die arabische Sicht über die Antike

askan

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Mich würde mal interressieren, welche Meinung die arabischen Eroberer über die Zeugnisse der Antike hatten.
Ich habe mal ein paar alte arabische Sagen gelesen, über König Saurid und Dämonenpriester die die Ägypter veranlasst haben die berühmten Bauwerke (die Tempel, Pyramiden, usw) zu errichten.
Aber im gesamten Raum gab es doch alte Bauwerke. Gibt es darüber Überlieferungen?
Angeblich (laut "Götter, Gräber und Gelehrte) hatten die ansessigen Syrer, Irker usw keinen blassen Schimmer über die vorislamische Vergangeheit ihrer Heimat.
War dem wirklich so?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die araber hatten mit Sicherheit keine gute Meinung von der Antike die da geprägt war von griechischer Vielgötterei oder den Pharaonen, vor dem Moses flüchten musste.

Also gehe ich davon aus, dass das Altertum als, für damalige Verhältnisse, rückständig betrachtet wurde.
 
Seldschuk schrieb:
Die Araber hatten mit Sicherheit keine gute Meinung von der Antike die da geprägt war von griechischer Vielgötterei oder den Pharaonen, vor dem Moses flüchten musste.

Also gehe ich davon aus, dass das Altertum als, für damalige Verhältnisse, rückständig betrachtet wurde.

Auf der anderen Seite rezipierten sie - erst in Baghdad und später in Córdoba - die antiken Philosophen und Wissenschaftler (Mediziner, Mathematiker...), so, dass teilweise nur über diesen Umweg die antiken Schriften wieder "zurück" nach Europa gelangten.

Zudem konnten die Menschen der vormohammedanischen Zeit, im Islam als Ğahiliyya ('Unwissenheit') bezeichnet, nichts für diese, da ihnen die Gnade von Allahs Offenbarungen noch nicht zugeteilt worden war. Wer wollte sie dafür verurteilen?
 
El Quijote schrieb:
Auf der anderen Seite rezipierten sie - erst in Baghdad und später in Córdoba - die antiken Philosophen und Wissenschaftler (Mediziner, Mathematiker...), so, dass teilweise nur über diesen Umweg die antiken Schriften wieder "zurück" nach Europa gelangten.

Zudem konnten die Menschen der vormohammedanischen Zeit, im Islam als Ğahiliyya ('Unwissenheit') bezeichnet, nichts für diese, da ihnen die Gnade von Allahs Offenbarungen noch nicht zugeteilt worden war. Wer wollte sie dafür verurteilen?
Du hast recht El Quijote, das Wissen wurde verschmolzen und zu einer neuen Wissenschaft gebracht. Das bedeutet aber nicht, dass die Araber die Antike positiv bewertet haben. Stärker ins Gewicht fällt sicherlich die Tatsache, dass die Antike von Vielgötterei geprägt war und das Judentum bekommt im Islam ja auch sein "Fett" weg. Genauso wie das darauf folgende Christentum.
Die Araber haben mit Sicherheit das Mittel zum Zweck verwendet, sonst wären ja noch andere Dinge aus der Antike übernommen worden. Also haben sich die Araber das heraus gepickt was dem Islam nicht widerspricht und dem Islam zuträglich war. Und das andere verworfen. Das alles widerlegt meine These aber nicht!

Desweiteren möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass der Begriff "vormohammedanische Zeit" nicht korrekt gewählt ist. Du solltest wissen, dass Mohammed nicht Gegenstand der Verehrung ist und somit die Bezeichnung Mohammedaner schlichtweg falsch ist. Gebrauche bitte dem Begriff: vorislamische Zeit!
Die Anhänger des Islam sind Muslime und keine Mohammedaner!

Auch die nächste These ist meiner Meinung nach nicht stichhaltig. Schon in vorislamischer Zeit haben die Menschen Gottes Offenbarung erhalten. Das Alte Testament(Thora), das Evangegelium Jesu. Die Menschen waren also demzufolge nicht unwissend. Jedenfalls nicht alle. Deine Aussage trifft lediglich auf die Menschen zu, die diese Offenbarung nicht erhalten haben.
 
Seldschuk schrieb:
Begriff "vormohammedanische Zeit" nicht korrekt gewählt ist. Du solltest wissen, dass Mohammed nicht Gegenstand der Verehrung ist und somit die Bezeichnung Mohammedaner schlichtweg falsch ist.
Vermutlich meinte El Quijote ganz einfach die Zeit vor Mohammed. Auf einen "Gegenstand der Verehrung" wird damit ja nicht angespielt.

Seldschuk schrieb:
Die Anhänger des Islam sind Muslime und keine Mohammedaner!
Dann hätte El Quijote eigentlich ganz korrekt den Begriff "vormuslimische Zeit" verwenden müssen...

Um nicht falsch verstanden zu werden: Auch nach meiner Auffassung lautet die korrekte Bezeichnung für Anhänger des Islam natürlich "Muslime".
 
hyokkose schrieb:
Seldschuk schrieb:
Begriff "vormohammedanische Zeit" nicht korrekt gewählt ist. Du solltest wissen, dass Mohammed nicht Gegenstand der Verehrung ist und somit die Bezeichnung Mohammedaner schlichtweg falsch ist.
Vermutlich meinte El Quijote ganz einfach die Zeit vor Mohammed. Auf einen "Gegenstand der Verehrung" wird damit ja nicht angespielt.

Danke, Hyokkose, ita est. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, einen Muslim als Mohammedaner zu bezeichnen :winke:.
 
Ich glaube, dass Seldschuks Sicht zutreffend ist: alle Zeugnisse der Antike, die mit dem Islam übereinstimmten, wurden bewahrt oder sogar übernommen. Was der islamischen Religion jedoch widersprach, wurde zerstört bzw. abgelehnt.

Menschliche Statuen oder Bildnisse, die der Islam nicht gestattet, betrachtete man vermutlich als "gottlose Symbole". Aus diesem Grunde wurde noch vor kurzem die weltberühmte, in Fels gehauene Buddha-Statue in Afghanistan von den Taliban als "gottloses Monument" gesprengt. Und ich habe gelesen, dass fundamentalistische Islamisten auch die Pyramiden und vor allem die Sphingen davor aus religiösen Gründen ablehnen. In fundamentalistischer islamischer Blickweise ist vermutlich nur die Kunst unter der Ägide des Islam schützenswert.

Andererseits ist bekannt, dass islamische Gelehrte des Mittelalters das Wissen der von ihnen unterworfenen Völker begierig aufnahmen und mathematische, naturwissenschaftliche oder astronomische Bücher in die arabische Sprache übertrugen. Auf diese Weise sind sogar literarische bzw. philosophische Werke des Abendlandes ins Arabische übertragen worden, und oftmals wissen nur noch deshalb von ihnen, weil Araber sie bewahrt, christliche Fanatiker sie jedoch vernichtet haben. - Im übrigen waren die Araber jener Epoche den Wissenschaftlern des Abendlandes ohnehin überlegen und zwar auf sehr vielen Gebieten.

Ic glaube also, dass die Araber antiken Vermächtnissen in der Regel positiv gegenüberstanden und nur das eliminierten, was sich keinesfalls mit dem Islam vertrug.
 
Genau! Danke für deine Bestätigung, geht runter wie Öl!

Öl? Nein nicht das im Irak!
Als "gottlos" werden alle Bildnisse im Islam verdammt, weil sie nicht Gegenstand der Verehrung darstellen sollen.
Es sind letztendlich Ikonen (Götzen) für den Islam. Deswegen auch die Zerstörungen in Afghanistan.
In der Sure 2 Ayyet 23, 24 heisst es:

"23 Und wenn ihr hinsichtlich dessen, was wir auf unseren Diener (als Offenbarung) herabgesandt haben, im Zweifel seid, dann bringt doch eine Sure gleicher Art bei und ruft, wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt, an Gottes Statt eure (angeblichen) Zeugen an! 24 Wenn ihr (das) nicht tut - und ihr werdet es nicht tun -, dann macht euch darauf gefaßt, daß ihr in das Höllenfeuer kommt, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind, und das (im Jenseits) für die Ungläubigen bereitsteht!"

Mit den Steinen sind die Götzen gemeint, die recht zahlreich in der Kaaba vertreten gewesen sein sollen. Ich glaube die Zahl 360 mal gelesen zu haben.

Übrigens den Bilderstreit gab es ja auch im byzantinischen Reich.
 
Zahl 360

Fast die Summe aller Tage des Jahres.
In einer spätantiken Vorstellungswelt ist die Summe aller tage des Jahres (die Abraxas) ein Symbol des Weltenschöpfers.
 
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