Muslimische Wikinger?

Frage

Neues Mitglied
Hallo, Gab es Wikinger die den Islam angenommen haben, als sie mit dem Islam bei Plünderungszügen durchs westliche Mittelmeer in Kontakt kamen?
 
Falls es diese Wikinger gab, sind sie dann aber wahrscheinlich kaum in ihre nordische Heimat zurückgekehrt, oder sie haben ihren neuen Glauben wenigstens für sich behalten. Ansonsten gäbe es sich er irgendwelche Belege.
 
Antonio Banderas spielte im Film aber auch keinen Wikinger, sondern einen arabischen Reisenden, den es wirklich gab, auch wenn seine Filmausgabe kaum etwas mit ihm zu tun hat.
 
Hallo, Gab es Wikinger die den Islam angenommen haben, als sie mit dem Islam bei Plünderungszügen durchs westliche Mittelmeer in Kontakt kamen?

Warum nicht, aus welchen Gründen auch immer. Nur Belege kann ich dir nicht liefern.

Im Thread Schlachten der Wikinger habe ich einige Auszüge aus arabischen Quellen bezüglich der Wikingerangriffe auf al-Andalus gepostet. Hier wird nur von der Zerstörung von Moscheen berichtet, nichts von Konversionen zum Islam. Aber ich sag ja: Toyota.
Viel interessanter wäre, ob die Kontakte mit dem Islam über die Schiene Osteuropa-Schwarzes Meer-Kaukasus zur Konversionen geführt haben mag. Hier waren nämlich die Kontakte intensiver, als im Westmittelmeer, zumal gerade im islamischen Spanien die ländlichen Regionen noch bis ins 11. Jahrhundert stark christlich geprägt waren.
 
also zumindest gibt es in Oslo eine Moschee:scheinheilig:
 

Anhänge

  • MoscheeOslo.jpg
    MoscheeOslo.jpg
    43,4 KB · Aufrufe: 621
Zitat:"Warum sollten nordeuropäische Seeräuber den Islam annehmen?"

Aus demselben Grund aus dem sie das Christentum übernahmen: verbesserte Handelsbeziehungen!
Jedenfalls ist es Fakt das der Ostseeraum vor der Christianisierung schon unter erheblichen islamischen Einfluss stand. Persische und maurische Münzfunde, Rohstoffe aus Nordindien und Zentralasien waren an der Ostseeküste häufiger anzutreffen als in der Nordwest-europäischen dritten Welt. Auch zeigen die arabischen Landkarten eine detailierte Kenntnis über die Nordländer in der islamischen Welt und das zu einer Zeit als man sich von Europa aus kaum über die Elbe ins Land der Wilden wagte. Ich weiß jetzt den Namen des Reisenden nicht, aber ein Maure aus Andalusien beschrieb Haithabu, er berichtete von Regelmässigen Einkaufsfahrten der Mauren nach Schleswig und auch davon es in Haithabu neben einer kleinen Kirche eine Moschee stand, aber das die meisten der Einwohner den Sirius als Gott anbeteten.
 
Ibrāhīm ibn Yaʿqūb aṭ-Ṭurṭūšī kann für die angebliche Moschee in Haithabu nicht in Anspruch genommen werden. Ich habe gestern die Übersetzung ins Deutsche von 1927 der durch al-Bakri überlieferten Fragmente gelesen: Darin kommt weder Haithabu vor (wohl aber die Jomsburg), von Moscheen ist an keiner Stelle die Rede. Wohl aber von Händlern und Gesandtschaften von den Bulgaren und Türken.
 
Ibn Jakub war offenbar an der Wismar-Bucht, wo man in den 90ern bei Groß Strömkendorf endlich das historische Reric (Wiligrad, Mickkelenburg) entdeckte.

Man fand alles Mögliche,was aus Spanien oder Turkestan stammte - aber keine Moschee.
 
Wenn es Konversionen gab, dann waren sie sicher opportunistischer Natur. Ich lese gerade einen Roman von Frans G.Bengtsson " Die Abenteuer des Röde Orm". Hier wird beschrieben wie ein Smaländer nach zahlreichen Abenteuern in die Leibwache von Al Manzur eintritt und zum Islam übertreten muss. Andre Clot beschreibt in seinem Buch "Das maurische Spanien" zwar wie Al Manzur an die Macht kommt, aber muslimische Wikinger werden nicht erwähnt.
 
Und als sie von ihm abhauen und in einen Sturm kommen, opfern sie sicherheitshalber Ägir, Allah und St.Jakob gleichermassen (letzterem weil sie gerade eine ihm geweihte Glocke an Bord haben). Man kann ja nie wissen, welcher Gott an welchem Platz gerade das sagen hat.

Lese ich immer mal wieder gerne, aber ist halt Belletristik und daher als Beweis weder für noch gegen eine Sache zu gebrauchen.
 
Und als sie von ihm abhauen und in einen Sturm kommen, opfern sie sicherheitshalber Ägir, Allah und St.Jakob gleichermassen (letzterem weil sie gerade eine ihm geweihte Glocke an Bord haben). Man kann ja nie wissen, welcher Gott an welchem Platz gerade das sagen hat.

Lese ich immer mal wieder gerne, aber ist halt Belletristik und daher als Beweis weder für noch gegen eine Sache zu gebrauchen.

Sollte auch kein Beweis sein, bei Andre Clot liest man nichts in der Richtung.

Das Buch liest sich zum Schluss schon etwas zähfließend, irgendwie passt das sesshaftwerden und "konvertieren" nicht so richtig.
 
Was im Reisebericht des Ibrāhīm ibn Yaʿqūb aṭ-Ṭurṭūšī vorkommt, was in der Nähe von Hedeby läge, wäre Schleswig. Dort ist aber lediglich von Siriusanbetern und einigen Christen die Rede.
Ein anderer Reisender, der in einer Gesandschaft zu einem Normannenkönig unterwegs ist, im Auftrag des Kalifen von Córdoba ist der cordobesische Gelehrte al-Ġazāl. Dieser soll sich dort in die Frau des Normannenkönigs verliebt haben. Der Bericht zeichnet eine schon christliche Gesellschaft mit zumindest 1927 als altnordisch interpretierten Gebräuchen, z.B. der Freiheit der Frau, welche durch die Ehe nur so lange an den Mann gebunden ist, wie sie es für richtig hält. Seinen Rückweg unternimmt al-Ġazāl zusammen mit einigen Vertrauten des Normannenkönigs, die auf ihrem Weg zum leonesischen König Santiago de Compostela einen Besuch abstatten, wo al-Ġazāl sich von den Normannen trennt. Auch hier keine Rede von Muslimen.
 
Zurück
Oben