Die Rolle der Reichseinheitspartei - Ordinatio Imperii / Ludwig der Fromme

Odin1989

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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich grade mit der Frage, ob es, die sogenannte "Reichseinheitspartei" gab. Liest man verschiedene Aufsätze zum Thema Reichsteilung/Reichseinheit im Bezug auf die ordinatio imperii findet man immer diesen Begriff, aber wird nur wenig darauf eingegangen.

1. Kann mir jemand näher etwas über diese Reichseinheitspartei erzählen, das es kein Partei im parlamentarischen Sinn ist, ist mir klar ;)
2. Kennt jemand eine Monografie, Zeitschriftenartikel usw. die sich näher mit der Existenz bzw. Rolle dieser "Reichseinheitspartei" beschäftigen
3. Wichtig: Kennt jemand eine oder mehrere historische Quellen, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen?

Jetzt schon einmal vielen Dank, für alle, die mir helfen möchten. Ich steh wirklich auf dem Schlauch, da mir im Bezug auf diese Thematik wirklich viel Grundwissen fehlt. Vielen Dank - Ich hoffe euch auch bald mal helfen zu können.
 
Wenn ich dich recht verstehe, geht es hier um die Regierungszeit Ludwigs des Frommen (814-840) und um das Ringen um die Reichseinheit.

Vom Einheits- wie vom Amtsgedanken aus erschien die alte fränkische Praxis der Herrschaftsteilung als anstößig; in der "Ordinatio imperii" von 817 fand Ludwig der Fromme auf einem Aachener Reichstag eine Lösung, die dem Einheitsprinzip eindeutig den Sieg über die Teilung verschaffte. Lothar wurde unter allgemeiner Zustimmung zum Mitkaiser und Erben gewählt, die jüngeren Söhne erhielten Unterkönigreiche, wurden ihm aber politisch völlig untergeordnet.

Gegen diese Regelung erhob sich zunächst kein wesentlicher Widerspruch. Der Reichseinheitsgedanke, in erster Linie getragen von der geistlichen Reformpartei, fand seine Stütze auch auch bei der Reichsaristokratie.

Diese geistliche Reformpartei ist es, die du sicher mit dem missverständlichen Begriff "Reichseinheitspartei" bezeichnet hast. Sie wurde getragen vom Abt Benedikt von Aniane, der sich in der Nähe von Aachen das Kloster Inden (Cornelimünster) erbaute und der den Kaiser beriet. Die Reformbewegung erstrebte die Durchdringung des gesamten staatlichen und sozialen Lebens mit den Geboten des Christentums. Die Einheit der Christenheit sollte innerhalb des Fränkischen Reichs verwirklicht werden: Ein Gott, eine Kirche, ein Kaiser. Dieser Reichseinheitsgedanke wollte aus den vielen Völkern ein Christenvolk machen. Die Vielfalt der Volksrechte sollte durch ein auf biblischer Grundlage rational konstruiertes Einheitsrecht ersetzt werden.
 
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