Met-Tradition

strychnine

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin vor Kurzem auf den Geschmack von Met gekommen. Es ist ja ein traditionelles Wikinger-Getränk. Seit gestern haben ich außerdem ein Trinkhorn für den "richtigen" Genuss.
Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, ob die Wikinger den Met traditionell kalt oder warm tranken. Laut einigen Seiten im Internet ist beides möglich aber was ist der Ursprung?

Liebe Grüße
Markus
 
Met ist mitnichten ein auf Skandinavien beschränktes Getränk, vergorenen Honig gab es in fast allen antiken und vorgeschichtlichen Kulturen zu trinken.
 
Ok, das wusste ich gar nicht.
Aber nichtsdestotrotz, würde ich Met gerne "traditionell" genießen. Also bleibt noch die Frage: warm oder kalt?
 
Die Frage ist suchst du nach "WikingerMet"? Am besten noch aus dem Horn?^^

Erstmal darf man bezweifeln, dass der heutzutage im Discounter zu kaufende Met viel mit dem Honigwein zu tun hatte den man in einigen vorgeschichtlichen Gräbern nachweisen kann aber zur Temperatur... :grübel:. Die einzige "Quelle" die ich zum Metgenuss kenne ist die Edda des Snorri S. und die ist leider mitnichten zur Zeit der Wikinger aufgezeichnet worden.
 
Die einzige "Quelle" die ich zum Metgenuss kenne ist die Edda des Snorri S. und die ist leider mitnichten zur Zeit der Wikinger aufgezeichnet worden.

Das würde ich nun für hyperkritisch halten. Man darf wohl davon ausgehen, dass sich derlei Alltagsgeschichtliches nicht so sehr verändert hat und wird daher vorsichtig auch diese Quelle für die Fragestellung heranziehen dürfen.
Was sagt Snorri denn über den Metgenuss?

@Strychnine: Ganz ehrlich, im Sinne einer experimentellen Archäologie ist es sicher sinnvoll, verschiedene Dinge (v.a. Geräte etc.) auszuprobieren, von Fall zu Fall vielleicht auch nachzukochen. Allerdings würde ich in diesem Falle doch ganz pragmatisch sagen: Genieß den Met, wie er dir am besten schmeckt.
 
Bei Snorri fand ich keine Erwähnung zur Temperatur des Metgenusses.

In der Lieder-Edda fand ich zwei mir nicht ganz verständliche Stellen (im Skírnismál und im Lokasenna), die möglicherweise auf gekühlten Genuss hindeuten, aber wenn, dann dürfte die ausdrückliche Erwähnung wohl so zu verstehen sein, dass es sich um Ausnahmen handelte, Met normalerweise also nicht gekühlt getrunken wurde.
 
Im Original:

37. Strophe Skírnismál:
Heill ver þú nú heldr, sveinn,
ok tak við hrímkálki,
fullum forns mjaðar;
þó hafðak ek þat ætlat,
at myndak aldregi
unna vaningja vel.

53. Strophe Lokasenna:
þá gekk Sif fram ok byrlaði Loka í hrímkálki mjöð ok mælti:​
Heill ver þú nú, Loki,
ok tak við hrímkálki
fullum forns mjaðar,
heldr þú hana eina
látir með ása sonum
vammalausa vera.




In den Übersetzungen ist von einem "Eiskelch" oder einem Kelch aus Eiskristall oder dergleichen, worin der Met serviert wird, die Rede.
 
Im Original:

37. Strophe Skírnismál:
Heill ver þú nú heldr, sveinn,
ok tak við hrímkálki,
fullum forns mjaðar;
þó hafðak ek þat ætlat,
at myndak aldregi
unna vaningja vel.

53. Strophe Lokasenna:
þá gekk Sif fram ok byrlaði Loka í hrímkálki mjöð ok mælti:​
Heill ver þú nú, Loki,
ok tak við hrímkálki
fullum forns mjaðar,
heldr þú hana eina
látir með ása sonum
vammalausa vera.




In den Übersetzungen ist von einem "Eiskelch" oder einem Kelch aus Eiskristall oder dergleichen, worin der Met serviert wird, die Rede.

Ja, in kalki ist der 'Kelch' gut wiederzuerkennen und hrím ist der 'Reif'. Island ist in der Landessprache auch Hrímland. Da es sich ja durchaus um magische Inhalte handelt, lässt sich natürlich nicht entscheiden, ob hier nicht einfach ein Gefäß gekühlt wurde, wie Gläser die man im Eisfach lagert, oder ob man sich nicht tatsächlich ein Gefäß aus Eis vorstellen muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, Met brauen ist auch heute noch ein Glücksspiel, also damals ging das auch nicht anders. Schmeckt übrigens auch gut mit Brothefen, auch mit 1 Teil Honig und 2 Teilen Wasser, dann ist er nicht so süß :).
Das Ursprüngliche Gefäß dürfte Mutters Schöpfkelle gewesen sein, und dann jeder nur einen "wänzigen Schlock". Für einen Liter solchen Mets braucht man immerhin ~500gr Honig. Und damals gabs noch keinen Kunsthonig oder lateinamerikanischen. N Liter Met war also was ganz besonderes. So wie heute ein Met aus Wiesenblüten -Bienenhonig. 0,75 l für ~15-20 €, feinherb mit 13 Vol%. Da darfs denn auch schon mal ein Prunkhorn mit Silberrand sein, was dem Ehrengast zu erst gereicht wird.
Hat man ja in Frauengräbern der Nordleute gefunden.
Das wird so gedeutet, das die Hausfrau "den Daumen drauf" hatte.
 
naja, Met brauen ist auch heute noch ein Glücksspiel, also damals ging das auch nicht anders. Schmeckt übrigens auch gut mit Brothefen, auch mit 1 Teil Honig und 2 Teilen Wasser, dann ist er nicht so süß :).
Das Ursprüngliche Gefäß dürfte Mutters Schöpfkelle gewesen sein, und dann jeder nur einen "wänzigen Schlock". Für einen Liter solchen Mets braucht man immerhin ~500gr Honig. Und damals gabs noch keinen Kunsthonig oder lateinamerikanischen. N Liter Met war also was ganz besonderes. So wie heute ein Met aus Wiesenblüten -Bienenhonig. 0,75 l für ~15-20 €, feinherb mit 13 Vol%. Da darfs denn auch schon mal ein Prunkhorn mit Silberrand sein, was dem Ehrengast zu erst gereicht wird.
Hat man ja in Frauengräbern der Nordleute gefunden.
Das wird so gedeutet, das die Hausfrau "den Daumen drauf" hatte.

Trinkhorngarnituren habe ich allerdings auch in frühgeschichtlichen Männergräbern gesehen, wie "prunkvoll" diese waren weiß ich allerdings nicht. Weiß0 jmd mehr hierzu "besonders verzierte Trinkhörner auffallen oft in Frauengräbern"?
 
Also wir trinken unseren Met - wie die Wikinger damals vielleicht auch - im Sommer kühl und im Winter heiß. Schmeckt übrigens beides prima.
So schwierig ist die Met-Herstellung auch wieder nicht. Gerade wenn man bedenkt, das damals oft weit mehr als Wasser und Honig in so einem Topf zum Met-Gären landete. Da waren diverse Kräuter und wohl auch manche Frucht mit dabei.
Sobald man der Hefe genug Futter, Vitamine und Spurenelemente aus ein paar Früchten und vor allem Schwebstoffe zur Verfügung stellt, hat man viele der möglichen Schwierigkeiten bei der Gärung weitgehend unterbunden.

Trinkhörner waren neben rituellen Begrüßungs-Trünken auch durchaus im Alltag anzutreffen. Runensteine auf denen z.B. Tafl-Spielende Männer mit Trinkhörnern dargestellt sind. Ein weiterer Runenstein (glaube aus Birka) zeigt einen Mann mit Trinkhorn und erzählt die Geschichte, das Dieser sturztrunken vom Pferdekarren überfahren wurde...
Das ganze legt eine Nutzung ähnlich der eines Sturzbechers nahe...

Schönen Gruß
tribernium

Mod an: Link wurde entfernt. Mod aus.
 
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In der Egillssaga Kap. 71 wird ein Gelage mit Trinkhörnern geschildert, als Egill bei Ármoð Skegg einkehrte.
Die Knechte - nicht die Hausfrau - servierten die Trinkhörner. Es kam zum Wetttrinken, bis sie sich gegenseitig ins Gesicht kotzten.
 
Also was das herstelln von Met angeht, kann ich tribernium nur zustimmen. Bin selbst ein begeisterter Metfan, und hab dieses Jahr zum erstenmal selbst welchen gebraut, iat vor 3 tagen vertig geworden, und so kompliziert wie manchmal gesagt wird, ist das wirglich nicht. Wenn du möglichst echten Wikingermet willst ist das auch die beste möglichkeit, da sie ihren Met häufig selbst brauten. Und es gibt auch wirklich viele rezepte dafür.
 
In der Egillssaga Kap. 71 wird ein Gelage mit Trinkhörnern geschildert,
:):) ja, eine sehr rustikale Szene - kein Wunder, dass ein wikingischer Bildstein diese Sorte Gemütlichkeit auch nach Wahlhall projiziert: Odin auf dem achtbeinigen Ross bekommt von einer Walküre (?) ein Trinkhorn gereicht. Also im rustikalen Wikingerparadies sind es die Walküren, welche die Hörner reichen, nicht die Knechte :):)
 
Mal ne Frage zu den Trinkhörnern. Mußte man das Horn eigentlich immer austrinken, wenn man es abstellen wollte??


Mfg tomcat
 
Wahrscheinlich ja.
Im Rheinland hat man Sturzbecher aus Glas produziert - ausschließlich für den skandinavischen Markt. Ständer für diese Sturzbecher sind nicht nachgewiesen.
(Auf modernen "Mittelaltermärkten" sieht man freilich häufig schmiedeeiserne Ware für Trinkhörner)
An einem Sandstrand hätte man die gläsernen Sturzbecher wohl in den weichen Sand stecken können, aber auch nur dort. Sonst musst man sie legen oder umgekehrt stellen.
Der Begriff sturzbetrunken soll im Übrigen vom Sturzbecher kommen.

Edit: Zur leichteren Vorstellung hier ein paar Glasfunde aus Birka, heute im Staatlichen Historischen Museum in Stockholm, bei den beiden oberen Gefäßen handelt es sich um Sturzbecher:
 

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Die Vorstellung, dass Nordmänner und -frauen sich freudig mit Met berauscht haben, stimmt leider so nicht. Honig war in der Wikingerzeit eine Mangelware in Skandinavien, es gab keine systematische Bienenzucht und so musste Mann schneller sein als Bär oder Dachs. Um 1500 wurde in Schweden begonnen Buch über die Bienenzüchter des Landes zu führen. Noch unter Gustav Vasa wurde Honig aus dem Baltikum nach Schweden eingeführt. Met war sogar am schwedischen Königshof um 1550 ein Getränk für besondere Gelegenheiten, 1551 wurden nur 2250 Liter getrunken.

Met wurde also auch deswegen so hochgeschätzt, weil er für die meisten Nordmänner und -frauen der Wikingerzeit einfach nicht bekommen war.

Prost
 
Noch unter Gustav Vasa wurde Honig aus dem Baltikum nach Schweden eingeführt. Met war sogar am schwedischen Königshof um 1550 ein Getränk für besondere Gelegenheiten, 1551 wurden nur 2250 Liter getrunken.

Sie Slawen waren ja für ihre Bienenzucht bekannt. Gut vorstellbar, dass aufgrund der guten See-Handelsverbindungen und der räumlichen Nähe zu Skandinavien, seit dem Frühmittelalter größere Mengen Honig exportiert wurden.
 
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