die Zeit vor Mohammed

askan

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Gibt es eigentlich Literatur über das Arabien vor dem Islam? Ich meine jetzt nicht Petra und Saba, sondern generell in arabische Halbinsel.
Ich weiß, zum Beispiel das die Kaaba in Mekka schon vor Mohammed ein Pilgerzentrum war. Die Gottheiten damals waren eher weiblicher Natur, sogar im Koran wird diese Tatsache erwähnt. Der Koran erwähnt die Göttinnen in Sure 53, 19-23.
Von den Nabatäern habe ich gelesen, das sie auch Steine als Idole verehrten. Es finden sich immernoch "Steinschreine" in und um Petra.
 
Danke, ein sehr interessanter Link. Besonders die "sozialistische" Phase und der Untergang. Ich kam immernoch nicht begreifen, wie so ein Staatsapperat von eine Horde Kamelhirten überannt werden konnte.
 
Das da schreibt ein christlicher Bibelkreis aus der Schweiz:


"- Steinfetischismus: Geister wohnen in auffällig geformten Steinen; Umkreisung des Steines, um dessen Kraft zu bannen; Betasten und Küssen, um von dessen Kraft zu empfangen.

- Sternenkult: Al 'Uzzah, eine Tochter des arabischen Hochgottes Allah, entspricht der römischen Venus = Ischtar. Astrologie und Wahrsagerei ist in jedem islamischen Land bis heute sehr verbreitet.
- Wallfahrten zu den Steinheiligtümern. Das wichtigste: die Ka'aba in Mekka. Stamm der Kureisch Hüter des Heiligtums.
- Allah, Herr der Ka'aba: In der Ka'aba das hölzerne Idol Hubal = Allah = »Herr der Ka'aba«. Allah = al 'Ilah = »der Gott«, schon vor Mohammed das höchste Wesen, dem alle übrigen Götter untertan waren. Drei mekkanische weibliche Gottheiten Manat (Schicksal), al *Lat (die Göttin) und al*'Uzzah (die Starke) galten als Töchter Allahs; als solche hat sie Mohammed zuerst auch gelten lassen (Sure 53,19*23); die Kuraischiten waren die Hüter ihrer Heiligtümer in einem nahe Mekka gelegenen Seitental."


Weiter kommen wir glaube ich mit den Nabatäern...aber da hast du ja schon passende Links reingestellt. Ich vermute auch, dass die arabische Halbinsel nicht sooo "dicke" besiedelt war. Eher in Richtung der Küsten (Rotes Meer und Pers. Golf)
 
Hmm, die Kuraischiten hüteten damals das Heiligtum, das ist doch derselbe Clan den Mohammed angehört, ich bekomme langsam den Verdacht das er die Wallfahrt nach Mekka nur erfunden hat, um seinem Clan auch später die Einnahmen zu sichern!
Ich denke auch, das Arabien sehr dünn besiedlt war, deshalb erstaunt es mich sehr, das sie in so kurzer Zeit das persische Reich übernehmen konnten und auch Byzanz sehr zurechtstutzen konnten, wenn es nur so wenig Leute waren.
 
askan schrieb:
Danke, ein sehr interessanter Link. Besonders die "sozialistische" Phase und der Untergang. Ich kam immernoch nicht begreifen, wie so ein Staatsapperat von eine Horde Kamelhirten überannt werden konnte.



Hierzu sei auch gesagt, dass der sassanidische Staat nicht gerade in einer Hochphase war. Viel eher waren die letzten Regenten dem "Byzantinismus" anheimgefallen. Sprich: Man hatte Jasager und prifillose Könige "gebastelt" die sich dann auch noch regelmäßig umbrachten. Die letzten Sassaniden starben durchweg durch Ermordung.

Ein weiterer Aspekt ist die Entfernung der Priesterkaste der Zoroastrer/ Zahrathustrier von "normalen Volk". Die haben vieles nicht mehr verstanden und sind nur allzu gern einer Religion gefolgt, die auf einmal die starren Strukturen aufgeweicht hat und alle Menschen gleich machte.

Daher gab es nicht nur wenig Widerstand gegen die arabische Eroberung, es gab sogar offene Unterstützung und Sympathie für die Eroberer.
 
Leopold Bloom schrieb:
Es gab das Sassanidenreich (deckte in etwa heutigen Iran, Irak Syrien, Jordanien, halb Anatolien und die Küste der östlichen arabischen Halbinsel ab:

Sassaniden in Kurzform
Die Sassaniden waren Perser und keine Araber. Und auch halb Anatolien und Syrien gehörten ihnen nicht. Das gehörte zum Byzantinischem reich. Hier ist ne karte mit de Arabischen eroberungen. Darauf ist auch die grenze des Sassaniden reiches verzeichnet. Ist in PDF. Brauchst Adobe um es zu lesen. Adobe reader kannste hier dloaden. Wenn du es noch nicht hast. http://www.adobe.com/products/acrobat/readstep2.html

http://www.vwv.de/tdm/archiv/pdf/110515_s194_197.pdf
 
für alle die Arabisch sprechen:

Ta:ri:ch al-'Arab qabla l-Isla:m, also "Geschichte der Araber vor dem Islam"
Autorname fällt mir au wieder ein...
 
Der Autor heißt Dschawa:d 'A:li:
Das 6bändige Werk (Bagdad 1951-7) ist das umfangreichste zur Geschichte der Araber vor Muhammad. Ist zwar alt, für Islamwissenschaftler aber nach wie vor aktuell. Leider keine Rezension gefunden.
 
kurze Ergänzung mit korrekter Umschrift:

Ǧawād ʿAlī:Tārī̱h al-ʿarab qabla al-Islām

Damit findet man es hier:
UB Karlsruhe: KVK Karlsruher Virtueller Katalog : Deutsch

Kritiken z.B. in:
- Bulletin of the American Schools of Oriental Research, Nr. 125, S. 33

- Bulletin of the American Schools of Oriental Research, Nr. 139 (Okt., 1955), S. 14-25
Aber wer kann schon arabisch.... und Islamwissenschaftler (-innen) haben anscheinend keine Zeit und Lust hier mitzumachen, wie ich auf Anfrage an verschiedene Fachschaften feststellen musste...
 
Merci für die korrekte Umschrift. Ließ sich bei mir nicht kopieren...
Bin selbst leider nur im Nebenfach Islamwissenschaftsstudent, quasi ein Dilettant.
Fundiertere Kenntnisse täten vielen Threads aber tatsächlich gut.
 
Es gibt ein hervorragende Buch über die vorislamische Zeit: Robert G. Hoyland, Arabia and the Arabs from the Bronze Age to the Coming of
Islam
, London 2001.
 
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