Vorschläge dazu machen.

Weiß jemand noch irgendeine Quelle?
 
Zu den Eltern von Tyr gibt es noch eine Unklarheit - Der Vater von Tyr ist der Riese Hymir, der Name der Mutter bleibt ungenannt. In "Sage von Hymir" wird sie folgendermaßen beschrieben:
"...

7 Selbst stallt er (Tyr) die Böcke, die stattlich gehörnten;
Sie eilten zur Halle, die Hymir (sein Vater) bewohnte.
Der Sohn (Tyr) fand die Ahne (seine Mutter), die er ungern sah;
Sie hätte der Häupter neunmal hundert.

8 Eine andre kam allgolden hervor,
Weißbrauig, und brachte das Bier dem Sohn.

..."

Kann sich jemand vorstellen, was damit gemeint ist?
:grübel:
 
Hat keiner eine Vermutung?

Also ich würde es so verstehen, daß Tyr seine Mutter so bescheibt, daß sie 900 verschiedene Gestalten annehmen kann, so daß niemand weiß, wer sie wirklich ist.

Nimmt man aber die Edda genau beim Wort, so wäre die Mutter von Tyr eine Asin, denn in "Das Lied von Alwis" heißt es:

"...

Thor:
34 Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt das Ael, das alle trinken,
In den Welten allen?


Alwis:
35 Bei Menschen Ael, bei Asen Bier,
Wanen sagen Saft,
Bei Hel heißt es Met, bei Riesen helle Flut,
Geschlürf bei Suttungs Söhnen.


..."

Was haltet ihr von dieser Schlußfolgerung?
 
Ist imho nur ein gültiger Beweis, wenn beides aus der gleichen Edda stammt und die Worte auch in der Originalsprache gleich sind. Nicht, dass nur die ÜBersetzung diese Schlussfolgerung zulässt.

Ich verstand die erste Beschreibung so, dass sie schlichtweg 900 Köpfe hat.
 
So, habe jetzt meinen neuen Beitrag für Wiki fertig. Würde mich nun über weitere Anregungen oder Kritiken freuen:

Tyr
altnordische Gottheit ab etwa 500 n. Chr.
Tiwaz/Tyr/Ziu hat verwandschaftliche Züge mit dem indischen Dyaus pita, mit Zeus und mit Jupiter
(gesamt-)germ. - Tiwaz (1./2. Jh. n. Chr.) / (etwa 500 n. Chr.) Franken, Thüringer, Langobarden u. Alemannen - Zio bzw. Ziu; ( Der Gott Ziu wird in den althochdeutschen Quellen sonst nicht ausdrücklich erwähnt, eine Glosse zum sogenannten Wessobrunner Gebet nennt aber die Alamannen Cyowari );
got. - Tyz;
Angelsachsen - Tig bzw. Tiw; Sachsen - wahrscheinlich Saxnôte ("Schwertgenosse") ;

Kriegs-, Himmels- und Verhandlungsgott und Schutzgott des Thing (Ratsversammlung der Freilinge). Sein Attribut ist der Speer als Waffe und Rechtssymbol.

Tyr´s Eltern sind nach der Edda der Riese Hymir und dessen namenlose Gattin, die in "Die Sage von Hymir" folgendermaßen beschrieben wird:

"...
7 Selbst stallt er (Tyr) die Böcke, die stattlich gehörnten;
Sie eilten zur Halle, die Hymir bewohnte.
Der Sohn fand die Ahne (seine Mutter), die er ungern sah;
Sie hätte der Häupter neunmal hundert.

8 Eine andre kam allgolden hervor,
Weißbrauig, und brachte das Bier dem Sohn.

..."

Nimmt man die Edda genau beim Wort, so wäre die Mutter von Tyr also eine Asin, denn in "Das Lied von Alwis" heißt es:

"...

Thor:
34 Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt das Ael, das alle trinken,
In den Welten allen?

Alwis:
35 Bei Menschen Ael, bei Asen Bier,
Wanen sagen Saft,
Bei Hel heißt es Met, bei Riesen helle Flut,
Geschlürf bei Suttungs Söhnen.

..."

In der südgermanischen Mythologie waren es jedoch Wodan und Frigg.

Obwohl Tiwaz der ursprüngliche Himmels- und Kriegsgott ist, wurde er später als Sohn Wodans angesehen und verlor zu Gunsten Wodans/Odins immer mehr an Bedeutung. So konnte auch die Ehrung beider Gottheiten von Stamm zu Stamm unterschiedlich sein.

So schworen z. B. Hermunduren und Chatten vor der Schlacht um den Salzfluß jeweils, die Gefangenen des unterlegenen Heeres dem Mars (=Wodan) und dem Merkur (=Tiwaz) zu weihen, wobei es Historiker gibt, die in Erwägung ziehen, daß die Chatten die Kriegsbeute dem Wodan, die Hermunduren hingegen dem Tiwaz weihten.
Weiterin berichtet Tacitus, daß die Feinde durch die Zerstörung ihres Heiligtums zur Aufgabe des Kampfes gezwungen werden sollten. Dies gelang jedoch nur mit wechselndem Erfolg.
Auch sind die schriftlichen Überlieferungen durch die Römer teilweise widersprüchlich:
Der Römer Tacitus berichtet um 90 n. Chr.:
"Von den Göttern verehren sie Merkur (=Wodan) am meisten, für den sie nach göttlichem Gesetz an bestimmten Tagen Tiere und Menschen opfern."
(Hierzu muß jedoch gesagt werden, daß diese Feststellung nur für Perioden kriegerischer Auseinandersetzungen richtig ist, nicht für friedliche Zeiten, in denen andere Götter im Mittelpunkt des Kultes standen.)
"Herkules (= Donar) und Mars (=Tiwaz) besänftigen sie dagegen mit den erlaubten Tieren." (Wobei diese Aussage im Gegensatz zu anderen Überlieferungen steht.) "...Außerdem meinen sie, dass es der Größe der Himmel nicht würdig ist, die Götter in Wänden einzuschließen oder auch nur im entferntesten dem menschlichen Aussehen nachzubilden: Sie weihen die Lichtungen und heiligen Haine und sie rufen mit den Namen der Götter jenes Geheimnisvolle an, das sie in großer Verzückung betrachten."
Orosius berichtet zudem, daß die Germanen ihre Kriegsgottheit auch an den Stätten ihres Sieges durch Opfer ehrten. Die Kimbern und Teutonen vernichteten 105 v. Chr. in Erfüllung eines, den Römern unbekannten und ungewöhnlichen Schwures die gesamte Beute: Die Gewänder der 80.000 Gefallenen wurden zerrissen und in den Kot getreten, Gold und Silber in den Fluß geworfen, die Panzer der Römer zerhauen, der Schmuck der Pferde zerstört, die Pferde in den Strudeln des Stromes ertränkt und die Gefangenen mit Stricken um den Hals an den Bäumen aufgehängt.
Ebenso, wie Orosius, berichtete Jordanes, daß der gotische "Mars" (=Tiwaz) nicht nur Anteil an der Kriegsbeute - die Rüstungen des Gegners würden für ihn an Pfählen aufgehängt -, sondern auch Menschenopfer erhalten habe.

Am meisten ist über Tyr aus der nordischen Mythologie überliefert. In "Gylfaginning" (jüngere Edda) wird folgendes über Tyr berichtet:

"Da ist noch ein Ase, der Tyr heißt. Er ist sehr kühn und mutig und herrscht über den Sieg im Krieg:
darum ist es gut, daß Kriegsmänner ihn anrufen. Wer kühner ist als andere und vor nichts sich scheut, von dem sagt man sprichwörtlich, er sei tapfer wie Tyr. Er ist auch so weise, daß man von Klugen sagt, sie seien weise wie Tyr. Ein Beweis seiner Kühnheit ist dies:......Loki (eine Sagengestalt der Edda, hatte) drei Kinder: das erste war der Fenriswolf...Den Wolf erzogen die Götter bei sich und Tyr allein hatte den Mut, zu ihm zu gehen und ihm zu Essen zu geben. Und als die Götter sahen, wie sehr er jeden Tag wuchs, und alle Vorhersagen meldeten, daß er zu ihrem Verderben bestimmt sei, da faßten die Asen den Beschluß, eine sehr starke Fessel zu machen, welche sie Läding hießen. Die brachten sie dem Wolf und baten ihn, seine Kraft an der Kette zu versuchen. Der Wolf hielt das Band nicht für überstärk und ließ sie damit machen, was sie wollten. Aber das erstemal, daß der Wolf sich streckte, brach das Band und er war frei von Läding. Darauf machten die Asen eine andere noch halbmal stärkere Fessel, die sie Droma nannten. Sie baten den Wolf, auch diese Kette zu versuchen, und sagten, er würde seiner Kraft wegen sehr berühmt werden, wenn ein so starkes Geschmeide ihn nicht halten könnte. Der Wolf bedachte, daß dieses Band viel stärker sei, daß aber auch seine Kraft gewachsen sei, seit er das Band Läding gebrochen hatte; zugleich erwog er, daß er sich entschließen müsse, einige Gefahr zu bestehen, wenn er berühmt werden wolle. Er ließ sich also das Band anlegen. Als die Asen damit fertig waren, schüttelte sich der Wolf und reckte sich und schlug das Band an den Boden, so daß die Stücke weit davon flogen. So brach er sich los von Droma. Es wurde danach sprichwörtlich, sich aus Läding zu lösen, oder aus Droma zu befreien, wenn von einer schwierigen Sache die Rede ist. Danach fürchteten die Asen, daß sie den Wolf nicht würden binden können. Da schickte Allvater (Odin) den Jüngling Skirnir, der Freys Diener war, zu einigen Zwergen in Schwarzalfenheim, und ließ das Band Gleipnir verfertigen. Dieses war aus sechserlei Dingen gemacht: aus dem Schall des Katzentritts, dem Bart der Weiber, den Wurzeln der Berge, den Sehnen der Bären, der Stimme der Fische und dem Speichel der Vögel. Hast du auch diese Geschichte nie gehört, so magst du doch bald finden, daß sie wahr ist und wir dir nicht lügen, wenn da du wohl bemerkt hast, daß die Frauen keinen Bart, die Berge keine Wurzeln haben und der Katzentritt keinen Schall gibt, so magst du mir wohl glauben, daß das übrige ebenso wahr ist, was ich dir gesagt habe, wenn du auch von einigen dieser Dinge keine Erfahrung hast...Das Band war schlicht und weich wie ein Seidenband und so stark und fest, wie du sogleich hören sollst. Als das Band den Asen gebracht wurde, dankten sie dem Boten für das wohl verrichtete Geschäft und fuhren dann auf die Insel Lyngwi im See Amswartnir, riefen den Wolf herbei, zeigten ihm das Seidenband und baten ihn, es zu zerreißen. Sie sagten, es wäre wohl etwas stärker, als es nach seiner Dicke das Aussehen habe. Sie gaben es einer dem anderen und versuchten ihre Stärke daran, allein es riß nicht. Doch sagten sie, der Wolf werde es wohl zerreißen mögen. Der Wolf antwortete:
Um dieses Band dünkt es mich so, als wenn ich wenig Ehre damit einlegen möchte, wenn ich auch eine so starke Fessel entzweireiße; falls es aber mit List und Betrug gemacht ist, obgleich es so schwach scheint, so kommt es nicht an meine Füße. Da sagten die Asen, er möge leicht ein dünnes Seidenband zerreißen, da er zuvor die schweren Eisenfesseln zerbrochen habe. Wenn du aber dieses Band nicht zerreißen kannst, so haben die Götter sich nicht vor dir zu fürchten und wir werden dich dann lösen. Der Wolf antwortete:
Wenn ihr mich so fest bindet, daß ich mich selbst nicht lösen kann, so spottet ihr meiner, und es wird mir spät werden, Hilfe von euch zu erlangen: darum bin ich nicht gesonnen, mir dieses Band anlegen zu lassen. Ehe ihr mich aber der Feigheit zeiht, so lege einer von euch seine Hand in meinen Mund zum Unterpfand, daß es ohne Fälsch hergeht. Da sah ein Ase den andern an, die Gefahr däuchte sie doppelt groß und keiner wollte seine Hand herleihen, bis Tyr zuletzt seine Rechte darbot und sie dem Wolfe in den Mund legte. Und da der Wolf sich reckte, da erhärtete das Band, und je mehr er sich anstrengte, desto stärker ward es..."
"...Und als die Asen ihn nicht wieder lösen wollten, biß er ihm die Hand an der Stelle ab, die nun Wolfsglied heißt. Seitdem ist Tyr einhändig, gilt aber den Menschen nicht für einen Friedensstifter..."

Von Loki wurde er wegen seiner fehlenden Hand verspottet (aus "Ögisdrecka" >Ögirs Trinkgelag< - Ältere Edda): (siehe 2. Bild)

Tyr findet sein Ende beim Ragnarök (Götterdämmerung bzw. Weltuntergang), als er und der Hund/Wolf Garm, welcher vor der Gnipahöhle gebunden war, sich gegenseitig töten.

Es ist jedoch anzunehmen, daß diese recht ausführlichen Überlieferungen über Tyr aus der nordischen Edda nur zur Mythologie der nordischen Stämme gehörte, nicht aber zu der der übrigen Germanen, da bei ihnen auch eine Gestalt, wie die, des Loki fehlte.
Weiterhin wird angenommen, daß die Edda bereits christliche Einflüsse enthält.

Bei allen Germanischen Stämmen war dem Gott Tiwaz im Fu(th)ark eine Rune gewidmet.
Die T-Rune im Fu(th)ark ist die des Tiwaz/Tyr: (siehe 1. Bild)

Auffällig ist bei der schwedisch-norwegischen T-Rune das Fehlen des rechten Querbalkens, sodaß es Vermutungen gibt, daß das mit dem in der Edda beschriebenen Verlust der rechten Hand des Tyr in Verbindung zu bringen sein könnte. Jedoch ist zur gleichen Zeit bei der dänischen T-Rune eben dieser Querbalken noch vorhanden.

Was von dieser Gottheit bis heute erhalten blieb:

Tiwaz/Tyr/Ziu gab in vielen Ländern den Dienstag seinen Namen.

Im westgermanischem Bereich hat neben Tiwaz offensichtlich auch noch die Nebenform dieses Götternamens existiert, die in einer friesisch-lateinischen Inschrift des 3. Jahrhunderts n.Chr. als Mars Thingsus belegt ist und auf die der deutsche Wochentagsname Dienstag (zu älterem dingesdach) zurückgeht.
Im Süddeutschen z. B. von Ziu über Mittelhochdeutsch - Ziestac; alemannisch Ziestag / heutiges Schweizerdeutsch Ziischtig, schwäb. Zeischdig,
Englisch: über angelsächsisch - Tiwesdeag / englisch - Tuesday
Nordische Sprachen: über altnordisch - Tysdagr / dänisch - tirsdag; norwegisch/Nynorsk - tirsdag/tysdag;
weitere: nds: Dingsdag; nl: Dinsdag; sco: Tysday; af: Dinsdag; fi: Tiistai; ksh: Dinnßdaach; et: Teisipäev
 

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Ups! Hab doch glatt wieder die Quellenangabe vergessen. Hiermit reiche ich sie nach. :D

Quellen:

- "Die Germanen", Band 1 u. Band 2, heraugegeben v. d. Akademie der Wissenschaften
- vampyrbibliothek.de (Edda-Auszüge)
- formel-sammlung.de (allgem. Info)
- runenkunde.de (Edda-Auszug)
 
Hi,

ich finde den Artikel "unleserlich" und würde gewisse Sachen besser ausformulieren. Mehr eine Geschichte schreiben, als nur Fakten, Fakten, Fakten und eine gewisse Anzahl an Zitaten verwenden. Die eigenen Worte zum Zuge kommen lassen. Für mich ist es schwer in den Artikel reinzufinden. Den Anfang mit all den Daten habe ich immer noch nicht verstanden, obwohl ich es schon dreimal gelesen habe.

Meine Kritik richtet sich nicht gegen den Informationsgehalt, sondern nur auf den Schreibstil. Ich hoffe es hilft Dir weiter.
 
Hi, ich finde den Artikel "unleserlich" und würde gewisse Sachen besser ausformulieren. Mehr eine Geschichte schreiben, als nur Fakten, Fakten, Fakten und eine gewisse Anzahl an Zitaten verwenden. Die eigenen Worte zum Zuge kommen lassen. Für mich ist es schwer in den Artikel reinzufinden. Den Anfang mit all den Daten habe ich immer noch nicht verstanden, obwohl ich es schon dreimal gelesen habe. Meine Kritik richtet sich nicht gegen den Informationsgehalt, sondern nur auf den Schreibstil. Ich hoffe es hilft Dir weiter.

Das sehe ich ähnlich und es stellt noch keine Verbesserung zum Artikel auf Wikipedia.
Ansonsten wollte ich dir noch eine Erwähnung bei Simek mitteilen; im Wodanismus-Thread hatte ich Simeks Auffassung ja schon mitgeteilt, daß Týr während der Eisenzeit- und Völkerwanderungszeit an Bedeutung verlor. Jetzt ergänze wollte ich, daß er in dem Zusammenhang einen "Mars Halamrthus" (übers. mit "männermordender Mars") erwähnt, der auf einem niederländischen Weihestein aus dem 1. Jh. belegt ist. Außerdem hat man den Namen Týr auch als Einzahl zu "tífar" (Götter), deren Bezeichnung in der wikingerzeitlichen, vorchristlichen Skaldendichtung erscheint, interpretiert.
 
...Meine Kritik richtet sich nicht gegen den Informationsgehalt, sondern nur auf den Schreibstil. Ich hoffe es hilft Dir weiter.
Also gut, wenn ihr meint, manches sollte mehr ausgeschmückt werden, dann setze ich mich nochmal ran. Ich hatte dabei wohl den Stiel bei den Lexika im Kopf, der ganz ähnlich ist.
Danke erstmal.
:)
 
So schworen z. B. Hermunduren und Chatten vor der Schlacht um den Salzfluß jeweils, die Gefangenen des unterlegenen Heeres dem Mars (=Wodan) und dem Merkur (=Tiwaz) zu weihen, wobei es Historiker gibt, die in Erwägung ziehen, daß die Chatten die Kriegsbeute dem Wodan, die Hermunduren hingegen dem Tiwaz weihten.
Der späteren Einteilung folgend ergibt sich: Mars (=Tiwaz) und Merkur (=Wodan). Mars ist hier aber Mars Thingsus, weshalb die Zuteilung des einen Gottes zu dem einen Stamm und des anderen Gottes zum anderen Stamm nicht richtig sein kann.
Sein Attribut ist der Speer als Waffe und Rechtssymbol.
Ursprünglich war Tyr der Gott des Krieges und des Zweikampfes. Der einarmige Schwertgott Tyr ist unverkennbar der Herr des Rechts.
Orosius berichtet zudem, daß die Germanen ihre Kriegsgottheit auch an den Stätten ihres Sieges durch Opfer ehrten. Die Kimbern und Teutonen vernichteten 105 v. Chr. in Erfüllung eines, den Römern unbekannten und ungewöhnlichen Schwures die gesamte Beute: Die Gewänder der 80.000 Gefallenen wurden zerrissen und in den Kot getreten, Gold und Silber in den Fluß geworfen, die Panzer der Römer zerhauen, der Schmuck der Pferde zerstört, die Pferde in den Strudeln des Stromes ertränkt und die Gefangenen mit Stricken um den Hals an den Bäumen aufgehängt.
Ebenso, wie Orosius, berichtete Jordanes, daß der gotische "Mars" (=Tiwaz) nicht nur Anteil an der Kriegsbeute - die Rüstungen des Gegners würden für ihn an Pfählen aufgehängt -, sondern auch Menschenopfer erhalten habe.
Hier ist offensichtlich mit Mars nicht Tiwaz (Tyr, Ziu) sondern Wodan gemeint.
 
ich finde den Artikel "unleserlich" und würde gewisse Sachen besser ausformulieren. Mehr eine Geschichte schreiben, als nur Fakten, Fakten, Fakten und eine gewisse Anzahl an Zitaten verwenden. Die eigenen Worte zum Zuge kommen lassen. Für mich ist es schwer in den Artikel reinzufinden. Den Anfang mit all den Daten habe ich immer noch nicht verstanden, obwohl ich es schon dreimal gelesen habe.

Meine Kritik richtet sich nicht gegen den Informationsgehalt, sondern nur auf den Schreibstil. Ich hoffe es hilft Dir weiter.

*Räusper* Wikipedia ist ein demokratisches Internetlexikon, aber ein Lexikon. "Geschichten" und Meinungsäußerungen (es sei denn vielleicht gängige Interpretationen) gehören da nicht rein, sondern allein die Fakten. Außerdem sollte sich ein Lexikonartikel kurz fassen. Manche Wikipedia-Artikel sind ja schon halbe Monographien... Das aber sprengt den Rahmen.
 
*Räusper* Wikipedia ist ein demokratisches Internetlexikon, aber ein Lexikon. "Geschichten" und Meinungsäußerungen (es sei denn vielleicht gängige Interpretationen) gehören da nicht rein, sondern allein die Fakten. Außerdem sollte sich ein Lexikonartikel kurz fassen. Manche Wikipedia-Artikel sind ja schon halbe Monographien... Das aber sprengt den Rahmen.
Tja, da beißen sich die Konzepte.
Lexikon (kurze Artikel) versus "Anspruch, das Wissen der Welt zusammenzutragen". Das kann man nun mal nicht "in kurzen Artikeln".
 
Tja, da beißen sich die Konzepte.
Lexikon (kurze Artikel) versus "Anspruch, das Wissen der Welt zusammenzutragen". Das kann man nun mal nicht "in kurzen Artikeln".

Nun, meine Kernaussage ist pro Fakten und contra des Fabulierens. Es ist einfach eine Frage an wen man sich mit einem Artikel wendet, an ein Spezialistenpublikum, oder an Laien, die kurz eine Info abrufen wollen. Wikipedia ist sicherlich in erster Linie eine Konversationsenzyklopädie von Laien und für Laien. Wer in die Tiefe gehen will, der mag sich seinem Thema über die in der Literaturliste angegebenen Monographien etc. nähern.
 
Nun, meine Kernaussage ist pro Fakten und contra des Fabulierens. Es ist einfach eine Frage an wen man sich mit einem Artikel wendet, an ein Spezialistenpublikum, oder an Laien, die kurz eine Info abrufen wollen. Wikipedia ist sicherlich in erster Linie eine Konversationsenzyklopädie von Laien und für Laien. Wer in die Tiefe gehen will, der mag sich seinem Thema über die in der Literaturliste angegebenen Monographien etc. nähern.

Die Einwände hin oder her und BARBAROSSAs Interesse in allen Ehren, aber auch sein Vorschlag, der den Artikel bei Wiki ersetzen soll, ist in der gegenwärtigen Form noch keine wirkliche Verbesserung. Und ich hoffe, B. nimmt mir die Kritik nicht über, ich könnte es nämlich überhaupt nicht - denn ich wäre froh, wenn ich mir überhaupt eine Meinung bilden könnte.
 
Hallo, ich würde sogar noch weiter zu den Wurzeln zurück gehen und fogendes einfügen:

Tyr
altnordische Gottheit ab etwa 500 n. Chr.
Die Wurzeln dieser Gottheit gehen sehr weit zurück. Bereits vor der Aufspaltung der Inoeuropäer in die einzelnen Sprachgruppen der Germanen, Romanen, Kelten, Slawen, Balten, Griechen, Perser usw. gab es ihn und hieß Diaus pater oder Dieus pater (Gott + Vater).
Daraus entwickelten sich bei den verschiedenen Völkern eigene Gottheiten.
Hier einige Beispiele:
- antiker lateinischer Name: Diespiter was sich aus Dios (= Zeus, Gott) + Pater (=Vater) zusammensetzt > Iuppiter > Jupiter
- grichisch: Theos > Zeus (Gott, Theos ist heute noch im Begriff "Theologie" enthalten.
- indisch: Dyaus pita (zusammengesetzt aus dyau = Himmel, im Altindischen als Mutter und Göttin angesprochen [verwandtschaftliche Beziehung zum lateinischen dies = Tag ist erwiesen] und pita = Vater
(aus: Philos Website)
Die letzte gesamt-germanische Bezeichnung für diese Gottheit war etwa im 1./2. Jh. n. Chr. - Teiwaz.
(*tó wa-, *tó waz, *teiwa-, *teiwaz, germ., st. M. (a): nhd. Ziu, Kriegsgott, Gott)
(Quelle: http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbuecher/altnordischeswoerterbuch/an-T.pdf)
Wie bereits erwähnt, hat Teiwaz verwandschaftliche Züge mit dem indischen Dyaus pita, mit Zeus und mit Jupiter und war
ursprünglich der germanische Kriegs-, Himmels- und Verhandlungsgott und Schutzgott des Thing
(Ratsversammlung der Freilinge). Sein Attribut ist der Speer als Waffe und Rechtssymbol...

Wäre das so korrekt? Da sind wohl die Linguistik-Experten gefragt...
:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Da habe ich Bauchschmerzen bei solchen Filiationen.
Gerade Gottheiten können ihre Funktion im Laufe der Zeit wechseln und überlagern und ersetzen gerne autochthone Göttergesellschaften. Diese Theorie der indogermanischen Urreligion ist eine Spekulation, die mit Namensverwandschaften operiert. Die reichen aber nicht aus. Man sieht das an Thor, Odin und Wodan, wie da ein Verdrängungswettbewerb stattfand. Dass hier Leute unbedarf herumgesessen haben und dann vom indischen Aha-Erlebnis dortiger Götter überrascht worden wären - ich halte das Romantik. Je älter desto ehrwürdiger. Außerdem haben wir es sehr viel mit schichtenspezifischen Göttergesellschaften zu tun. In der intellektuellen Oberschicht kann es eher zu Wanderbewegungen kommen, als bei der bodenständigen konservativen Bauernschicht. Dann sind auch archetypen zu berücksichtigen, die ähnliche Symbole an vielen Orten unabhängig voneinander parallel entstehen lassen.
 
Da habe ich Bauchschmerzen bei solchen Filiationen.
Gerade Gottheiten können ihre Funktion im Laufe der Zeit wechseln und überlagern und ersetzen gerne autochthone Göttergesellschaften. Diese Theorie der indogermanischen Urreligion ist eine Spekulation, die mit Namensverwandschaften operiert. Die reichen aber nicht aus. Man sieht das an Thor, Odin und Wodan, wie da ein Verdrängungswettbewerb stattfand...
Das mit der sich verändernden Funktion von Göttern ist klar - am besten sieht man das ja an Teiwaz --> Tyr selbst, daß er im Laufe der Zeit an Bedeutung verlor und auch in Indien spielte er eher eine untergeordnete Rolle. Das könnte man natürlich auch noch erwähnen. Hier geht es um den rein begrifflichen Aspekt, da ich schon denke, daß Tiwaz einer der ältesten Gottheiten überhaupt ist.
:grübel:
 
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