585 Moselreise des Gregor von Tours

hermann46

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Hallo zusammen,

Der große Chronist und Bischof Gregor von Tours reiste im Jahre 585 über Metz-Trier nach Koblenz. (Quelle: Goerz, Mittelrheinische Regesten I. S. 14)

Ich gehe davon aus, dass er diese Reise damals mit dem Schiff auf der Mosel unternahm. Dann müsste er auch an meinem Heimatort Briedel (etwa in der Mittel zwischen Trier und Koblenz) vorbeigekommen sein.

Gregor von Tours hat seine Reisen i.d.R. sehr ausführlich geschildert und schriftlich festgehalten.

Gibt es die komplette Reisebeschreibung in einer für mich als Laien lesbaren Form irgendwo?
Literaturhinweis aus Goerz=
(Greg.Tur. lib. 8 cap 14 / Vgl. Steiniger I, c 25)

Hat jemand darauf Zugriff.

Mich interressieren insbesondere die Erlebnisse von Metz bis Koblenz mit den erwähnten Personen und sonstigen Hinweisen (genauer Zeitpunkt/Reisedauer/Zwischenhalt/Unterkünfte.....)

Da nach der Überlieferung vor ca 630 die St. Martins-Kirche in Briedel erbaut worden sein soll, suche ich auf diesem Wege nach evtl. Quellen/Beweisen.
Bischof Magnerich, mit dem Gregor von Tours in Trier zusammentraf, war bekanntlich ein großer Martinsverehrer und hat mehrere Martinskirchen gebaut.
Auch König Childebert, mit dem er in Koblenz zusammentraf, hat Güter /Dörfer an der Mosel zu dieser Zeit an die Bistümer Metz (darunter wahrscheinlich Briedel) Verdun und Trier verschenkt.

Vielen Dank für Eure Mithilfe

von mir und allen hinstorisch interessierten Briedelern.

Hermann
 
Bischof Chrodegang von Metz schenkte mit Einwilligung des Hausmaiers Pippin, dem späteren karolingischen König (751-768), im Mai 748 dem neu gegründeten Kloster Gorze bei Metz neben vielen anderen Besitzungen auch den Weinzehnten zu Briedel (Bredaculo). Römische Siedlungsspuren am Nordrand des alten Ortskerns lassen vermuten, daß der Ort auf eine römerzeitliche Vorgängersiedlung zurückgeht, bei der schon eine Kapelle (Kirche) errichtet wurde. Da die Kirche nicht den heiligen Stephan als Schutzherrn hat, den das Bistum Metz zur Kennzeichnung seiner Besitzungen heranzog, und sie dem heiligen Martin geweiht ist, dürfte sie bereits bestanden haben, bevor sie in den Einflußbereich des Bistums Metz gelangte, vielleicht als königliche Schenkung unter König Dagobert I. (623 bis 638). Damit könnten die Anfänge der Briedeler Kirche bis ins sechste Jahrhundert zurückreichen. Die Verehrung des heiligen Martin wurde insbesondere vom Trierer Bischof Magnerich ( http://www.bautz.de/bbkl/m/magnerich.shtml ) gefördert. Eine Lebensgeschichte des heiligen Gregor von Tours wurde im neunten Jahrhundert von Odo von Cluny verfaßt. Das Hauptwerk von Gregor von Tours, auf das der Quellenhinweis verweist, wird gewöhnlich als Geschichte der Franken (Historia Francorum) bezeichnet, und reicht bis zum Jahr 591; das sind die Zehn Bücher Geschichten, neubearb. v. Rudolf Buchner, 2 Bde., 1974-86.
 
Hallo,
die Chrodegang-Urkunde von 748 ist - mit allen Echtheitsproblemen - bekannt.

Die Bücher von Buchner werden für ca 98 Euro angeboten.
Bevor ich mir die anschaffe, vorab die Frage, wieviel und ob überhaupt etws übe die Moselreise 585 darin steht, was ich verwerten könnte.

Haben Sie Zugriff auf das betreffende Werk?
Können Sie mir ggfls die entsprechenden Seiten zukommen lassen.
FAX 06542961131, eMail hermann@teamthur.de
Kosten erstatte ich Ihnen gerne.


Danke.

Hermann Thur
 
König Gunthramn (Guntram) schickte von Paris aus Gesandte an seinen Neffen Childebert, der sich damals in der Burg Koblenz aufhielt. Gregor begleitete offenbar diese Gesandtschaft. Die Erlebnisse von Metz bis Koblenz verschweigt er. Lediglich der Bischof Magnerich von Trier erzählte ihm von dem Bischof Theodorus, der von König Gunthramn vor einigen Jahren festgehalten und zu Schiff von Trier aus in strenger Obhut zu König Childebert gebracht wurde. Das erwähnt Gregor nur, weil er zuvor erzählt hat, wie der König den Bischof Theodorus mit größter Anstrengung zu verfolgen suchte. Darüber hinaus berichtet Gregor von seiner Reise nach Koblenz nichts. Dann erzählt er über die Ereignisse in Koblenz: "Da wir aber in der genannten Burg bei dem Könige verweilten wurden wir bei der fürstlichen Tafel bis tief in die Nacht zurückgehalten; wir erhoben uns, als das Mahl beendet war, und da wir zum Flusse kamen, fanden wir ein Schiff, das für uns bereit stand. Als wir aber hineinstiegen, stürzte eine Menge von allerhand Leuten nach und das Schiff füllte sich mit Menschen und mit Wasser. Aber die Kraft des Herrn war auf wunderbare Weise mit uns, und obwohl das Wasser bis zum Rande des Schiffes stieg, konnte es doch nicht sinken. Denn ich hatte Reliquien des heiligen Martinus und anderer Heiliger bei mir, und durch ihre Wunderkraft, glaube ich, wurden wir gerettet. Als dann das Schiff an das Ufer zurückgekehrt war, von dem wir abgestoßen waren, leerte man es von den Menschen und von dem Wasser; das fremde Volk wurde dann nicht wieder aufgenommen, und so setzten wir ungefährtet über. Am folgenden Tage nahmen wir von Könige Abschied und zogen von dannen." (Greg.Tur. lib. 8 cap 14)
Gregor erzählt weiter: "Auf der Reise kamen wir zu der Burg Ivois" (=heute: Carignan, Dep. Ardennes, arr. Sedan) ... (Greg.Tur. lib. 8 cap 15).
 
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